Schuldgefühle
Ich entspanne die Sehne und schmeiße den Bogen und den Pfeil zu Boden. Ich habe ihn angeschossen. Die Ninja schauen mich verwirrt, nicht wissend, was sie tun sollen an. Ich weiche einige Schritte nach hinten, mit dem Gedanken im Kopf, dass ich ein Monster bin. Wollte ich das gerade eben noch? Mir kommen die Tränen. Ich laufe zum Geländer und springe vom Schiff in das Meer. Im Wasser streife ich den Köcher mit den verbleibenden Pfeilen ab. Luftschnappend tauche ich auf und blicke zur Stadt, worauf ich anfange zu zuschwimmen.
Keuchend und erschöpft ziehe ich mich an den Strand. Endlich Land. Nach einer Weile rappel ich mich auf und sehe das Schiff über dem Meer fliegen. Ich spüre, wie mir die Tränen kommen. Dann schaue ich an mir runter. So kann ich nicht herum laufen. Ich ziehe meine durchnässte Maske ab und will sie in die nächste Mülltonne schmeißen, setzte sie dann aber wieder auf. Mich sollte keiner so erkennen, nicht nachdem, was ich getan habe. Ich laufe los, zu dem Haus, meines Vaters.
Mit einem heftigen Tritt springt die Tür auf. Lars sieht mich direkt an. ,,Wo ist euer Vater, Ma'am?", fragt er mich. Ich starre ihn an. ,,Noch unterwegs.", lüge ich ihn an und verschwinde auf mein Zimmer. Hier muss doch etwas anzuziehen sein. Ich drehe mich im Kreis und sehe meine türkisen Ninjaanzug. Nein, den kann ich nicht anziehen, aber ich will ihn auch nicht hier liegen lassen. Ich öffne den Schrank und sehe Kleidung drin. Ich ziehe eine schwarze Bluse und eine Jeans aus. Die Hose passt, aber die Bluse ist mir etwas zu groß. Ich schließe den Schrank und ziehe die Schubladen an der Kommode auf, bis ich eine Handtasche finde. Ein Rucksack wäre mir lieber, aber es muss reichen. Ich stopfe den türkisen in die Tasche und gehe aus meinem Zimmer in das Büro. Perfekt, dort liegt noch das Geld. Ich schnappe es mir und stopfe es in die Tasche, als Lars mit einem Messer vor mir steht. ,,Was hast du vor?", frage ich ihn. Er grinst und sagt: ,,Ich habe den Befehl erhalten, dich zu töten, falls du alleine zurück kommst." Ich schlucke und trete einen Schritt zurück. ,,Wusste ich es doch, der Zauber hat sich aufgelöst.", lacht er. Er holt mit dem Messer aus. Ich springe aus dem Büro und schließe die Zimmertür. So schnell es geht renne ich zur Tür, sie ist verschlossen. Dann renne ich zu meinem Zimmer zum Fenster und versuche es zu öffnen, vergebens. Ich nehme mir die Tischlampe und werfe sie mit Karacho gegen das Glas, so dass es zerspringt. Vorsichtig klettere ich hinaus und renne los, weg von diesem Irrenhaus, raus aus der Stadt, voller schlechten Erinnerungen.
Meine Lunge brennt vom laufen. Ein langer Weg liegt hinter mir. Die Handtasche ist echt lästig. Ich schaue mich um. Wiesen und Felder, so weit das Auge reicht. Ich setzte mich auf die Wiese am Straßenrand. Was soll ich jetzt tun? Mit dem Geld ein neues Leben anfangen? Aber wie? Die Ninja würden mich finden. Ich kann froh sein, dass die Polizei nicht weiß, dass ich der Ninja war, der alles zerstörte. Ich schaue in die Tasche und betrachte das Geld. Sofort packt mich das schlechte Gewissen. Was habe ich nur getan?
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