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Folter

Lennox erwachte aus einem traumlosen Schlaf, als Sonnenstrahlen durch den Türspalt seines Gefängnisses drangen. Er gähnte und streckte die Glieder soweit es ging. Ihm fiel im matten Licht der Stoff auf, auf welchen er in der Nacht nur einen kurzen Blick geworfen hatte, da der schwache Schein der Lampen außerhalb des Schuppens den Fetzen nur in dem kurzem Moment beleuchtet hatte, als die Tür geöffnet gewesen war. Jetzt fasste er das Teil genauer ins Auge. Es war ein Stück von Nelanis Kleidung, die sie beim Überfall auf die Crucis getragen hatte.

Während er darüber nachdachte, was dieses Zeichen für ihn bedeutete, überprüfte er seine Wunden, die bereits deutlich besser aussahen als in der Nacht. Lennox verabscheute es, dass er in diesem Moment ein Funken Anerkennung für die Roix-Kräfte des Doktors empfand. An sich war es nichts ungewöhnliches, schließlich war Orion - auch wenn man es nicht fassen konnte - trotz seiner grausamen Taten ein Meermensch, wie Lennox selbst. Ekel stieg in dem Oblivion empor, als er darüber nachdachte, dass ihn tatsächlich etwas mit dem Doktor verband.

Gefesselt im dem dunklen Schuppen sitzend war es schwierig für Lennox, seine Gedanken zu kontrollieren und die immer wieder in ihm aufkeimenden Schuldgefühle zu verdrängen. Er war allein und konnte nichts tun, außer nachzudenken. In den Schatten musste er an all den Schmerz denken, den ihm seine Vergangenheit beschert hatte, an seinen Vater, das Straßenleben und den Verlust der Alpha Cru. Dazu kam alles, was bereits auf Korsika geschehen war und die Furcht vor dem, was ihm noch bevorstand. Auch der wachsende Hass in seinem Inneren bereitete Lennox Sorgen. Das Verlangen das Lager mit all seinen Feinden niederzubrennen wurde stets stärker und entfachte Angst in ihm, denn er wusste ganz genau, dass dies nicht der richtige Weg war. Alea würde es niemals wollen. Er konnte ein Monster sein, das war ihm mehr als bewusst, auch wenn diese Seite von ihm fast nie zum Vorschein kam. Doch als er auf der Straße ums Überleben gekämpft hatte, hatte es Situationen gegeben, in denen er durch seine Wut geleitet worden war und keine Rücksicht genommen hatte. Die Darkoner an diesem Ort, waren verdammt und nicht böse. Sie trugen keine Schuld am Schicksal der Meerwelt oder an dem von Lennox' Freunden. Diese Meermenschen waren Gefangene, sie mussten furchtbar leiden und das alles nur, weil sie ihre Heimat retten wollten und dem falschen Mann vertraut hatten...

Die Welt konnte so grausam sein... Wie konnte er jemanden wirklich verurteilen, mit dem ihn so viel verband?

Lennox fand sich in einem Zwiespalt wieder, der eine unfassbare Last mit sich trug. Er kannte die Wahrheit über die Darkoner und trotzdem hasste er sie. Er hasste es, dass sie Orion vertraut hatten, hasste, dass sie sich nicht gegen ihn wehrten und auch wenn es egoistisch war, auch wenn er wusste, dass es nicht ihre Schuld war, er hasste sie für alles, was sie den Menschen angetan hatten, die er liebte. Er konnte gegen diese Meermenschen kämpfen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Allerdings immer mit dem Gedanken an ihr Leiden. Die Darkoner waren Krieger, die Polizei der Meerwelt, ihr Herz schlug für die See und Lennox hatte sich insgeheim geschworen, sie zu retten. Es war Teil des Plans der Alpha Cru geworden, als sie vom Leid der Darkoner erfahren hatten, wie eine stumme Übereinkunft, die Lennox und seine Freunde zu dem Zeitpunkt getroffen hatten. Ja, irgendwann würden sie alle frei sein! Irgendwann würde seine Yavani zu ihm zurückfinden und die Meerwelt würde wieder auferstehen!

Die Hoffnung schenkte ihm Kraft. Momentan hatte er nur sie, an der er festhalten konnte. Aufgeben war keine Option!

Doch etwas anderes beschäftigte ihn noch, so absurd es auch war. Wahrscheinlich verlor er durch diesen Ort langsam den Verstand. Lennox lachte bitter auf. Das Geräusch verklang im Raum und ließ ihn mit dem nächsten Gedanken in der Stille zurück, den er am liebsten verdrängen würde. Es war so absurd, allerdings war es eine der wichtigsten Dinge, die Lennox nicht ganz verstand. Und das war Jinx. Der Partner des Doktors war ein halber Vennuit und trotzdem voller Hass gegenüber der Meerwelt. Lennox begriff nicht, was seine Beweggründe waren. Lag es an seiner Loyalität zu Orion, oder steckte mehr dahinter? Schließlich war Jinx doch auch ein halber Meermensch. Und anders als er selbst, besaß er zumindest Schwimmhäute. Verflucht war er auch nicht, also wieso wollte er der Meerwelt schaden? Weil er niemals ganz zu ihr gehören konnte? Und dann waren da noch seine Gefühle für Orion. Ihre Beziehung wirkte auf Lennox nicht sonderlich liebevoll, besonders da beide Männer stets grausam waren und besonders Jinx Lennox scheinbar gerne leiden ließ. Dennoch gab es Momente, wo die Maske des sonst so kalten Mannes bröckelte, wie bei Lennox' letztem Aufenthalt im Labor. Wie eigenartig und unvorstellbar es doch war, dass solche furchtbaren Menschen sowas wie Liebe empfinden konnten. Menschen konnten durch Liebe zu Monstern werden, allerdings war das hier etwas anderes. Die Vernichtung der Meerwelt hatte nichts mit Liebe zu tun!

Lennox schüttelte den Kopf. Wie absurd, dass er sich mit dem Liebesleben dieser Mistkerle auseinandersetzte! Wichtig war nur die Tatsache, dass sie seine Feinde waren und aufgehalten werden mussten!

Er versuchte jegliche Gedanken an den Doktor und seinen Partner zu verdrängen und lauschte stattdessen lieber auf Laute von außerhalb des Schuppens. Er nahm Stimmen wahr, doch sie waren zu leise, um einzelne Wörter zu erkennen.

Also starrte er bloß in Richtung der Tür und wartete. Es war ihm eigentlich ganz Recht, dass man ihn allein ließ und grade mal keine Tests an ihm durchführte, die man zumeist schon als Folter bezeichnen konnte, allerdings hatte er schrecklichen Durst und auch der Hunger verschonte ihn nicht. Auf Toilette musste er ebenfalls. Vielleicht plante Orion auch ihn so sehr zu schwächen, dass er sich nicht mehr rühren konnte, damit ihm seine Experimente leichter vielen. Oder er fand es interessant, wie stark er Lennox' Grenzen ausreizen konnte.

Seit seiner Ankunft im Lager hatte man ihm weder Nahrung noch Wasser gegeben. Beim letzten Experiment hatte er die Gelegenheit genutzt und etwas Wasser aus dem Tank getrunken, aber besonders viel war es nicht gewesen, da er zu dem Zeitpunkt andere Sorgen gehabt hatte. Seine anderen Bedürfnisse hatten sich angesichts des Flüssigkeitsmangels am Anfang noch milde gezeigt, doch das hatte sich mittlerweile auch geändert. Zudem trug er die ganze Zeit die durchnässte Kleidung, auch wenn sie in dem warmen Schuppen schneller trocknete als sonst.

Die stickige Luft und die Hitze trieben dem Oblivion den Schweiß auf die Stirn und obwohl er beim besten Willen keine Lust hatte, irgendwen um Hilfe zu bitten, so rief er doch kurz darauf nach den Wachen, die jederzeit vor seiner Tür postiert waren.

Glücklicherweise wurde er diesmal nicht ignoriert. Ein Darkoner kam zu ihm in den Schuppen. Lennox kannte den Mann nicht. Er hatte dunkle Haare, die typische Darkonerhaut und Augen, die in der Dunkelheit besonders hervorstachen.

„Was ist?", fragte der Darkoner verkrampft und blickte bitter auf ihn hinab.

„Ich muss mal.", knurrte der Oblivion leise und befürchtete für einen Moment, der Mann vor ihm, würde einfach wieder gehen.

Wer weiß schon, was der Doktor ihm befohlen hatte...

Zu Lennox Erleichterung kam der Meermensch aber auf ihn zu und löste die Handschellen. Er war ein wachsamer Mann und hatte zusätzlich die geschärften Sinne seines Stammes. Seine gesamte Aufmerksamkeit lag auf dem Krieger des Vergessens, der seine schmerzenden Handgelenke bewegte und sich schließlich hochstemmte. Der Darkoner packte ihn am Arm und Lennox machte einen Schritt nach vorne, doch er taumelte und musste sich an der Wand und dem Mann festhalten, um nicht zu fallen.

Als er sich wieder gefangen hatte, wurden ihm - mal wieder - Fesseln angelegt. Wie sollte es auch anders sein? Lennox zischte, als die Stricke seine grade erst verkrusteten Wunden erneut strapazierten und ein Tropfen Blut an seiner Hand hinunter floss.

Dann verließen sie endlich den Schuppen und gingen in Richtung eines kleinen grauen Häuschens. Zwei weitere Darkoner begleiteten sie, von denen einer Zeirus war und verfolgten jede seiner Bewegungen.

An dem Gebäude angekommen, das nicht größer als die Jungskajüte der Crucis war, entfernten sie die Fesseln und schoben Lennox in den kleinen Raum, der bloß eine Toilette und ein Waschbecken enthielt. Es gab weder Fenster, noch einen Spiegel oder Handtücher. Außerdem stank es bestialisch, was ihn aber nicht wirklich wunderte.

Lennox erledigte sein Geschäft und stützte sich auf dem Waschbecken ab. Er drehte das Wasser auf - es war natürlich warm - und wusch sich provisorisch die Hände. Danach spritzte er sich etwas von der Flüssigkeit ins Gesicht, bevor er etwas trank. Mehr als ein paar Schlücke brachte er jedoch nicht zustande, da im nächsten Moment jemand heftig gegen die Tür hämmerte. Lennox wusch sich schnell das Blut ab und säuberte die Wunden an seinen Handgelenken, bevor auch schon die Tür aufgerissen wurde und man ihn aus dem Raum zog. Diesmal war es Zeirus, der seine Hände wieder hinter seinem Rücken zusammenband und ihn zum Schuppen zurückzerrte. Er nahm seine alte Position an der Wand ein, Zeirus löste den Strick und die Handschellen wurden ihm wieder angelegt. Diese verfluchten Drecksteile!

Er riss an den Metallringen, obwohl er mittlerweile wusste, dass er rein gar nichts damit bewirkte, außer sich selbst zu verletzen. Allerdings machte es ihm Angst. Diese Teile waren für ihn Werkzeuge der Hölle, die ihn seinen Feinden auslieferten! Anders als Seile gab es dabei keinen Weg, zu entkommen, keine Knoten, die man lösen konnte oder gar dünnere Stellen, die bei hohem Kraftaufwand zerreißbar waren. Nur Kälte und unnachgiebiges Metall, das ihm bei jeder Bewegung ins Fleisch schnitt und die Wunden an seinen Handgelenken immer wieder aufriss.

Er lehnte den Kopf an die Wand und stöhnte resigniert. Lennox kniete wieder auf der Matratze und hatte ganz vergessen, dass sich die Darkoner noch mit ihm im Schuppen befanden. Jetzt blickte er den Darkonerchef an und versuchte etwas in seinem Blick zu lesen, irgendeine Regung zu erkennen, die ihm etwas über Zeirus' Inneres verriet. Der Mann drehte jedoch den Kopf und wandte den Blick ab. Dann bedeutete er den anderen beiden Darkonern mit einer Handbewegung, den Schuppen zu verlassen sodass Lennox allein zurückblieb.

Was seine Yavani wohl grade machte... Ob sie ohne ihre Erinnerungen, ohne ihn vielleicht sogar... glücklich war? Nein! Er durfte gar nicht erst anfangen mit solch absurden Gedanken! Sie war ihrer Bestimmung beraubt worden und sie würde nicht einfach ein normales Leben führen, da war er sicher. Sie würde zu ihrem wahren Ich zurückfinden!

Lennox Magen knurrte laut. Er brauchte Kraft, wenn er das hier überstehen wollte, aber wahrscheinlich war es Orions Plan, ihm diese nicht durch Nahrung zu geben. Doch irgendwann musste er Essen bekommen, sonst war er niemandem mehr nützlich!

Etwas später - Lennox schätzte auf ungefähr zwei vergangene Stunden - hörte er das Schloss der Holztür aufspringen und wappnete sich für jede mögliche Person, die den Raum betreten konnte. Es war ein Darkoner, der ihm erklärte, Doktor Orion würde nach ihm verlangen und den Oblivion schließlich zum Labor brachte. Diesmal trug er auf dem Weg Handschellen und fragte sich, was der Doktor diesmal mit ihm vorhatte.

Im mittlerweile bekannten Raum warteten Orion, Jinx, Nelani, Zeirus, zwei Landgänger und drei weitere Darkoner, die bei Lennox' Ankunft alle ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkten.

„Was wollen Sie diesmal?", sagte Lennox genervt und sah einen nach dem anderen an.

„Ah, du kommst wie gerufen, Oblivion!", rief Orion und kam auf ihn zu.

„Lennox! Geht es dir gut?", mischte sich Nelani aus dem Hintergrund ein, woraufhin Jinx drohend näher an sie herantrat.

„Klar doch, mir geht es bestens.", verkündete Lennox sarkastisch.

Er wusste nicht, weshalb er Aleas Mutter mit Ablehnung begegnete. Vielleicht weil er bei ihrem Anblick immer an seine Yavani denken musste. Oder weil es ihn wütend machte, dass sie nicht einmal gefesselt war und dennoch ganz still stand.

„Also, kommen wir gleich zum ersten Punkt der Tagesordnung. Ich habe ein paar tolle Sachen geplant, aber zuerst einmal möchte ich dich wissen lassen, dass es mein Wunsch ist, dass du meine Gretzermannschaft unterstützt. Weißt du, du wirst..." - „Das werde ich niemals tun! Es ist mir scheißegal, was der Wunsch von irgendeinem von euch Verbrechern ist, ich werde ihn mit Sicherheit nicht erfüllen!", unterbrach Lennox den Doktor mitten im Satz.

Der Mann, den der Oblivion über alles hasste sah beinahe aus wie ein kleines Kind, was nicht das Spielzeug bekam, nach dem es verlangte. Doch schnell veränderte sich sein Gesichtsausdruck, als Lennox weitersprach:

„Ich. Werde. Niemals. Teil eurer Gretzer! Es mag sein, dass Alea und die anderen momentan ahnungslos sind, doch glaubt ja nicht, es wäre vorbei! Sie werden zurückfinden, die Meerwelt wird sich erheben und dann haben ihr keine Chance mehr! Ihr werdet verlieren, auch wenn ihr noch so viel..."

Diesmal wurde Lennox in seinem Satz gestoppt, als Orion die letzte Distanz überwand und dem Oblivion mit voller Wucht in den Magen boxte.

Lennox stieß einen Schmerzenslaut aus und sank auf die Knie. Nelani rief seinen Namen und Orion packte ihn am Kinn und zwang den Oblivion, ihn anzusehen.

„Deine Freunde sind Geschichte, find dich damit ab! Aber wenn ich es mir recht überlege, könnte ich sie auch einfach endgültig vernichten, wenn sie noch so eine große Gefahr darstellen. Du weißt ja, ich habe da so meine Mittel und Wege..."

„Das wagst du nicht!", schrie Nelani aus dem Hintergrund.

Verzweiflung ergriff von Lennox Besitz, als ihm klar wurde, was der Doktor tun würde, wenn er Alea, Ben, Tess und Sammy noch für eine Gefahr hielt.

„Also, mein Lieber, was ist mit deinen Freunden, werden sie zu ihrer Mission zurückfinden und versuchen, mich aufzuhalten? Sollte ich sie dann nicht lieber beseitigen lassen?", fragte der Doktor kalt.

In dem Moment sah Lennox in die Augen eines Völkermörders, der bereit war, alles zu tun. Am liebsten würde er aufstehen und auf dem furchtbaren Mann losgehen, doch ein Darkoner drückte ihn an der rechten Schulter nach unten, sodass der Oblivion gezwungen war, vor Orion zu knien, der als König der Hölle über ihm aufragte. Lennox fragte sich, wie oft man einen Menschen brechen konnte, bis er vollends zerstört war. Er hatte keine Wahl als es auszusprechen, die Hoffnung augenscheinlich aufzugeben. Auch wenn seine nächsten Worte nicht vollständig der Wahrheit entsprachen, so trugen sie doch dazu bei, dass das Licht in Lennox an Helligkeit verlor. Das Licht, welches seine Freunde durch ihre Liebe am Leuchten hielten.

„Nein...sie...sie sind keine Gefahr mehr, sie können nichts mehr für die Meerwelt tun, die...die Alpha Cru...hat...versagt.", wisperte Lennox und Tränen schossen ihm in die Augen.

„Sag es! Sag, dass ihr verloren habt!", ordnete der Doktor an und grinste diabolisch.

Lennox bebte, doch er antwortete nicht. Er...konnte einfach nicht.

„Na los, sag es!", rief der Doktor erzürnt und ließ Lennox los, nur um ihm daraufhin einen harten Schlag zu verpassen, gefolgt von einem Tritt auf den Rücken, der den Oblivion vollends auf den Boden schleuderte.

Immerhin setzte der Doktor mal nicht seine geheuchelte Freundlichkeit ein. Dieses Gesicht passte gleich viel besser zu seinen schrecklichen Taten.

Orion machte irgendein Handzeichen, worauf auch Jinx anfing, Nelani zu schlagen, welche erschrocken aufschrie.

Doktor Aquilius Orion griff in Lennox' Haare und zog ihn wieder auf die Knie. Mit dem teuflischen Lächeln wirkte er nun wirklich wie ein verrückter Wissenschaftler und Massenmörder. Und Lennox hatte Angst. Nicht um sich selbst. Er hatte Angst um Nelani und dass Orion auch jetzt noch seinen Freunden ernsthaft etwas antun könnte, auch wenn sie hunderte von Kilometer entfernt irgendwo ein normales Landgängerleben auf See lebten. Und nur diese Angst, der Drang, sie alle zu beschützen, bewegte ihn nach zwei weiteren Schlägen dazu, es auszusprechen. Es war nicht so, dass er aufgab, nein...aber im Moment hatte er keine andere Wahl. Und es waren doch nur Worte, oder...?

„Wir...unsere Mission ist gescheitert...wir...haben verloren."

Lennox weinte. Und doch brannte so viel Hass in ihm, wie nie zuvor. Sein Blick konnte nicht im Entferntesten ausdrücken, was er fühlte und dennoch legte er so viel Verachtung wie möglich in ihn, als er den Doktor ansah. Nelani schluchzte. Zeirus stand zwei Meter entfernt und blickte Lennox offen an, sodass der Oblivion sehen konnte, dass nicht nur ein weiterer Teil von ihm selbst zerbrochen war. Orion sah ihm zufrieden in die Augen.

„Na siehst du, mein Lieber, war doch gar nicht so schwer. Also, wirst du meinen Gretzern nun helfen?"

Manchmal musste man im Leben Entscheidungen treffen. Wenn man fiel, musste man die Kraft finden, sich hochzustemmen immer und immer wieder, bis man den Gipfel des Berges erreicht hat und einen neuen bestieg.

„Ihr könnt mit mir machen, was auch immer ihr wollte...aber ich werde NIEMALS meiner Heimat solchen Schaden zufügen!", brüllte Lennox und der Doktor zuckte erschrocken zurück.

Er verzog ärgerlich die Mundwinkel.

„Das werden wir noch sehen, mein Krieger.", sagte er gefährlich leise und Jinx trat neben ihn.

Nelani lag bewusstlos auf dem Boden, schien allerdings nicht allzu viele Verletzungen zu haben. Orion und Jinx wechselten einen Blick, bevor der Vennuit den Oblivion hochzerrte und mit dem Rücken auf einen der Tische knallte. Lennox zischte, als er das kalte Material im Rücken spürte und trat um sich, doch ein Darkoner packte auf einen Befehl von Orion hin Lennox' Beine und hielt sie fest, während Jinx die Handschellen löste, nur um seine Hände über seinem Kopf an den Tisch zu fesseln. Seine Beine wurden genauso fixiert und als Orion einen kurzen Pfiff ausstoß, knebelte man den Oblivion auch, mithilfe eines Lappens. Abgesehen vom Knebel war es die selbe Situation, wie zu dem Zeitpunkt, als man ihm absichtlich dem Virus ausgesetzt hatte.

„Wie du willst, dann machen wir mit einigen unangenehmen Sachen weiter.", sagte Jinx.

Noch unangenehmer? Jetzt fürchtete Lennox auch um sein eigenes Wohlbefinden. Doch Kapitulation war keine Option. Sie hatten ihn erniedrigt und dazu gezwungen, kurzzeitig aufzugeben, doch er war der Krieger der Elvarion! Er ließ sich nicht so leicht zerstören! Trotz allem konnte er die Tränen nicht zurückhalten, die über seine Wangen rannen.

„Wie du sicher weißt, haben einige Meermenschenstämme eine bessere Selbstheilung, so auch die Oblivionen. Obwohl ihnen das gegen meinen wundervollen Virus auch nichts gebracht hat.", begann Orion. „Hach, mir wird ganz warm, wenn ich an diese Zeit zurückdenke. Der Moment, der alles verändert hat, in dem ich meine wunderbare Erfindung im Wasser ausgesetzt habe..."

„Du verlierst dich mal wieder in deinen Erzählungen.", mischte sich Jinx ein, wobei seine Mundwinkel zuckten.

„Ach ja, danke Liebster, du hast ja recht, zurück zum eigentlichen Thema. Ich will nur wissen, wie dein Körper auf ein paar Substanzen reagiert. Keine Sorge, keine richtet langfristigen Schaden an, aber ich will ehrlich sein, es könnte sehr schmerzhaft für dich werden.", sagte der Doktor und blickte Lennox bedauernd an.

Lennox schluckte und verfolgte jede Bewegung seiner Peiniger. Ein Darkoner reichte Orion ein Tablett mit einigen Dosen und Spritzen. Lennox wurde schlecht und er zerrte an den Fesseln ohne dass es irgendetwas bewirken würde.

Als er aus dem Augenwinkel Zeirus und zwei andere Darkoner neben ihm wahrnahm, stellte Lennox verwundert fest, dass sie wutverzerrte Gesichter hatten und vor Zorn bebten. Auch Orion schien das zu bemerken, denn er sagte an den Darkonerchef gerichtet:

„Jetzt guck doch nicht so böse, Zeirüsselchen! Ich mach das auch nicht gerne...obwohl...dir tut eine Lektion glaube ich ganz gut, mein lieber Lennox!"

Noch während er sprach, rammte der Doktor Lennox eine Spritze in den Arm und drückte die darin enthaltene Flüssigkeit in seine Vene. Ein paar Sekunden lang passierte nichts. Dann fühlte es sich so an, als würde er von innen heraus verbrennen. Er wollte Schreien, doch der Knebel erstickte jeden Laut, den er von sich gab. Er verkrampfte sich, zuckte und wand sich, ohne das die schrecklichen Schmerzen auch nur ein Stück nachließen. Lennox bekam es nicht einmal mit, als Orion ihm eine weiter Flüssigkeit injizierte, erst als der Schmerz abebbte, konnte er sich wieder auf irgendetwas konzentrieren.

Er wusste nicht, wann und wie, aber irgendwie war er den Knebel losgeworden. Doch kein Wort kam ihm über die Lippen, nur lautes Keuchen und Gestöhne.

Lennox meinte den Doktor äußerst interessant murmeln zu hören, bevor er den nächsten Einstich wahrnahm. Er wartete auf den nächsten Schmerz, doch es kam nicht.

„Ah, wie zu erwarten. Jetzt kommt der spannendste Teil, dabei geht es darum, wie lange die Wirkung von meinem letzten Mittelchen anhält. Da du dich nicht grade vorbildlich verhalten hast, muss ich dir leider sagen, dass es wahrscheinlich noch schlimmer werden wird, als die erste Substanz. Und frag gar nicht erst, ich werde dir nicht sagen, worum es sich dabei handelt.

„Sie...sind doch...krank!", stieß Lennox hervor als der Doktor mit der letzten Spritze auf ihn zukam.

Lennox' Augen weiteten sich und verfolgten genauestens die Bewegungen von Orions Hand. Er sah zu, als die Nadel in seinem Arm verschwand und der Doktor langsam die Flüssigkeit in sein Blut drückte.

Diesmal dauerte es keine Sekunde, bis der Schmerz einsetzte. Es schien, als würd ihm alles zugleich widerfahren. Er fühlte sich, als würden Flammen seinen Körper verzehren und als würden ihn zugleich tausende von Nadeln durchbohren. Der Schmerz war kaum in Worte zu fassen er hatte noch nie etwas vergleichbares erlebt. Dann schrie er nur noch. Er wusste nicht, ob er flehte, beleidigte, oder keins von beidem, doch was machte das schon für einen Unterschied? Erst jetzt lernte er die Grausamkeit von Orion wirklich kennen. Und er war zum ersten Mal froh, dass seine Yavani nicht hier war und ihn so sehen musste.

Irgendwann tat es nicht mehr weh. Lennox war kaum bei Bewusstsein und war irgendwann ganz in den Schatten versunken. Wie lange konnte er noch standhalten?

Lennox erwachte diesmal nicht im Labor, sondern in dem Schuppen. Und zu seiner Überraschung trug er keine Fesseln. Allerdings brauchte er die auch gar nicht, wenn man bedachte, wie er sich momentan fühlte. Ein Gefangener des Teufels.

Jemand betrat den Schuppen und als Lennox Zeirus erkannte, blieb er einfach liegen. Selbst wenn es jemand anderes gewesen wäre, war er nicht sicher, ob er auch nur die Kraft besessen hätte, sich aufzusetzen.

Der Darkonerchef hatte etwas in der Hand, was sich als Tablet mit Brot und Wasser herausstellte. Er stellte es vor Lennox ab, der daraufhin die Hände auf den Boden presste, um sich hochzustemmen, doch er fiel sofort auf die abgewetzte Matratze zurück.

Seufzend kam Zeirus auf ihn zu und zog ihn in eine aufrechte Sitzposition. Danach setzte er Lennox das Wasserglas an die Lippen, der die Hälfte trank, bevor er selbst nach dem trockenen Stück Brot triff und es hinunterschlang, auch wenn es nicht grade das leckerste war. Allerdings hörte er kurz auf zu kauen, als er eine neue Substanz im Mund spürte. Papier? Er drehte den Kopf von Zeirus weg, der dies scheinbar so verstand, dass Lennox nichts mehr wollte.

„Was tut er dir nur an...", murmelte Zeirus beim rausgehen mehr zu sich selbst und dachte wahrscheinlich nicht, dass Lennox ihn hörte.

Als die Tür sich geschlossen hatte, spuckte Lennox das Papier aus und entfaltete es. Eine Nachricht? Aber von wem?

Dann las er:

Hallo, Lennox,

ich bin ein Verbündeter und werde euch helfen, Orion zu besiegen. Ich habe nicht viel Zeit, dir diese Nachricht zukommen zu lassen, bei all den Darkonern ist es äußerst schwer eine Nachricht unentdeckt zu überbringen, daher hat es etwas länger gedauert.
Doch nun zum Wesentlichen:

Ich habe mit Nelani Rücksprache gehalten und sie gibt sich Mühe, den Doktor bei seiner Arbeit auszubremsen. Dem Kobold geht es ebenfalls gut und der Nixenprinz ist nicht mehr hier. Ich selbst kann dir leider auch nichts über seine Loyalität sagen, er ist ein komplizierter Mann. Ich weiß, was sie dir schon alles angetan haben und es wird wahrscheinlich noch einiges auf dich zukommen, doch du musst stark bleiben.

Gib nicht auf, Krieger der Elvarion!

Von Siegfried

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