Kapitel 64
"So", löste Akira sich von seiner kleinen Freundin. "Ich tu jetzt noch mal was für mein Hirnchen, bevor ich vor lauter Bauchmuskeln doch nicht mehr los bekomme", legte er seinem grünhaarigen Freund die Hand auf die Schulter. "Und du passt mir schön auf sie auf und wehe ich höre hier wieder irgendwelche beschwerden!"
"Beschwerden über mich?" Der Ältere war entgeistert, gespielt trotzig verschränkte er die Arme.
"Über dich hört man doch nichts anderes", pikten die kalten Finger in die Seite des weißen Kittels. "Da merk ich keine Muskeln, Miss Zarona", neckte der Dunkelhaarige frech lachend.
"Verschwinde du Hetero", schimpfte er und trat nach Akira. Itzuna legte ihr Gesicht in die Hände um sich diese Kindische Spielerei nicht anschauen zu müssen, während Akira nach dem Bein des Arztes griff. "Komm in meine Arme du Schnuckelchen", wanderten die kalten Finger die Wade immer weiter nach oben.
"Nur zu, aber meine Männlichkeit wir dir Angst machen, die ist nur was für Kerle" Forderte er Akira heraus auch nicht daran störend, dass vereinzelt Schüler im Gang umher liefen, die die beiden Männer angafften.
"Das glaubst nur du!", gab er den Arzt frei. "Du hast Glück, dass ich verabredet bin Herzchen", wuschelte er die grünen Haare struppig, bevor er Zunchen noch einmal zu wunk und auf den Flur trat.
Die Nachmittagssonne brach sich im hohen Glasdach, verschwand allmählich hinter den Mauern, als Akira den Saal der Bibliothek betrat.
Mit einem Lächeln glitt er an der jungen Bibliotheksleiterin vorbei in den Forschungsabteil, wo er Lex wie so oft über den Büchern sitzen sah. "Na mein starker Held? Würdest du mir auch die Sterne vom Himmel holen?", flüsterte Akira für Lex zusammenhangslos in dessen Ohr.
Verwirrt zog Lex die Braue hoch, während Akiras Atem seine Haut strif. Wieso oft verstand er den Elin geborenen nicht und immer wieder fragte sich der Elementarlose ob es an ihm selbst lag oder an Akira. "Ich fürchte rein technisch ist das unmöglich" blieb er trocken, die Augen mit den schönen Wimpern tief in der Tuschezeichnung verloren.
"Du bist so romantisch, mein Lexilein... da werden die Mädels doch glatt eifersüchtig auf mich", schmunzelte Akira sarkastisch bevor er sich neben ihm nieder ließ.
"Danke! Sieh lieber mal hier" Lex ging nicht weiter auf ihn ein und schob stattdessen ein aufgeschlagenes Buch vom Tisch unter Akiras Nase ohne seins abzulegen. "Sternenleser in Lokora, wenn das Stimmt, dann liest unserer vielleicht andere Sternbilder oder Sterne die Heller sind" Jene Lettern erklärten den Aufbau der Sternenleser, welche in Lokora von den Fischern aber auch früher zum Reisen gebraucht wurden. Lex hatte einen solches Exemplar zwischen den Dokumenten liegen, eine Kugel aus Glas, im inneren zwei Spiegel. "Das Glas Filtert das Licht, wirft nur das selektive Sternbild zurück" Im Text war der Aufbau genauestens beschrieben, die Schichten von Glas, die Stärke des Lichts und dessen Entfernung die es benötigte um gefiltert zu werden. Das Prinzip war verständlich, die Glaskugeln filterte die Entfernten und schwachen Sterne, so dass nur wenige der abertausend Lichtkegel übrig blieben. An dem eingeritzt Bild im oberen Spiegel, konnte man die Himmelsrichtung ausmachen, indem man den Leser drehte, bis das Motiv stimmte und passgenau saß.
Die Augen welche dem weiten Ozean glichen, verloren sich in den Lettern aus schwarzer Tusche, bevor Kuruse seinem Freund mit leichtem Nicken zu stimmte. "Die Durchgänge", flüsterte Akira kaum hörbar zu seinem Partner. "Man läuft so zu sagen durch die Sterne, sie sind nicht nur am Firmament"
Erneut stand fragende Verwirrung in dem Silber, konnte sich der Mann nicht ausmalen wie es aussehen musste auf Sternen zu wandeln. Schatten lagen schwer auf dem Pergament, welches das Kristalllicht so beständig erhellte. "Vielleicht sind sie heller oder der Filter stärker" Es waren nichts als Mutmaßungen doch Lex wusste es musste an einer Kleinigkeit liegen, wie etwa dem gebogenen Glas.
"Es scheint als könnte man sie anfassen, einige sind wirklich heller, während andere unseren gleichen", sah Akira Lex begeistert an. "Daran muss es liegen! Du bist ein Genie!", lag für den Elin geborenen die Lösung klar auf der Hand. "Nur..", wurde seine euphorie wieder gebremst: "...in welche Richtung zeigt es?"
Gewohnt elegant legte der Farblose nun doch das Buch zur Seite um die Brille ab zu ziehen. Eine halbe Antwort warf gleich die nächste Frage auf. "Nach Norden, so wie unsere?"
"Hmm... ob es dort Norden gibt?", betrachtete sich Akira die gläserne Kugel, welche der Zweigleiter auf dem Tisch zwischen den Unterlagen abgelegt hatte. Die kühlen Finger drehten das dünne Kristallglas um es von allen Seiten zu begutachten, während sich das Licht auf der feinen Oberfläche brach. "Ich kann es mir selbst kaum vorstellen... ", erklärte der Jüngere, als er in seinen Tagträumen noch einmal die Tore durchschritt und in die unendlich Welt aus Nichts, aber Millionen Sternen trat.
Zartes Licht fiel dabei auf das blaue Haar, beleuchtete die zarten Züge die Lex genoss. Wenn der jüngere in seinen Gedanken verschwand, schien es als läge alles Glück in jener Vorstellung hinter seinen Lidern. Wärme umspielte Lexs innerstes ohne es zu merken und er genoss den Anblick.
"Ich würde so gerne noch einmal hinein", seufzte Akira angestrengt den Kopf niedergeschlagen auf die Tischplatte sinken lassend, da er wusste dass dies wohl fast unmöglich sein würde.
Das Bild wirkte traurig, als hätte der junge Elementar etwas verloren, das ihm sehr am Herzen lag. "Nicht viele haben überhaupt einmal das Glück" versucht die nette Stimme ihn zu erreichen.
Die blauen Augen richteten sich auf den Hellhaarigen, welcher auf ähnliche Weise sein Herz berührte, wie die Tore selbst. Auch bei ihm hatte Akira das Glück gehabt zu ihm gefunden zu haben, als sich seine Blicke in dem makellosen Silber seines Gegenüber verloren.
"Lass uns sehn, ob sich dazu was finden lässt" Das Lächeln des Blauhaarigen war angenehm, beruigte den Silberhaarigen, welcher sanft dessen Finger berührte als kleine aufmunterung.
Stumm nickte Kuruse die Berührung erwidernd und folgte den Studien in den Pergamenten weiter. Mit Lex an seiner Seite, fühlte das reine Element sich vollkommen, als würden diese kleinen Gesten seine Welt perfekt machen und alle Sorgen einfach weg wischen und selbst der Elementarlose konnte nicht leugnen, dass es ihm gefiel den meist redefreudigen Mann an seiner Seite zu wissen, selbst hier an dem Ort wo er die letzten Jahre alleine verbracht hatte. Fast war es als vertreibe Akira eine Leere die ihm nie bewusst war.
Immer wieder notierten die Beiden sich gemeinsamkeiten, fertigten Skizzen oder verbrachten einfach schweigend die Zeit damit ihre Literatur zu studieren. Erst als Akira bereits die Augen durch das angestrengte lesen schmerzten gab er dem immer noch vertieften farblosen Mann einen zarten Kuss auf die Wange. "Genug für heute?", flüsterte Elins Sohn während er nähe suchend die Arme um Lex Schultern legte.
Auch der Zweigleiter stimmte zu, sie hatten schon einiges an Dokumenten durchforstet und gemeinsam den Sternenleser von Akira mit denen aus Lokora verglichen. Dabei war wirklich ein dünnes Glas aufgefallen, dass auf dem außergewöhnlichen Spiegel lag, nicht so schwer und dick wie das der Normalen.
"Dann frage ich mal Dai, ob er mit spielt und hole Itzuna", streckte sich Akira und gab seinen Freund mit einem Lächeln frei.
"Was gefällt dir nur immer an Gesellschaft?" Rau rutschte das Holz über den Boden und wie so oft setzte Lex die Brille ab um mit seinen Fingern die Müdigkeit aus dem Silbernen Sternen zu vertreiben, wobei ihm das Licht in einen angenehmen Farbton tauchte und liebevoll mit Schatten umfing.
"Oh da gibt es einiges", begann Akira frech aufzuzählen in dem er sich einen Finger nach dem anderen aufklappte. "Spaß, neue Ideen und wenn ich zum Beispiel nicht mehr weiter weiß oder den Weg nicht kenne, kennst du ihn vielleicht", tippte er lächelnd an die harte Brust des Zweigleiters.
Schmunzelnd griff der Farblose nach den Büchern die er mitnehmen wollte. Lex war hinreichend bekannt dafür, dass er außer zum Studieren nicht wirklich Gesellschaft pflegte, gleich ob Ausflüge, oder Feste, man traf den Zweigleiter bei solchen Veranstaltungen nie, doch für Akira wurde er heute noch einmal Neoneo Spielen.
"Ich geh schon mal vor um die anderen zu holen", war die Müdigkeit der Vorfreude gewichen als Akira um die Regale eilte um zurück in den Wasserturm zu laufen. Oben angekommen vergass der blaue Elementar wie so oft das Anklopfen, bevor er in Dais Zimmer glitt. Noch bevor die Tür ganz offen war, konnte man erkennen, dass Dais Zimmer bereits wieder etwas angenehmer aussah und der Rothaarige stand vor dem Schrank, in seine Unterhose schlüpfend. "Hallo Akira, lang nix mehr gehört”, warf er ihm ein lächeln entgegen.
"Vier Tage!", schloss Kuruse die Tür hinter sich, während er sich nicht daran störte das der Zimmerbewohner noch nackt war. "Ich wollte dich fragen ob du mit uns Neoneo spielen willst nach dem Essen"
"Danke aber ich brauch das Geld, ich muss Zuarina gleich zum Essen ausführen, du kannst die Karten aber gerne haben" Der Stoff glitt über seinen Hintern und sofort griff er nach dem einzigen Hemd in seinem Hab und Gut.
"Danke", nahm sich der Elin die Karten vom Tisch. "Hast du kein anderes Hemd?", besah er seinen Freund bevor er gehen wollte.
Wieso?" Sah Dai ihn fragend an, schien nicht zu verstehen warum er noch eins brauchen würde.
"Das hat sie doch schon einige male an dir gesehen oder?", verschwand er ohne eine Antwort zu erwarten in seinem Zimmer um eines seiner Hemden heraus zu geben. "Hier probier mal!", warf er ihm eins seiner größeren Kleidungsstücke entgegen.
Dai fing es fragend auf, war Frauen das so bewußt? Hatten sie etwas dagegen ihn noch mal darin zu sehen? Zuarina blieb ein Mysterium in seinen Augen doch er vertraute seinen Freund und zog das weiße Hemd an ohne nachzuhaken.
"Viel Spaß bei deinem Date", verschwand Akira nun aus dem Zimmer mit den Karten in der Hand um bei seiner nächsten Station zu halten.
Die Schülerin hatte einen langen bequemen Pullover in Olivgrün an, die Wolle zwischen ihren Fingern, während Zaron aufzuräumen schien. "Ich bin sicher dass die Tiere gut gelebt haben, Wolle wird bei uns geschnitten und liebevoll verarbeitet, die Nachbarn haben selbst welche gemacht und sie Oma gegeben, es ist also nur das beste Material" schien das Mädchen den Arzt mit Erzählungen zu zermürben, als Akira den Raum betrat.
"Naa ihr?", sah Kuruse in das genervte Gesicht des Arztes, als er sich grinsend an ihm vorbei schob um zu Itzuna zu gelangen. "Und wie weit ist Mini Aki?"
"Schau" stolz drehte sie das Püppchen, von dem man bis jetzt nur den Rumpf erahnen konnte in ihren Händen. Hin und wieder war eine der Maschen zu groß, aber das wurde Itzuna schon noch verbessern.
"So schnell? Ich dachte das dauert viel länger", war Akira begeistert von seinem kleinen Körper. "Der Kopf ist aber schwerer oder?"
"Schwer sind alle die Kleinigkeiten, deine Arme und Beine" lächelte sie als das Tageslicht im kleinen Fenster bereits weniger wurde und den Raum in ein Spiel aus Schatten tauchte.
"Eigentlich müsstest du ihm ein kleines Zunchen in die Arme häkeln", schmunzelte Akira als er sie einfach in seine Arme zog. "Gönnen wir Zaron einen Moment Itzuna freie Zone", neckte er beide frech.
"Vielen Dank", schnaufte dieser und streckte die Hände Dankbar empor. Itzuna lächelte nur sanft, immerhin war sie nicht alleine abends und so fies wie Zaron tat, war er nicht.
Einen Moment genoss sie einfach Akiras Herzschlag.
"Du musst aber nicht so zurückhaltend sein bei Lex", erklärte Kuruse seiner Freundin auf dem Weg in den Speisesaal der Lehrkräfte.
Das Abendessen folgte den üblichen Ritualen und Lex gab sich mit dem wenigen Obst zufrieden als Akira bereits das Spiel begann.
"Dai ist heute schön seine Freundin ausführen", sah Kuruse den Zweigleiter frech von der Seite an, während er sich und Itzuna einen Einsatz auf den Tisch legte.
Weitere drei Gil landeten auf dem Haufen, als der Weißhaarige schmunzelnd zu ihm sah. Brille und Buch hatte er in sein Zimmer gebracht und den Lederbeutel geholt um nun den eigenen Einsatz zu leisten.
"Heute lasse ich dich nicht so einfach gewinnen", gab Akira jedem die Karten aus, eine klare Herausforderung an Lex stellend, als Itzuna die erste Karte gezeigt bekam.
Die Jüngste bezahlte, tausche ein Feuer gegen zwei Wasser.
"Lex frisst dich nicht wenn du was sagst", flüsterte Akira seiner schweigsamen Freundin zu, so dass der Farblose es durchaus mitbekommen konnte. "Wir haben doch eben erst gegessen"
Errötet nickte sie und sah dennoch steif in ihre Karten. Itzuna hatte ein gutes Wasserblatt mit fünf Stärken und das Element war außerdem Trumpf. "Ist es in Ordnung, wenn ich Nachfrage, was passiert ist?" War es nun der sonst schweigsame, der das Wort ergriff.
Das Silber seiner Augen war in die Karten vertieft und doch konnte man nicht erahnen was er dachte. Es dauerte einen Atemzug bis die Schülerin Begriff und zur Antwort ansetze. "Steine" war sie fast so Wortkarg wie Lex nur mit der schwere der Schuld in ihrer Stimme.
"Ich geh gleich nochmal zu Risuri um es mit ihr zu besprechen", war Akiras Blatt mehr als schwach. "Schieben", machte er keinen weiteren Einsatz, als er seine lilahaarige Begleitung ansah.
Sie Blicke zögerlich auf ihre Hand, bevor sie weitergab.
"Itzuna macht eine Akira Puppe", versuchte Kuruse ein lockeres Gespräch in Gang zu bringen. "Ich hab ihr gesagt sie soll besonders auf meine Muskeln achten", klopfte der vollgefressene Wasserelementar auf seinen Bauch.
Bei dieser Geste musste die Schülerin unweigerlich schmunzeln. "Muskeln also?" Sarkasmus lag in Lex Worten als er das Blatt dabot. "Man kann halt nicht alles haben"
"Was soll denn das bitte heißen?", stieß der Dunkelhaarige seinen älteren Freund an. "Wenn ich so ein breiter Schrank werde wie du, dann musst du dir demnächst nicht nur ein neues Schlafhemd kaufen... vorallem weil meine Hemden bald alle in Dais besitz sind"
"Wieso hat Dai deine Hemden?" Itzuna sah den Blauhaarigen an, als Lex die Karten gab.
"Damit er nicht jedesmal das selbe Hemd an hat, wenn er Zuarina ausführt", schmunzelte der blaue Magier bei dem Gedanken, zumal er ein mehr als gutes Blatt auf der Hand hatte.
"Sie gehen aus? Was er wohl an ihr findet?", dachte Itzuna ohne zu überlegen an die ruppige Art die jene Lehrerin auf dem Flur an den Tag gelegt hatte.
"Hmm... auf mich ist sie vielleicht einfach nicht gut zu sprechen...", tauschte Akira sich eine Feuerkarte ein um damit Acht stärke im Trumpf zu haben. "Aber solange die Beiden sich verstehen, helf ich ihm gerne ein wenig nach", sah er Itzuna kurz an um ihr zu zeigen dass sie dran war.
"Vielleicht brauchen sie das gar nicht, sie sind doch ohnehin ein Traumpaar" Beide besaßen das reine Element Giras, sie waren das was in Lokora angesehn und erwünscht war. Erst als die Schülerin eine Karte tauschte, vielen ihr Saisanas Worte wieder ein und sie schämte sich. Waren Akira und Lex wirklich zusammen, mehr als nur Freunde?
"Ich dachte auch immer das nur ein reines Wasserelement mein passender Partner wäre", war Akira ganz offen mit seiner Meinung, während er den Einsatz weiter erhöhte. "Aber ob man sich versteht oder nicht, liegt nicht am Element... das haben mir alleine zwei Elementare hier am Tisch gezeigt", deckte er sein starkes Blatt auf. "Dann zeigt mal schön", freute Akira sich schon.
"Du wolltest wirklich ein reines Element?" Itzuna sah ihn verwirrt an.
"Was heißt wolltest... in Aquarisa gibt es erstens fast nur reine Elemente und dort wird man einfach auch so erzogen", musste der Dunkelhaarige an die gesellschaftlichen Normen seiner Heimat denken.
Akira hatte gewonnen und griff nach seinem Lohn während die Dame noch grübelte. "Sollten nicht alle gleich sein, ich meine das ist doch Gesetz? "
"Sollten...", klang die Stimme des blauen Elementar belegt, als er ihre Finger in seine nahm. "Ich bin froh das ich jetzt hier an der Schule bin und so viel lernen durfte. Vor allem tut mir mein anfängliches Verhalten immer noch Leid", die blauen Augen sahen die beiden entschuldigend an.
"Schon gut", lehnte sich Itzuna an ihn um seine Nähe zu geniessen. Akira war wertvoller geworden als jeder andere an der Schule, gleich was am Anfang war. Ihre Augen glitten über Lex während sie überlegte, daran dachte wie der Zweigleiter sie geschickt hatte um mit dem neuen Einkaufen zu gehen und darüber wie gemein Akira am Anfang zu ihm war. Sollten die beiden nun wirklich zusammengehören? Erschrocken zog die Frau sich zurück, wenn dem so war, war es mehr als unangenehm so mit dem anderen zu Kuscheln, während Lex dabei saß.
Doch der Elin geborene selbst störte sich nicht daran, das Itzuna sich ihre Zuneigung abholte. "Noch eine Runde?", sah der Gewinner der letzten Runde in das Silber, welches ihm gegenüber saß. "Oder hast du deine Ersparnisse schon aufgebraucht?"
Herausfordernd schmunzelte der Farblose, allem anschein nach auch nicht gestört von der kleinen Berührung der jungen Frau.
"Gibst du Zunchen?", verstand Akira den Blick seines Freundes auch ohne Worte. Der Speisesaal war bereits leer und nur noch die Drei waren ein Teil von ihm.
Die Runde lief schnell an und Lex offene Karte war drei Erde und somit Trumpf, da der erste Stein Braun in dem kleinen Kasten lag.
"Nie im Leben spielst du Trumpf!", versuchte Akira hinter die Fassade des I-Kindes zu blicken, doch vergebens. Lex Züge blieben wie gewohnt regungslos. Es war Itzuna die schnaufte und sich die Strähne hinter das Ohr klemmte, als sie weiter gab und somit Akira zum Aufdecken zwang.
"7 Wasser", erklärte dieser siegessicher die Augen auf seinen Konkurrenten gerichtet.
Itzuna hatte ebenfalls sieben aber Erdelemente, somit war sie sogar vor Akira. Friedlich zeichnete sich das Lächeln in ihrem Gesicht ab, als sie den frechen Wasserelementar überholt hatte.
"Du kleines Monster!", nahm Kuruse sie in den Schwitzkasten um ihr eine Kopfnuss zu geben. "Man besiegt seinen Lehrer nicht!"
Die Schülerin quietschte entsetzt, versuchte sich zu befreien, wild mit den Armen schlagend, als der Stuhl zu kippen drohte.
Akira lachte als er sie einfach an dich zog und ihr die verwilderten Haare aus dem Gesicht pustete. "Ich nehm es ganz genau mit der Rache frag Lexi!", dabei sah der Elin zu seinem Freund. "Ich wusste du spielst keinen Trumpft!", schob er der Jüngsten am Tisch das Geld rüber.
"Ich will das nicht" winkte sie ab. "Ich habe nichts investiert" "Nicht schlimm, gib Akira seine Leihgabe zurück der Rest ist dir" schob Lex die Acht Kampfpunkte Feuer ungesehen unter den Stapel, als er das Spiel einräumte. Lex wusste wie hart die Schülerin Arbeitete um sich das wenige Geld zu verdienen.
"Ja das seh ich genauso... verdient ist verdient", lächelte der Wasserelementar seiner verwilderten Freundin zu. "Außerdem hab ich dir die Haare zerstört, da darfst du uns alten Männer ruhig ein wenig ausbeuten!", reichte er dem Weißhaarigen auch seine Karten.
Lex hatte beschlossen die beiden zu Zaron zu begleiten.
"Trägst du mich gleich auch ins Bett Lexi?", neckte Akira seinen Partner, als er die Schülerin in den Armen durch die schwach beleuchteten Flure brachte, den Größeren dabei mit der Schulter frech anschubsend.
"So wie eine Königin?" Spot klang in der Stimme mit, während Itzuna müde gähnte, die Arme um Akira, ihr Gesicht ganz nah an seinem Hals.
"Sicherlich!", lachte der Kleinere schalk, während er die junge Frau eng an sich presste. "So wird der kleine Akira aber bestimmt nicht fertig", schmunzelte der Träger liebevoll.
"Du bist gemein" Itzuna hatte die Augen bereits geschlossen, ihre Stimme nur ein Flüstern als Lex die Tür aufschob. "Ich warte hier" versicherte er, doch wollte Zaron nicht unnötig begegnen. "Das hoff ich doch", schenkte Akira ihm eins seiner frechen Grinsen. "Immerhin musst du mich auch gleich tragen", glitt der blaue durch die offen gehaltene Tür um seine Freundin wieder zurück zu bringen. "Hey Zaron", begrüßte er den müden Mann auf dem Bett.
Lächelnd sah der Ältere die beiden an. "So gefällt sie auch mir" deutete er auf das Bett ohne aufzustehen, als bereits leise Stimmen vom Flur herein drangen.
"Tja dann beschäftige sie mal anständig", gab der Wassermagier ihr einen Gutenachtkuss auf die Stirn. "Bis morgen ihr beiden", wollte er Lex nicht unnötig warten lassen.
"... es gibt da etwas in der Krankenakte, das mich interessiert, eine Kleinigkeit deren Forschungsdienlichkeit von Bedeutung ist" war es Ekonos Stimme die bis in das Vorzimmer drang. "Wohl kaum Herr Ekono"
Akira welcher bereits die Türklinke in die Hand nehmen wollte hielt bei Ekonos Stimme inne. Was er wohl wieder mit Lex Akten wollte? Ungern würde er dem Forscher über den Weg laufen, diese bedrohliche und herablassende Art war mehr als unangenehm. Andererseits wollte er auch Lex nicht seiner Art unnötig lange aussetzen.
"Du kannst nicht verzichten, es wäre nicht fair der Wissenschaft gegenüber" es war mehr als nur Gehässigkeit aus dessen Worten zu entnehmen, fast wirkte der Forscher mit Absicht Provokant und herablassend. "Es gibt nichts, was ich der Forschung schuldig wäre" "Natürlich, als Zweigleiter ist es deine Pflicht außerdem bist du mir noch was schuldig" Lex Blick war kalt, ein Ausdruck der den Ozean gefroren hätte und Ekonos Bemerkungen kühl abwerte.
Akira räusperte sich als er die Tür öffnete. "Guten Abend", schenkte er Ekono eins seiner höflichen Lächeln. "Entschuldigung dass ich sie unterbreche, aber es gab einen Zwischenfall mit zwei Schülern, welchen ich noch heute mit Lex und Risuri besprechen muss"
Verwirrt sah der Erdgeborene zu ihm, hatte wohl kaum mit Akira gerechnet. "Einen Zwischenfall? Schüler halt" er wich zurück und gab dem Wasserkind den Platz frei. "Ich hab das Vergnügen ja oft genug" Lachte er Lex überfreundlich zu, wohlwissend dass bald der Bericht fällig war.
"Ja leider", seufzte Akira angestrengt "aber umso schneller wir es regeln, umso schneller kommt wieder Ordnung in die Mauern von Ersulan", presste Akira die Lippen feste aufeinander, als er einige Schritte Richtung Treppe lief. "Kommen sie Herr Zweigleiter?"
Lex nickte, folgte nur all zu gerne, während Ekono alleine zurück blieb. Nach einigen Schritten konnte man erahnen wie sehr dem I-Kind diese Unterhaltung missfallen war. Schweigend und mit der Gleichgültigkeit die Lex vor der Grausamkeit seiner Welt bewahrte, glitten sie die Stufen empor.
"So trägt man also eine Königin?", lief Akira ihm nach als sie außer Sichtweise von Ekono waren, doch die Worte schien der Weiße kaum zu hören.
"Lex?", glitt die kühle Hand in die des Zweigleiters. "Alles in Ordnung?", war die eben noch gut gelaunte Stimme des jungen Mannes plötzlich besorgt.
Als hätte man ihn aus einer anderen Welt gerufen, sah das Silber zu Akira auf, als die Berührung durch sein innerstes drang, eine angenehme Berührung, bereits so vertraut.
"Vergiss Ekono einfach... denk lieber an mich", schlangen sich die Arme des durch die Stufen größeren Wasser geborenen, um das Gesicht des Hellhäutigen. Liebevoll suchte Akira die Lippen seines Freundes, um ihm Trost und Zuneigung zu schenken.
"Wenn ich bei Risuri fertig bin, erzähl ich dir was Zaron mir vorhin gesagt hat", wollte Kuruse den Älteren mit seiner frechen Art aufheitern.
"Nicht nötig" schob er sich an Akira vorbei. Ekonos Forderung war mehr als dreist, er hatte deutlich gezeigt dass Lex für ihn nicht mehr als ein Spielball war, eine Laborratte so wie viele ihn sahen. "Ich bin unterwegs"
"Unterwegs?", sah Akira ihn fragend an, doch der andere erklomm bereits die Stufen in die nächste Ebene.
"Ich komm mit", beschloss der Jüngere, welcher keine Antwort erhalten hatte einfach. Er wollte jetzt an Lexs Seite sein, für ihn da sein, selbst wenn er ihm nicht erzählen würde was ihn so bedrückte, hatte Akira schließlich nur Teilstücke des Gesprächs mitbekommen. Risuri könnte er auch morgen früh noch abfangen.
Es war ein geübter Rhythmus als der Weißhaarige das Spiel auf den Tisch warf um den dünnen Mantel aus dem Schrank zu nehmen. Er hatte Akira in seiner Welt nicht gehört, weswegen er fast über ihn fiel beim aus dem Zimmer treten.
Irritiert sah Akira kurz die Stufen hinab, die der Zweigleiter bereits wieder herunter lief, als er ohne weiteres dem schnellen Schritt folgte.
Lexs Gedanken trieben umher, als die kühle Nachtluft ihn umfing, bekannt und wohltuend wie ein Freund. Er hasste Ekono, hasste seine Art und das was er ihm angetan hatte, doch noch mehr hasste das I-Kind die Art wie dieser Elementar auf das Leben herab sah. Einen Moment formte sich in ihm das Bild vergangener Tage, und einsame Hilflosigkeit überkam sein Herz ohne das er bemerkte wie schnell er bereits die bekannte Strecke zurück gelegt hatte. Dieses Gefühl war mehr als Grausam, so oft war er Ekono als einziger entgegen getreten und doch immer wieder ausgeliefert. Blätter der nachtschwarzen Bäume streiften ihn, versetzten ihn zurück in Erinnerungen voller Einsamkeit. Noch bevor er die vertraute Lichtung erreichte hielt Lex inne, es war das kühle Gefühl, welches seine Hand umschmeichelte, Akiras Berührung an der Treppe, die noch immer auf seiner Haut brannte. Sterne funkelten im Löchrigen Blätterdach, behütet der endlosen Kinder Lokoras, als er seine Hand in die andere nahm um über die Haut zu streichen.
Akira hatte mehr als nur Mühe in der Dunkelheit dem schnellen Schritt des anderen zu Folgen, doch als dieser abrupt stehen geblieben war, stand der junge Wasserelementar nur wenige Schritte hinter ihm. Das erste mal sah Akira in der starken Person, welche er immer so bewunderte Traurigkeit und Schmerz, welcher sich selbst durch die schwärze der Nacht tief in Akiras Herz bohrte und ihm die Stimme versagen ließ. Schweigend, lehnte er sich an den Rücken des Älteren, da ihm jedes Wort unpassend und verletzten vorkam. Einzig die kühle Berührung der Finger welche um ihn glitten und den Platz in Lexs Hand suchten, schien genau zu wissen was er wollte. Wie ein eisiger Windhauch umzog Akira Lexs Gestalt mit seiner Liebe.
Ein Gefühl welches in den Gegenüber floss wie warmer Honig, trotz Elins frostigen segen. Nähe und Geborgenheit waren etwas, dass Lex kaum kannte, was er noch nicht voll Begriff und doch ließ er es zu. Der junge Mann ohne Segen der Götter, ließ zu dass Akira seine Schwäche sah, genoss sogar, dass er ihn berührte, bei ihm war um den Schmerz zu erkennen. Sanft zog er seine Hand zusammen, umfasste auch die kalten Finger um sie fest zu halten, während das Silber, so verletzlich und ehrlich, in den Sternen schwebte.
"Ich sehe Mara und Juperon von hier", legte Akira seine Wange liebevoll von hinten an die des Weißhaarigen und folgte dem Blick zur Unendlichkeit der Sterne. Die verbundenen Hände zogen den warmen Körper an die Brust des Jüngeren, als dieser angenehm zu sprechen begann.
Ein Ton der keinesfalls nervig war, obwohl der Farblose Akira nicht gebeten hatte ihm zu folgen. Jene Nähe so fremd und doch so vertraut minderte den Schmerz und die Wut, doch ganz konnte sie jene Gefühle nicht verdrängen. "Wolltest du nicht trainieren?" War es nun der Ältere der seiner Stimme einen netten Ton verlieh und sich vorsichtig löste um in das Nachtblau hinter sich zu sehen.
"Allzeit bereit!", waren es die Sterne welche sich in Akiras Augen spiegelten, als er den Blick seinem Gegenüber schenkte.
Lex hielt die Hand noch immer fest, zog den anderen das letzte Stück durch jenes Dickicht welches sie umschloss und vor der Welt verbarg, bis das Dunkel verschwand und das Mondlicht sich Silber über eine kleine Lichtung ergoss, wie flüssiges Metall.
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