[16 - weitere Infos]
„Genieß deinen Aufenthalt, Haru."
Tatsu verschwindet, was Madara für einige Fragen nutzt, die ihn noch beschäftigen.
„Wir bleiben hier jetzt also quasi einen Monat?" „Hoffen wir mal, es dauert nicht so lange."
In der ersten Woche hat Madara einige Probleme, sich im Inneren dieses Vulkans zurechtzufinden, aber irgendwie lernt er doch, damit klarzukommen. Je länger sie dort sind, desto weniger macht ihm die andauernde Hitze aus, und auch die Drachen scheinen sich mit seiner Anwesenheit abzufinden. Statt ihm jedes Mal finstere Blicke zuzuwerfen, ignorieren sie ihn einfach.
Mit Tatsu versteht er sich trotzdem kein bisschen. Es vergeht bisher kein halber Tag, ohne dass Tatsu mindestens einmal versucht, sich an Haru heranzumachen. An sich geht das Madara zwar nichts an, aber aus irgendeinem Grund stört es ihn dennoch.
Er hat auch schon versucht, einfach wegzugehen, aber auch wenn er es nicht hört, sondern nur weiß, dass es gerade passiert, stört es ihn trotzdem. Nach der zweiten Woche hat er sich eingeredet, dass es nur daran liegt, dass dies das Einzige ist, das passiert, und er sich sonst total langweilt.
Dementsprechend hat er in der dritten Woche nach einer Beschäftigung gesucht und angefangen, sich mit ein paar Drachen über die Tierkreiszeichen und Haru zu unterhalten, damit er nicht wieder aus dem Nichts irgendwas erfährt, das ihn umhaut – wie zum Beispiel, dass seine Reisebegleitung eine Gottheit ist, worüber er immer noch nicht hinweg ist. Er hat auch noch einmal versucht, mit Haru darüber zu reden, aber sie hat das Thema komplett abgeblockt und nur gesagt: „Es besteht keine Notwendigkeit, solch weit zurückliegende Themen aufzugreifen."
Während die älteren Drachen ihm gegenüber weiterhin skeptisch sind, scheinen die jüngeren Drachen neugierig zu sein, was Madara sich zunutze macht. Das hat er ja im Hasenstamm schon gesehen, wo sich das eine jüngere Hasenmädchen deutlich einfacher ausfragen ließ.
Also geht er diesmal genauso vor und lässt die von ihrer Herrin schwärmenden Drachenkinder einfach mal erzählen. Vor allem über ihren Anführer Tatsu, Harus jährliche Verwandlungen, die Verhältnisse zwischen den Tierkreiszeichen und das Volk der Schlangen lässt er sich einiges berichten.
Letzteres ist relevant, da er sich auch ohne Absprache mit Haru sicher ist, dass die Schlangen ihr nächster Stopp sein werden. Das folgende Jahr ist immerhin das Jahr der Schlange, dementsprechend wird Haru auch die Gestalt dieser annehmen. Darauf ist er einigermaßen gespannt. Wenn sie im Jahr des Drachen fähig ist, sich in einen Drachen zu verwandeln... Vielleicht will er doch nicht darüber nachdenken, wie sie als Schlange aussehen würde.
Irgendwann im Laufe der vierten Woche, als er sich im Tunnelsystem des Vulkans nach einem einsamen Örtchen umsieht, ertönt hinter ihm eine Stimme, und er dreht sich sofort zu dem anderen um.
„Du stellst viele Fragen. Ich wundere mich, warum du nicht mutig genug bist, mich direkt zu fragen, Mensch."
Madara runzelt die Stirn bei Tatsus Aussage. Es lohnt sich wohl nicht, es zu leugnen. „Das ist eben eine neue Welt für mich, und ich bin gerne informiert. Dass ich aber nicht dich frage, hat nichts mit einem Mangel an Mut zu tun, sondern damit, dass du eindeutig mehr damit beschäftigt bist, dich an Haru heranzumachen", entgegnet er, wissend, dass er einen Nerv trifft.
Tatsus Blick wird sofort düsterer. „Man merkt, dass du von unserer Kultur nichts verstehst."
„Selbstredend, wenn es mir keiner erklärt", meint Madara und verschränkt die Arme vor der Brust. „Vielleicht klärst du mich ja auf, warum man in eurer Kultur die große Hüterin anbaggert."
„Ich baggere sie nicht an", verteidigt der andere sich sofort. „Ich... stärke unsere Bindung, um unser Volk zu unterstützen."
„Das glaubst du doch selbst nicht", entgegnet Madara knapp.
Tatsu seufzt und lehnt sich an die Wand. „Wie du bereits gehört haben magst, ist das Verhältnis der 12 Tierkreiszeichen untereinander ziemlich angespannt. Und unserem Volk sind die anderen seit dem Vorfall mit unserem vorherigen Anführer nicht positiv gegenüber eingestellt. Ich brauche Herrin Izanas Gunst, um unsere Position in den Reihen der 12 Tierkreiszeichen aufrechtzuerhalten. Das ist wichtig, um künftige Konflikte zu vermeiden, ich mache also tatsächlich nur meinen Job. Dennoch bin ich der Herrin durchaus zugeneigt, das würde ich niemals leugnen. Wer wäre das auch nicht? Sie ist atemberaubend. Und als Führer des Drachenvolkes wäre ich schlichtweg der perfekte Partner für sie. Wir sind immerhin die stärksten aller Tierkreiszeichen."
„Aha", entgegnet Madara nur, um zu verbergen, dass er doch einigermaßen interessiert daran ist, was der andere zu erzählen hat.
„Außerdem wollen alle Oberhäupter sich mit unserer Herrin gutstellen. Du hast außer mir bisher nur Usagi getroffen – das ätzende Häschen ist schon ewig im Amt – aber die allermeisten versuchen, sich bei Herrin Izana einzuschmeicheln, das ist also nicht nur ein Ich-Ding. Im Gegensatz zu den anderen sehe ich eben nur am besten aus."
„Das macht es gleich viel besser", murrt Madara sarkastisch vor sich hin.
Tatsu räuspert sich. „Nun gut, zurück zum Thema. Wenn du Fragen hast, beantworte ich sie dir. Ich bin mir sicher, dass ich dir mehr zu erzählen habe als unsere flugunfähigen Winzlinge."
Madara denkt eine Weile nach. Sollte er wirklich ihn nach irgendwas fragen?
„Gibt es schon eine Lösung für diesen Blutpakt?", fragt Madara schließlich. Tatsu seufzt. „Wir haben alles auf den Kopf gestellt, aber du bist der erste Mensch, der sowas zustande gebracht hat. Haru und ich haben uns darauf geeinigt, dass wir dieselbe Methode nutzen, die Usagi angewendet hat, wenn wir nichts finden, bis das Jahr in eurer Menschenwelt vorbei ist. Euer nächster Halt ist bei Hebi. Ich will es ungern zugeben, aber die Schlangen sind leider nicht nur verdammt gerissene Biester, sondern haben auch einiges Wissen in den Bereichen Medizin und Blut. Die werden also höchstwahrscheinlich mit unserer Vorarbeit eine Lösung finden."
Madara verarbeitet diese Information. Das klingt so, als müsse er sich noch ein weiteres Mal ausbluten lassen, aber dafür die nächsten zehn Male nicht. Das wäre akzeptabel, aber freuen tut ihn das keineswegs.
Madara hat allerdings noch eine andere Sache, die ihn beschäftigt. „Habe ich das richtig verstanden? An allererster Stelle steht Haru, die quasi den Frieden zwischen allen 12 Tierkreiszeichen wahrt. Dann kommen die 12 Anführer eurer jeweiligen Rasse, die Namen tragen, und alle anderen unter euch tragen keine Namen? Ihr 12 Anführer kümmert euch um das, was innerhalb eures Volkes passiert, und setzt euch dann jeweils nach dem Zyklus von 12 Jahren mit allen anderen Anführern und Haru zusammen und... haltet eine Art Versammlung ab?"
Tatsu nickt. „Du scheinst ja doch schon einiges zu wissen."
Madara zuckt nur mit den Schultern. „Nicht genug."
„Vielleicht wäre es auch noch wichtig zu erwähnen, dass Haru uns jederzeit unserer Positionen entheben und einen anderen Nachfolger ernennen könnte. Wir tragen nicht wirklich Namen, sondern Titel. So wie mein Vorgänger nennt man mich Tatsu. Und auch all meine Nachfolger werden so genannt werden."
Madara nickt knapp. „Und wisst ihr, dass es sich bei Haru um eine Göttin handelt?"
Tatsu nickt knapp. „Habe davon gehört, aber wir reden nicht weiter darüber. Ist auch nicht relevant."
Also spricht sie sogar mit ihren engsten Vertrauten nicht darüber? Dann wird er von Tatsu wohl auch nichts mehr darüber erfahren können.
Egal, das war ein guter Start. Madara hat das Gefühl, das war nicht die letzte Unterhaltung mit ihm.
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