Türchen 19 🌟
Oneshot von hoseoks_dimples
Yoonkook (BTS)
Yoongis PoV.:
Angespannt lockerte ich die rote Krawatte um meinen Hals und nahm einen tiefen Atemzug von der frischen Abendluft. Sie kribbelte unangenehm in meinem Hals, weswegen ich kurz ins Husten geriet. Mir auf die Brust klopfend, versuchte ich mich wieder zu beruhigen und als sich meine Atmung wieder einigermaßen normalisiert hatte, lief ich mit langsamen Schritten ziellos voran.
Es war eiskalt draußen. Der Schnee lag Knöchel hoch über die einzelnen Wege und Rasenflächen verteilt, welche den Gasthof, indem ich heute Abend meinen Abschlussball feierte, umrundeten.
Jedes Mal, wenn meine schwarzen Lackschuhe die kleinen Eiskristalle unter ihrer Sohle zerdrückten, ertönte ein lautes Knarzen.
Ich genoss das Geräusch, ebenso wie das kalte, irgendwie ungemütliche Wetter. Und dennoch wünschte ich mir gerade nichts sehnlicher, als von diesem Ort zu verschwinden. Mein Abschlussball in dem geräumigen Gasthof war nämlich alles andere als schön.
Abgesehen davon, dass das Essen ziemlich fad schmeckte und es uns nicht erlaubt war, wenigstens ein Bier zu trinken, hasste ich die große Ansammlung an Menschen in dieser Halle. Der ganze zwölfte Jahrgang tummelte sich im Inneren herum. Allein der Gedanke an all die unterschiedlichen Körper und Persönlichkeiten, sorgte dafür, dass sich eine Gänsehaut auf meiner Haut ausbreitete. Mit meiner sozialen Phobie konnte ich es da drin keine halbe Stunde aushalten.
Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass ich sogar mit jemandem hatte tanzen müssen. Zu allem übel auch noch mit einem Jungen, denn die Mädchen waren in unserer Klasse weniger vorhanden als die Jungs und demnach relativ schnell vergeben gewesen.
Der Name meines Tanzpartners hatte Namjoon gelautet und der Kerl war mir gezählte sechs Mal auf die Füße getreten. Seine vom Schweiß nassen Hände konnte ich beinahe immer noch auf meiner Schulter und Hand Innenfläche spüren.
Ein angewidertes Schütteln durchfuhr mich.
„Widerlich...".
Ich vergrub mit klappernden Zähnen meine Hände in den Hosentaschen und sah mich etwas um. Der Gasthof lag immer noch in meiner Sichtweite. Die warmen Lichter dessen, ließen den Schnee etwas glitzern und tauchten die Umgebung damit in eine idyllische Szene. Obwohl es so kalt war und jeder Windhauch wie scharfe Nagelspitzen auf meiner Haut kribbelten, erwärmte der Anblick mein Herz.
Lächelnd wandte ich meinen Kopf wieder zurück, in die andere Richtung. Erst dann fiel mir der kleine See auf, der umringt von ein paar blattlosen Bäumen weiter abseits lag. Ein breiter, mit Schnee bedeckter Steg führte über das Wasser, in welchem vereinzelt Eisschollen herum schwammen.
Es schien mir, als hätte Gott gewusst, dass ich einen ruhigen Ort brauchte, um abzuschalten.
Zufrieden stapfte ich auf den kleinen See zu. Meine Schritte wurden erst langsamer, als ich den Steg betrat, dessen Holz sich durch den Schnee nass und dadurch rutschig anfühlte. Mein Herz raste bei jedem Schritt vor Aufregung und beruhigte sich erst dann wieder, als ich ohne hinzufallen am Ende des Steges angekommen war.
Schniefend, da meine Nase durch die Kälte ununterbrochen lief, schaute ich auf die dunkle Wasseroberfläche herab. Der Mond schimmerte auf sie nieder und immer, wenn ein Windstoß kam, stupsten sich die einzelnen Eisschollen an und erzeugten somit ein dumpfes Klimpern.
Ich starrte eine Weile lang einfach nur herunter und hing meinen Gedanken nach. Zugegeben hatte ich noch keinen richtigen Plan, was ich nach der Schule machen wollte und das bereitete mir ziemliche Angst. Es gab so viele Möglichkeiten und ich wusste bei keiner so recht, ob sie mir Spaß machen oder ich sie durchziehen würde. Die Vorstellung, am Ende ohne etwas dazustehen, jagte mich nun schon seit zwei Jahren.
Die einzige Person, die mir dahingehend Mut zusprach, war meine Mutter. Sie sagte mir immer, dass ich noch etwas Zeit hätte und selbst wenn ich auf keine berufliche Idee kommen würde, könnte ich fürs erste in ihrem Restaurant arbeiten. Auch wenn mir das vorerst sicherlich helfen würde, müsste ich jeden Tag in Kontakt mit vielen, fremden Menschen treten und es gab wohl nichts, was ich mehr verabscheute.
Ich schüttelte seufzend den Kopf, ehe ich in der Innentasche meines Jacketts nach der Zigarettenpackung suchte, die ich dort zu Hause heimlich rein gequetscht hatte. Ohne die Dinger würde ich den Abend nicht überleben, da war ich mir sicher.
Mit vor Kälte zitternden Lippen, umschloss ich den Glimmstängel und zündete die Zigarette an. Ein tiefer Atemzug davon reichte aus, um mich gleich etwas mehr zu entspannen. Ich schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, ehe ich den Rauch durch meine Nase auspustete.
„Das ist ungesund", hörte ich plötzlich eine ruhige, sanfte Stimme sprechen, wegen der ich mich glatt an meiner eigenen Spucke verschluckte, da ich keinen anderen Menschen hier in meiner Nähe erwartet hatte.
Hustend und fluchend zugleich, drehte ich mich um und betrachtete den kleineren Jungen, der dort vor mir stand.
Ich kannte ihn. Er war mir in der Schule schon des Öfteren über den Weg gelaufen, jedoch besuchte er nicht meinen Jahrgang, sondern war drei Klassen unter mir und damit noch ein ziemlicher Frischling an der Schule.
„Und du bist?", fragte ich mit kratziger Stimme nach, wobei ich es nicht verhindern konnte, dass ein genervter Unterton in meiner Stimme lag. Eigentlich hatte ich etwas Zeit für mich alleine genießen wollen und dass nun ein kleiner Knirps aus den unteren Jahrgängen vor mir stand, passte mir gar nicht.
„Jeon Jungkook. Wir gehen auf dieselbe Schule, oder?" Seine schmalen Lippen umspielte ein Lächeln, während seine großen, braunen Augen mich musterten. „Ja ich denke schon...", antwortete ich knapp und zog erneut an meiner Zigarette. „Ja, du bist der, den sie als Angsthase betiteln, weil du immer so schnell zurück weichst, wenn jemand kurz davor ist, dich anzufassen", erfasste mein Gegenüber, wobei sein Lächeln breiter wurde. Er sah dadurch fast schon ein bisschen dämlich aus.
„Genau", nickte ich knapp. Normalerweise hätte ich dem Jüngeren jetzt irgendwelche Beleidigungen an den Kopf geworfen, so wie ich es in der Schule mit allen anderen tat, die mich entweder durch Worte oder Blicke verurteilten, doch mir fehlte die Lust dazu, also drehte ich mich einfach von ihm weg und rauchte ungestört meine Zigarette weiter.
„Heute ist dein Abschlussball, wieso bist du hier?", hörte ich Jungkook plötzlich fragen und er trat direkt neben mich, um ebenfalls den dunkel, glitzernden See zu betrachten.
„Ich wollte alleine sein".
„Verstehe. Du magst Menschenmassen also wohl wirklich nicht", sagte er. Er schien dabei nicht zu realisieren, dass meine Worte auch auf ihn bezogen waren.
Für einen kurzen Moment herrschte absolute Stille, da ich es nicht für nötig hielt ihm eine Antwort zu geben. Nur das Schwingen der kahlen Äste und das Klimpern der Eisschollen war zu hören. Ganz in der Ferne auch die laute Musik aus dem Gasthof, zu der gerade sicherlich einige Schüler wild tanzten.
„Hat es einen bestimmten Grund, warum du keine Menschen magst?", durchschnitt Jungkooks Stimme auf einmal die Ruhe, weswegen ich angespannt seufzen musste.
„Was geht dich das an? Du kennst mich doch gar nicht", stellte ich dann als Gegenfrage.
„Wir kennen uns durch die Schule!"
„Wir haben uns vielleicht fünf Mal in der Cafeteria gesehen, das zählt nicht..."
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Jungkook schmollend die Unterlippe hervor schob und seine Schultern hängen ließ. Ein enttäuschtes Summen entkam seiner Kehle, ehe er ein halblautes: „Hast recht", murmelte.
,,Süß", schoss es mir durch den Kopf.
Auch, wenn ich ihn so gut wie gar nicht kannte und seine Präsenz mich reizte, statt fröhlich zu stimmen, sackte ich unter seiner niedlichen Reaktion zusammen.
„Menschenmassen lassen mich klein und unterdrückt fühlen. Sie sind laut, eng und dreckig. Das hasse ich. Es schüchtert mich ein...", erklärte ich schließlich.
Jungkook hob daraufhin interessiert den Kopf an und ich bemerkte seinen brennenden Blick auf mir. „Verstehe... Also, wenn es danach geht, mag ich auch keine Menschenmassen."
„Mh", brummte ich uninteressiert.
„Vor allem die Masse, die sich gerade in dem Gasthof befindet. Sorry, aber dein Jahrgang ist die Definition von dämlich", Jungkook kicherte etwas, was mir ungewollt auch ein schmunzeln auf die Lippen zauberte.
„Das sind sie, ja", gab ich dann zu.
„Ich kann verstehen warum du da weg wolltest. Ich brauchte auch eine kleine Pause", meinte der Jüngere und erst dann wagte ich es, ihn vernünftig anzusehen. „Du hast da gearbeitet?", hinterfragte ich, als mir seine Klamotten ins Auge fielen, welche alles andere als Standard aussahen. Er trug ein weißes Hemd, dessen Saum in einer schwarzen, engeren Hose steckte. Auf der Brust machte ich eine kleine Stickerei des Gasthof Logos aus.
„Ja, ein kleiner Nebenjob, um mein Taschengeld aufzubessern", erklärte der Schwarzhaarige.
„Das muss doch voll anstrengend sein", murmelte ich, abgeneigt von der alleinigen Vorstellung dort zu arbeiten. Ich nahm noch den letzten Zug meiner Zigarette, ehe ich das kleine Stückchen Rest in den Schnee fallen ließ und mit meinen schwarzen Lackschuhen zerdrückte.
„Es ist auch verdammt anstrengend. Allein an diesem Abend haben wir schon mehrere Beschwerden von deinen Klassenkameraden bekommen, dass das Essen zu fad schmeckt oder das Trinken zu kalt gestellt ist."
„Das Essen schmeckt aber auch echt scheiße", stimmte ich zu. Jungkook schnaubte daraufhin verächtlich aus.
„Wie dem auch sei, solche Beschwerden nerven."
„Glaub ich dir aufs Wort."
Für einen kurzen Moment herrschte wieder absolutes Schweigen, welches ich vollkommen genoss. Doch da die Kälte sich mittlerweile bis zu meinen Knochen durchgefressen hatte und ich nicht mal mehr meine Zehen- und Fingerspitzen richtig spüren konnte, entschied ich mich widerwillig dafür, zurück zu gehen.
Jedoch schaffte ich
es nicht einmal mich in Jungkooks Richtung zu drehen und mich von ihm zu verabschieden, denn der Jüngere fing plötzlich wieder an zu sprechen.
„Wünscht du dir manchmal auch ganz weit weg zu sein? An einen Ort, wo keine Menschenseele ist?", fragte er leise nach. Seine braunen Augen waren fest auf den dunkel, schimmernden See gerichtet.
„Ja, natürlich", antwortete ich zögerlich und fügte dann noch hinzu, „Wenn ich könnte, dann würde ich genau jetzt verschwinden".
„Eben!", platzte es auf einmal laut aus Jungkook heraus, sodass ich heftig zusammen zuckte. Was auch immer gerade in ihn gefahren war, verwirrte mich dezent.
Der Jüngere drehte sich begeistert grinsend zu mir um und streckte eine Hand nach mir aus.
„Vertraust du mir?", fragte er dann nach.
„Nein", antwortete ich prompt, „Ich meine, wir haben uns gerade Mal vor zehn Minuten kennen gelernt."
„Ich habe nichts schlimmes vor, Angsthase", schmollte er und ließ seine Hand wieder sinken. Der dämliche Spitzname, den ich mir auch schon in der Schule immer anhören durfte, reizte mich ungemein. Ich stieß angespannt etwas Luft aus, woraufhin sich eine weiße Atemwolke vor mir bildete. „Was willst du denn?"
„Nur deine Hand", antwortete Jungkook, so als wäre das eine ganz natürliche Anforderung.
„Ich steh nicht so auf Händchenhalten. Erst recht nicht mit Fremden", protestierte ich erneut. Auch wenn Jungkooks Hand warm aussah, wollte ich sie nicht in meine nehmen. Allein der Gedanke daran reichte aus, um ein unangenehmes Drücken in meiner Magengegend zu verspüren.
„Dann gib mir eben deinen Jackett Ärmel", seufzte er, sichtlich genervt von meinem dickköpfigen Verhalten.
Sein Vorschlag klang nicht sonderlich besser als der zuvor, aber immerhin vermied ich damit den Körperkontakt zu ihm.
Unsicher hielt ich ihm meinen rechten Arm hin, woraufhin Jungkook den empfindlichen, schwarzen Stoff daran ergriff und fest in seiner Faust hielt. Er verkrampfte sie so sehr, dass seine Knöchel weiß unter seiner geröteten Haut hervor traten.
„Was hast du vor?", fragte ich nach. Panik stieg in mir auf und ließ mich bereuen, dass ich Jungkook so leichtsinnig meinen Arm hingehalten hatte. Das Verhalten des Jüngeren machte mir Angst, obwohl er nichts weiter tat als meinen Ärmel in seiner Faust zu halten und dabei nachdenklich darauf zu starren.
Schließlich blickte er hoch in mein Gesicht, lächelte etwas und drehte dem See seinen Rücken zu. Dann schloss er seine Augen, amtete einmal tief die frische Abendluft ein und ließ sich ohne Vorwarnung nach hinten fallen. Seine Füße rutschten von dem Steg, mein Arm, an dem er mich festhielt, streckte sich und ich wollte ihn wieder hochziehen, doch der Jüngere riss mich stattdessen mit seinem gesamten Körpergewicht mit.
Mein Herz machte einen panischen Satz und ein ersticktes Schreien verließ meine Kehle, bevor wir beide in dem dunklen Wasser des Sees landeten.
Es war kalt.
Kälter, als ich es mir vorgestellt hatte. Mein kompletter Körper erfror in eine Schockstarre, während ich spürte wie meine Klamotten in wenigen Sekunden durchnässt und damit schwer und eng an meinem Körper lagen.
Ich hielt meinen Mund und meine Augen mit größter Anstrengung zu, nicht darauf erpicht, auch nur einen Tropfen des dreckigen Wasser in meinen Körper aufzunehmen.
Jungkook schien sich ebenfalls nicht bewegen zu können, denn ich spürte ihn weder herum zappeln, noch dafür sorgen, dass wir wieder an die Wasseroberfläche gelangen.
Für einen kurzen Moment glaubte ich wirklich, dass dies das Ende meines Lebens sein würde. Wir sanken immer tiefer, die Aussicht auf Sauerstoff vergebens. Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und es entstand ein schmerzhafter Druck in meinem Kopf. Meine angespannten Muskeln wurden immer schläfriger.
Kurz bevor ich jedoch mein Bewusstsein verlieren konnte, rüttelte Jungkook energisch an meinem Arm und zog mich dann endlich hoch. Ich war zu schwach, um selber zu schwimmen, weswegen ich mich einfach von dem Jüngeren ziehen ließ.
Je höher wir kamen, desto wärmer wurde das Wasser. Es taute meine Beine und Fingerspitzen auf, ummantelte sanft mein vor Anstrengung verzogenes Gesicht, sodass sich dieses auch etwas auflockerte. Ich genoss die plötzliche Wärme so sehr, dass ich sie nicht einmal in Frage stellte.
Schließlich tauchten wir wieder an der Wasseroberfläche auf und ich nahm direkt einen tiefen Atemzug zu mir. Mein Herz pumpte sich fast schon panisch mit Sauerstoff voll, was mir letztendlich auch das Leben in den Körper zurück rief.
Mit Armen und Beinen wild um mich herum schlagend, versuchte ich irgendwie ans Ufer zu kommen oder wenigstens den hölzernen Steg in die Finger zu kriegen. Doch stattdessen streiften meine Beine einen sandigen Boden, an dem ich mich nach Luft japsend festkrallte.
Als ich einigermaßen sicher auf allen Vieren Halt gefunden hatte, rieb ich mir über meine feuchten Augen und öffnete diese blinzelnd. Doch was ich dort vor mir fand, war nicht die in Schnee getauchte Landschaft, der Steg zum See und das warm leuchtende Gasthaus in der Ferne. Stattdessen erstreckte sich vor mir ein goldener Sandstrand, der nicht viel größer als ein Fußballfeld zu sein schien und von allen Seiten mit Wasser umgeben war. Tief blaues Wasser, welches dem Ozean glich und weiße, schäumende Wellen schlug.
Auf wackeligen Beinen stand ich auf und stakste mit unsicheren Schritten aus dem Wasser, auf den Strand zu. Die goldenen Sandkörner hafteten sich augenblicklichen an meinen nassen Schuhen fest, doch das störte mich gerade herzlich wenig.
Viel mehr störte mich die verlassene Insel, auf der ich mich gerade bei geschätzten 40° Grad befand.
„Was zum Henker...", murmelte ich und drehte mich um. Etwas weiter abseits von mir stand Jungkook und knöpfte sich gerade sein weißes Hemd auf, nur um es dann auszuziehen, auszuwringen und dann wieder über seinen makellosen Oberkörper zu streifen.
„Wo sind wir?!", brüllte ich ihm verzweifelt zu, ehe ich auf ihn zu joggte. „Keine Ahnung, auf irgendeiner Insel, wie du siehst", antwortete er schulterzuckend. „Ach nein, wirklich?!", hinterfragte ich aufgebracht, „Ist ja auch voll normal, dass man in Seoul in einen See fällt und irgendwo auf einer einsamen Insel wieder an Land kommt!"
„Jetzt reg dich doch mal ab", gluckste Jungkook und fuhr durch seine schwarzen, nassen Haare. „Ich soll mich abregen? Wir stecken auf einer einsamen Insel fest! Wie kommen wir hier bitte wieder runter?!"
„Indem wir zurück ins Wasser springen und ich mir wünsche, wieder in Seoul zu sein", bekam ich meine simple klingende Antwort.
Für einen kurzen Moment starrte ich meinen Gegenüber einfach nur fassungslos an. „Bitte was?"
„Wenn ich in Wasser tauche und mir einen Ort vorstelle, an dem ebenfalls Wasser ist, kann ich mich dorthin teleportieren. Frag jetzt aber bloß nicht wieso, denn ich habe selber keine Ahnung".
Meine Kinnlade klappte runter. Seine Erklärung klang surreal, aber da ich diese Teleportation vor ein paar Minuten hautnah mit erlebt hatte, war ich fast schon dazu gezwungen, Jungkooks Worten zu glauben.
Langsam ließ ich meine angespannten Schultern sinken und sah mich etwas genauer um. Auf dieser Insel wuchs nicht eine einzige Pflanze, man konnte also nichts weiter als Sand sehen. Noch dazu waren Jungkook und ich die einzigen hier. Bis auf das Rauschen des Meeres war nichts zu hören.
„Das ist der Wahnsinn", staunte ich nach einer Weile, was Jungkook erfreut kichern ließ. „Es ist total praktisch, wenn ich mal eine Auszeit brauche oder einfach nur eine andere Stadt sehen will. Gestern zum Beispiel, war ich in Frankreich und vor zwei Wochen bin ich in dem Pool eines fünf Sterne Hotels in der Türkei geschwommen, aber das Beste war immer noch der Tag, an dem ich auf den Malediven aufgetaucht bin. Das ist so schön dort", brabbelte Jungkook grinsend und seufzte zum Schluss zufrieden.
„Und das machst du alles bloß mit deinen Gedanken?", hakte ich nach. Mein Gegenüber nickte leicht, ehe er sich umdrehte und in den warmen Sand fallen ließ. Ich tat es ihm nach, wobei ich nur halbwegs mitbekam, wie meine nassen Klamotten die tausend kleinen Sandkörner an sich zog.
„Das einzig Doofe an der ganzen Sache ist, dass die Zeit nicht stehen bleibt. Während wir hier drüben sind, fehlen wir in Seoul und es kann sein, dass man uns bereits vermisst. Naja, ich habe gerade eh Pause, aber dich wird man vermutlich vermissen", erklärte Jungkook.
„Ich bezweifle, dass man mich in Seoul vermisst, aber interessant...", murmelte ich nachdenklich, während ich meine Hände durch den weichen Sand gleiten ließ. Die einzelnen Körner rutschten mit Leichtigkeit zwischen meinen Fingern hindurch und zugegeben war das der schönste Strand, an dem ich jemals war. Verständlich, wenn man bedenkt, dass Jungkook uns mitten auf den Ozean befördert hatte.
„Gut, da wir beide nicht vermisst werden, können wir die freie Zeit jetzt ja sinnvoll nutzen", Jungkook klatschte motiviert in die Hände und stand auf, ehe er zum Wasser hüpfte und anfing dort irgendwelche Muscheln und Fische zu beobachten.
Und ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick dabei auf seinem Hintern haften blieb, an dem durch das Sitzen einige viele Sandkörner fest klebten.
Der Anblick ließ mich amüsiert schmunzeln und schließlich raffte ich mich ebenfalls auf, um dem Jüngeren hinterher zu laufen.
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Nur noch fünf Tage bis Weihnachten~
Ich hoffe ihr feiert alle schön und werdet reichlich beschenkt ^^
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