~~~8~~~
Als ich den Rauch einatme, muss ich husten. Verzweifelt sehe ich mich um, doch kann kaum die Hand vor Augen erkennen. "Cian?", frage ich hustend, während ich mich weiter angestrengt umsehe. Schließlich lichtet sich der Rauch ein bisschen und ich kann Isa neben mir erkennen, die hustend auf dem Boden sitzt. "Alles in Ordnung?", frage ich sie, während ich mich neben sie knie. "Ja, alles in Ordnung", meint sie, wobei sie schließlich von einem Hustanfall unterbrochen wird. Nach und nach wird der Rauch immer weniger und schließlich kann auch Cian und ein paar andere Personen um mich herum erkennen. "Was zu Teufel war das?", fragt Cian mit lauter Stimme. Doch keiner scheint eine Antwort darauf zu wissen. Schließlich kann ich sogar Julius entdecken, der hustend im Ring auf den Knien sitzt. Sofort stürzt Jasmin zu ihm und hilft ihm langsam auf. Als mein Blick auf Miro fällt, kann ich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkennen, während er immer noch an die Stelle starrt, wo der Rauch am dichtesten ist. Dort, wo der Drache explodiert ist, als er auf Jonathan getroffen ist. Jonathan! "Was ist mit Jonathan?", frage ich jetzt laut, wobei meine Sorge größer wird. Alle schauen sofort an die Stelle, wo er stand, während der Rauch langsam aber stetig immer weniger wird. "Mir geht es gut", sagt eine Stimme und als der Rauch vollends verschwunden ist, kann ich Jonathan erkennen, der kniet, während er sein Schwert schützend vor sich hält. Langsam verschwindet es und als er seinen Kopf hebt, treffen sich unsere Blicke. Doch diesmal sind seine Augen um einiges dunkler schon fast schwarz, bis auf einen kleinen hellen Punkt. Doch schon in der nächsten Sekunde haben seine Augen wieder den normalen Braunton angenommen, wie vorher und es erscheint mir nur noch als Einbildung. "Wie hast du das gemacht?", durchbricht Julius die Stille, während er Jonathan ungläubig anguckt. "Das war einfach nur Glück", antwortet dieser, während er aufsteht und dabei keinerlei Zeichen von Anstrengung zeigt. Julius hingegen muss sich immer noch leicht auf Jasmin stützen, damit er einigermaßen grade steht. "Einfach unglaublich", flüstert Isa neben mir, "Wie stark er erst ist, wenn er wirklich ernst kämpft. Ihn möchte ich nicht wirklich als Gegner haben." "Da stimme ich dir voll und ganz zu", meine ich ehrfürchtig, während mein Blick immer noch auf Jonathan liegt, der langsam zu Miro geht. "Wow, ich habe dich wirklich unterschätzt, Jonathan. So eine Macht traut man dir ehrlicherweise nicht wirklich zu. Aber ich glaube, du hast uns heute alle überrascht", wird Jonathan von Professor Kaltenstedt gelobt, nachdem jener sich von allem erholt hat und wieder aufgestanden ist. "Danke", sagt Jonathan, nachdem er neben Miro Platz genommen hat. "Dann machen wir mal mit den nächsten paar Kämpfen weiter. Heute dürft ihr euch eure Gegner ausnahmsweise mal aussuchen, sofern diese einverstanden sind", führt Professor Kaltenstedt den Unterricht fort. Es kämpfen also noch mehrere Leute miteinander, wobei ich den Hauptteil nur vom Sehen her kenne. Schließlich erhebt Professor Kaltenstedt sich wieder und erzählt: "Damit beenden wir die Übungskämpfe für heute. Wie Julius eben schon sagte, werden wir heute ein neues Projekt beginnen. Und zwar werdet ihr in Gruppen von drei bis vier Leuten einen Vortrag vorbereiten. Oberthema aller Vorträge wird sein: Gesellschaft. Die Gruppen mit den jeweiligen Themen stehen auch schon fest." Danach beginnt er die verschieden Gruppen mit ihren Themen aufzurufen. Unter den Themen befinden sich unter anderem solche, wie "die Kaisersgarde", "Landwirtschaft" oder aber auch "Magischulen". Schließlich ruft er mich auch auf: "Ilaria, Julius und Jonathan haben das Thema "Regierung"." "Du bist mit Julius in einer Gruppe", meint Cian, der neben mir sitzt, wobei er sich ein Lachen nicht verkneifen kann. "Ja, mach du dich ruhig über mich lustig. Du kannst ja mit deinen Gruppenmitgliedern zufrieden sein. Isa und Miro. Wollen wir vielleicht tauschen?", frage ich ihn. "Auf keinen Fall. Aber wenigstens habt ihr einen Vorteil. Jonathan kann euch garantiert ziemlich viel über den Kaiser erzählen, wenn ihr ihn nicht sogar persönlich treffen könnt. Wir haben als Thema "Die Buchmeister und ihre Aufgaben". Was sollen wir bitte dazu schreiben?" Ich will noch etwas erwidern, als Professor Kaltenstedt meint: "Also, dass waren alle Gruppen. Da ich mir ziemlich sicher bin, dass eure Recherche ziemlich viel Zeit beanspruchen wird, habe ich mich dazu entschieden, euch in den nächsten paar Tagen, die letzten beiden Stunden frei zu geben. Ich bin mir ziemlich sicher, ihr werdet diese Aufgaben so gut es euch möglich ist, meistern. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag." Mit diesen Worten beendet er den Unterricht für den heutigen Tag und entlässt uns in die Freiheit oder wie in meinem Fall, in die nächste Art von Folter. Während die meisten meiner Mitschüler sich freudig mit ihren Gruppenmitgliedern austauschen und schon einmal Ideen sammeln, trotte ich missmutig zu Julius und Jonathan, die sich schon am unteren Ende der Tribüne zusammen gefunden haben. Als ich schließlich dort bin, fragt Julius: "Also Jonathan, bei diesem Thema kannst du uns doch bestimmt irgendwie helfen, oder?" "Klar, wenn ihr wollt, kann ich meinem Vater gleich mal fragen, ob der Kaiser uns empfangen könnte um uns ein paar Fragen zu beantworten. Ich wollte ihn eh gleich mal treffen", meint Jonathan. "Okay, du kannst uns dann ja einfach Bescheid sagen und in dieser Zeit, schlage ich vor, gehen Ilaria und ich in die Bibliothek und gucken, was wir sonst noch herausfinden können", schlägt Julius vor. Ich nicke, wobei man zu merken scheint, dass ich mich nicht gerade freue, denn als wir den Raum verlassen, flüstert Jonathan mir noch zu: "Ich bin mir sicher, dass du diese paar Stunden mit ihm überleben wirst." "Nein, da bin ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich sicher", antworte ich ihm ebenso leise. Als wir die Schule schließlich verlassen, trennen sich unsere Wege, da der Palast des Kaisers und die Bibliothek an zwei verschiedenen Enden der Stadt liegen. Während Julius und ich auf dem Weg zur Bibliothek sind, schweigen wir und jeder von uns geht seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich erreichen wir die Bibliothek und noch immer hat keiner von uns ein Wort gesagt. In der Bibliothek sehen wir uns suchend um, bis wir schließlich von einem Buchmeister angesprochen werden: "Guten Tag. Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein?" "Ja, ich glaube, dass können sie", antworte ich ihm schnell, ohne Julius anzusehen, "Wir müssen für die Schule ein Referat über das Thema Regierung halten. Wahrscheinlich wäre es gut, wenn wir unsere Regierung mit der Regierung zuvor vergleichen könnten und Vor- und Nachteile aufzählen könnten. Zudem könnten wir auch noch einen kurzen Text über unseren Kaiser halten. Können sie uns irgendwelche Bücher empfehlen?" Ich schenke ihm ein Lächeln und er antwortet freundlich: "Natürlich. Wenn sie hier kurz warten würden, kann ich ihnen ein paar bringen." Ich nicke ihm zu und er verschwindet hinter einem Bücherregal. Während wir warten, schaue ich mich um, wobei ich eindeutig staunen muss. Diese Bibliothek ist um einiges größer als in meinem Dorf, aber was habe ich bitte schön erwartet. Schließlich ist das hier die Hauptstadt. Nachdem ich meinen Blick über die ganze Bibliothek schweifen haben lassen, fällt mir auf, wie Julius ungeduldig anfängt mit seinem Fuß zu wippen. "Kannst du bitte damit aufhören", gebe ich nach ein paar Sekunden genervt von mir. "Was denn?", unschuldig sieht er mich an, doch er scheint genau zu wissen, was ich meinte, da er aufhört. Nur wenige Sekunden später kommt der Buchmeister wieder mit einem Stapel voller Bücher. "Diese sollten ihnen helfen", meint er lächelnd, während er sie mir in die Hand drückt. Kurze Zeit später sitzen Julius und ich an einem Tisch. Während er sich mit der alten Regierung befasst, forsche ich weiter über den Kaiser. Als ich so durch das Buch blättere, fällt mir ein besonderer Abschnitt ins Auge. "Jeder von ihnen wird ihn kennen. Prinz Miroslaw, das einzige Kind von unserem geliebten Kaiser", lese ich stumm, "Aber sind sie sich da wirklich sicher. Wir fragten einige Angestellte im Schloss und erzählen ihnen nun die Wahrheit. Manche von ihnen werden sich vielleicht noch erinnern, dass der Kaiser mal mehrere Jahre außerhalb der Stadt lebte. Dort führte er ein glückliches Leben mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern. Und ja, sie haben richtig gelesen. Der Kaiser hatte mal Töchter. Doch sowohl seine Frau, als auch seine Töchter ..." Während ich weiterlese, verschwimmt der Text langsam vor meinen Augen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro