Türchen 7 🌟
Oneshot von CarpeDiemx33
Namjin (BTS)
°•Manchmal würde ich einfach gerne ich selbst sein, nicht derjenige für den mich alle halten.•°
,,Ich hab Jemanden kennengelernt, Seung.", mit schüchternem Blick sah Kim Namjoon seinen Gegenüber an, der nur die Stirn runzelte.
Kim Namjoon war ein Nachwuchs-Schauspieler, schon einige Jahre spielte er kleinere Rollen bei Filmen, hatte dadurch Ansehen ergattern können und nun wollte er mehr: er wollte auf die große Kino-Leinwand.
Einmal der Hauptcharakter der Geschichte sein, ein Held in den Augen anderer.
Doch auch dieses Mal hatte der junge 24-Jährige Koreaner kein Glück.
Ihm wurde die Hauptrolle vor der Nase weg geschnappt.
,,Wer ist es?"
,,Cut!", schrie plötzlich Jeon Jungkook, der junge Newcomer-Regisseur, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte den Bestseller 'Bittersweet Forgiveness' zu einem der besten Kinofilme der Weltgeschichte zu machen.
Namjoon seufzte wieder genervt aus, schon einige Male funkte der junge Regisseur dazwischen, mindestens drei Mal mussten sie diese Szene nun wiederholen.
Namjoon's Interesse für seinen Charakter 'Tam' sollte doch eher wachsen, statt schwinden?
Doch dank seines Schauspielkollegens, den Oscar-Gewinner Kim Seokjin, fiel ihm das nicht leicht.
Wochen hatte er für die Hauptrolle gekämpft und am Ende doch nur die Nebenrolle, den besten Freund, abbekommen.
Namjoon hätte Jin am liebsten alle Haare ausgerissen um sie ihm in seine grinsende Visage zu schmeißen, jedoch klang dies schon ziemlich makaber für seinen Geschmack.
,,Das wirkt einfach nicht. Ihr wirkt als wärt ihr Fremde.", beschwerte sich Jeon, saß auf seinem etwas höher gestellten Reggiseuren-Stuhl und kratzte sich prüfend an seinem Kinn.
,,Das liegt bestimmt nicht an mir.", sagte Jin selbstsicher, setzte seinen arroganten 'ich-bin-besser-als-du'-Blick auf und würdigte Namjoon keines Blickes.
,,Hmpf.", brummte der Braunhaarige, wäre dem Superstar im Gedanken bestimmt schon drei Mal an die Gurgel gegangen.
,,Wir verschieben das auf morgen, ihr seid für heute frei.", sagte Jeon, winkte die beiden mit einer Handbewegung weg und ließ sich vom Assistenten ein kühles Getränk bringen.
Namjoon war völlig niedergeschlagen, es war sein Traum ein Schauspieler zu werden, jedoch stand ihm immer etwas im Weg.
Und das war nach Namjoons Meinung: Kim Seokjin, dieser arrogante Arsch.
Mit einem Handtuch um den schwitzenden Nacken geschwungen machte sich Namjoon auf dem Weg zum Buffett, um sich eine kleine Stärkung für den Tag zu holen.
Doch wie es der Teufel wollte, stand da Niemand anderes als Jin im Gespräch mit einer Schauspielkollegin, der Hauptrolle dieses Films.
Der 24-Jährige wollte schon wieder umdrehen, da wurde er von den beiden zu sich gerufen.
Mit schleifendem Gang entschied sich Namjoon den beiden diesen Gefallen zu tun, obwohl er wirklich keine Lust auf dieses Geturtel hatte.
Er war immer noch der vollen Überzeugung, dass die zwei Turteltauben was am laufen hatten.
Erneut.
Jin und Yeji hatten schon diverse Szenen in anderen Filmen, waren somit ziemlich vertraut, doch darüber sahen sie erwachsenerweise hinweg.
,,Namjoon!", sagte Yeji lächelnd, dabei blitzten ihre perfekten Zähne unter dem künstlichen Licht.
,,Ich hab vorhin gehört, was Jeon gesagt hat.", meinte sie dann und Namjoon konnte sich schon vorstellen, was nun folgen würde.
Er warf einen kurzen Blick auf Jin, der sicherlich bis eben noch über seinen Kollegen gelästert hatte.
,,Ich finde ihr solltet mehr zusammen üben, ich seh euch nie in einem Raum.", sagte die Brünette, sah Jin dabei mit zusammengekniffenen Augen an.
Sie kannte ihren langjährigen Kollegen und wusste wie stur er war.
,,Du weißt, dass ich nicht in öffentlichen Räumen probe.", betonte Jin, zuckte dabei gekonnt mit seinen Schultern und schürzte seine vollen Lippen.
Argh. Namjoon hätte kotzen können.
War sich der junge Mann etwa zu schön für öffentliche Räume?
,,Wenn du.. ihr beide-.", dabei zeigte Yeji mit ihrem Zeigefinger auf die zwei Jungs ,,Mal über eure Schatten springen würdet, würdet ihr das viel besser hinbekommen."
Yeji hatte Recht, nur keiner wollte dies zugeben.
Es war zu spät, die beiden waren schon längst verfeindet.
Dennoch wollte Jin nicht wie ein Kind da stehen, presste seine Lippen angestrengt aufeinander und sprach folgende Worte: ,,Dann sollten wir Mal bei mir zuhause proben."
,,Wieso sollte ich extra zu dir nach Hause fahren, das ist weiter weg als der Drehort hier.", beschwerte sich der Braunhaarige, funkelte seinen Gegenüber an.
,,Ich denke du brauchst das dringender als ich, also nimm das Angebot an oder lass es.", fauchte Jin, erntete dabei aber einen warnenden Blick von Yeji neben ihm.
,,Okay, morgen 19:00 Uhr, du holst mich hier beim Set ab und bringst mich dann nach Hause.", sagte Namjoon, war stolz auf sich einen Kompromiss eingegangen zu sein und über seinen Schatten gesprungen zu sein.
,,Mein Chauffeur fährt dich.", beteuerte Jin, konnte sich ein Augenverdrehen nicht verkneifen, ehe Namjoon laut seufzte.
Angeber. Er konnte es nicht lassen, oder?
--
,,So ein abgehobener Bastard.", fluchte Namjoon, pfefferte seinen Rucksack in die Ecke als er seine kleine Wohnung betrat, die er sich mit seinem besten Freund teilte.
Es war frierend kalt draußen, einige Schneeflocken befanden sich noch auf Namjoons Mantel, den er brummend an den Garderobe-Haken hängte.
Min Yoongi, der gerade erst aufgestanden war und am kleinen Esstisch in der Küche saß und sein Müsli in sich rein stopfte, verdrehte die Augen.
,,Kim Seokjin?", rief er, bekam nur ein genervtes Stöhnen zu hören.
Dann betrat Namjoon die Küche, nur um an den Kühlschrank zu gehen und wütend von der Milchpackung zu trinken.
,,Ohje, es muss ernst sein.", brummte Yoongi, wieder den Löffel im Mund.
Namjoon brummte nur, stellte die Milch mit einem Knall auf den Tisch und ließ sich auf den Stuhl gegenüber seines Freundes fallen.
,,Was ist los?"
,,Mr. Ich-kann-alles-perfekter-als-perfekt ist los."
Namjoon fauchte nahezu, der Gedanken daran dass er tatsächlich zu einem Treffen zugesagt hatte, ließ ihn erschaudern.
Aber er wollte Erfolg, er wollte dass er im Film perfekt spielte und dazu musste er eben Opfer bringen.
Auch wenn er selbst das Opfer war.
,,Dann guck lieber nicht in die heutige Zeitung.", murmelte der Blonde, schaufelte seine Schüssel leer.
,,Er ist schon wieder drin, hab ich Recht?"
Yoongi nickte, stand auf um die Schüssel im Waschbecken abzuspülen.
Es war ein reiner Männerhaushalt und jeder musste seinen eigenen Dreck weg putzen.
Schon länger waren die Zwei auf sich allein gestellt.
Auch wenn Yoongi seit er die Uni geschmissen hatte nur noch zuhause rum hing.
Namjoon seufzte:,, Naja, ich geh morgen zu ihm nach Hause."
,,Bitte?", fragte Yoongi, verschluckte sich an dem kleinen Kern an dem er noch rumgekaut hatte.
Hustend trank er aus dem Wasserhahn in der Hoffnung nicht gleich draufzugehen.
,,Hast du nicht noch vor-..." Yoongi warf einen Blick auf die Uhr an der Wand ,,-vor 5 Minuten gesagt, dass du ihn hasst?"
,,Aber er ist nun Mal erfolgreich und es hat bestimmt seine Gründe warum er es ist. Deswegen geh ich zu ihm nach Hause, damit wir proben.", erklärte Namjoon, fuhr sich durchs helle Haar.
,,Mh.", kommentierte Yoongi, hielt seinen besten Freund nun für völlig verrückt.
,,Dann wünsch ich dir wohl viel Erfolg." meinte er dann, zwinkerte einmal frech und verzog sich mit einem flüsternden 'ich werde diesen Jungen nie verstehen' dann zurück in sein Zimmer.
Namjoon wusste, dass es vielleicht rein moralisch nicht die beste Idee war mit Jin Zeit zu verbringen.
Doch sein Schauspielerherz wusste doch was richtig war, oder?
Er konnte mit einem Profi nur lernen, auch wenn Jins Ruf gespalten war.
Auf einer Seite war er begehrt, hatte Preise für eine wunderbare Schauspielleistung gewonnen und war auf Titelbildern zu sehen.
Auf der anderen Seite galt er als einer, der ständig Sexszenen mit verschiedenen Frauen drehte.
Natürlich passten sie immer zur Handlung des Filmes, doch man hatte ihn teilweise schon öfters fast nackt gesehen, auch wenn er verdeckt wurde vom irgendwelchen Frauen.
Namjoon konnte sich nicht vorstellen, vor der Kamera mit einer fremden Frau so zu tun als ob man einen Geschlechtsakt vollzieht.
Nie hatte er für solche Rollen vorgesprochen und war auch froh drum.
Yeji, die die Hauptrolle des Filmes spielte, war eine dieser Frauen, die auf der Leinwand mit Jin im Bett zu sehen waren.
Öfters hatten die beiden zusammen in einem Film gespielt, spielten Liebhaber, Freunde oder Fremde.
Viele Gerüchte wurden über die beiden schon veröffentlicht, dass sie heimlich schon seit dem ersten Film eine Beziehung führten und nun spielten sie zum dritten Mal zusammen in einem Kino-Film.
Ihre Chemie stimmte einfach.
Als Namjoon am nächsten Tag abends seine Wohnung verließ plagte ihn ein eigenartiges Gefühl. Draußen schneite es, wie so oft an einem dieser winterlichen Tage.
Bald war sogar Weihnachten und die Straßen waren dementsprechend geschmückt.
Rentiere mit Lichterketten fanden ihren Platz vor einigen Häusern und sogar die Vermieterin von Namjoons Wohnung hatte das Haus mit einigen Lichterketten geschmückt.
Im Wohnviertel wo Namjoon wohnte, war es üblich zur Weihnachtszeit in den Baumarkt zu gehen und sich dutzende bunte Lichter, Rentiere und große Neontafeln zu kaufen.
Auf der anderen Seite der Straße stand ein nagelneues, prachtvolles Auto, das Namjoon mit einem Lichtsignal auf sich aufmerksam machte.
Der junge Mann seufzte, überquerte dann die beschneite Straße und stieg ins Auto.
Jins Chauffeur lächelte ihn an, fragte dann: ,,Kim Namjoon, richtig?"
,,Richtig.", bestätigte Namjoon, fand dieses protzige Benehmen von Jins Seite unnötig.
Die Fahrt über wurde nahezu kein Wort gewechselt, lediglich befragte der Chauffeur den Jüngeren wegen seiner Arbeit, fragte ihn ob es ihm gefallen würde.
Dinge, die Namjoon nicht mit einem Fremden besprach.
Als sie an Jins Haus ankamen, das sich im Nobelviertel befand, entdeckte Namjoon dass Jins Haus eines der wenigen war, das nicht geschmückt war.
Kein einziger Christbaum war zu sehen und nicht Mal weihnachtlich angehauchte Laternen zierten den Vorgarten.
Jins Haus war regelrecht schön prachtvoll und schlicht gehalten.
Es strahlte aus, dass der Besitzer wohl viel Geld haben musste.
Zögerlich stieg Namjoon die kleinen Treppen hinauf, klingelte dann am kleinen Schild, auf dem 'Kim Seokjin' stand und wartete ab.
Der Star ließ auf sich warten und Namjoon pustete frierend in seine Hände um sich mit dem eigenen warmen Atem aufzuwärmen.
,,Arschloch.", fluchte Namjoon über ihn, da er sich ganz schön Zeit ließ.
Als die Tür dann langsam geöffnet wurde und Namjoon ein wunderbar leckerer Duft von zimtigen Äpfeln entgegen kam, fühlte er sich schon viel besser.
Jin sah ausnahmsweise nicht Mal halb so elegant wie sonst immer.
Er trug ein einfaches, graues Shirt, das wahrscheinlich undercover Gucci war, und eine Trainingshose.
Recht für Namjoon rausgeputzt hatte sich der 27 Jährige nicht.
,,Hi.", lächelte Jin, Namjoon nickte nur begrüßend und betrat dann das Innere des großen, prächtigen Hauses.
Sofort umhüllte ihn die Wärme und er strich sich seinen Mantel vom Körper um ihn an einem Haken in der Garderobe aufzuhängen.
,,Haben deine Diener gebacken?", fragte Namjoon frech, Jin kommentierte dies nur mit einem Kichern.
,,Ich habe gebacken."
Namjoon war überrascht und das war bestimmt nicht das Einzige das Namjoon an diesem Abend überraschen würde.
Jin ging in sein Wohnzimmer, Namjoon folgte ihm und erstaunte.
Es war zwar prachtvoll mit einem Ofen, einem großen Sofa und wunderschöner, moderner Deko ausgestattet jedoch schien es sehr warm und gemütlich.
Namjoon ließ seinen Rucksack neben der Couch auf den Boden sinken und setzte sich auf die weichen, grauen Kissen.
Sofort sank er darin ein, wurde umhüllt vom wunderbaren Duft des Kuchens, der auf dem kleinen gläsernen Tisch stand und von der Wärme, die der Ofen ausstrahlte.
Jin setzte sich gegenüber auf einen der zwei großen Sessel und nahm sofort eine Tasse mit köstlichen Tee in die Hand.
,,Bedien dich, fühl' dich wie zuhause.", meinte er dann, lächelte schief und schlürfte am heißen Getränk.
Namjoon tat was ihm gesagt wurde, schnappte sich ein Stück vom Kuchen und biss hinein. Ein wunderbarer Geschmack von warmen Apfelmus mit einem Hauch Zimt breitete sich in seinem Mund aus und er schloss für einige Sekunden die Augen.
Für ihn war es der ultimative Geschmack von Weihnachten, das schon bald vor der Tür stand.
Jin wartete auf den negativen Kommentar, der aber nicht folgte.
,,Dachte nicht, dass du backen kannst."
,,Ich bin voller Überraschungen.", grinste Jin überheblich ,,sagt meine Mutter jedenfalls immer."
Ein kleines Lächeln schlich sich auf Namjoons Lippen und obwohl er Jin von vornherein scheiße finden wollte, tat er es nicht.
Bis jetzt war er sogar.. nett und zuvorkommend.
,,Okay, also ich denke was de.. unser Problem ist, ist dass wir uns nicht fallen lassen können.", sprach Jin dann ernst, sah Namjoon mit hochgezogenen Augenbrauen an und stellte seine Tasse Tee wieder zurück auf den Tisch.
,,Bis jetzt hab ich meist Co-Schauspielkollegen gehabt die ich schon länger kenne oder zu denen ich einen gewissen Draht habe."
,,Nun ja, wir haben das halt nicht.", sagte der Jüngere etwas harsch und Jin schluckte.
,,Nein, haben wir nicht und das wird uns spätestens wenn der Film auf die Leinwand kommt zum Verhängnis werden. Denn Kritiker erkennen, wenn es nicht.. sagen wir mal-..." Jin hielt inne um kurz nachzudenken ,,-funkt."
,,Und wie denkst du sollten wir es hinbekommen?", fragte Namjoon, sein Gegenüber zuckte nur mit den Schultern, lehnte sich dann nach vorne um seine Ellebogen an seinen Knien abzustützen und Namjoon nun ernster zu mustern.
,,Sag du es mir, Kim Namjoon. Was bringt dich dazu Funken zu sehen?"
Jin sprach diesen Satz nahezu gehaucht aus, seine Stimme verlieh dem Satz eine gewisse verführerische Art, die Namjoon unsicher machte.
Er musste zugeben, dass Jin dieses 'ich-bin-so-anziehend'-Ding drauf hatte und genau wusste wie und wann er es einsetzen musste.
Namjoon saß wie erstarrt auf dem Sofa und hätte sich am liebsten die Kugel gegeben, zu peinlich war es ihm sprachlos zu sein.
,,Du weißt es selbst nicht oder? Du musstest nie eine größere Rolle spielen, bei dem es wichtig war eine Verbindung zu einem Schauspielkollegen aufzubauen, nicht wahr?"
Da war es wieder, das arrogante Getue von Kim Seokjin.
Da war wieder der allbekannte Oscar-Gewinner.
,,Versteh mich nicht falsch, du bist eben ein Newcomer. Und ich versuche dir nur zu helfen."
Namjoon zog seine Augen zu Schlitzen, seine Hände waren zu Fäusten geballt und er spürte wie seine Wut verbunden mit Hitze langsam seinen Körper hinauf stieg.
,,Wenn du schon denkst, dass ich so ein furchtbarer Schauspieler bist: warum hast du mich dann hierher eingeladen?"
,,Hör zu, Kleiner-."
Jin setzte dieses schelmische, arrogante Lächeln auf das ihn so unglaublich teuflisch darstellte.
,,-ich will dass dieser Film gut wird, ich will auch dass du Erfolg hast. Ich sage nicht dass du ein schlechter Schauspieler bist, ich hab mir mindestens vier von fünf Filmen angesehen, in denen du mitgespielt hast."
Namjoon blickte ihn überrascht an, nicht Mal Yoongi, sein bester Freund, hatte so viele Filme von Namjoon gesehen.
,,Wunder' dich nicht, ich will nun eben wissen mit wem ich es zu tun habe.", erklärte er ,,auf jeden Fall find ich, du hast Potenzial und ich fände es wirklich sehr schade wenn es wegen unserer.. Rivalität untergehen würde."
Namjoon blieb stumm, blickte nachdenklich auf den Boden ehe er sah, wie Jin von seinem Sessel aufstand und sich neben Namjoon niederließ.
,,Ich fände es wirklich schade, wenn wir es verbocken würden.", wiederholte er, blickte den Jüngeren dabei mit großen Augen an.
Dieser Mann war wahrhaftig ein Schauspieler, er wusste wie man Menschen mit Leichtigkeit manipulieren konnte.
,,Wär schon scheiße.", sagte Namjoon knapp, sah den Älteren mit einem kalten Blick an. Jins Hundeblick ließ Namjoon völlig kalt, und das wusste er.
Mit zusammen gepressten Lippen setzte er sich gerade hin, seine Hände lagen auf seinem Schoß. Dann forderte er Namjoon auf, den Text aus dem Rucksack zu holen damit sie ihn proben konnten.
,,Na gut, die erste Szene. Wo Seung und Tam das Gespräch über das Mädchen haben. Seung hat bereits eine Verbindung zu dem Mädchen, Tam, also du, ist gerade erst dabei sich in das Mädchen zu verlieben.", erklärte Jin, ohne auch nur einen Blick auf das Skript zu legen.
,,Du musst anfangen, Namjoon. Du solltest ausstrahlen wie verliebt Tam sich in diesem Moment fühlt und dass er es seinem besten Freund unbedingt erzählen möchte. Es ist das erste Mal, dass Tam so richtig verknallt ist und er hat sonst nicht viel mit Seung über dieses Thema geredet, deswegen fühlt er sich auch etwas unsicher und nervös."
,,Okay, okay.", brummte Namjoon, unterbrach Jins Erklärung.
,,Ich habe Jemanden kennengelernt, Seung.", begann Namjoon dann, blickte dem Älteren in die Augen.
,,Mit mehr Gefühl, verdammt du fühlst dich unsicher, du bist zum ersten Mal verliebt. Versuch dich in die Situation hinein zu versetzen.", sagte Jin etwas aufgebracht, machte dann ein Handzeichen dass Namjoon den Satz wiederholen sollte.
,,Ich habe Jemanden kennengelernt, Seung.", wiederholte Namjoon, zog dabei seine Augenbrauen zusammen und presste seine Lippen aufeinander.
,,Wer? Tam, das kommt überraschend.", sagte Jin mit lachendem Unterton, kannte den Text auswendig.
,,Sie geht in unsere Schule, ich schwöre dir Seung, ich hab noch nie Jemand so atemberaubendes kennengelernt."
Jins Miene wurde misstrauisch, er war vollkommen in seiner Rolle.
,,Jetzt übertreib' Mal nicht,Tam, wer kann schon so toll sein?", genervt verdrehte Jin seine Augen.
,,Brauchst du gar keinen Text?", unterbrach Namjoon die Szene, Jin grinste triumphierend.
,,Ich merk mir die Texte eben schnell auswendig.", antwortete er, bescheidener als es Namjoon lieb war.
,,Warum spielst du eigentlich immer die Arschlöcher in den Filmen?", platzte es Namjoon heraus, eine Frage die ihm schon lange auf der Zunge lag.
,,Ich schätze ich hab einfach das perfekte Gesicht eines Arschlochs."
,,So gibst du dich manchmal auch, wenn du nicht so abgehoben die Welt betrachten würdest, würde dich keiner so sehen.", sagte Namjoon.
,,Warum spielst du immer die kleinen Nebenrollen?", fragte Jin provozierend, zauberte Namjoon einen genervten Ausdruck ins Gesicht.
,,Siehst du, da ist es: das Arschloch."
,,Würdest du dich Mal mehr behaupten, vielleicht dich mehr rausputzen, dich mehr trauen oder deinen Mund aufmachen, dann würdest du nicht immer nur an dritter oder vierter Stelle stehen."
Vielleicht hatte Jin recht, aber so hatte es der junge Nachwuchs-Schauspieler nie gesehen. Er war eben nicht der Art von Mensch, der sich gut verkaufen konnte.
,,Hör zu, du wärst sogar ziemlich attraktiv: würdest du deine Haare Mal anders tragen und deinen Klamottenstil etwas abändern. Warum trägst du nicht Mal was eleganteres, du hast einen guten Körper du kannst dir das leisten, trau dich halt mal was.", sprach Jin, Namjoon starrte ihm nachdenklich ins Gesicht.
Er hatte ihm gerade indirekt Komplimente gemacht und Namjoon fand es nicht Mal abstoßend.
Jin verdrehte die Augen, als Namjoon nicht antwortete, fuhr mit seinen langen Fingern dann durch Namjoons Haar um es so zu richten, dass es gut aussah.
Kurz wuschelte er durch, legte dann einige Strähnen so zurecht dass es Namjoon stand.
,,Siehst du, viel besser. So würde dir jede Frau zu Füßen liegen."
Nur zu blöd, dass Namjoon sich nicht zu Frauen hingezogen fühlte.
,,Oder eben Männer." fügte Jin hinzu, grinste dann etwas frech.
,,Ha ha, danke großer Fashionista."
,,Ich geb meinen Fans doch immer gerne Ratschläge.", lachte Jin, wuschelte dem Jüngeren nochmals verspielt durchs braune Haar.
,,Hey, das reicht jetzt aber."
,,Oh, der kleine Joonie hasst es, wenn man seine Frisur zerstört, obwohl er nie eine richtige Frisur hat.", machte sich Jin etwas lustig, erneut verirrten sich seine Hände in Namjoons Haar.
,,Lass das jetzt!", protestierte Namjoon, wich einen Schritt zurück.
Jin folgte ihm, er war vollkommen in seinem Element.
Er liebte es Menschen zu ärgern, die Unsicherheit ausstrahlten.
Und Namjoon war das perfekte Beispiel dafür.
Durch seine Tollpatschigkeit, die ihn noch unsicherer dastehen ließ, fiel er dann auch noch vom Sofa.
Jin, der es nun an die Spitze treiben wollte, folgte ihn bis an den Boden. Saß dann, seine Arme links und rechts neben Namjoons Kopf abstützend über dem Jüngeren.
Kurz herrschte ein Moment der Stille, aber zum ersten Mal war es keine unangenehme Stille.
Jins schelmisches, arrogantes Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und stattdessen sah er einfach nur in die Augen des Jüngeren, der sich unter ihm befand.
Wie ein Stromschlag durchfuhr es die Körper der beiden Jugendlichen.
,,Sag mir, Kim Namjoon.", flüsterte Jin, als wäre er mitten in einer Filmszene ,,was bringt Funken in dein Herz?"
,,Bestimmt nicht das.", fauchte Namjoon, befreite sich aus Jins Käfig und stand auf.
Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass schon mehr Zeit vergangen war als er geglaubt hatte.
,,Ich geh dann wohl wieder nach Hause.", sagte Namjoon knapp, stopfte das Skript in seinen Rucksack und schwing ihn sich über die Schulter.
Jin, der eben aufgestanden war folgte dem Jüngeren in den Flur.
,,Du willst wirklich bei so nem Wetter nach Hause, guck doch Mal nach draußen."
Sofort rannte Namjoon zu einem der großen Fenster, entdeckte dass sich der Schnee mittlerweile in einen kräftigeren Schneesturm verwandelt hatte.
Die Straße, die vorhin nur einen leichten Schneefilm hatte, trug nun mindestens dreißig Zentimeter Schnee.
,,Fuck.", fluchte Namjoon, er wusste dass so sicherlich kein Auto fahren konnte.
,,Tut mir leid, Namjoon. Ich kann und werde meinen Chauffeur und dich da nicht rausschicken."
Namjoon seufzte genervt, er wollte auf keinen Fall die Nacht bei so einem Ekelpaket wie Jin verbringen.
Doch er wollte auch nicht in diesen Schneesturm hinaus und riskieren stecken zu bleiben.
Warmes, gemütliches Wohnzimmer oder kaltes, frierendes Auto?
Namjoon holte tief Luft, drehte dann um, um sich zurück ins Wohnzimmer zu schleifen.
,,Gute Entscheidung."
~
,,Ich hasste meine erste Rolle, ich fühlte mich furchtbar als dieser Footballspieler in diesem unglaublich hässlichen Football-Aufzug.", erzählte Jin nun von seiner ersten Filmrolle.
Die beiden saßen wieder auf dem Sofa, mittlerweile war der Ofen aus da Jin kein Holz mehr zur Verfügung hatte.
Beide waren jedoch in zwei große, flauschige Decken gehüllt, redeten seit Stunden.
Die unangenehme Stimmung zwischen den beiden, war nahezu verflogen und Namjoon konnte Jins Erzählungen folgen ohne das Gefühl zu haben, kotzen zu wollen.
,,Und ich musste dieses unglaublich schöne Mädel küssen, das ständig.. wirklich ausnahmslos nach Knoblauch roch."
Namjoon brach in ein schallendes Gelächter aus, Jin lächelte ebenfalls obwohl es keine schöne Erinnerung war.
,,W-warum roch die ständig danach?"
,,Ich weiß nicht wer auf diese bescheuerte Idee kam Knoblauch-Brötchen ans Buffet zu stellen."
Wieder lachte Namjoon, legte dann seinen Kopf etwas müde auf die Sofa-Lehne hinter ihm.
,,Furchtbar.", wiederholte Jin, lachte und schüttelte seinen Kopf.
,,Ich stell's mir auch nicht gerade toll vor, ständig mit fremden Mädels ins Bett zu steigen. Acht von Zehn werden bestimmt toll sein, aber es gibt sicher auch welche, die.." Namjoon dachte nach ,,die super viele Warzen haben, oder sowas."
,,Es ist manchmal schrecklich gewesen, da hast du recht. Überhaupt wenn man gar nicht hetero ist." lachte Jin, das Namjoon völlig die Sprache verschlug.
Jin war nicht hetero? Jin war homosexuell?
Niemals hätte Namjoon sich das von einem Menschen erwartet, der so zahlreich viele Sexszenen in Filmen drehte.
,,D-du bist.."
,,So überrascht?", fragte Jin amüsiert und kurz fragte sich Namjoon, ob er ihn nicht angelogen hatte.
,,Du bist der Erste dem ich sowas erzähle.", sagte der Schwarzhaarige dann, blickte etwas betrübt auf seine Hände, die er im Schoß ineinander verschränkt hatte.
Er war angespannt, das war keine Schauspielerei.
,,Ich hab nie Jemandem davon erzählt, da immer jeder dachte ich hätte jedes Wochenende eine Frau im Bett. Es ist definitiv kein schlechter Ruf, immerhin beneiden mich viele drum. Aber.. es fühlt sich eben immer so an als würd' ich lügen, nur um meinen eigenen Arsch zu retten."
,,Retten wovor?"
,,Vor den Schlagzeilen, vor den Paparazzi die mich dann nicht mehr aus den Augen lassen. Kim Seokjin homosexuell? Das wär ein Skandal.", sagte Jin, blickte dem Jüngeren in die Augen.
Namjoon hatte nie darüber nachgedacht, wie so ein Leben in der Öffentlichkeit war. Er stellte es sich nie einfach vor, jedoch dachte er auch nicht über die Schwierigkeiten nach.
,,Du weißt, ich schicke Auftragskiller wenn du das irgendjemandem erzählst.", warnte Jin mit ernstem Blick, Namjoon nickte nur nervös.
,,Ich beschwere mich nie über mein Leben, weil ich wirklich dankbar dafür bin. Ich hab tolle Fans. Aber manchmal wünsche ich mir einen Tag einfach nur ich selbst sein zu können, kein Produkt der Presse, kein Ausstellmodell."
Jins Gesichtsausdruck wurde immer nachdenklicher und eine Traurigkeit spiegelte sich in ihm wieder.
Namjoon verstand es, als er sich vor seiner Familie outete, wurde das nicht gut aufgenommen.
Homosexualität war in Korea eben nichts alltägliches, es wurde als unrein gesehen, nicht normal.
Würde nun auch noch ein berühmter, koreanischer Schauspieler sich outen, würde es Schlagzeilen hageln bis er sich nicht mehr aus dem Haus traut.
,,Wie hast du es geschafft?", fragte Jin dann, Namjoon blickte ihn verwirrt an.
,,Na dein Outing, wie war das?"
,,W-woher weißt du.."
,,Du hast es mir soeben verraten." grinste Jin, seine Augen blitzten.
Namjoon fühlte sich ertappt, er war so einem einfachen Trick verfallen nur weil er stets ehrlich war.
,,Meine Eltern.. sind sehr religiös, ich bin kurz darauf ausgezogen. Lebe nun mit meinem besten Freund in einer WG im unteren Viertel von Seoul.", erzählte er schweren Herzens.
,,Tut mir leid.", meinte Jin sanft, strich dem Angesprochenen über den Arm.
,,Schon okay, ist besser so. So kann ich leben, wie ich will."
,,Und dein bester Freund.. ist dein fester Freund zugleich?", fragte Jin neugierig, Namjoon schüttelte lachend den Kopf.
,,Nein, der ist nicht schwul."
,,Na ein Glück.", lachte Jin ,,Schwulen-WGs sind immer so ne Sache."
,,Warum?"
,,Naja, sagt man eben so, war noch nie in einer.", antwortete der Schwarzhaarige und Namjoon verdrehte die Augen.
,,Für einen Homo bist zu ziemlich homophob."
Jin lachte, rückte unauffällig ein Stück näher an den Jüngeren heran. Dann blickte er ihm ernst ins Gesicht.
,,Für einen Homo bist du ziemlich zurückhaltend."
,,Was hat das damit-..."
Ehe Namjoon sich versah, lagen Jins Lippen auf seinen. Er hatte ihn unterbrochen, auf die charmanteste Art und Weise die sich anbot.
Und Namjoon realisierte nicht ansatzweise was geschah.
Er realisierte nicht, dass er soeben dabei war einen Mensch zu küssen, von dem er vor nur wenigen Stunden noch dachte ihn zu hassen.
Vor wenigen Minuten dachte er sogar noch, Jin wäre heterosexuell und würde niemals Interesse an ihm zeigen.
Doch die Anzeichen wären ihm nie aufgefallen, dadurch dass er so verharrt in dem Gedanken war, dass Jin ein Arschloch war und noch dazu eine potentielle Beziehung mit Yeji führte.
Alles was gerade passierte, ließ Namjoon völlig im Dunkeln stehen.
Dennoch versuchte er seinen Kopf von Gedanken zu leeren, fuhr mit seinen Fingern durch Jins dunkles Haar, während dieser seine Hand auf Namjoons Wange platziert hatte, immer noch in den wahrhaft sinnlichen Kuss vertieft.
Und als wäre es nicht schon absurd genug gewesen, brachte der Wintersturm den Strom zu einem Ausfall.
Im Dunkeln lösten sich die beiden voneinander, konnten sich zwar nicht sehen doch wussten dass die Situation so unglaublich unerwartet war, dass auch Strom kein Licht ins Dunkle bringen würde.
Doch statt irgendetwas zu sagen, die Situation komisch wirken zu lassen, legte Namjoon schweigend seinen Kopf auf Jins Brust, in der sein Herz unglaublich laut und schnell schlug.
Auch Jin war überrascht über seine Tat, doch er hatte noch nie etwas mehr gewollt als diesen Moment. Jin war ehrgeizig und er würde stets das bekommen, was er wollte.
Die beiden waren müde, vielleicht erschöpft von dem trüben aber dennoch wunderschönen Winterwetter. Der weihnachtliche Duft des Kuchens und des Tees lag immer noch in der Luft und es war angenehm warm unter dieser Decke, an den jeweils anderen gekuschelt.
Die Situation zauberte Jin ein liebliches Grinsen auf die Lippen, das in der Dunkelheit aber nicht zu sehen war. Doch man musste es nicht sehen um zu erkennen dass die beiden, so absurd es auch schien, völlig hin und weg von dem sinnlichen Kuss und dem ganzen Moment waren.
Trotz der vielen Gedanken in ihren Köpfen, schliefen die beiden aneinander gekuschelt auf dem großen Sofa mitten in einer stürmischen Winternacht in völliger Dunkelheit ein, genossen die Anwesenheit des anderen und würden lange nachher noch an diesem verzauberten Moment zehren.
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