Herausforderung 1
Das Gefühl
In dieser Herausforderung geht es darum, dass der Leser keine Ahnung hat, was vor sich geht. Klar, klingt erst mal einfach, aber der Punkt ist, dass er es Trotzdem Spüren soll. Er soll glaube zu wissen, ohne wirklich etwas zu wissen. Eure Aufgabe ist es, dem Leser die Story nur anhand von Gefühlen zu erzählen.
Wenn ihr Bücher schreibt werdet ihr oft zu Momenten kommen, in denen eine Erklärung nötig ist, jedoch führ die Stimmung total unangebracht wäre. Diese Übung kann euch (und mir) helfen, das ganze schlussendlich besser umsetzten zu können.
Länge: Frei
Meine Umsetzung:
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Alles was ich spürte war die Kälte, die sich ins tiefste innere meines Körpers gefressen hatte, nachdem sie schon meine Kleidung und Haare durchflutet hatte. Eine seltsame Mischung aus Wut, Angst und Verzweiflung hatte meinen innersten Punkt bisher gegen die Kälte verteidigt, doch langsam tropfte die Verzweiflung tiefer hinein. Ich wusste, dass ich hoffen könnte, dass das alles bald vorüber war, doch ich sah jede Herausforderung als meinen letzten Todesschlag an. Eine Bodenwelle? Unmöglich. Die Treppenstufe? Unüberwindbar.
Doch dann war sie überwunden. Ich war plötzlich von einer Art Hoffnung eingenommen, wie ich sie mir mittlerweile kaum noch hatte vorstellen können. Ich wurde in die wärme nahezu eingeladen. Endlich konnte ich nachlassen. Jede innere Anspannung viel von mir ab. Noch immer fühlte ich mich taub und kalt, doch jetzt war die Hoffnung wieder entbrannt und ich konnte wieder klare Gedanken fassen.
Jetzt war nicht mehr die nächste Aktion ,aufstehen, das schier unüberwindbare Ziel, sondern nur eine einfache Aktion. Mein Blick hatte sich für das Weite geöffnet. Es gab tatsächlich noch ein Morgen, ja sogar noch einen Tag nach dem Morgen. Bittersüsse Realisation, dass es auch schon vor ein paar Minuten noch ein morgen gab, ziemte mich zu einem sarkastischen lächeln. Ein kleiner Anflug von Scham durchfuhr mich. Vielleicht hatte ich zuvor auch ein bisschen übertrieben. Auch wenn es sich im moment nicht so anfühlte.
Ich entledigte mich allem was mich noch beklemmte und fühlte mich plötzlich direkt von der Wärme umschlungen, als wollte sie alle negativen Gedanken an vorhin zusammen mit der Kälte vertreiben. Von aussen her war nun alles so, wie es sein musste. Doch noch immer spürte ich die Kälte in meinem Inneren. Glücklicherweise gab mir jetzt die äussere Wärme die Kraft, auch diese noch zu bekämpfen. Entschlossen und mir meinen diesbezüglichen Fähigkeiten bewusst, machte ich mich daran, die beste Lösung gegen innere Kälte zu zu bereiten.
Als dann endlich die direkte Hitze meine Kehle hinunterlief und meinen Magen von innen her aufheizte fühlte ich endlich, wie alles in mir sich vollkommener Entspannung hingab.
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Reflexion:
Zugegeben, ich hatte diese Herausforderung maßlos unterschätzt. Eine Schwierigkeit, die ich grundlegend nicht bedacht hatte, bis ich wirklich mit dem schreiben begonnen hatte, war dass man jedes Wort gut bedenken muss, damit der Leser auch die richtigen Assoziationen bekommt, die ihn auf die Spur der Story führen sollten.
Ich fand die Übung ziemlich interessant, weil mir aufgefallen ist, wie viel sensibler ich meine Wörter auserwählt habe.
Wie ist es euch ergangen? Sind euch ähnliche punkte aufgefallen, oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht?
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