Wenn die Dunkelheit mich übernimmt, werde ich es später bereuen
Vorsichtig tasteten wir uns vor. Immer wieder zuckte ich zusammen, wenn ich die Schreie von Hermine höre. Es war schrecklich, mein Herz blutete.
Wer immer das war, würde mich kennenlernen. Niemand würde ihm helfen können, dafür würde ich sorgen. „Da hinten war was!", sagte Hyperion. „Wir teilen uns auf, Severus, Potter ihr kommt mit mir und ihr anderen geht in die andere Richtung.", teilte ich den anderen mit.
Es war dunkel und nur die Spitzen unserer Zauberstäbe sorgten für ein bisschen Licht. Dieser Ort war mir nicht geheuer, es war irgendwie viel zu kalt hier.
„Lucius, du musst dich zusammen reißen.", warnte mich Severus. „Du wirst mich nicht aufhalten Severus!", zischte ich und schon wieder hörten wir sie schreien. „Lucius! Wenn die Auroren davon Wind bekommen...", deutete er noch einmal an. „Bei allem Respekt, Sir, lassen sie Lucius machen was er will. Der Typ hat es verdient.", mischte sich Potter mit ein.
Wieder einmal wurde er mir sympathischer.
Severus schwieg zum Glück, nicht einmal von ihm würde ich mich aufhalten lassen.
Wir kamen dem Geschrei von Hermine und den Kindern immer näher. Am Ende eines langen Flures war eine Tür offen, eine kleine Lampe hing direkt über dieser.
Genau von dort kam das Geschrei, dann hörte es auf. Zumindest das von Hermine, die Kinder schrien immer noch.
Sie mussten ungeheure Angst haben. „Stell dich nicht so an Schlammblut, du wolltest eine Decke und was zu Essen für deine Kinder, jetzt musst du auch dafür bezahlen. Ich muss schon sagen, für ein Schlammblut bist du ganz nett anzusehen. Man kann durchaus verstehen, dass Lucius gefallen an dir hat, aber mach dir keine Hoffnungen, ich werde sicher nicht so nett sein wie er. Jetzt stell dich endlich da hin.", hörten wir die Stimme eines Mannes.
Bezahlen... wenn dieser Typ sie anrührt... „Nein, bitte... nicht...", flehte Hermine und dann hörten wir einen lauten Knall, als würde man... NEIN! Er hatte sie geschlagen. Dieser Bastard!
Ich lief, ließ Severus und den Jungen hinter mir, niemand rührt sie an.
Mit erhobenen Zauberstab stürmte ich in den Raum. Mein Herz blieb fast stehen, als ich das Bild vor mir sah: Hermine nur in Unterwäsche, auf dem Boden gedrückt von einem Mann, den ich nur allzu gut kannte.
Isabella und Louis lagen in einer Ecke, in einer Decke eingehüllt und in Hermines Kleidung. Natürlich hatte sie den Kindern diese gegeben. „Nein... geh... ah...", wimmerte sie und meine Augen huschten wieder zu ihr. „Runter von ihr!", zischte ich gedehnt.
Jedes Geräusch verstarb, sogar die Kinder wurden ganz still. Ihr Kopf wandte sich zu mir, ihre Lippe war aufgeplatzt und Blut lief ihr aus der Nase. Wahrscheinlich von dem Cruciatusfluch. „Ich werde mich nicht wiederholen, Nott!", knurrte ich und richtete meinen Zauberstab auf ihn.
Langsam stand er auf, zog Hermine aber mit sich. Hielt ihr den Zauberstab an die Kehle. „Lucius, wie schön, dass du auch gekommen bist. Möchtest du zusehen?", lachte er und leckte ihr über den Hals.
Sie wimmerte und kniff die Augen zusammen.
Hoffentlich hatte er sie nicht schon vorher angefasst. „Lass sie los oder du wirst es bereuen.", warnte ich ihn, aber er lachte nur. „Es ist ein fairer Handel Lucius. Narzissa ist euretwegen Tod und ich wollte sie. Ich hatte sie, ich hätte meine Frau für sie verlassen, aber du hast alles kaputt gemacht, hast sie dazu gebracht diesen Weasley Abschaum zu heiraten und dann wurde sie getötet. Es ist die Schuld dieses Schlammblutes!", sagte er.
Er neigte seinen Kopf weiter runter, direkt an ihr Ohr, biss ihr dort hinein, was sie auf zischen ließ. Dann hauchte er ihr ins Ohr: „Er wird nicht schnell genug sein, ich werde dich töten bevor er auch nur einen Schritt machen kann. Oder ich töte ihn oder deine Kinder, aber wenn du dich mir hingibst, dann würde ich alle am Leben lassen. Du musst nur mit mir mitkommen.".
Sie zitterte und Tränen liefen ihr unaufhörlich über die Wangen.
Das war nicht sein ernst. Severus und Potter warteten direkt hinter der Tür, das wusste ich. „Ich warne dich nur noch einmal, Nott, lass sie gehen und leg deinen Zauberstab weg, sonst wirst du mich kennenlernen. Du wirst dir noch wünschen der Dunkle Lord hätte dich in die Finger bekommen. Du weißt was ich tun kann, was er mit beigebracht hat, Nott, reize mich nicht weiter und ich werde darüber nachdenken, dich hier lebend rauszulassen.", drohte ich ihm zischend.
Er sollte sich jetzt ganz genau überlegen was er tut.
Aber er grinste mich nur an, bevor er jedoch seinen Fluch sprechen konnte, geschah etwas sehr merkwürdiges. Sein Zauberstab wurde aus seiner Hand gerissen und flog direkt zu dem Bündel Klamotten, wo meine Kinder lagen.
Ich sah wohl nicht richtig, Isabella hielt den Zauberstab von Nott in ihren kleinen Händen und machte glucksende Geräusche, als würde sie lachen. „Was zum...", begann er, doch plötzlich zuckte er zusammen, seine Hand die um Hermines Hüfte geschlungen war, ließ locker und er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
Ich hatte nichts gemacht, was war hier los? Erst dann sah ich wieder zu meinen Kindern. Louis hatte einen hochkonzentrierten Ausdruck im Gesicht stehen. Machten die Beiden das etwa? Konnte das sein?
Es war doch noch viel zu früh, als das sie erste Anzeichen ihrer Magie zeigen könnten. „Hermine!", rief Potter und legte ihr direkt seine Jacke um die Schultern. „Lucius, deine Mutter...", flüsterte Hermine leise. Meine Mutter?
Ich schaute mich um, was meinte sie? Dann blickte ich in die Zelle neben an. Da lag meine Mutter auf dem Boden. Was? „Ich kümmere mich um sie Vater.", kam auf einmal auch Draco Stimme von hinten und schon rauschte er zu seiner Großmutter.
Hyperion und Severus, nahmen Beide jeweils eins meiner Kinder auf den Arm und Potter half Hermine aufzustehen. „Ein Team von Heilern wartet draußen, du hast 30 Minuten Lucius, dann werden die Auroren hier sein.", teilte mir Adam mit. 30 Minuten... das würde reichen, musste reichen.
Severus ging an mir vorbei, Hyperion auch, Draco half meiner Mutter. „Es tut mir so leid, Lucius, ich wollte das nicht, ich...", schluchzte sie auf und klammerte sich an Draco. „Wir reden später Mutter.", teilte ich ihr lediglich mit.
Potter führte Hermine raus, sie sah mich einfach nur an, sagte nichts und ich sagte auch nichts. Sie wusste was ich machen würde und ich sah die Sorge in ihren Augen, dass ich mich in der Dunkelheit verlieren würde.
Sie tat gut daran, sich zu Sorgen. Im Moment tat ich alles erdenklich Mögliche, um mich nicht der Dunkelheit hinzugeben. Wenn sie alle erst einmal Draußen waren, würde ich es nicht mehr aufhalten. Ich würde es zulassen, dass mich die Dunkelheit in mir vollkommen umschlingt und dann würde ich Theodor Nott zeigen, was es heißt wenn man sich an meinem Eigentum vergreift.
Umso weiter sich alle von mir entfernten, umso mehr spürte ich wie meine Magie sich um mich wandte, die Luft und den Raum einnahm.
Hunderte Male hatte ich das schon dieses Phänomen beim Dunklen Lord miterlebt und diesmal war ich es, der den Raum mit Dunkler Magie füllte. „Lucius warte... ich... wir könne, doch reden.", begann Nott mit zittriger Stimme zu sprechen. Reden, ha, dass ich nicht lache.
„Keine Gnade Theodor schon vergessen?", sagte ich und grinste ihn an. Oh ja, ich würde hier meinen Spaß haben.
Ich ließ meinen schwarzen Umhang verschwinden, krempelte mit einen Wink meines Stabes die Ärmel meines Hemdes hoch.
Das Dunkle Mal auf meinem Unterarm pulsierte. Es passierte jedes Mal wenn ich Dunkle Magie praktizierte. Wohl ein kleiner Nebeneffekt. „Noch irgendwelche letzten Worte?", fragte ich, obwohl es mich nicht interessierte.
Er kniete sich vor mich hin, genau wie früher als ich noch die rechte Hand war. „Lucius... bitte... verzeih mir... tu das nicht...", flehte er weiter. Aber das alles ließ mich kalt. Die Dunkelheit hatte mich schon umschlungen.
Direkt sprach ich den ersten Fluch: „Conjunktivitus.". Ein ungewöhnlicher Fluch für Menschen, eigentlich wird er bei Riesen oder Drachen eingesetzte, greift die Bindehaut des Auges an. Sein Schrei knallte gegen die Wände der Zelle und er hielt seine Augen mit den Händen zu.
„Crucio!", rief ich dann und er wandte sich vor mir auf dem Boden.
Was für ein herrlicher Anblick, wie er sich windet und schreit. Musik in meinen Ohren. „Du wirst es wirklich sehr bereuen, dass du meine Frau angerührt hast.", zischte ich und hielt den Fluch weiter aufrecht.
Ich könnte vielleicht nicht so lange wie der Dunkle Lord den Fluch halten, aber immer noch lang genug, dass es großen Schaden anrichten würde.
„Ignises", sprach ich, Feuer kam aus meinem Zauberstab und formte sich zu einem Kreis um Nott herum. Er würde mir nicht entkommen. Wieder flehte er: „Bitte... Gnade Lucius... bitte...".
Als würde ihn das etwas bringen. „Incarcerus.", wisperte ich leise und seine Arme und Beine wurden gefesselt. Aber ich nutzte den Zauber auch für was anderes. Die Seile schlängelten sich wie Schlangen um seinem Körper hoch, nach oben um seinen Hals.
Sie zogen sich zusammen, er rang um Luft und ich zog die Seile noch mehr zusammen. Ich löste den Zauber nicht, sondern sprach einen weiteren: „Sectumsempra.". Wie dankbar ich Severus doch war, dass er diesen Zauber erfunden hat. Sehr nützlich, sehr intensiv!
Ein markerschütternder Schrei kam aus seiner Kehle und das Blut lief an seinem Körper hinunter. „Ich habe dich gewarnt, Nott.", zischte ich nur und feuerte noch einen Crucio auf ihn hinab.
Was ihn nur noch mehr schreien ließ, der Feuerring, zog sich währenddessen immer weiter um ihn zusammen, verbrannte seine Füße und Beine.
- Hermines Sicht, gleiche Zeit, vor dem Lagerhaus -
Harry hatte mir rausgeholfen, mir wäre es lieber gewesen Lucius hätte es getan.
In seinen Augen hatte ich gesehen was er tun würde und auch wenn ich tief in mir eine gewisse Genugtuung verspürte, war es nicht richtig. Wenn jemand etwas davon mitbekommen würde... daran mag ich gar nicht denken.
Die Auroren würden sicher bald hierhin kommen. „Hier, Mine.", holte Harry mich aus meinen Gedanken und reichte mir eine Decke. Wie selbstverständlich half er mir, leider bedeckte die Decke nicht viel. Hyperion und Draco hielten Isabella und Louis in den Armen, während zwei Heiler sich um die Beiden kümmerten.
Es schien als seien sie gesund.
Immerhin das, „Hermine?", kam Severus an mich heran. Ich antwortete ihm nicht, sondern schaute ihm nur in die Augen. Ein Seitenblick von ihm zu Harry und dieser verschwand, ging zu Draco rüber.
Bevor ich mich versah, hatte Severus mich in seine Arme gezogen und neue Tränen liefen mir übers Gesicht.
„Es ist jetzt alles gut Hermine.", versicherte er mir. Er drückte mir einen sanften Kuss auf meine Stirn und wischte mir dann mit seinen Daumen die Tränen weg. Schaffte es sogar ein kleines Lächeln auf seine Lippen zu legen. „Hat er... hat er dich angefasst?", wollte er dann wissen und ich schauten auf meine Hände, die in meinem Schoss lagen.
„Nein... heute war das erste Mal das ich ihn gesehen habe. Davor war es immer nur Cygnus Black, Narzissas Vater. Er war auch da, sie haben Rosaria unter den Imperiusfluch gesetzt und sie gezwungen mich zu entführen.", sagte ich leise und lehnte mich gegen ihn.
Wenn Lucius nicht hier war, dann konnte ich wenigstens ein bisschen Kraft aus Severus Anwesenheit ziehen.
„Wir haben nichts zu essen bekommen, aber... ich... die Kinder Severus... irgendwas musste ich doch tun... ich... sie wären verhungert oder erfroren.", rechtfertigte ich mich. „Sch... schon gut. Ich versteh das.", beruhigte er mich. Schaukelte mich hin und her.
Die Minuten vergingen, ein Heiler hatte sich schon um mich gekümmert.
„Ich werde dir nachher ein paar Salben vorbei bringen und Tränke auch. Für die Kinder werde ich dir auch was machen, damit sie mehr Vitamine bekommen.", teilte Severus mir mit und legte noch eine zweite Decke über meine Schultern.
Er hatte einen Arm um mich gelegt, Harry stand noch immer mit Draco nicht weit von mir weg mit Louis auf den Arm. Hyperion hatte Isa in seinen Armen und spazierte mit ihr hin und her.
„Die Auroren werden gleich hier sein, Snape.", kam Goyle Senior an uns heran. „Er ist immer noch nicht fertig.", sagte Crabbe.
Sie sprachen über Lucius. „Er hört nicht auf uns und ehrlich ist es ein bisschen gruselig.", „Fast wie beim Dunklen Lord, Snape.", sagten die Beiden. Manchmal fragte ich mir, ob die nicht Brüder sind.
Immer verhielten sie sich so.
Severus schüttelte nur den Kopf. Als hätte er genau das erwartet. „Ich mach das.", teilte er den Beiden dann mit und ließ mich los. „Bleibt bei ihr.", wies er sie noch im Vorbeigehen an und verschwand dann wieder im Lagerhaus.
Es vergingen wieder etliche Minuten und Severus kam immer noch nicht raus. Allerdings kamen die ersten Auroren gerade an. „Mist!", fluchte Crabbe leise. „Was sollen wir jetzt machen?", kam es von Goyle.
„Halt sie auf, Hyperion, bitte.", bat ich ihn, nachdem er sich nach Severus verschwinden neben mich gesetzt hatte. „Natürlich.", antwortete er ruhig und begab sich zu den Auroren. Harry schaute nervös zum Lagerhaus und ich atmete einmal tief durch, klammerte die Decke fester um meinen Körper und ging dann auf das Gebäude zu.
Ich würde jetzt nicht zulassen, dass sie ihn mitnehmen. Jetzt könnte endlich alles normal werden. Hoffentlich. „Lady Malfoy wo wollen sie hin?", hielt Crabbe mich auf. „Ihr könnt Hermine sagen und ich gehe Lucius seinen Arsch retten vor den Auroren.", informierte ich die Zwei.
Beide sahen mich erschrocken an, „Aber... sie...", „Du kannst da nicht rein.", „Er würde nicht wollen, dass du das siehst.", redeten Beide auf mich ein.
Ich jedoch ging einfach weiter, direkt auf die Tür zu. „Ich wurde von Bellatrix gefoltert, ich denke ich kann mir ziemlich gut vorstellen, was er da macht.", sagte ich noch und betrat dann einfach die Lagerräume.
Umso näher ich an meinen vorigen Aufenthaltsort kam, umso lauter wurden die Schreie.
Die Schreie von Theodor Nott.
Ich sollte mich mental und vor allem emotionalen schon einmal wappnen, auf da,s was ich gleich sehen werde, denn mit aller Wahrscheinlichkeit wird es nicht schön sein. Lucius hatte mir erst letztens von der Dunkelheit in ihm erzählt. Diese hatte ihn jetzt ummantelt, hatte praktisch die Kontrolle übernommen. „Lucius, du musst aufhören! Die Auroren werden gleich hier sein.", zischte Severus und dann blitzte etwas auf und ein schwarzes Etwas flog gegen die Wand.
Severus!
Ich lief zu ihm, „Was machst du hier? Geh wieder raus!", befahl er direkt, meine Wenigkeit jedoch ignorierte auch seinen Einwand.
„Crucio!", hörte ich Lucius sagen und das Geschrei und Wimmern wurde noch lauter. Jetzt oder nie!
Vorsichtig betrat ich den Raum – die Zellen. Die Kraft und die Schwingungen der Dunklen Magie die von Lucius ausging waren überwältigend. In einem erschreckenden, angsteinflößenden Sinne.
So wollte ich Lucius sicher nie sehen.
Er machte mir Angst, wenn ich ehrlich war. Es war grusliger als Bellatrix damals. Lucius hatte sogar Severus angegriffen. Sicher würde er das bei mir nicht machen, oder? „Hermine, er ist nicht bei verstand. Lass es!", warnte Severus mich.
Aber ich streckte ganz vorsichtig meine Hand nach ihm aus. Er hielt jetzt schon ganze vier Minuten den Folterfluch aufrecht. Wenn es nicht so schrecklich wäre, könnte man von einer beachtlichen Leistung reden.
„Lucius...", flüsterte ich leise, aber wahrscheinlich konnte er es durch das Geschrei eh nicht hören. Sanft legte ich meine Hand auf seinen Arm. Drückte sie langsam nach unten, ich merkte wie der Fluch langsam an Wirkung verlor.
Dennoch hörte Nott nicht auf zu schreien. „Lucius, bitte hör auf.", bat ich ihn und streckte meine andere Hand nach seinem Gesicht aus. Legte sie an seine Wange und zwang ihn so mich an zusehen.
„Bitte... ich will dich nicht verlieren Liebling.", hauchte ich und nutzte seinen Kosenamen.
Der Fluch ließ ganz nach, genau wie die anderen Zauber.
Schwer atmend fiel Nott auf dem kalten Boden hinab. Lucius Augen waren auf mich gerichtet. Lange schaute er mich einfach nur an. Die Magie um uns herum schwellte Stück für Stück ab, Lucius selbst schien sich wieder zu beruhigen.
„Gib mir deinen Zauberstab.", sagte ich. Verwirrt schaute er mich an, daher nahm ich ihn ihm einfach ab. Es fühlte sich komisch an Lucius Zauberstab zu halten, diese Magie war so anderes als meine.
Ich löste mich danach von ihm und richtete den Zauberstab auf Nott.
Keine Sekunde später kamen die Auroren reingestürmt.
Alle Blicke wechselten von Nott zu mir und wieder zurück. Bei mir könnten sie sagen es sei Notwehr gewesen. Bei Lucius könnten wir es nicht sagen.
Ich sah kurz zu ihm und es blitzte in seinen Augen auf. Er wusste was ich tat. Natürlich wollte er zum Sprechen ansetzen, doch ich flüsterte so leise, dass nur er es hören konnte: „Nie wieder, erinnerst du dich? Nie wieder wirst du dort hingehen.".
Ein Expelliarmus folgte von einem der Auroren und Lucius Stab flog aus meiner Hand.
- Severus Sicht -
Ich fasse es nicht. Erst schickt Lucius ein Stupor auf mich los und dann schafft sie es, ihn aus seiner Starre zu holen. Sowas hatte ich noch nie gesehen.
Als wäre das auch noch nicht genug, nimmt sie ihm dem Zauberstab ab und richtete ihn wieder auf Nott. Genau dann, kommen die Auroren ein. Was tat sie nur?
Lucius schien es zu wissen, denn er holte aus um etwas zu sagen, doch sie schüttelte leicht den Kopf und flüsterte etwas zu ihm, was ich nicht hören konnte. Aber sie lächelte leicht, als wollte sie ihn beruhigen und in ihren Augen schimmerte so viel Liebe.
Dabei hatte ich gespürt, wie die Angst sie gepackt hatte, als sie den Raum betrat. Kein Wunder, es war fast so schlimm wie beim Dunklen Lord früher.
Jetzt durfte ich beobachten, wie die Auroren sowohl Nott als auch Hermine abführten. Natürlich glaubten diese Idioten, dass sie das getan hatte. Nott würde in eine spezielle Abteilung verlegt werden. Wegen seinen ganzen Verletzungen, aber mich interessierte eher was sie mit Hermine machen würden.
Sie musste jetzt – da sie die Schuld auf sich genommen hat – mit einem Verfahren rechnen, so viel war klar. „Was machen sie mit ihr?", fragte Potter nervös und wollte schon einschreiten, als ich ihn am Kragen packte und aufhielt: „Nicht, sie hat die Schuld auf sich genommen, damit Lucius nicht nach Askaban kommt.".
„Was?", hauchte er unglaubwürdig. „Sie... sie werden sie dort reinstecken.", meinte er. „Sie wird auf Notwehr plädieren können Potter. Lucius Anwälte werden das regeln.", versicherte ich ihm und mir gleichzeitig.
Nachdem ich Potter einigermaßen beruhigen konnte, stellte sich direkt das nächste Problem vor meine Nase – Lucius!
Ich sah es in seinen Augen, wie er etwas machen wollte, als die Auroren Hermine magische Fesseln anlegten und mit ihr weg apparierten. Kaum war sie verschwunden, verschwanden auch die anderen Auroren gemeinsam mit Nott.
Kaum geschah das, begannen die Kinder zu weinen und zu schreien. Als würden sie spüren, dass Hermine nicht mehr da ist. „Wo bringen sie, sie hin?", fragte Hyperion leise. Kein anderer wagte etwas zu sagen.
„Wahrscheinlich Askaban.", flüsterte Adam leise. Er hatte recht, sie würden sie nur kurz durchchecken und dann in eine Zelle im der Aurorenzentrale stecken oder nach Askaban, in einer der Untersuchungszellen.
Beides war schlecht und beides würde Lucius in den Wahnsinn treiben. Obwohl Möglichkeit Nummer eins, dass sie im Ministerium bleibt, immer noch besser ist, als das sie nach Askaban kommt.
Schließlich waren die Dementoren wieder da, genau wie die Lestranges, Greyback und nicht zu vergessen Weasley.
Nun war es zum Glück so, dass sie sich nicht frei bewegen können. „Ich muss Jack informieren, er wird wissen was zu tun ist.", sagte Lucius. Jack... wenn ich mich recht erinnerte war das einer der Anwälte von Lucius. Ich glaube sogar, das war der Anwalt vom Weasley Fall.
Lucius wechselte ja immer, nur damit niemand eine Strategie findet, die einer der Anwälte anwendet. „Die Kinder sind bei uns in Sicherheit, Lucius, tu was du tun musst.", informierte ihn Hyperion und schaute Draco an.
„Ich komme mit ins Manor, Elena ist da, mit Melinda.", mischte sich auch Potter ein. Eins musste man dem Goldjungen lassen, er stand hinter Hermine, egal was war. Scheute sich nicht einmal vor der Dunklen Magie.
Das würde Dumbledore gewiss nicht gefallen. Ganz und gar nicht. „Severus?", „Ich werde mit dem Orden reden, vor allem mit Kingsley.", antwortete ich Lucius und verschwand lautlos.
- Lucius Sicht, Malfoy Enterprise -
Ich sah zu wie alle nach einander disapparierten. Draco und Hyperion mit den Kindern ins Manor, Crabbe und Goyle mit meiner Mutter ins St. Mungos.
Hoffentlich würde sie durchkommen. Sie war total unterkühlt, nicht so stark wie Hermine, aber ihr Alter machte es bei ihr schlimmer. Severus zum Orden und ich würde mit Adam zurück in die Firma apparieren.
Erst viel zu spät hatte ich gemerkt was sie da tat. Sie schützte mich. Einfach so. Ich sollte sie schützen und nicht umgekehrt.
Nie wieder, erinnerst du dich? Nie wieder wirst du dort hingehen.
Immer noch klangen mir genau diese Worte im Ohr. Ich konnte mich ziemlich gut erinnern, an den Tag. Der Tag nachdem Weasley sie bedrängt hatte.
Schon damals hatte sie mir gesagt, dass sie es nicht zulassen würde, dass ich wieder nach Askaban komme und jetzt tat sie es wirklich, sie schützte mich. Askaban... es war wieder alles meine Schuld.
Nur weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte.
Wieso auch musste ich der Dunkelheit die Überhand geben? Ein paar Flüche hätten gereicht, aber nein! Lucius Malfoy hatte mal wieder nicht genug.
Arg! Ich bin so ein Idiot!
Sie werden das nicht einfach als Notwehr ansehen, nicht das. Und wenn Nott erstmal beginnt zu reden... sie wird in Askaban sein und ich werde nichts machen können. Kingsley war nicht bestechlich, also kam Geld nicht in Frage.
Jedoch hatte ich eine andere Chance oder? Meine Onkel saßen beide im Gammot, sicher würden sie für Hermines Freilassung stimmen. Oder?
Sie mussten! Und Arthur, er würde es auch machen. Aber vielleicht will er sich auch rächen, dass sein Sohn in Askaban ist. Wie konnte ich das alles nur zulassen?
„Sir, wir sind da. Sollen wir die Presse informieren?", holte Adam mich aus meinen Gedanken, die total wirr waren. „Redet mit Angela, eine kurze Stellungnahme, nicht mehr. Ich werde keine Interviews geben.", „Natürlich Sir.", neigte er kurz sein Haupt und begab sich zu PR-Abteilung meiner Firma.
Ich stand vor der Tür, in großen goldenen Buchstaben stand der Name Jack Brugen auf der Tür.
Mein bester Anwalt, älter als ich, hatte schon für meinen Vater gearbeitet.
Aber er war gut, wirklich gut. Sein Sohn Karl, arbeitete auch mit ihm und schaute sich alle guten Tricks von seinem Vater ab.
Klopfen war überflüssig, es war meine Firma und ich konnte tun und lassen was ich wollte. So stieß ich die Tür einfach auf und platzte in ein Gespräch zwischen Jack und Vasili Kazski – Ein Meister der Zaubertränke aus der Ukraine, wenn ich mich nicht täuschte. Vasili arbeitete in einer der Forschungsabteilungen in der Firma.
Was er hier wollte, wusste ich aber nicht. Dennoch, beide Männer erhoben sich sofort von ihren Stühlen, neigten den Kopf und begrüßten mich höflich: „Lord Malfoy.".
„Jack, Vasili.", grüßte ich zurück und schaute Vasili einen Moment länger an. Dieser verstand sofort und verließ das Büro. „Du musst mit mir ins Ministerium kommen, sofort.", teilte ich meinem Anwalt mit.
Ein Stöhnen entkam ihm: „Was hast du schon wieder gemacht?". Sicher, er wusste das ich immer wieder in Schwierigkeiten geriet. „Du hast von Hermine gehört, oder? Wir haben sie gefunden, sagen wir einfach ich war nicht ganz nett zu ihrem Entführer und sie hat die Schuld auf sich genommen, bevor ich es verhindern konnte.", erläuterte ich ihm.
Währenddessen packte er seine Aktentasche und zog sich seinen purpurroten Umhang an. „Das wird kein Problem sein, wir können sagen es war Notwehr.", sagte er einfach. Kein bisschen beunruhigt. „Das wird vielleicht schwerer als du denkst.", „Wieso?", „Ich hab ihn ziemlich übel zugerichtet, sicher könnte sie das auch. Aber es geht weit hinaus über den Punkt der Notwehr, Jack.", „Ich regle das schon, sie scheint ein nettes Mädchen zu sein und sie hat schon mit diesem Weas... Dings genug durchgemacht.", versicherte er mir und lächelte mich sogar aufmunternd an.
„Wollen wir dann Lucius?", fragte er mich und ging zu seinem Kamin. Natürlich würden wir den nutzen.
Mit einem einfachen Nicken gab ich ihm mein Einverständnis und nach einander huschten wir durch den Kamin, direkt ins Ministerium von England.
Die Presse erwartete uns bereits, beziehungsweise mich! Scheint so, als hätten die Auroren sich entschieden Hermine durch die Halle reinzubringen, anstatt direkt in die interne Abteilung der Aurorenzentrale zu apparieren. Idioten!
Jetzt hatten alle Hermine nur mit dieser Decke bekleidet gesehen. „Lucius!", winkte jemand und kam auf mich zu. Camilla! Was machte sie hier. „Severus hat mich geschickt, ich hab was zum Anziehen für Hermine dabei. Ich wusste nicht, ob sie hier was bekommt. Außerdem glaube ich, braucht sie jetzt eine Freundin und nicht irgendwelche Männer um sie herum.", erklärte sie schnell und hakte sich ungefragt bei mir unter.
„Komm schon!", wies sie mich an und zog mich regelrecht zu den Auroren, Jack immer direkt hinter uns, für sein Alter war er noch ziemlich fit, ein Wunder das er mithalten konnte.
In der Aurorenzentrale herrschte schlicht und einfach nur Chaos. „Was ist denn hier los?", kam es von Camilla und sie rückte etwas näher an mich ran, als einige Auroren begannen sich gegenseitig anzuschreien.
Ja, sogar ihre Zauberstäbe rausholten und mit ihnen herumwedelten. „Gute Frage, Mrs. Snape, aber wir haben besseres zu tun. Wir müssen die Lady finden und sie hier rausholen.", warf Jack ein und ging voraus.
Er suchte nach einem ganz bestimmten Auror, dann schien er ihn gefunden zu haben: „Julius, auf ein Wort.".
Direkt kam ein älterer Auror zu uns, schwarze Haare mir grauen Strähnen, die mit einem roten Band im Nacken zusammengebunden waren und blaue Augen trafen die meinen. „Ah, Jack. Was kann ich für dich tun?", wollte der Auror sofort wissen.
„Ich bin hier um mit meiner Mandantin zu reden, Lady Malfoy.", „Ja, sie ist hier. Ich bin mit dem Fall nicht vertraut, aber... es sieht nicht gut aus.", „Wie meinen?", „Sie hat einen Unverzeihlichen benutzt Jack. Selbst sie als Kriegsheldin, kann das nicht so einfach machen und sicher, Notwehr... es war ein bisschen übertrieben für Notwehr was sie mit ihm gemacht hat.", erklärte der Auror und mir wurde ganz anderes.
Sie würden sie nicht gehen lassen. Wenn das so wäre, dann müsste ich gestehen. Ich würde sagen, dass ich es in Wirklichkeit war und sie so bewahren nach Askaban zu gehen. Lieber ich als sie. Sie war viel zu jung, viel zu gut, um dort zu sein.
„Wenn man in Betracht zieht, dass es nicht das erste Mal ist, dass sie überfallen wird und man sich ihr aufzwängt, denke ich, dass es eine Art Reflex von ihr war. Außerdem waren ihre Kinder auch dort, sicher wollte sie ihre Kinder schützen.", warf mein Anwalt erneut ein.
Der Auror nickte, schien das Argument abzuwägen. „Ich bring euch zu ihr. Sie wurde in die Untersuchungszellen gebracht, bis zu ihrer Verlegung heute Abend.", informierter dieser Julius uns.
Verlegung... sie würden sie also wirklich nach Askaban bringen.
In dem Gang mit den Untersuchungszellen angekommen, suchte ich direkt nach ihr.
„Lucius?", kam dann ihre Stimme ganz leise und verletzlich. Merlin... sie musste hier raus. Ich sah sie dann, immer noch nur mit der Decke um ihren zierlichen Körper geschlungen, saß sie auf einem alten Bett.
Allerdings war sie nicht alleine in der Zelle, irgendein Typ stand an der Wand gegenüber vom Bett in der Zelle. Die hatten sie mit einem Mann in eine Zelle gesteckt, wo sie praktisch nichts trug?
Das werden sie noch bereuen.
Schon wieder spürte ich, wie meine Magie um mich schlug. „Lucius, schon gut.", hörte ich wieder ihre Stimme und sie stand langsam vom Bett auf und kam zu den Gitterstäben der Zelle.
Sie streckte ihre Hand nach mir aus und ich ergriff sie. „Alles wird gut Liebes, versprochen.", flüsterte ich zu und sie lächelte sanft.
„Sind Louis und Isa okay?", fragte sie. Typisch Gryffindor, immer erst um andere bemüht. „Ja, es geht ihnen gut.", „Das ist gut.", flüsterte sie ganz leise. Ihre Stimme hörte sich schwach und zerbrechlich an. „Ich hab dir was zum Anziehen mitgebracht, Hermine.", kam die Stimme von Camilla ganz zaghaft. Sie hatte Tränen in den Augen, riss sich aber zusammen.
Hermine wandte ihren Kopf ganz leicht zu Camilla, hielt meine Hand aber immer noch fest, sehr viel fester als ich es für möglich gehalten hätte. „Danke.", sagte sie zu Camilla. „Wir werden sie hier rausholen, Lady Malfoy, machen sie sich keine Gedanken.", versicherte Jack ihr mit einem Lächeln. Zaghaft lächelte sie zurück, dann schaute sie wieder zu mir.
Und ich wusste nicht was es war, aber ich platzte einfach aus mir hinaus: „Es tut mir leid.".
Überraschung funkelte in ihren Augen, „Ich verzeih dir, es ist okay Lucius. Ich liebe dich immer noch, egal was du tust.", antwortete sie und lehnte sich gegen die Gitterstäbe.
Der Typ an der Wand beobachtete das alles mir Argusaugen, mir gefiel es ganz und gar nicht wie er sie von oben bis unten anschaute. „Sie schicken mich nach Askaban, oder?", fragte sie dann und meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf sie projiziert.
„Das werde ich nicht zulassen, Liebes.", lächelte ich, konnte aber nicht einmal mich davon überzeugen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich im Moment einfach nur Angst und ich bereute es, so die Kontrolle verloren zu haben. „Ich bin müde...", gestand sie und schloss kurz ihre Augen.
„Ich werde mit dem zuständigen Auror reden, Mrs. Snape, wieso kommen sie nicht mit?", „Ja, sicher. Es wird alles gut, Hermine da bin ich sicher.", sagte Camilla noch, bevor sie Jack folgte.
Wir standen einfach nur an dem Gitter. Ich hielt ihre Hand und sie lehnte ihre Stirn gegen die Stäbe, ihre Augen geschlossen.
Nicht einmal die Gelegenheit sie in meinen Armen zu spüren, hatte ich gehabt. Ich verfluchte mich innerlich selbst. Wenn ich mich nur besser unter Kontrolle gehabt hätte, dann wäre das nicht passiert. Dann wäre sie jetzt nicht hier.
Sie war schließlich das Opfer. „Ihr habt sie also Beide gefunden...", sagte sie auf einmal. Aber... Moment! Beide? „Was meinst du mit Beide, war da noch jemand?", wollte ich direkt alarmiert wissen.
„Ja, Narzissas Vater, Cygnus war auch da. Er meinte es sei meine Schuld, dass Narzissa tot ist.", gestand sie mir. Er war auch da? Er ist entkommen, aber nicht lange. Er würde büßen und die Auroren wussten nicht, dass er auch beteiligte war. Das war perfekt!
„Bitte tu das nicht Lucius.", bat sie mich auf einmal und legte ihre Hand an meine Wange. Ihre Hand war so eiskalt.
Ich schaute sie einfach nur an. Sie wollte nicht, dass ich mich wieder der Dunkelheit hingab. Verständlich, aber er hatte es verdient oder nicht. „Er hat mir die Sachen für die Kinder und deine Mutter gegeben. Lass es Lucius, bitte... ich mag es nicht dich so zusehen. Es war... es...", „Sch... schon gut mein Engel. Nichts wird geschehen, versprochen. Nichts.", versprach ihr.
Wusste aber nicht, ob ich dieses Versprechen wirklich halten konnte.
- Hermines Sicht -
Als ich Narzissas Vater erwähnte, wusste ich direkt was Lucius dachte.
Wieder knisterte seine Magie um ihn herum. Heute konnte er sich wohl kaum unter Kontrolle halten.
Ich wollte eigentlich nur nach Hause, in Lucius und mein Bett. Einfach nur schlafen und mich ausruhen.
Außerdem war mir so kalt und ich hatte Hunger. Die Auroren hatten mich einfach hier reingezerrt, hatte sich gar nicht für meine Seite der Geschichte interessiert. Darüber hinaus war mir dieser Typ neben mir unheimlich. Wer weiß, warum er hier ist.
Ich konnte mich nicht einmal verteidigen, ohne meinen Zauberstab, der leider verschwunden war.
Also würde ich einen neuen brauchen, „Ich werde einen neuen Zauberstab brauchen, sie haben ihn mir weggenommen.", informierte ich Lucius.
Mein Hals tat von dem ganzen Schreien immer noch weh und war trocken. Kein Wunder, fast eine Woche lange hatte ich nichts gegessen oder getrunken.
Die Tür am Ende des Flures ging auf und der Anwalt kam gemeinsam mit Camilla und zwei Auroren zu uns. „Sie können gehen, Lady Malfoy.", teilte einer der Auroren mir mit und öffnete die Zelle.
Als ich hinaus trat, fand ich mich unverzüglich in Lucius Armen wieder. Ich atmete tief seinen Duft ein und meine Hände vergruben sich in dem Stoff seines Hemdes am Rücken. Ich klammerte mich an ihm, als würde es kein Morgen geben.
Seine Hände und Arme hielten mich als wäre ich das wichtigste in der Welt für ihn. „Sie können sich in dem Raum hier vorne umziehen.", sagte der zweite Auror und öffnete eine weiße Tür. „Ich helfe dir Hermine.", hörte ich Camilla sagen und mit einem flauen im Gefühl Magen, entfernte ich mich von Lucius.
Folgte Camilla in den Raum. Kaum war die Tür jedoch zu, fand ich mich in ihren Armen wieder und begann hemmungslos zu weinen. „Sch... jetzt ist alles gut Schätzchen, alles ist gut Süße. Sch...", flüsterte sie immer wieder in mein Ohr.
Wie unglaublich dankbar ich Camilla war, dass sie mir etwas Bequemes mitgebracht hat. Ein Kleid wäre jetzt echt nichts. Ich wollte einfach nur meinen Körper bedecken.
Schlimm genug, dass die Auroren mich so nur mit der Decke, durch das ganze Ministerium geführt haben. Dass die Kimmkorn das gesehen hat, machte alles noch so viel besser. Jetzt hatte ich zum Glück eine schwarze Jogginghose an und einen grauen Pullover, die alles verdeckten.
Sogar flache Turnschuhe hatte sie mir mitgebracht. „Ich weiß, es ist nicht das was du sonst in der Öffentlichkeit trägst, aber ich dachte, dass das dir besser gefallen würde.", sagte sie, nachdem ich mich fertig angezogen hatte.
„Das ist perfekt, danke Camilla.", bedankte ich mich noch einmal bei ihr. Ich war froh, dass sie hier war. Nur von Männern umgeben zu sein, nach dem Versuch von Nott, war nicht gerade leicht. Auch wenn ich jedem einzelnen von ihnen vertraute, eine Frau war mir jetzt lieber.
„Komm, Lucius wartet schon auf dich. Sicher willst du nach Hause und Severus wird mich zuhause auch erwarten.", teilte sie mir mit und faltete die Decke zusammen.
Ich lächelte zaghaft, als sie die Tür aufmachte.
Lucius stand direkt gegenüber der Tür, in einem Gespräch mit dem Anwalt vertieft. Er schien kein bisschen glücklich zu sein. Nun ja, als er mich sah, trat ein sanfter, liebevoller Ausdruck in seine Augen.
„Sie können gehen Mylady. Ich werde in den nächsten Tagen einmal vorbei kommen, dann können wir alles bereden Sir.", wandte sich der Anwalt zum Schluss an Lucius. „Melde dich vorher an, Jack.", kommentierte Lucius das und der Anwalt verschwand.
„Ich gehe auch. Pass auf sie auf Lucius.", verabschiedete sich auch Camilla, nahm mich noch einmal in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Alles wird gut.", flüsterte sie dann leise und verließ den Flur.
Zaghaft, als könnte ich zurückschrecken, trat Lucius auf mich zu. „Hermine?", sagte er meinen Namen. „Können wir nach Hause?", fragte ich nur, ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er reichte mir seine Hand.
Nicht seinen Arm, nein, seine Hand. In der Öffentlichkeit gab es nie Händchenhalten, es sei denn wir waren irgendwo, wo uns niemand kennt. Sonst gibt es immer nur ein Einhacken an seiner Armbeuge. Froh darüber, dass er nicht auf Formelles achten wollte, ließ ich meine kleine Hand in die seine gleiten.
- Abends -
Hyperion und Draco hatten sich gemeinsam mit Melinda rührend um meine Kinder gekümmert.
Draco hatte mich als ich mit Lucius ankam, so feste gedrückt, dass ich beinah keine Luft mehr bekommen hatte. Melinda war auch nicht weniger zurückhaltend.
Anders als Hyperion, er sah mich an und ich sah, dass er sich die Schuld daran gab. Schließlich war er auch mit mir unterwegs. Aber ich gab ihm keine Schuld daran.
Niemand hatte Schuld, außer Nott und Black. Was die Beiden sich in ihrem Kopf zusammen gesponnen haben, weiß ich nicht und will es auch gar nicht wissen. Isa und Louis wollte ich heute Nacht in meiner Nähe haben, so hat Lucius die Kinderwiegen aus dem Salon geholt und vor unser Bett gestellt. Beide schliefen schon friedlich, als Lucius mich ins Badezimmer zwang.
Heißer Dampf kam mir entgegen und der Duft von frischen Rosen und Lilien. Angenehmer Duft von Minze und etwas Orange, drang ebenfalls zu meiner Nase. „Ich dachte, du könntest ein Bad vertragen.", erklärte er mir alles.
Ich wusste, dass er mir damit nicht sagen wollte, dass ich stank. Er wollte nur, dass ich mich ein wenig entspannte. „Kommst du mit?", entkam es mir ganz leise und auch ein bisschen flehend. Alleine wollte ich jetzt auf gar keinen Fall sein.
Mir war wichtig die Sicherheit seiner Arme, seines Körpers zu spüren. Mehr nicht. „Sicher.", antwortete er ebenfalls leise. Er schnipste mit seinem Finger und schon waren wir Beide nackt. In mir brannte plötzlich das Bedürfnis meine Blöße zu bedecken.
Das tat ich dann auch. Meine Arme bedeckten meine Brüste und meine Beine kreuzte ich. „Nicht, du musst dich nicht bedecken, Liebes.", kam Lucius direkt auf mich zu. Es war nicht so, dass ich Angst vor ihm hatte.
Rational gesehen, wusste ich, dass ich das nicht brauchte. Aber unterbewusst, reagierte mein Körper von alleine. Daher schluckte ich nervös und konnte es nicht verhindern, dass ich einen Schritt nach Hinten trat. Direkt blieb Lucius stehen, ließ seine Arme sinken. Schloss seine Augen und atmete einmal tief durch. Er drehte mir dann den Rücken zu, ging zu der im Boden eingelassene Badewanne und stieg hinein. Lehnte sich nach Hinten, Arme jeweils rechts und links auf der Lehne des Badewannenrandes abgelegt.
Er sah entspannt aus. Auf dem ersten Blick zumindest. Wenn man genauer hinsah, saht man wie stressig der Tag für ihn war. Langsam ging ich nun auch selbst auf die Wanne zu, Lucius ließ seine Augen derweil geschlossen, was ich sehr begrüßte. Ehrlich war mir auch nicht danach, dass er mich jetzt sah. Als ich direkt vor der Wanne stand, reichte er mir seine Hand, ohne aufzusehen. Zittrig griff ich nach dieser und stieg in das angenehm heiße Wasser. Unverzüglich entspannte sich mein Körper und ich legte meine andere Hand auf seiner Schulter ab.
Seine Augen flogen auf, blieben jedoch an meinem Gesicht hängen. Kein einziges Mal rutschte sein Blick nach unten. Er half mir mich hinzusetzen, mein Rücken gegen seine Brust gelehnt.
Genau zwischen seinen Beinen, die waren leicht angewinkelt. Gefangen durch seinen Körper und eine ganze Woge der Sicherheit und Geborgenheit überschwemmte mich. „Ich liebe dich.", hauchte er in mein Ohr und küsste mich sanft.
Mehr nicht! Aber es reichte, mein Kopf lehnte gegen seine Schulter und meine Augen waren geschlossen. Tief zog ich den Duft des Bades ein, sehr entspannend. Wahrscheinlich würde ich gleich einschlafen.
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