Kapitel 67 - Kräftezehrend
Lagos kochte uns Abendessen. Amis war nicht hier, er war vermutlich irgendwo draußen, am Lagerfeuer. Ich saß an den kleinen Tisch, welcher in der Mitte unseres Zeltes stand. Korkie trat zu Lagos, die an der kleinen Feuerstelle unter der Dachluke hockte.
Er wagte einen kurzen Blick in den Topf.
„Sieht schon super aus.", raunte er leise und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Korkie erhob sich wieder und sah zu mir.
„Ich fliege mit ihnen.", verkündete er.
Ich nickte leicht.
„Du kennst die Straßen ebenso gut wie ich, es ist gut wenn sie dich dabeihaben.", stimmte ich zu und versuchte so meinen Ärger darüber zu verbergen, dass ich nicht mit ihnen konnte.
Lagos erhob sich und stellte zwei Schüsseln auf den Tisch.
„Nun solltet ihr erstmal etwas Essen, ihr braucht beide eure Kräfte."
Ich nahm eine der Schüsseln zu mir und trank daraus.
Lagos konnte gut kochen, ihr Essen schmeckte wirklich gut.
Ich konnte kein bisschen kochen. Es gab immer jemanden, der für mich gekocht hatte. Nun fragte ich mich, wie diese behütete Kindheit so aus den Fugen geraten konnte.
Es fing vermutlich damit an, dass meine Ausbildung auf Coruscant verlegt wurde.
Eigentlich sollte ich dort nur lernen eine Politikerin zu werden, aber zum Glück habe ich dort mehr gelernt, als Reden zu halten.
<>•<>•<>
Es waren noch einige Stunden bis zur Morgendämmerung als die Mandalorianer sich bereit machten und ihre Schiffe flugbereit machten. Mein Blick suchte Amis zwischen den ganzen Kriegern.
Er lud gerade eine Kiste Munition in einen Mandalorianischen Jäger.
„Du kannst nicht verbergen, dass du immer noch etwas für ihn empfindest.", merkte Lagos an, die plötzlich neben mir stand.
Mit einem Seufzen drehte ich mich zu ihr.
„Ich versuche momentan gar nichts zu empfinden.", gestand ich.
Lagos lachte leise.
„Lass ein paar Gefühle zu.", versuchte sie mich zu überzeugen.
Ich legte meinen Kopf ein wenig schräg und sah sie sanft an.
„Ich muss jetzt an andere Dinge denken, Lagos.", erklärte ich knapp und sah zu Korkie, der zu uns kam.
Er stellte sich neben Lagos und musterte mich mit prüfenden Blick.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er.
Ich wünschte er würde nicht so oft nach meinem Befinden fragen. Ich nickte nur noch stumm.
„Wäre schön, wenn ihr alle zurückkommt.", fügte ich dennoch hinzu.
Aber Korkie lachte nur.
„Natürlich, was soll schon schiefgehen?", gab er mit einem Grinsen zurück und wandte sich Lagos zu.
„Kommst du, Liebste?", fragte er sich und küsste sie zärtlich auf ihre Lippen.
Nervös wandte ich mich ab und mein Blick streifte den von Amis.
Ich wollte auch, dass er zurückkommt. Auch wenn ich vermutlich auch dann nicht mit ihm sprechen würde. Aber vielleicht liebte ich ihn immer noch und deshalb war es so einfach Saw zu verlassen, denn im Grunde hatte ich immer nur nach ihm gesucht.
„Bis Morgenfrüh, Mia.", verabschiedete Korkie sich von mir.
„Und es wäre schön, wenn du keinen Ärger machen würdest.", scherzte er. Mit einem Schmunzeln stieß ich ihn mit der Schulter an.
„Ich gebe mein Bestes.", versprach ich.
Lagos nickte mir zum Abschied zu und lief mit Korkie zum Schiff. Geschlossen flogen die Schiffe davon.
Es war plötzlich so ruhig im Lager und ich hatte das Bedürfnis mich wieder ins Zelt zurückzuziehen.
Aber vorher musste ich noch neues Wasser holen, ein wenig Abseits des Lagers gab es Zisterne, hatte Lagos erzählt.
Somit lief ich zurück zum Zelt und holte die Kanne, dann machte ich mich auf den Weg zur Zisterne.
Bereits die leere Kanne war schwer, aber die Zisterne war nicht allzu weit.
An der Zisterne angekommen, ließ ich das Wasser in die Kanne laufen, bis diese voll war. Ich drehte den Hahn zu und versuchte die Kanne anzuheben. Ich schaffte es sie einige Meter zu tragen, musste aber nach kurzer Zeit eine Pause einlegen.
Warum war das alles plötzlich so anstrengend?
Ich versuchte es weitere drei Male und war kurz vor dem Lager.
„Braucht Ihr Hilfe, Mylady?" fragte eine männliche Stimme.
Ich fuhr herum.
Es war ein Mann kaum älter als ich es war, mit schwarzen Haaren und stechend grünen Augen. Er war aber von der Statur schmaler gebaut als Amis.
Wieso verglich ich ihn mit Amis? Ich wollte gar nicht an ihn denken. Er sah mich immer noch abwartend an.
„Was verlangt Ihr als Gegenleistung?", wollte ich wissen.
Auf seinen Lippen bildete sich ein verschworenes Grinsen.
„Gar nichts.", gab er lachend zurück und nahm mir die Kanne ab.
„Wieso seid Ihr nicht bei der Mission?", fragte ich, während ich ihm zu meinem Zelt folgte.
„Jemand muss auf das Lager achten. Hier draußen gibt es Plünderer.", erklärte er und trug die Kanne, es fiel ihm sichtlich schwer, aber er ließ sich nichts anmerken.
„Soll ich die Kanne Euch hineinbringen?", fragte er als das Zelt erreicht war. Ich schüttelte den Kopf.
„Den restlichen Weg schaffe ich auch alleine.", lehnte ich ab und trat auf ihn zu, um die Kanne zu nehmen.
Ich griff nach der Kanne, aber er ließ sie nicht los.
„Oh, ich verstehe, Ihr seid die Geliebte des Mand'alor und wollt keinen anderen Mann in eurer Zelt..."
Ich hob meine Hand und unterbrach ihn.
„Lasst mich zwei Dinge anmerken, Mand'alor ist ein alter Begriff eines großen mandalorianischen Anführers und ich habe keine Ahnung wer das in diesen Haufen darstellen soll. Und als nächstes, bin ich keine Geliebte von irgendjemanden.", stellte ich energisch richtig.
Er zog die Augenbrauen nach oben.
„Verzeiht mir, Mylady. Dann war ich wohl falsch informiert, aber der Viszla-Sohn hat jedem hier klargemacht Euch nicht anzurühren, wobei ich glaube anschauen war noch erlaubt.", erklärte er belustigt.
Ich schnaubte.
So etwas hätte ich von Korkie erwartet, aber von Amis?
Ich wusste, dass ich ihm wichtig war und mir war er auch wichtig. Aber ich konnte ihm nach alldem nicht mehr vertrauen.
„Habe ich etwas unangebrachtes gesagt?", fragte er eindringlich.
Ich blinzelte erst verwirrt, aber bemerkte wie mir Tränen die Wangen hinabliefen.
Ich wischte diese schnell weg.
„Nein, es ist alles in Ordnung.", wies ich ab.
Er ließ die Kanne los und zog sich zurück.
„Falls etwas sein sollte, mein Zelt ist dort, auf der anderen Seite.", bot er seine Hilfe an und wies auf die andere Seite des Lagers.
Ich nickte leicht.
„Danke für das Angebot.", gab ich zurück und hob die Kanne mithilfe der Macht an.
Verwundert sah er mich an.
„Ihr seid eins mit der Macht?", fragte er verwundert.
Ich ließ die Kanne im Zelt auf den Boden sinken und fuhr zu ihm herum. Seine Augen musterten mich eindringlich.
„Wir sehen uns.", gab er unbeschwert zurück und machte auf den Absätzen kehrt zu seinem Zelt.
Irgendwas hatte sich in seinem Blick verändert.
Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden ging ich ins Zelt.
Es war in den frühen Morgenstunden, als ich die Schiffe wiederkehren hörte.
Sofort zog ich mir einen langen Mantel über das lange Schlafkleid und rannte nach draußen.
Ein ungutes Gefühl lief meine Wirbelsäule entlang, als Soniee zusammen mit Lagos, Arm in Arm aus dem Schiff stieg.
Eilig rannte ich zu ihnen und entdeckte erst später Amis und meine Tante, die eine Liege zwischen sich trugen, auf der Korkie lag.
„Was ist passiert?", wollte ich sofort wissen.
„Sie wussten, dass wir kommen würden und haben die ganze Innenstadt mit Bomben ausgelegt.", knurrte Bo-Katan.
„Und als hätte das nicht gereicht, haben ihre Truppen uns aus dem Hinterhalt angegriffen.", fügte Amis voller Wut hinzu.
Mein Blick sank auf Korkie herab, der bewusstlos auf der Trage lag.
„Ein Blasterschuss in den oberen Bauch.", erklärte Bo-Katan angespannt. „Ich kann ihn helfen.", platzte es aus mir heraus.
„Bringt ihn in unser Zelt.", verlangte ich eilig.
Nachdem sie fragende Blicke austauschten, brachten sie ihn zum Zelt.
Eilig folgte ich ihnen bis ins Zelt.
„Legt ihn auf das Feldbett.", wies ich weiter an.
Als Bo-Katan und Amis ihn anhoben, wurde Korkie wach und stöhnte schmerzend auf. Ich drängelte mich an ihnen vorbei und hockte mich an das Feldbett.
Eilig nahm ich Korkies Hand in meine.
„Keine Sorge Korkie, gleich wird es dir besser gehen.", versprach ich leise. „Der Schuss ist tödlich...zu viel Blut..." stammelte er schwach.
Ich schüttelte meinen Kopf. Ich würde ihn nicht sterben lassen, so wie Steela. Nochmal passierte mir das nicht.
„Bringt mir eine Schere oder ein Messer. Damit ich das Oberteil ausziehen kann.", verlangte ich.
Alle sahen sich um, ehe Amis zu mir trat und mir sein Messer reichte. Ich nahm es ihm ohne lange zu überlegen aus der Hand und schnitt eilig das Oberteil auf.
Im oberen Bauchbereich klaffte eine tiefe Schusswunde. Etwas Blut trat noch aus der Wunde.
Zaghaft legte ich meine Hände auf die Wunde und schloss meine Augen.
Ich konzentrierte mich darauf, dass es heilte und dass die Wunde sich schloss.
Ich öffnete meine Augen und sah wie die Heilung der Wunde in übernatürlicher Geschwindigkeit fortschritt. Meine Sicht verschwamm immer mehr.
Egal, wann ich diese Fähigkeit anwandte, es zerrte meine Kräfte innerhalb kürzester Zeit auf.
Die Wunde schloss sich und sofort kippte mein Oberkörper nach vorn. Ich spürte wie starke Arme mich auffingen.
„Mia, was ist mit dir?", hörte ich Amis' Stimme, aber es kam mir vor, als wäre sie weit entfernt. Verschwommen sah ich, wie er sich verwirrt umsah. „Es hat sie überanstrengt, die Heilung.", hörte ich eine bekannte Stimme, es war dieser Sven.
Weiteres bekam ich nicht mehr mit, da ich vor Erschöpfung meine Augen schloss und gegen die Müdigkeit nicht mehr ankam.
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