Kurze Kurzgeschichte
Ich durfte eine kurze Geschichte über ein Treffen mit meinem Lieblingscharakter aus einem Buch, Film etc. schreiben, in der die Wörter/der Satz Taschenuhr, Handschuh und "Verdammt, erschreck mich doch nicht so!" vorkommen. Die Nominierung stammt von Giftzwerg13
Da ich mehrere Lieblingspersonen aus diversen Büchern habe (vor allem Harry Potter), habe ich mich letztendlich für den introvertierten, stets schlecht gelaunten, gefühlskalten, aber auch hochbegabten und von mir von Anfang an gemochten James Giron entschieden. Die Psychothriller von Cody McFadyen habe ich erst vor kurzem entdeckt und gesuchtet. In der Smoky-Barrett-Reihe werden pro Band grausame Serienkiller gejagt. Auch James hat seine Schwester an einen Mörder verloren. Die Kurzgeschichte spielt in einem Gebäude des FBI.
"Verdammt, erschreck mich doch nicht so!"
Meinen Ausruf quittierte der junge Herr links von mir mit einem finsteren Blick, ehe er sein gleichgültiges Starren fortsetzte. Ich hatte genaugenommen auch nicht mit ihm gesprochen, sondern mit meinem Portemonnaie. Kurz hatte ich gedacht, es verloren zu haben. Ich war mir nämlich sicher, dass ich es in meine Handtasche gestopft hatte, bevor ich übereilt das Haus verlassen musste. Fast sicher. Das Wörtchen "übereilt" lässt vermuten, dass ich es auch versäumt haben könnte.
"'Tschuldigung, arbeiten Sie hier?" Diesmal war der junge Mann gemeint. Er reagierte allerdings noch weniger, als bei meiner Unterhaltung mit der Geldbörse. Er ignorierte meine Existenz und besaß sogar die Dreistigkeit, aufzustehen und wortlos den Rückzug anzutreten.
"Ich soll meinen Bruder abholen, der gestern Nacht Zeuge eines Mordes auf offener Straße wurde", platzte ich heraus, bevor er den Rückzug in die Tat umsetzen konnte. Er war damit der Erste, der davon erfuhr. Ich wohnte seit einem Jahr mit meinem drei Jahre jüngeren Bruder zusammen, da wir beide in der gleichen Stadt arbeiteten. Unseren Eltern hatte ich die Situation noch nicht gebeichtet. Um ein Haar hätte ich ihnen den Tod meines Bruder gestehen müssen. Dieser Satz hallte unablässig in meinem Kopf wider, sodass ich nach wie vor ohne Unterlass zitterte.
"Du bist das", grummelte der junge Mann.
"Was bin ich?", fragte ich verwirrt und ließ vor Aufregung einen der Handschuhe fallen, an denen ich nervös herumspielte. Direkt vor die Füße des Mannes. Das Fingerende für den Daumen bedeckte seine Schuhspitze.
"Die junge Frau, die ich abholen sollte", antworte er. "Als wäre ich plötzlich ein dämlicher Botengänger."
Ich fixierte meinen Handschuh und überlegte, wie ich ihn am besten zurück bekam. Der unfreundliche Typ war wohl nicht imstande ihn aufzuheben.
"Mitkommen", befahl er, setzte den Fuß vor und trat scheinbar unabsichtlich auf mein schwarzes, flauschiges Eigentum.
"Ausgesprochen menschenfreundliches Personal beschäftigen sie hier", hätte ich beinah gesagt.
Stattdessen erhob ich mich von dem ungemütlichen Sitz und sammelte meinen Handschuh wortlos auf. Hastig folgte ich dem Mann, übersah dabei aber einen älteren Herren. Wir rempelten mit den Schultern aneinander, wobei ein Gegenstand klirrend zu Boden fiel. Ich bückte mich und gab ihm seine gold schimmernde Taschenuhr zurück. So, wie sich das gehörte.
"Ach herrje. Vielen Dank, Liebes", murmelte er.
Ich nahm die Verfolgung des Miesepeters wieder auf. Vor einem Fahrstuhl entdeckte ich ihn. Ungeduldig drückte er mindestens dreimal hinter einander auf den Fahrstuhlknopf. Früher dachte ich immer, dass die Kabine dann mit mindestens 90 km/h hoch oder runter rast. Bis ich dreizehn Jahre alt wurde.
Zögerlich, weil ich eigentlich lieber einen netteren FBI-Agenten (Ich vermutete, dass er einer war) an meiner Seite hätte, trat ich an den grimmigen Mann heran. Unter anderen Umständen hätte mich seine Art belustigt. Es war aber schwer irgendetwas lustig zu finden, wenn der Bruder ein traumatischen Erlebnis hinter sich hatte.
"Damien!", rief eine weibliche, fröhliche Stimme, als der Fahrstuhl stotternd die Türen öffnete. Meine Begleitung reagierte nicht und marschierte ohne Umschweife in die Kabine.
"Wer ist das?", fragte die Frau und deutete ungeniert auf mich.
"Die junge Frau, deren Bruder auf sie wartet. Hast du nicht zu tun, Callie?", fügte er hinzu, als sie in den Fahrstuhl sprang. Sie sprang tatsächlich.
"Doch. War auf der Suche nach dir", erklärte die Frau namens Callie.
Die sich öffnenden Fahrstuhltüren offenbarten einen leeren Gang. Ich war mit einem Mal hibbeliger, als vor dem mündlichen Abi.
"Kommt ihr zurecht?" Callies Lächeln galt vorwiegend mir. Deshalb nickte ich, hätte aber lieber den Kopf geschüttelt. Sobald sie fort war, wandte sich der grimm- ... Damien tatsächlich an mich, als hielt er meine Anwesenheit endlich für wichtig.
"Das nächste Mal sagst du Nein. Dann hätte die nette Damen jetzt das Vergnügen, Angehörige von Zeugen zu babysitten. Und nicht ich."
"Das nächste Mal?"
Warum Callie (eine Figur aus derselben Buch-Reihe des o. g. Autors) James Damien genannt hat, erfahrt ihr, wenn ihr die Bücher lest. *winkt mit dem Zaunpfahl*
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