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"Los, los", ertönt die Stimme meines Opas hinter mir. "Opa, bitte, ich kann nicht mehr", sage ich keuchend, während ich meine Beine dazu zwinge,weiter zu laufen. "Es ist nicht mehr weit", erwidert er einfach nur. Ich will ihm gerade widersprechen, doch dann überlege ich es mir anders, da mein Opa sturer ist, als alle Menschen dieser Welt. Doch er behält Recht, wie immer. Nach ein paar Minuten taucht nach einer Ecke schon die Anfänge des Dorfes auf. Ich will mein Tempo gerade verlangsamen, als mein Opa mir wieder zuruft: "Hey,nicht langsamer werden. Erst an der Dorfsgrenze." Augenblicklich erhöhe ich mein Tempo wieder ein kleines bisschen und nach ungefähr einer Minute voller Qual erreichen wir die Dorfsgrenze und sofort bleibe ich stehen um Luft zu holen. "Pause kannst du gleichmachen", sagt mein Opa und zieht mich mit sich. Als unser Haus in Sicht kommt, fällt mir sofort auf, dass irgendetwas los ist. Wobei die schwarze Limousine, die vor dem Haus parkt auch schwer zu übersehen ist. Ich schaue meinen Opa kurz an, doch er scheint genauso erstaunt zu sein wie ich. Als wir unserem Haus immer näherkommen, sehen wir auch meine Oma, die auf der Bank vor der Haus sitzt und strickt. "Oma, was ist los?", frage ich sie verwirrt."Schätzchen, ich soll dir sagen, dass du reingehen sollst, wenn du wieder hier bist. Mehr kann ich dir nicht sagen", antwortet meine Oma mir einfach. Ich hole nochmal tief Luft, wobei mein Opa mir ein ermutigendes Lächeln schenkt, bevor ich das Haus betrete.Drinnen werde ich schon von meiner Mutter und einem mir unbekannten Mann erwartet, die am Esstisch sitzen. "Setz dich doch",sagt der Mann, als er mich bemerkt und deutet auf einen leeren Stuhl.Unsicher schaue ich meine Mutter an, die nickt. "Was ist los?",frage ich vorsichtig, nach einer kurzen Zeit des Schweigens. Gerade als der Mann etwas sagen will, antwortet meine Mutter mir: "Dein Vater möchte, dass du nach Lumia gehst und die Schule des Nordens besuchst." Verwirrt schaue ich sie an. "Mein Vater?",frage ich zögernd. Beide nicken und ich hole einmal tief Luft.Vater. Etwas, was ich nie kannte und was für mich auch nie wichtig war. "Ich soll nach Lumia?", hake ich nach. Wieder nicken beide. Die Hauptstadt des Königreichs. Wie oft ich mir diese Stadt schon vorgestellt habe, aber bisher bin ich noch nie wirklich aus dem Dorf herausgekommen. Ich hole noch einmal tief Luft, bevor ich meine dritte Frage stelle: "In die Schule des Nordens?" Und wieder bekomme ich nur ein Nicken als Antwort. Die beste Schule für Magis. Ich war noch nie auf einer Schule für Magis. Schließlich bin ich noch nicht einmal wirklich gut und das wenige, was ich kann, hat meine Mutter mir beigebracht. "Und was ist, wenn ich das nicht will?", erkundige ich mich. "Das steht nicht zur Debatte",antwortet mir der Mann diesmal. "Wer sind sie überhaupt?",frage ich ihn endlich. "Für dich Herr Kaltenstedt",erwidert er, wobei er ziemlich streng klingt. Danach wendet er sich wieder meiner Mutter zu: "Also Frau ..." "Nennen sie mich Lily" unterbricht diese ihn. Er nickt und sagt: "Also Lily. Wenn es möglich ist, würde ich mich mit Ilaria noch heute auf den Weg machen, damit sie nicht noch mehr verpasst." Sie nickt."Aber Mama", widerspreche ich. Meine Mutter beachtet meinen Widerstand kaum und sagt zu Herr Kaltenstedt: "Ilaria kann in etwa zwei Stunden fertig sein. Zudem würde ich gerne noch mit meiner Tochter alleine reden. Hier in der Nähe gibt es ein sehr schönes Restaurant, falls Sie noch nichts gegessen haben." Herr Kaltenstedt nickt, erhebt sich und verabschiedet sich von uns. Als die Tür wenig später ins Schloss fällt, schaue ich meine Mutter wütend an. "Ich will da nicht hin", sage ich trotzig. "Du musst" sagt meine Mutter eindringlich, während sie meine Hände in die Hand nimmt, "es gibt da so einiges, was ich dir über deinen Vater nicht erzählt habe und ich glaube, du musst es jetzt erfahren." Ich nicke und blicke sie aufmerksam an. "Also,dein Vater war etwas ganz besonderes für mich, wobei meine Eltern ihn noch nie leiden konnten", beginnt sie zu erzählen. "Und das tuen wir auch heute noch nicht", unterbricht mein Opa sie,der plötzlich ihm Türrahmen steht, "Was fällt ihm ein, uns einfach Ilaria wegzunehmen? Lässt 14 Jahre nichts von sich hören und dann das." "Luis, beruhig dich", fällt meine Oma ihm ins Wort, die hinter ihm steht. "Ich glaub, es ist besser,wenn dein Vater dir alles selbsterklärt. Du solltest deine Sachen jetzt anfangen zu packen", meint meine Mutter plötzlich und bevor ich etwas erwidern kann, steht sie auf und verschwindet in ihrem Zimmer. Ratlos bleibe ich am Tisch sitzen, bis meine Oma meint:"Ilaria. Du solltest wirklich anfangen zu packen." Sofort stehe ich auf und verschwinde in meinem Zimmer. Dort gehe ich zu allererst duschen und danach fange ich erst an, alle wichtigen Sachen in eine große Sporttasche zu packen. Als ich damit fertig bin, kommen noch ein paar kleinere Sachen in einen Rucksack.Schließlich bin ich fertig und sehe mich in meinem Zimmer um. Es war zwar noch nie wirklich groß, aber jetzt wirkt es um ein vielfaches kleiner, leerer und auf keinen Fall so lebendig. Schließlich fällt mein Blick noch auf ein Foto, dass über meinem Bett hängt. Ein Familienfoto von meiner Mutter, meinen Großeltern und mir. Langsam nehme ich es von der Wand und packe es sorgfältig in meinen Rucksack ein. Danach sehe ich mich nochmal im Zimmer um, verlasse es und schließe die Tür sorgfältig hinter mir. "Bist du fertig?",fragt meine Oma mich, als ich das Wohnzimmer betrete. "Ja, ich bin eigentlich soweit", antworte ich ihr. Langsam kommt sie auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Nach ein paar Sekunden löst sie sich wieder von mir. Danach gehe ich zu Opa und dieser nimmt mich auch nochmal in den Arm. Anders als sonst genieße ich diesmal seine Umarmung. "Zeig diesen ganzen Schnöseln, was du drauf hast",murmelt er mir zu. "Das mache ich auf jeden Fall", antworte ich ihn lächelnd. Danach löst er sich langsam von mir und meine Mutter betritt das Wohnzimmer. "Ich werde dich vermissen",sage ich, als ich sie umarme. Sie drückt mich noch fester an sich und sagt: "Ich werde immer bei dir sein, dass verspreche ich dir." Nach ein paar weiteren Sekunden lösen wir uns voneinander und ich wische mir eine Träne weg. "Die hier ist für dich",sagt meine Mutter, als sie mir eine Kette umhängt. Der Stein, der andere Kette hängt, leuchtet in Rot, Gelb, Grün, Blau und Weiß."Danke", bedanke ich mich bei ihr. "Und das hier gibst du deinem Vater, falls du ihn irgendwann siehst", sagt sie,während sie mir einen Brief überreicht. Ich nicke und packe ihn eben noch in meinen Rucksack. Plötzlich klingelt es und als meine Oma die Tür öffnet, steht Herr Kaltenstedt vor ihr. "Ich möchte Ilaria abholen", sagt er so streng wie eh und je. Ich verabschiede mich nochmal von meiner Familie, wobei die ein oder andere Träne vergossen wird. Selbst mein Opa ist bald den Tränen nah. Danach verlasse ich das Haus und Herr Kaltenstedt öffnet mir die Tür der Limousine. Als ich Platz genommen habe, steigt er selber auf dem Fahrersitz ein. Danach winke ich meiner Familie nochmal zu,bevor wir losfahren und nach mehreren Meter sind sie aus meinen Blickfeld verschwunden. Also lehne ich mich zurück und versuche nicht daran zu denken, was war, sondern was mich jetzt erwartet. Ich schließe die Augen. Wie Lumia wohl aussehen wird? Doch meine Gedanken schweifen immer wieder zu meiner Familie. Wie gern ich doch jetzt eine heiße Schokolade hätte. Oma hat immer die beste gemacht.Ich denke noch lange an meine Familie, doch irgendwann fallen mir die Augen zu.
Es freut mich, dass ihr diese Geschichte gefunden habt. Da dies meine erste Fan-Fiction ist würde ich mich sehr über Rückmeldung freuen. An dieser Stelle auch nochmal ein Danke an AniratakRemmos für das Cover.
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