CHAPTER 31
"Hey, ich sorge mich auch um dich..", murmelte Taehyung und ließ sich neben ihn fallen.
Für einen Moment herrschte Stille, bevor Jimin endlich die Frage äußerte, die ihm schon seit den Worten auf der Zunge brannte.
"Warum hast du das damals gesagt?"
Sein Kopf drehte sich in seine Richtung, nach oben, dort wo Taehyung neben ihm saß.
Nervös presste der Ältere die Lippen aufeinander, die Worte, die seinen Mund gerade verlassen sollten, blieben hinter ihnen.
Seufzend raufte er sich die Haare.
"Ich..Ich war-"
Es war als würden sie wie klebriger Honig in seinem Hals hängen bleiben und beschämt drehte er den Kopf zu den gefalteten Händen in seinem Schoß.
"Es tut mir leid, Jimin. Ich weiß, ich hätte das nicht sagen dürfen."
Neben ihm bewegte sich die Matratze.
"Ja, hättest du nicht. Aber es ist nun mal geschehen, also wie wäre es mit einem Angebot."
Der Kopf des Blonden richtete sich hoffnungsvoll auf.
"Wir vergessen die Sache vorerst und du versprichst mir, nicht mehr Jeongguk zu nerven. Ich weiß zwar nicht, was du zu ihm gesagt haben musst, aber bitte geh nicht das Risiko ein, richtig zusammengeschlagen zu werden.."
Ein sanftes Lächeln verweilte auf Jimins Lippen, während er Taehyungs geschundenes Gesicht betrachtete.
"In Ordnung.", lächelte Taehyung und zog den Kleineren in eine stürmische Umarmung. Die Last auf seinem Herzen war wie verschwunden und glücklich drückte er den anderen noch ein Stück näher an sich.
"Und jetzt lass uns dein Gesicht ansehen, wir wollen doch nicht das deine hübschen Züge verunstaltet werden.", lachte Jimin und löste sich aus den Armen, Taehyung hinter sich her in Richtung des Bades ziehend.
Geübt griff er nach dem Kästchen der Salben und Tabletten, immerhin stand es dort, wo es beim letzten Mal auch war, als er dieses Bad mit blauen Flecken, die seinen Torso bedeckten, betreten hatte.
"Und halt jetzt still, es wird brennen..", murmelte der Ältere, als er etwas des Desinfektionsmittels auf das Wattestäbchen tröpfelte und an den aufgeplatzten Mundwinkel setzte.
Gerade als er sich noch ein Stück weiter nach vorne lehnte, legten sich plötzlich zwei große Hände an seine Hüfte und zogen ihn zwischen die Beine des anderen.
"Am Ende stichst du mir von dort das Auge aus..", verteidigte sich Taehyung auf die ungestellte Frage hin, verzog, als er seinen Mundwinkel hob, schmerzhaft das Gesicht.
"Aish, ich hab doch gesagt, nicht bewegen!", schimpfte der Blondhaarige, als der Größere seinen Mund verzog, als er gerade das Stäbchen ansetzen wollte.
"Entschuldigung, Baby..", raunte er und erst zu spät viel ihm sein Fehler auf, als Jimin das Stäbchen aus der Hand rutschte.
"Sag mal, was ist in letzter Zeit mit dir los, Kim Taehyung! Langsam kann ich dich nicht mehr durchblicken..", drückte er sich von ihm weg und langsam schöpfte er eine Ahnung, doch sie brauchte Bestätigung, egal wie unangenehm er es dem anderen machen musste.
"I-ich..", fing Taehyung an, doch ein weiteres Mal senkte er den Kopf, mit dem Versuch die hochroten Wangen zu verbergen.
Immer mehr Teile setzten sich schleichend in Jimins Kopf zusammen, erklärten das seltsame Verhalten des anderen, doch als sich sein Gedanke endlich fassen ließ, wollte er es nicht glauben.
"Taehyung, antworte mir."
Beschämt erkannte er nur ein zaghaftes Kopfschütteln.
"Kim Taehyung, öffne jetzt deinen Mund oder ich gehe!", rief er und stampfte mit einem Fuß auf.
Er blickte auf, der Blick intensiver, als ihn Jimin je erlebt hatte, die Augen ehrlicher, als er sie je zu sehen bekommen hatte.
"Wenn ich es aussprechen, wirst du gehen..", flüsterte er und stieß sich von dem Rand des Waschbeckens ab.
"Werde ich nicht..", flüsterte Jimin, regte sich nicht von der Stelle.
Es ging ihm zu schnell, zu schnell raste sein Puls, zu schnell begriff er, warum Taehyung seit Monaten so ein seltsames Verhalten offen legte.
"Woher weißt du das?"
"Weil ich es weiß."
Langsam ging Taehyung einen Schritt nach dem anderen auf den Kleineren zu, wie ein schreckhaftes Reh, das Angst hatte geschossen zu werden.
"Warum muss ich es dann noch aussprechen?", fragte er und die plötzliche Erschöpfung übermannte ihn.
"Ich will es aus deinem Mund hören.."
Gerade überwand Taehyung die letzten Zentimeter, so dass sie sich nahe standen, ihre Brustkörbe berührten sich fast und tief atmete er aus.
Sanft wischte er einige der blonden Strähnen zurück, um besser die wunderschönen Augen betrachten zu können, die Augen, in die er sich verliebt hatte.
"Ich liebe dich..", hauchte er, die Abweisung schon erwartend und schloss seine Augen.
Doch weder ein Türschlagen oder das Schlagen von Haut auf Haut war zu hören.
Das einzige war das Gefühl weicher Haut auf seinen Lippen, die sich sanft an seine schmiegten, unsicher ob dies richtig war, unsicher, was für ein Chaos dies in ihre Freundschaft bringen würde.
Langsam lösten sie sich und überrascht öffnete der Ältere seine Augen.
Die kleine Hand legte sich an seine Wange, strich sie auf und ab und genießend senkte er wieder die Augenlieder.
Was er nicht wusste war, dass die Gefühle, die er glaubte gespürt zu haben, keine Liebe waren.
Jimin sah nichts weiter als einen Bruder in dem Jüngeren, einen Freund, den er liebte, doch auf eine andere Art.
Es war die verzweifelte Suche nach Halt und Liebe, die sich der Ältere als Ziel setzte und auch wenn er wusste, er würde ihn verletzen, so stark, dass es mit einer einfachen Entschuldigung nicht getan war, war er egoistisch.
Er verdiente auch etwas Glück, er verdiente es begehrt zu werden, er verdiente es geliebt zu werden.
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