Kapitel 77
Die üblichen Stufen waren ungewohnt fordernd und auch in Ersulans Mauern war ihr Anblick mehr als einmalig. Lex schob die Tür seines Zimmers auf und trat an das Bett um seinen Partner vorsichtig abzusetzen. Mohnrotes Licht ergoss sich durch das Fenster, hüllte das Innere des Raumes in sein allabendliches Kleid.
Sanft blinzelte Akira, sich einen Moment nicht bewusst wo er war, doch als er das vertraute Gesicht erblickte, lächelte er sanft. Die Arme, welche vorher kraftlos um Lexs Hals gelegen hatten, zogen ihn bittend zu sich.
"Schlaf noch etwas, ich hole uns Essen", flüsterte die Stimme des Farblosen.
Einen dankbaren Kuss hauchend, kuschelte sich Akira in das weiche Kissen, bevor es nur Sekunden benötigte ihn wieder in den Schlaf fallen zu lassen.
Nicht weniger erschöpft, überlegte Lex den Mantel aus zu ziehen, doch es war nur halb so grausam wenn es ihnen ein fremder offenbarte als der Zweigleiter. Seufzend verließ er den Raum, beschloss bei Dai zu beginnen.
Nur verschwommen bekam Akira mit, wie Lex einige Zeit später die Tür öffnete und sich müde aus seinem schweren Mantel schälte, bis die Wärme sich zu ihm legte. Die warmen Träume des Elingesegneten, glitten plötzlich ab und ließen den ruhigen Herzschlag schneller Schlagen, als der Geruch seines Freundes plötzlich von der Erinnerung des eitrigen Gestanks eingeholt wurde und Tomtos Gesicht diesen Platz in der verschwommen Wirklichkeit einnahm. Unruhig verzog sich die Mine von Akira, als die Verbände um den halb zerrissenen jungen Mann in seinen Träumen zu fallen begannen. Akira versperrte sich vor der Wirklichkeit, wollte wegsehen, doch sein Geist zwang ihn sich die grausamkeit vor Augen zu halten. Ein hilfloser Schmerz gefolgt von einem stummen Schrei, brannte sich in Akiras Brust, als das blaue Haar seines Freundes mit jedem Herzschlag heller wurde, bis man das reine Weiß erkennen konnte und Lex den Platz an Tomtos Stelle eingenommen hatte, glaubte Akira vor Schmerz zu ersticken.
Es dauerte einen Moment, bis Schwere seine Gelenke umfassten, ihn unfähig für jede Bewegung machten, doch im selben Atemzug drang eine warme Stimme in jene Schmerzvolle Welt. Worte zu verschwommen und doch so tröstend, bis sich eine warme Berührung auf die kalte Wange legte und ihn zurück in die Realität zog.
Schwer atmend, pochte das junge Herz aufgeregt, als Akira Schweiß gebadet, mit nassen Wangen erwachte, die schrecklichen Bilder des Traumes noch immer vor Augen, dauerte es selbst nach dem Erwachen noch einige Atemzüge bis Kuruse begriff.
Noch immer strich Lex Daumen über die feuchte Stelle. Er hatte sich auf ihn gesetzt, die Arme sanft mit seiner Hand feste über dem blauen Haar umschlossen, so dass Akira nicht um sich schlagen konnte. Der Weißhaarige war zu dem Ohr des Jüngeren gebeugt, hauchte schwer und müde Worte, obwohl genau dies nicht seine Stärke war. "Es tut mir leid Aki", brüchig zitterte die sonst so harte Stimme und eine feuchte Berührung erreichte die kalte Haut an jener Stelle, wo Lex die Worte weiter gab.
"Du hast Aki gesagt", erklang Akiras stockende und verwässerte Stimme zu Lex durch, als dieser versuchte sich wieder zufangen und die übliche Freude auszustrahlen. Zögerlich befreite er seine Arme aus dem fixierenden Griff seines Freundes, um das makante Gesicht erleichtert ab zu suchen. "Alles wie es sein soll", flüsterte der Jüngere dankbar bevor er sich wieder an den Älteren zog. Keinen Atemzug lang darauf eingehend, das selbst LexsWangen der Feuchte des Schmerzes nach gegeben hatten, oder dies gar als Schwäche zu sehen.
Welche sich an Akiras Fingern verfing.
"Es tut mir Leid", küsste der Farblose dessen Hals schmerzlich. Es war ein langer Tag gewesen, hatte Lex noch bis in die Nacht Arbeit und Kraft gekostet, doch er war sicher gewesen Akira zu beschützen. Als er sich neben ihn in den Schlaf sinken lassen hatte, war sein Freund immer unruhiger geworden, hatte begonnen wild umher zu schlagen und zu weinen. Plötzlich war dem Älteren mit einem Schlag bewusst geworden, dass er machtlos war, dass es Orte gab an denen er Akira niemals helfen können würde. Hilflos hatte er ihn festgehalten, versucht ihm auf seine Art beizustehen, auch wenn er ihn davor niemals beschützen konnte.
"Du bist wirklich ein Dummerchen", brachen bei den Worten weitere stumme Tränen aus dem angeschlagenen Elementar, welcher sich tröstend an Lex klammerte. "Ich war noch nie so glücklich wie an deiner Seite", sprach Akira im warmen Ton und versuchte seiner Stimme die Dankbarkeit zu verleihen, welche er mit jedem Atemzug neben ihm spürte.
Sanft strich Lex unter das Ozeanblau, spürte die kalten Tropfen unsagbar schwer. "Was, wenn ich dich nicht beschützen kann?" Waren jene Worte nur ein Zittern als das I-Kind seine Ängste offenbarte.
"Dann werde ich auf mich selbst aufpassen", suchte Kuruse im Dunklen das schillernde Silber. "Ich hab dir doch mal gesagt das du mir jeden Wunsch erfüllst, ob du willst oder nicht...", flüsterte Akira zärtlich gegen die feuchten Lippen. "... meine Geschichte habe ich bekommen... jetzt wünsche ich mir das du ewig an meiner Seite bleiben wirst."
Zufrieden schloß Lex den Kuss mit einem zarten Nicken. Vielleicht gab es Dinge die er ihm nicht ersparen konnte, aber er würde an seine Seite bleiben, ihm beistehen selbst wenn er machtlos war, niemals von seiner Seite weichen.
Sich die Wimpern von den Tränen befreiend zog Akira nun auch den Stoff der unbequemen Hose von seinen Hüften um sich an das Kopfende des Bettes zu setzen und den noch immer über sich gebeugten in seine Arme ziehend. "Schlaf mein König", begann er, trotz des Alptraumes, wesendlich Ausgeruhtere die verspannten Muskeln des I-Kindes zu massieren, während die warme Stimme sanfte Worte von neuen Welten formte, welche die schrecklichen Bilder hinfort tragen sollten.
Für einige Herzschläge hatte der Ältere verspannt nachgegeben, nicht gewohnt dass man ihn tröstete. Doch die angenehme Berührung und der stetige Klang Akiras warmer Stimme, ließen es zu, dass die klebrigen Fäden von Müdigkeit ihn hinab in die Träume zogen, obwohl er sich dagegen sträubte. Schon bald klang das gleichmäßige Atmen durch den Traum, mischte sich mit den Worten zu einer Symphonie.
Auch Akira war nach seiner eigenen Erzählung erneut in den noch kurzen Schlaf gerutscht, die Arme dabei feste um seinen Freund belassend. Noch nie hatte er in Lex so viel Emotion, so viel Angst und Trauer gespürt wie in dieser Nacht und doch war Akira froh gewesen, in diesem Moment bei ihm sein zu können. So wie er ihn aus seinen Träumen befreite.
Es war ein zögerliches Klopfen, welches in Lex Innerstes drang, doch noch immer fühlte er sich schwer und so weit entfernt, dass er nicht verstand woher das Geräusch kam.
"Moment", erklang Kuruses Stimme, welcher durch das Klopfen aus dem leichten Schlaf gerissen wurde. Den warmen Körper zog er dicht an sich, bevor er ihn sanft in die Kissen bettete um zu öffnen.
Wiedererwartend war es nicht Itzuna, der Tag hatte ja kaum begonnen und für die Schülerin war es einfach noch zu früh. Stattdessen tat sich Risuris hübsches Gesicht vor ihm auf, alleine die Traurigkeit verzerrte ihre Züge. Sanft nahm sie Akira in den Arm, zitternd vor Wut und Trauer. "Bitte sag dass, das eine Lüge ist."
Verwirrt schloss er die junge Frau in seine Arme, bis er einige Herzschläge später begriff was sie meinen musste. Er schob sie zurück in den Flur um die Tür hinter sich zu verschließen, dem Zweigleiter noch die wenige Zeit zur Ruhe gönnend, bevor er seine Lippen tröstend an ihre Stirn presste. "Es tut mir Leid, dass kann ich nicht", wurde Akiras Griff um die schmalen Schultern fester.
"Oh Akira, es tut mir so leid." Sie griff in sein Haar und zog ihn an sich. Sie hatte es von Basill, welche völlig übernächtigt in den frühen Morgenstunden bei ihr geklopft hatte. Jetzt schlief die zarte Lehrkraft in dem nach Beeren riechenden Zimmer, doch Risuri hatte es keine Ruhe gelassen. Wenn keiner ihr Bescheid gesagt hatte, bedeutete das wohl, dass es für sie nicht galt, aber wieso und wer würde alles gehen?
"Hey, du musst dir um mich keine Gedanken machen", rang er sich ein müdes Lächeln ab. "Ich hab nicht vor lange dort zu bleiben", strich er über die müden Wangen seiner Freundin. "War Lex gestern bei dir, oder woher weißt du es?"
Verwirrt und verletzt sah sie ihn an. Sie hatte geahnt, dass er auch gehen musst, doch es zu hören schmerzte um ein vielfaches mehr. ”Basill hat sich mir anvertraut", war damit das Bewusstsein gefasst darauf, dass auch viele andere gehen mussten. Jeder in Ersulan hatte sich verpflichtet, mit der Unterschrift als Lehrkraft, waren sie gleichsam Spielzeuge der Regierung. Das Basill gehen musste, bedeutete einen hohen Abzug, denn die Lehrerin war weder besonders sportlich noch militärisch qualifiziert. "Wie viele?", ließ sie dabei liebevoll ihren Daumen über seine Wange gleiten.
"Lex meinte nur eine Handvoll wird bleiben", versuchte Kuruse nicht noch mehr Trauer auf ihren Schultern abzulegen. "Aber du nicht?", begriff er erst im zweiten Atemzug, dass sie wohl verschont worden war.
"Er hat mir nicht Bescheid gesagt." Erst jetzt wurde auch Risuri klar was wirklich geschehen sein musste, es würde alles ändern in Ersulan, doch vorallem würde es jene ändern die hier weg mussten. "Akira." Sie schob ihr Gesicht nahe an das seine, strich über die Wange ihres Freundes, während sie in sein Ohr wisperte. "Halte ihn fest, lass ihn nicht ziehen, hörst du." Sanft nahm sie die Hand des Mannes, führte sie zu ihrer eigenen Wange und hinab zur narbigen Haut. "Egal was passieren sollte, egal wie schwer es ihm fällt er darf nicht gehen. Lass nicht zu, dass er an so etwas zerbricht," ihre Stimme war das erste Mal eindringlich, weniger der gutgemeinte Ratschlag eher eine schwere Forderung.
"Ich habe nicht solange auf ihn gewartet um ihn wieder gehen zu lassen", trafen sich die blauen Augen, als Akira die Hand von der vernarbten Schulter nahm um diese zärtlich zu liebkosen.
"Manchmal spielt es für den anderen keine Rolle was der Partner will, sei einfach darauf gefasst." Es war nicht nur Lex, der ihr Sorge bereitete. Sanft zog sich das Lächeln ihrer Lippen über ihr Angesicht und beinahe hatte sie über ihre eigene Angst geschmunzelt.
"Danke Risuri", drückte er sie wieder an sich. "Wenn du hier bleiben darfst...", sah er sie bittend an. "Pass bitte auf Itzuna und die anderen auf, bis wir wieder hier sind."
"Natürlich." Das liebevolle Schmunzeln versicherte die Wahrheit ihrer Worte als sie sich löste.
"Ich geh ihn mal wecken", küsste er die Stirn der Lehrerin. "Wir können uns später noch mal zusammensetzen und alles besprechen."
Das Tageslicht ließ den blauen Zopf einen Moment strahlen als sie sich umdrehte und im Treppenaufgang verschwand.
Kuruse glitt wieder leise zurück in das Zimmer als er sich über Lex beugte und ihn einige Herzschläge einfach zufrieden beobachtete. Das zarte Lächeln von Akira verzog sich zu einem breiten Grinsen als er einen dicken Tropfen mitten auf die warme Stirn fallen ließ.
Doch noch bevor der Tropfen die Haut berührte, löste sich das Element zischend auf. "Nicht gerade eine nette Art jemanden zu wecken", begann der Offizier ohne sich zu bewegen.
"Das war dafür das du es ohne mich gesagt hast", verschränkte Akira die Arme vor der Brust.
Schwer drehte Lex sich um und sah ihn entschuldigend an ohne jedoch ein Wort zu verlieren.
"Ich möchte auch für dich da sein und es ist mir völlig egal ob du das gut findest oder nicht", strich der kühle Daumen über die warme Wange, bevor Akira sich zu ihm beugte um ihn sanft zu Küssen. "Aber erstmal guten Morgen."
Noch immer war Lex nicht völlig von der Schwere des Vortages befreit und die Müdigkeit wollte nicht so recht aus seinen Gliedern weichen. Willig gab er sich dem Kuss hin, doch das ungute Gefühl blieb.
"Tagesplan für heute?", legte sich Akira in die Arme des Älteren, während er sich vergnügt wie immer an dessen Brust kuschelte.
"Unterricht?" Im Nächsten Atemzug würde Lex jedoch bewusst, dass sie auch ihre Sachen packen sollten. "Wir beginnen mit Frühstück", sanft spielten die warmen Finger mit dem dunklen Haar, während er zum Tisch sah auf den das Abendessen noch immer unangerührt stand.
"Ich möchte die Zwillinge bitten nicht die Sonderausbildung zu machen... ich bezweifle das dies nur den Selbstschutz fördert", sah Akira das Tun der Regierung skeptisch als er aufstand um einfach das Abendessen zu Lex mit aufs Bett zu holen.
"Natürlich nicht, die Regierung ist immer nur auf ihren Vorteil bedacht." War der Offizier viel zu ehrlich. Geschmeidig landeten die nackten Füße auf dem kalten Stein um Akira etwas Platz zu machen.
"Dachte ich mir schon...", lächelte Akira. "Aber meine Schüler bekommen sie nicht", flötete die Wasserlehrkraft leise seinem Freund zu.
"Akira, du solltest dir im Klaren sein, dass dies kein Spiel ist. Die Regierung verhandelt nicht", Lex fuhr sich mit der Hand durch sein weißes Haar, schloss einen Moment die Augen.
"Hälst du mich für so naiv?", sah Kuruse seinen Freund fragend an, während er mit dem Essen begann.
"Ich halte dich für zu laut." Die Ehrlichkeit trug weder zur höflichen noch sanften Übermittlung seiner Worte bei.
"Ich bin einfach nicht gut im still sein...", verzog Akira schmollend das Gesicht. "Aber ich werde mich schon zurückhalten, wenn es denn sein muss", sah er seinen Freund kleinlaut an.
Skeptisch hielt der Weiße seinem Freund das Früchtebrot vor die Lippen, die nächsten Tage würden für alle Kräfte aufreibend.
Grinsend nahm Akira die Geste an, man durfte sich nur nicht von der Härte des Militärs kleinkriegen lassen, dann würden die Wochen im Regierungsdienst schneller wieder vorbei sein. Das war zumindest die Sicht des Wasserelementars auf die Dinge.
Als das Essen vom Vortag gänzlich verschwunden war, beschloss Lex sich zu duschen. Er nahm das Tablett vom Schoß und stellte es zurück auf den Tisch neben die Zeitung vom Vortag. "Akira, wenn du gehen magst, würde ich das verstehen und dir die Möglichkeit geben", quälte es den Älteren noch immer zu wissen, dass sein Freund der Gefahr entgegentreten sollte.
"Gehen? Du meinst ohne dich?", fragte Kuruse ruhig und versuchte sich nicht aufzuregen.
Lex nickte, natürlich war er nirgends sicher, aber als Offizier musste Lex an die Front, er würde den Monstern früher oder später gegenüberstehen. Hier, oder in Haigalur, war bis dato noch keiner der Kreaturen vorgedrungen. Auch wenn der Weißhaarige die Antwort bereits kannte, hoffte etwas in ihm, das Akira verstehen würde.
"So etwas will ich nie wieder hören", zog Akira die Zeitung vom Tisch um diese ungerührt über diese Frage aufzuklappen. Niemals würde er seinen Freund alleine gehen lassen, selbst wenn er nicht durch seine Unterschrift dazu gezwungen wäre, könnte er hier alleine keinen ruhigen Atemzug machen, wenn er nicht wüsste wie es ihm ginge. "Außerdem hast du mir versprochen, dass wir immer zusammen bleiben werden...", versuchte der Elingeborene seine Trauer darüber zu verbergen, das Lex ihn einfach hier lassen würde.
Alleine weil der Weißhaarige es versprochen hatte, war ihm die Antwort mehr als klar gewesen und das Thema ohnehin an der Stelle beendet, doch es hätte ihn gequält Akira nicht einmal die Möglichkeit angeboten zu haben.
Die Regierung setzt Zeichen. Das Königshaus hat beschlossen dass es für Lokora nicht mehr tragbar ist in Angst zu leben und wir nun gegen die Herzkristalldiebe vorgehen. Zudem werden die Bürger vom Militär beschützt und Städte wie auch Dörfer bewacht. Es besteht keine Grund zur Sorge bei den aufkommenden Maßnahmen, es dient lediglich der Vorsorge.
"Nur Vorsorge also", lag Spott in der Stimme des Jüngeren, als er das gestrige Tagesblatt achtlos auf den Schreibtisch zurückfallen ließ. Die Mamaiblume kurz gießend, gab Akira seinem Freund einen zärtlichen Kuss auf die Wange. "Wir brauchen noch jemand der auf Schwibbelschwabbel aufpasst", betrachtete er das kleine Tierchen in dem Glas.
"Lass sie doch im See frei." Der schwarze Stoff des Handtuchs landete in Lex Armen zusammen mit der Kleidung des Tages und er begab sich zur Tür.
"Nur wenn du mitkommst", glitt die schlanke Gestalt an Lex vorbei um ebenfalls die frische Kleidung aus seinem Zimmer zu holen. "Wenn wir wieder hier sind... räumen wir das um", war der Jüngere von der Tatsache genervt immer in das andere Zimmer zu müssen um sich anzukleiden.
"Alleine kannst du das Gelände ohnehin nicht verlassen", gab er genervt zu als Akira wieder aufgeschlossen hatte und beide das Bad betraten. Das Rauschen von Wasser und das Summen einiger Worte kam ihnen entgegen.
"Wir können natürlich auch alles in mein Zimmer schleppen, das ist eh viel schicker eingerichtet", träumte Akira schon wieder von der Rückkehr als ihm der Wasserdampf entgegen schlug. "Morgen Dai", machte der Wasserelementar auf sich aufmerksam.
Erschrocken sah er zu den beiden Hereinkommenden, schwieg einen Moment irritiert über den ungewohnten Anblick des Zweigleiters. Ohne sich jedoch an dem Feuerelement zu stören, ließ Lex die Kleidung sinken, das Wasser einer Dusche aufdrehend.
"Mit wem hast du da eben gesprochen?", stand Akira unter einer Dusche zwischen den beiden anderen Elementaren.
Das es sich um Selbstgespräche gehandelt hatte, schien Dai unangenehm und er drehte das Wasser noch etwas wärmer, während er weg sah. "Ich bin nur mal das Gepäck durch gegangen."
"Nimm nicht zuviel mit, dass musst du alles tragen", versuchte Akira den Rothaarigen etwas aufzuheitern. "So ein paar Männerabende am Lagerfeuer haben doch auch was entspanntes, also zieh nicht so ein trauriges Gesicht."
"Du hast recht, ich mach mir echt Sorgen um den langen Weg." Dai wirkte sichtlich gefasst, während er den Schaum verteilte.
"Langen Weg?", sah Akira Lex fragend an. "Wo müssen wir eigentlich hin?", wusch auch der Wasserelementar sich. Er hatte sich noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, wo sie überhaupt hin mussten.
"Sie werden alle sammeln, das Lager ist nicht weit von hier, etwa einen halben Tag. Dort wird sortiert nach Front und Schutz." Der Zweigleiter kannte die Theorie, aber ein solches Aufgebot gab es in Lokora noch nie.
"Wenn du willst helf ich dir beim Weg", nickte Akira Lex zu, als er sich wieder an Dai wand. "Aber deine Schmuddelheftchen bleiben schön hier, hörst du!", spritze Akira kaltes Wasser auf den dampfen Körper, des etwas Ründlicheren.
Quatschend wie ein Mädchen schrie Dai auf, lief im selben Moment rot an. "Ich bitte dich, ich schaffe es wenigstens ins Zimmer", war seine Stimme eher ein Wimmern, nicht sicher ob er dem Farblosen zu nahe trat.
"Ach hör doch auf! Meine Wände wackeln auch wie bei einer Meeresplattenverschiebung, wenn Zuarina mal kurz bei dir ist", neckte Akira ohne Scham weiter, während er den weißen Schaum in dem dunklen Haar verteilte.
Lex hingegen war bereits fertig und ließ den schwarzen Stoff über die nackte Haut wandern, nicht auf die beiden achtend. "So schlimm kann es gar nicht sein”, verkündete Dai.
"Ohh doch!", ließ auch Akira das kalte Wasser langsam wieder versiegen. "Du bist immer so schnell", motzte der Wassermagier mit seinem Freund, während Dai noch immer unter dem Wasserstrahl stand.
Lex trat auf den gut beleuchteten Flur hinaus, mit dem Handtuch noch immer die Nässe vertreibend, während Itzuna den Aufgang betrat.
Als Akira seine, wie eine Schwester liebgewonnene Schülerin erblickte, wurde ihm flau im Magen. Sie würde sich ganz bestimmt Sorgen machen und noch hatte Kuruse sich keine Gedanken darüber machen können, wie er es seinen Schülern sagen würde.
Die Lilahaarige verbeugte sich vor dem Zweigleiter mit einem kaum hörbaren Dank, doch wie üblich nahm dieser wenig Notiz davon und schob sich in sein Zimmer. Einen Moment frustriert, traf ihr Blick Akiras und ein freudiges Lächeln trat auf ihre Züge, während sie ihm den kalten Becher entgegen streckte.
"Danke Zuni", sah er in die roten Augen seiner Schülerin. "Ist heute irgendwas besonderes im Unterricht?", nippte er an seinem kalten Kaffee, während er immer noch darüber nachdachte wie er es ihr am besten sagen könnte.
"Außer dass das Militär alles auf den Kopf stellt?" Milde Schatten hoben ihre weichen Züge empor und auch der Fleck unter dem Auge war fast gänzlich verblasst.
"Also nichts Neues", lächelte auch Akira, welcher einen Herzschlag die Tür zum Zweigleiter auf drückte. "Wir sehen uns in der Mittagspause."
"Das hätte ich nicht bezweifelt", entgegnete dieser frech und nahm seine Studien an sich.
"Jetzt überleg ich es mir nochmal!", scherzte der Elingeborene als er Itzuna einen Arm um die Schultern legte. "Ich hab gleich eine Freistunde, in der ich etwas mit dir besprechen müsste", verkündete Akira warm.
"Nur zu, ich habe immer frei, es sei denn dieser eine Lehrer spannt mich ein." Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und sie lehnte sich sanft an ihn.
"Ach wirklich?! Dem solltest du mal so richtig die Meinung sagen! Als wenn es so schwer wäre sich morgens selbst einen Kaffee zu holen!", drückte er die warme Gestalt an sich, als die beiden die Wendeltreppe nach unten glitten.
Wirres Gerenne und volle Gänge, waren seit gestern genauso normal wie die Uniformen, die sich zwischen den Schülern wieder fanden.
"Also nach dem Unterricht erwarte ich sie holde Maid!", strich er seiner Itzuna die hübsche Strähne aus dem Gesicht.
Mit dem zarten Lächeln eines Morgentaus verabschiedete sie sich um im Gedränge zu verschwinden. Die Tür der Klasse war nur angelehnt und im Inneren redete bereits eine bekannte Stimme den gewohnten Text vom Vortag.
"Guten Morgen", begann Kuruse freundlich, als der Offizier seine gewohnte Ansprache beendete. Froh darüber seine beiden Zwillinge noch immer in der zweiten Klasse zu sehen.
Doelins Lächeln war trotz der Anspannung der anderen noch immer ungebrochen und sie winkte Akira erfreut zu.
"Herr Hennef? Darf ich meine Klasse übernehmen?", sah er den Mann mit den kurzen blauen Haaren freundlich lächelnd an.
Das Blau fixierte sein gegenüber, als der Soldat auf sah. Leicht den Kopf zur Seite geneigt, begann Hennef in einer freundlichen Stimme. "Natürlich", bedeutete die einladende Geste mit dem Arm, das er ihm Platz machen würde.
Der gewohnte Unterricht begann, doch erst jetzt wurde Akira richtig bewusst, was es bedeutete, wenn die meisten Lehrer von der Schule abgezogen werden würden und eine Schwere legte sich auf das Herz des Wassermagiers. Es würde für niemanden hier in Ersulan leicht sein, auch nicht für die, die zurückbleiben mussten, doch er hoffte das Doelin und die anderen Schüler ihr Lächeln und den Spaß am Lernen nicht verlieren würden.
Es war einer der letzten Gelegenheiten für Akira den Unterricht zu führen, weshalb er sich diese nicht nehmen ließ und die Stunde wie so oft mit Hingabe gestaltete bis das vertraute liebliche Geräusch des Instrumentes ertönte. Doelin sprang gleich beim Erklingen auf und rannte zu Akira, selbst ihr Bruder kam nicht hinterher.
"Hey kleiner Sonnenschein", freute er sich über das nie vergehende Strahlen seiner Schülerin, als er über das erdbraune Haar glitt.
"Sie haben noch keinen Platz für die Prüfung gehabt, da dachte ich komme einfach nochmal in die Zweite", ehrlicher Frohmut klang in jedem Wort mit.
"Komm wir gehen kurz mit Itzuna in euren Garten, ich hätte gerne ein paar Kaukaubeeren", schob er die beiden Kinder aus der Klasse, da der Offizier noch immer anwesend war.
Skeptisch folgten die blauen Augen des Offziers der Szene und erst wenn das Licht hell genug auf seine Iris schien, konnte man erkennen das Hennef nicht alleine ein Sohn Elins war. Wie am Vortag hatte er einige Notizen zum besten gegeben, er würde die Veränderungen leiten, alles neu strukturieren. Draußen auf dem Gang wartete Itzuna bereits auf den Fersen wippend und freute sich über das erscheinen der drei.
"Wer zuerst im Garten ist!", flüsterte Akira den Kindern zu, als er loslief und Itzuna hinter sich herzog.
Das Erdmädchen mit den Zöpfen reagierte sofort und folgte den beiden durch das Gedränge, nur Dalin brauchte einen Herzschlag bevor er begriff. Entsetzt weiteten sich seine Augen als er die kleine Schwester in der Masse verlor. "Doelin warte." Endlich bewegten sich auch seine Füße und er folgte im riesigen Abstand. Als Akira durch die Tür in den Hof glitt, umfingen sie die warmen Sonnenstrahlen von Lokoras Morgenlicht und versprach ihnen herrliches Wetter. Glitzernd brachen sich die Wasserperlen am Brunnen, Wind umgarnte Itzunas grünen Pullover und die Schritte über den Kies folgten der angestrengten Atmung.
Als Akira sich einfach in das saftige Grün der Wiese warf, seine Freundin auf sich ziehend und Doelin nur Sekunden später ebenfalls durch das hohe Gewächs rollte.
Itzuna quietschte als sie auf dem Lehrer landete, das Haar wild im Gesicht, war das Lächeln auch noch ihr Begleiter als Dalin eintraf. Schwer schnaufend betrachtete er das Bild einen Moment streng doch das Kichern seines Zwilling lockerte auch seine Züge.
"Na los komm her Dalin!", zogen die kalten Hände auch den jungen Mann in das warme Gras, welches leicht im Wind wehte. "Ich hole Fenga noch zu uns, dann kann es losgehen."
"Ich mach das", war das Mädchen bereits wieder auf den Beinen, wusste sie doch genau wo sie den kleinen Freund finden würde.
Und ehe Akira etwas sagen konnte war Doelin bereits verschwunden. "Sie ist so wundervoll oder?", lächelte Kuruse dem kleinen Wirbelwind hinterher, als er das Wort an Itzuna richtete.
"Ja, sie scheint immer zu lachen, selbst wenn alles dunkel ist." Ihre Finger griffen nach dem besorgten Bruder, zogen ihn an sich. "Sie ist gleich wieder da, du wirst sehen."
Den wesentlich schüchterneren Fenga hinter sich her ziehend, traf Doelins frohnatur erneut auf die Gruppe im Gras sitzenden, während Akira unbemerkt den Blick über den Hof gleiten ließ um sich zu vergewissern kein Regierungsmitglied in der Nähe zu wissen.
Itzuna erklärt dem Kleinsten unterdessen, das Doelin so viel stärker war als er dachte und strich ihm über das Haar. Das Dalin keinen hatte der auf ihn achtete, schien ihr grausam.
"Hab ihn", die Stimme voller Erheiterung, hielt sie Akira die Verbindung ihrer Hände entgegen, wobei es fast so aussah als wenn Fenga sich weigern würde sie je wieder zu lösen.
Dem jungen Windgeborenen ein begrüßendes Lächeln schenkend, bat er die beiden sich auch wieder zu setzen, bevor er seine kleinen Schüler genau ansah. "Ich habe eine Bitte an euch", sah er erst die drei Kleineren an. "Euch wollte ich bitten nicht die Sonderausbildung der Regierung zu machen, auch wenn du die Prüfung machen solltest Doelin... könnt ihr mir das versprechen?"
Fenga war ohnehin noch lange davon entfernt, doch Dalin schien die Idee nicht sinnvoll. "Warum nicht", wollte er wissen, diese Ausbildung würde ihn befähigen seine Schwester noch besser zu beschützen.
"Ihr müsst mir einfach vertrauen Dalin", zeichnete sich Sorge in dem Gesicht des Lehrers ab. "Außerdem könnte niemand auf der Welt Doelin etwas antun, wenn du auf sie aufpasst... dafür musst du nicht diese grausamen Methoden lernen."
"Aber was wenn sie her kommen?" Die Frage schien Doelin unwirklich und sie begann laut zu lachen. "Dalin du Dummerchen, hier sind überall Soldaten und hohe Mauern." So wie sie es sagte, klang es auch für ihn einleuchtend und er musste schmunzeln.
"Außerdem werde ich aufpassen das keine Herzkristalldiebe hier an die Schule kommen", sah er nun zu Fenga und Itzuna. "Ich möchte dich bitten, dass du auf die drei aufpasst Itzuna."
Sie schien nicht recht zu verstehen, sah ihn fragend an, wobei das Licht sich in den Rubinen ihrer Augen verfing.
"Viele Lehrer werden für einige Zeit eingezogen", erklärte er ehrlich seinen Schülern, wusste das es besser wäre es ihnen selbst zu sagen, bevor sie es von der Regierung erfahren würden. "Wir werden euch beschützen", versuchte er seine Stimme kraftvoll und vielversprechend klingen zu lassen.
Einen Moment schien ihr Herz stehen zu bleiben, nur um im nächsten Schlag zu zerspringen. Akira würde gehen, würde mit dem Militär ziehen? War es das was er ihr sagen wollte?
"Akira?" Tränen verfingen sich in ihren langen zarten Wimpern, schimmernd wie die Perle des Ozeans selbst, doch der Kinder zu Liebe biss sie sich auf die Lippe um den Schmerz zurückzuhalten. Es war Fenga der reagierte und das Gesicht in Zorn verzogen hatte. "Du hast gesagt alles wird gut solange du da bist, du kannst nicht gehen, du hast gelogen." Ein Fluss aus salzigem Wasser suchte seinen Weg gen Boden als er Akira ansah.
"Ich bin doch da!", zog er die beiden an seine Brust, wohl wissend dass es diesen beiden am schwersten fallen würde. "Ich werde immer für euch da sein, auch wenn ich euch gerade nicht im Arm halten kann", musste auch Akira sich zusammennehmen.
"Lüge", schubste Fenga ihn von sich weg, sichtlich enttäuscht darüber dass Akira ihm gestern noch etwas anderes versprochen hatte. Wütend und mit gesenktem Kopf, stand er zitternd vor dem Lehrer welchen er so vertraut hatte. Im Schmerz selbst sprachlos, konnte es Itzuna ihm nicht einmal böse nehmen, doch es war Doelin die jene Kraft besaß Worte zu finden. Vorsichtig ließ sie ihre Finger in Fengas Faust gleiten, sah zum Himmel als sie sprach. "Weißt du wenn du ganz genau hin siehst, dann kann man auch am Tag die Sterne sehen", spielte sie auf ihre erste Begegnung an.
"Doelin hat recht", deutete Akira auf Koras Herz welches selbst an Tag deutlich zu sehen war. "Diesen Stern habe ich geschenkt bekommen... ich werde ihn euch leihen bis ich wieder hier bin und er wird auf jeden von euch aufpassen", er sah in die verweinten Augen von Fenga. "Niemals würde ich dich anlügen, ich ändere nur meine Form."
Wesentlich zufriedener mit der Aussage, versiegten schon bald die Tränen des luzingeküssten Jungen und er ließ die Berührung der Erdgeborenen zu. Auch Itzuna wollte den Worten Glauben schenken, doch für sie war das Ganze nicht so einfach. Was wenn Akira etwas zu stieß so wie dem Bruder von Samisa. Schmerz durchzog ihre Brust, verbot ihr das Atmen und ließ ihre Glieder bleiern wirken. So nah spürte sie ihn, genoss die Nähe aber wenn er gehen würde, blieb einzig die Sorge.
"Ihr solltet jetzt aber lieber den schönen Tag genießen, bevor der Unterricht weitergeht", lächelte Akira den drei Kleineren liebevoll zu, bevor er in das glasige rot von Itzunas Augen sah.
Fenga ließ sich von der Kleinen führen die wahllos zu reden begann, ein Ebenbild von Akira selbst. Erst als die drei außer Sicht waren, brachen die Tränen aus der Lilahaarigen hervor. "In den Krieg, wirst du an die Front gehen in Aquarisa?"
"Nicht weinen Zunchen", schloss er die Schülerin feste an seine Brust, während der bittere Schmerz ihrer Tränen schwer auf seinen Schultern lastete. "Wir gehen erst in so ein Lager und werden geprüft, wenn ich das richtig verstanden habe", war die schwere Stimme des Älteren nur ein Hauchen, doch so nah an ihrem Ohr das sie es gut vernehmen konnte. "Bei meiner Kriegsführung werden sie mich also eher irgendwo aussetzen", versuchte Akira zu scherzen, doch die Angst an die Front zu müssen, saß auch bei ihm tief in den Knochen.
Sie zitterte, versuchte sich ein gequältes Lächeln abzuringen als sie ihn an sich presste. "Ja aber das hilft doch nicht, alleine findest du nie zurück," war ihre Stimme brüchig und rau.
Ein wahres Kichern brach aus Akira bei den so treffenden Worten. "Ich hab dich lieb Itzuna", flüsterte er zärtlich.
"Ich dich auch, deswegen hab ich solche Angst dass dir etwas passiert." Tränen sickerten an die kalte Haut des Mannes, flossen bitter sein Schlüsselbein hinab bis sie im Stoff versiegten.
"Ist mir schon mal was passiert?", strich Kuruse ihre Tränen liebevoll trocken.
"Du warst auch noch nie", ihre Stimme versagte und Itzuna drehte den Kopf zur Seite.
"Weißt du warum mir gar nichts passieren kann?", griff er nach seinem Portmonee. "Ich hab hier noch ein Ticket... das ich einsetzen möchte... und zwar mit einer wunderschönen Dame, in einem funkelnden Kleid", hielt er ihr frech grinsend die Karte vor die Nase. "Kennst du zufällig jemanden der auf diese Beschreibung passt?"
Errötend sah sie das Stück Papier an, dachte an die letzten Tage in Aquarisa und den Kuss. "Du versprichst es mir."
"Ich verspreche es dir", bestätigte Akira ihr feste in die Augen sehend. "Und deine Kette wird immer auf mich aufpassen." Auch Itzuna griff nach dem kleinen Anhänger welcher schwer unter den olivfarbenen Stoff auf ihrer Haut lag, den Blick mit schweren Herzen erwidernd. Sie hatte ohnehin keine Möglichkeiten ihn aufzuhalten, nicht die Macht die Meinung der Regierung zu ändern.
"Ich habe der Kette einen Wunsch zu gehaucht", flüsterte Akira als er den Kristallanhänger zwischen seine Finger legte. Das Licht der Sonne brach sich in den Farben des Regenbogens und legte sich auf die besorgten Züge der beiden.
"Einen Wunsch?" Itzuna wusch sich mit dem Ärmel über die feuchte Wange um den Schimmer von Tränen zu vertreiben, während ein letzter Tropfen schwer an ihrer Wimper zog.
"Einen Wunsch der nur dir gehört", trocknete Akira sanft ihre Tränen. Sein Herz schien zu zerreißen, das kleine Zunchen seinetwegen so traurig zu sehen. "Hebe ihn auf bis du ihn wirklich brauchst", bebte die Brust des Älteren unter der Last des Versprechens und dennoch war es ehrlich. Er würde zurückkommen nach Ersulan gemeinsam mit Lex und seine liebgewonnenen Freunde wieder um sich haben.
Sie nickte, sah in das klare Innere des kleinen Kristalls. "Werde ich", versprach sie zitternd, nicht willig ihn gehen zu lassen.
"Und jetzt genießen wir die restliche Freistunde ohne Tränen, ich will dich lachend bei mir haben!", packte er sie mit einer frostigen Umarmung.
Es war die Nähe, welches sie wie ein Schwamm aufsog, nun ständig in Angst es könne die letzte Umarmung sein. Der salzige Geruch liebkoste ihre Nase, brannte sich nicht milder in ihre Gedanken wie der Kuss selbst.
"Was willst du machen? Du darfst aussuchen!", glitten seine Finger in die der Schülerin.
Am liebsten war ihr zumute sich in die Schwere ihrer Decke zu hüllen, den Gefühlen freien Lauf lassend, doch sie wollte Stark sein für Akira. Es dauerte einige Herzschläge bevor sie sich aufrappelte und Akira emporzog.
Die junge Lehrkraft ließ sich von dem leichten Griff um sein Handgelenk leiten, ein sanftes Lächeln auf den Lippen würde Akira sich niemals erlauben vor der Schülerin zu zeigen, dass auch er unsicher in die Zukunft blickte.
Es war nicht weit, bevor Itzuna bereits wieder inne hielt und sich an den Rand des Brunnens setzte. Binnen weniger Augenblicke entstand eine winzige Wasserfrau mit Kleid und offenem kurzem Haar. Es fiel der Schülerin einfach die Figur mittels Bewegungen ihrer Hände zu lenken und zu formen, so als hätte sie diese schon tausende Male erstellt und viel besser als das erste Mal, an jenem Tag als Akira mit ihr im Park war.
Doch Akira ließ unter Itzunad Füßen die glatte Fläche entstehen, welche ihre glitzernde Tanzfläche darstellte. Kühles Wasser beregnete die beiden Figuren, benetzte in feinen Tropfen das lila Haar seiner Freundin und ließ seine Itzuna im Sonnenlicht noch heller strahlen als in dem Abendkleid von Ohanna. Liebevoll legte Kuruse eine Hand um sie, um seine kleine Wassertänzerin ein letztes Mal zum Tanz aufzufordern.
Itzuna schimmerte unter tausenden von Perlen, während in jeder einzelnen sich das Licht brach, legte sie sich an Akiras Körper um sich noch einmal führen zu lassen.
"Wenn ich wieder komme, möchte ich das an meiner Stelle dein Prinz mit dir tanzt", schloss auch Akira seine Augen um in diesem Moment nur bei Itzuna zu sein. Vielleicht war es sogar gut, dass das Mädchen ihm einige Wochen nicht so nah sein konnte, damit sie ihr Herz der Person schenken konnte, die es wirklich verdient hatte.
Ihre Lippen kräuselten sich bei der Vorstellung einen jungen Mann an ihrer Seite zu haben, während ihre Füße sich seinem Rhythmus anpassten.
"Schau nicht so", musste Kuruse grinsen. "Wenn du ihn erst mal kennengelernt hast, wirst du von mir gar nichts mehr wissen wollen", ließ er sie beinahe über das Eis fliegen.
"Das wird nie passieren", hauchte sie dabei schwach in sein Ohr und die Sonne beschien ihr Schauspiel.
"Meine kleine Prinzessin", drückte er sie beim Erklingen der Schulmelodie feste an seine Brust. "Solange du glücklich wirst, wäre es mir recht."
"Ich würde gerne noch etwas erledigen." Ihre Arme ruhten auf seiner in blauen Stoff gehüllte Brust, den Blick zerbrechlich wie eine gefrorene Seifenblase.
"Du kannst gerne später noch mal zu uns kommen, wenn du möchtest", gab er seine Freundin schweren Herzens frei. Er selbst hatte schließlich auch noch einiges zu tun bevor sie los mussten.
Traurig nickend beschritten ihre Stiefel den Kies, es war als wollen ihre Beine das Gewicht ihres Körpers nicht tragen, doch sie zwang sich zu einem letzten Lächeln.
Winkend wand er sich ab, um einige Herzschläge einfach angestrengt die Augen zu schließen, bevor er sich in den Speisesaal schob.
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