Ruhe vor dem Sturm - Sturm vor der Ruhe?
- Lucius Sicht, 27. Dezember, Malfoy Manor, am Morgen -
Schon lange hatte ich mich nicht mehr so ausgeruht gefühlt, der gestrige Tag mit Hermine hatte auch mir gut getan.
In ihren Augen hatte ich gesehen, wie sehr sie sich gefreut hatte, mit mir alleine zu sein. Wie sie mich ausgefragt hat, ich redete zwar grundsätzlich gerne über mich, jedoch nicht über alle Bereiche meines Lebens.
Vor allem nicht über den Teil, der vom Dunklen Lord beherrscht wurde.
Ein Seufzen brachte mich dazu, meinen Kopf zu drehen, da sah ich sie: Ein Lächeln auf den Lippen, Augen geschlossen, Haare über das ganze Kissen verteilt und ein Bein aus dem Bett raushängend.
Unfassbar, dass sie so schlafen konnte.
Sie war wirklich eine außergewöhnliche Frau, sie hatte mich sogar nach meinem ersten Mal gefragt. Unglaublich!
Sie drehte sich und nun verdeckten ihre Haare ihr Gesicht, ich drehte mich ebenfalls, sodass ich auf der Seite lag. Stützte meinen Kopf mit dem einen Arm ab und mit der anderen Hand strich ich ihr, ihre Haare aus dem Gesicht.
Sie sah so friedlich aus, so entspannt und ohne Sorgen.
Als sie gestern Nacht aufgewacht ist, oder eher aufgeschreckt ist, und mir dann von ihrem Traum erzählte, der sich in einen Albtraum verwandelt hat, hatte ich mir wirklich Sorgen gemacht.
Es war nicht das erste Mal, dass sie einen Albtraum hatte, das wusste ich.
Aber in letzter Zeit hatte sie öfters welche, nicht immer wachte sie davon auf, allerdings konnte ich ihr verzweifeltes Wimmern und Flehen nachts hören.
Das behagte mir gar nicht, ich wollte nicht, dass sie solche Töne von sich gab, das erinnerte mich nur daran, dass sie hier in meinem Haus von meiner lieben Ex-Schwägerin gefoltert wurde.
Hoffentlich hatten wir jetzt erst einmal Ruhe, Severus hatte schon Recht mit dem, was er mir gesagt hatte, sie brauchte Ruhe.
In letzter Zeit hatte sie nur Stress und Sorgen, ich würde ihr das alles abnehmen. Sie sollte sich nicht mehr um alles kümmern müssen, dafür war ich jetzt da.
Außerdem musste ich jetzt noch mehr auf sie achten, sie trug ein Kind von mir unter ihrem Herzen. Mein Kind!
Vor Monaten noch hätte ich nie gedacht, dass ich noch einmal ein Kind bekommen würde. Ich hatte Draco als Erben und mir hat das immer gereicht. Mit Narzissa wollte ich nie noch ein Kind haben, aber mit Hermine? Das war etwas anderes, mit ihr würde ich gerne mehr als eins haben.
Ich freute mich und irgendwie hoffte ich, dass es doch möglich wäre, dass ein Mädchen in der Familie Malfoy geboren wird.
Eine kleine Tochter... das wäre wirklich schön.
Die erste Malfoy! Ich erinnerte mich an etwas, was mein Ur-Großvater Brutus einmal gesagt hatte, es gab jemanden – einer der ersten Malfoys, die aus Frankreich nach England kamen – der hatte eine Geliebte gehabt, die nicht in die Vorstellungen der Malfoys passte.
Ich glaubte damals, dass es eine Muggelgeborene oder sogar ein Muggelmädchen war, konnte mir dabei aber auch nicht sicher sein.
Wie auch immer, er erzählte mir von diesem Malfoy mit seiner Geliebten und dass er eben diese geschwängert hätte. Angeblich schenkte sie ihm ein Mädchen, jedoch konnte sein Vater mit dieser Schmach nicht Leben und tötete sowohl die Mutter, als auch das Kind.
Vielleicht wirkte dieser uralte Zauber nicht bei Muggelgeborenen. Wenn dem so war, gab es vielleicht doch eine Möglichkeit für mich, eine kleine Tochter zu haben und diese zu verwöhnen.
Die Sonne schien wieder einmal rein, aber vom Bett aus konnte ich sehen, wie der Park des Manors mit weißem Schnee bedeckt war.
Eindeutig Winter! Mir war der Schnee jedoch lieber, als ständiger, andauernder Regen!
Hermine neben mir murmelte etwas im Schlaf und drehte sich wieder auf die andere Seite, wie ein plattgedrückter Käfer lag sie nun auf dem Bett.
Auf dem Bauch, alle Gliedmaßen von sich gestreckt, ein Arm und ein Bein hingen über den Rand des Bettes und wenn man ganz still war, konnte man leise hören, wie sie schnarchte.
So viel zum Thema, nur ich würde schnarchen.
Ich überlegte, ob ich sie wecken sollte, entschied mich dann aber dagegen. Sollte sie ruhig heute länger schlafen, heute würde niemand kommen und ich hatte nichts vor.
Außer ein bisschen Papierkram, den ich mir vorgestern aus der Firma mitgebracht hatte. Den würde ich schnell erledigen und vielleicht könnte ich mit Hermine danach im Wintergarten ein Stück Kuchen oder, in ihrem Fall, mehr als ein Stück Kuchen essen.
Erstaunlicherweise genoss ich die Zeit mir ihr sehr, auch wenn sie mich manchmal an den Rand meiner Geduld brachte und mir diese andauernden Fragen stellt. Sie bleibt wohl immer die keine Miss-Know-It-All-Granger!
Kein Wunder, dass die Lehrer sie so lieben, sie war die perfekte Schülerin, immer drauf und dran neues Wissen in sich aufzusaugen. Ich könnte ihr ein paar Bücher aus meiner ganz privaten Büchersammlung geben, sicher würde sie sich darüber freuen und wie es schien, war sie den Büchern über dunkle Magie auch nicht abgeneigt.
Ich glaube, mich zu erinnern, dass sie einmal gesagt hat, dass, nur weil sie solche Bücher liest, es nicht heißt, dass sie diese Art von Magie auch praktizieren würde.
Auch als ich sie in die Bibliothek geführt habe und sie die Kiste mit den Büchern vom Dunklen Lord gesehen hat, habe ich das Glitzern in ihren Augen gesehen. Es juckte sie förmlich in den Fingern, diese zu lesen. Ohne Frage, der Dunkle Lord war ein bemerkenswerter, mächtiger Zauberer gewesen und hatte mehr Wissen angesammelt als viele andere Zauberer.
Trotzdem war dieses Wissen gefährlich und ich wusste nicht, was sich noch alles in der Kiste verbarg. Ich hoffte nur, das Ministerium würde nicht wieder anfangen – jetzt, wo sie glaubten, dass ich was mit dem Ausbruch aus Askaban zu tun hatte – das Manor zu durchsuchen.
Natürlich hatten Draco und ich versucht, mit der Hilfe von Severus, so viel wie möglich an schwarzmagischen Gegenständen aus dem Manor zu bringen, jedoch war das gar nicht so einfach.
Eine Menge Dinge gehörten nämlich dem Dunklen Lord, die er hier her gebracht hatte, damit ich sie versteckte und sie nicht in falsche Hände kämen.
Genauso war es auch mit der Kiste, Severus und ich überlegten schon seit Wochen, wie wir sie wegschaffen können, genau wie ich war er der Meinung, dass Hermine früher oder später versuchen würde, diese Bücher zu lesen.
Ich hatte schon Schwierigkeiten sie von der einen Vitrine fern zu halten, Folterflüche und -methoden waren nun wirklich nichts, was sie lesen sollte.
Vor allem weil es in den Büchern darum ging, wie man das bei Muggeln und Muggelgeborenen anwendet.
Leise stieg ich aus dem Bett, nachdem ich noch einmal die Decke über sie legte.
Bei ihrem ganzen hin und her wälzen war es ein Wunder, dass die Decke noch etwas von ihr bedeckte. Leider war für mich am heutigen Morgen nicht viel zu sehen, sie hatte eine lange Hose und ein langärmliges Oberteil an.
Ihr schien wohl etwas kalt zu sein, darum würde ich mich nachher kümmern. Ein bisschen den alten Ofen einheizen, damit die Zimmer wärmer waren.
Wie fast jeden Morgen suchte ich meine Laufsachen zusammen und machte mich dann auf den Weg zu meinem 10 Kilometerlauf. Ein Mann muss halt fit bleiben!
Unten an der Terrasse angekommen, entdeckte ich jemand anderen, der auch auf dem Weg zu einem kleinen Lauf war, wenn auch nicht so viele Kilometer wie ich.
„Guten Morgen, Draco.", erschrocken drehte sich mein Sohn zu mir um. „Vater, du hast mich erschreckt!", unnötigerweise teilte er mir das mit. Als hätte ich es nicht gesehen, wieder etwas, was er von seiner Mutter hatte.
„Hast du den Tag mit Melinda gestern genossen?" „Ja, wir haben einen kleinen Spaziergang über das Anwesen gemacht und haben einige Dinge beredet, was das Baby angeht.", erzählte er mir und dehnte sich noch ein letztes Mal.
„Was dagegen, wenn ich dich bei deinem Lauf etwas begleite, Vater?" „Gewiss nicht, Draco.". Ich musste mich allerdings schon nach einigen Meter Dracos Tempo anpassen.
Man könnte durchaus erwarten, dass er in seinen jungen Jahren eine bessere Ausdauer besäße als ich, anscheinend war dem nicht der Fall. Ich musste wirklich mein Tempo drosseln, so ein Vater-Sohn Gespräch hatten wir schon länger nicht mehr.
„Was habt ihr besprochen, mein Sohn?", fragte ich und ließ ihm Zeit, da er anstrengend versuchte, nicht schwer zu atmen und zu zeigen, dass sein – wie er sagen würde – alter Vater besser in Form war als er.
Aber es dauerte nicht lange, da fand er seine Stimme wieder: „Wir haben darüber geredet, wen wir als Paten für das Kind nehmen sollten. Eigentlich dachten Melinda und ich an Hermine, bis Großvater vorbei kam und meinte, dass es nicht angemessen wäre, weil Hermine ja irgendwie die Oma des Kleinen wird. Das hat dazu geführt, dass Melinda und ich einen kleinen Streit hatten, sie wollte dann Elena oder eine andere ihrer Freundinnen als Patin und ich war der Meinung, dass Blaise der Richtige dafür wäre.".
Da hatte mein Vater was angestellt, ich fragte mich, was er letztens mit Hermine gemacht hatte. Erst das am Morgen, wie sie verwirrt vor dem Tisch stand, als ich rein kam und dann hatte er ihr auch noch irgendwas hier im Haus gezeigt. Komisch, das Tagebuch war eigentlich nichts außergewöhnliches, aber irgendwie auch unangebracht.
Früher hatten nur die Geliebten der Malfoys ein Tagebuch vom Lord bekommen, die Ehefrauen bekamen – wenn dann – eins von ihren Ehemann.
„Seid ihr zu einem Entschluss gekommen, Draco? So etwas ist eine schwierige Entscheidung, das musst du bedenken." „Ach, wie lange hast du gebraucht, um Severus als meinen Paten zu bestimmen?" „Nicht mehr als zehn Minuten! Ich vertraue den anderen einfach nicht, ich würde dich niemandem von denen anvertrauen, mein Sohn. Glaub es oder nicht, aber ich wollte immer nur das Beste für dich!", gab ich ihm zu verstehen.
Schon wahr, ich habe nicht lange gebraucht, um Severus auszusuchen, aber wen hätte ich sonst nehmen sollen? So wie Narzissa vorgeschlagen hat, ihre verrückte Schwester?
Ha, das wäre mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen eingefallen. Die anderen passten auch nicht in meine Vorstellung, die Lestranges oder Dolohow, keiner von ihnen war mir vertrauenswürdig genug, um sich um Draco zu kümmern, falls es einmal nötig sein müsste.
„Wir konnten uns bis jetzt nicht einigen. Habt ihr schon darüber geredet? Ich kann das eigentlich gar nicht richtig glauben, Vater, ich meine, ich bekomme noch einen Bruder! Ich habe mir Geschwister gewünscht, aber ich wusste, dass du und Mutter dahingehend niemals nachgeben würdet.", riss er mich aus den Gedanken.
Mit einem Lächeln wandte ich meinen Kopf ihm zu: „Es freut mich wirklich, dass du es so gut aufnimmst, Draco. Hermine war ziemlich verunsichert, als sie es mir erzählt. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie auch Angst vor deiner Reaktion hatte. Vor meiner hatte sie das auf jeden Fall."
„Darüber wunderst du dich, Vater?" „Nein, eigentlich nicht. Es scheint, als hätte sie zeitweilig Angst, dass ich, naja, ich weiß auch nicht." „Vater, sie kennt dich eigentlich nur als Todesser. Du musst zugeben, dass das für sie sehr angsteinflößend sein kann. Sie wurde hier gefoltert, wer weiß, was Tante Bella noch mit ihr gemacht hätte oder Greyback, Vater. Das mag ich mir gar nicht vorstellen, du musst wissen, sie ist nicht so wie andere Frauen, selbst früher war sie immer so anders als die anderen Mädchen. Sie hat sich nie für Kleidung oder ihr Aussehen interessiert, alles, was sie wollte, waren Bücher und noch mehr Bücher. Geld spielt bei ihr keine Rolle, das hast du sicher schon bemerkt. Sonst hätte sie sicher nie Krum ziehen lassen." Mein Sohn hatte eindeutig sehr viel über Hermine zu sagen.
Es war eigentlich auch sehr erhellend, wie er sie war nahm, die meisten Dinge, die er gesagt hatte, waren mir schon bekannt und auch ich hatte über den Umstand nachgedacht, dass, wenn sie nicht entkommen wäre, Greyback ihr wohlmöglich viel schlimmere Dinge angetan hätte als Bella.
Es war jetzt knapp eine Stunde, die wir liefen, bis Draco mich noch einmal was fragte: „Du hast vorhin auf meine Frage nicht geantwortet, Vater, habt ihr schon einen Paten ausgesucht?"
Korrekt, das hatte er mich schon gefragt, allerdings sind wir dann vom Thema abgekommen. „Ja, das haben wir. Hermine war es wichtig, dass wir..." „Lass mich raten! Potter?", natürlich traf Draco den Nagel auf den Kopf.
„Genau.", nickte ich und beschleunigte mein Tempo etwas und nahm aus dem Augenwinkel war, wie Draco leidend die Augen verdrehte und dann auch an Tempo zunahm. „Du bist also damit einverstanden?" „Es war ihr wichtig, er ist wie ein Bruder für sie und Hyperion würde ich eins meiner Kinder nicht anvertrauen.", erklärte ich.
Logischerweise verspürte ich keine Euphorie dabei, wenn Potter nun der Pate für mein noch ungeborenes Kind werden sollte. Jedoch war ich bereit, für Hermine über meinen Schatten zu springen, sie tat das auch mehr als einmal für mich.
„Potter also... das wird sicher Schlagzeilen machen, Vater. Hast du schon was herausgefunden? Ich meine, du forscht doch nach wegen dieser komischen Person von der du mir erzählt hast." „Hermine glaubt, es wäre Bellatrix gewesen, die an unserer Hochzeit in meinem Büro war. Hoffe, es ist sie nicht, du hast gesagt, du hättest gesehen, wie sie getötet wurde, Draco." „Naja, richtig gesehen hab ich es nicht. Aber das Geschrei von der Wieselchefin war nicht zu überhören.", ich glaubte es nicht.
„Du hast also nichts gesehen? Was, wenn sie nicht tot ist? Ich werde die Sicherheitsmaßnahme gleich verstärken, wenn wir wieder im Manor sind." „Hast du ihr schon gesagt, dass ihr deine Sicherheitsleute überall hin folgen werden, wenn sie ohne dich das Manor verlässt?", grinste er jetzt, als wir beide stehen blieben und ein paar Mal tief durchatmeten.
Er wusste, dass ihr das nicht gefallen würde, wenn sie es denn herausfand. „Nein und ich habe es auch nicht vor. Du wirst auch nichts sagen! Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?", fragte ich ihn streng.
„Ja, Vater!", es war einfacher als ich manchmal glaubte, ihm was zu befehlen, anderen gegenüber war er arrogant und selbstsicher, wie es ein Malfoy sein sollte. Aber sobald mein Vater oder ich im Spiel waren, wurde aus ihm ein kleiner schüchterner Junge.
Nach dem Laufen – von dem Draco sich sehr viel früher verabschiedet hat als ich – gönnte ich mir eine Dusche. Hermine schlief noch immer, erst als ich nur mit einem Handtuch um den Hüften bekleidet aus dem Badezimmer kam, sah ich, dass sie wach war.
„Auch schon wach, Engel?", fragte ich sie und ging näher an das Bett ran, ihr Blick saugte sich auf meinem Oberkörper fest.
Nicht nur einmal habe ich das bei ihr beobachtet, mehrere Male eigentlich schon. Sie schaute mich gerne an, zumindest hatte ich das Gefühl, dass sie das gerne tat. Ich schaute sie auch gerne an.
„Frühsport, Lucius?", sie grinste, oh Merlin, das hatte sie von mir, dieses Grinsen.
Sie stieg aus dem Bett und überwand die zwei Schritte zu mir, aber ich kam ihr zuvor mit meinen Worten: „Anderen Frühsport hätte ich mehr genossen."
Sie errötete bei meinen Worten, was mir eine gewisse Genugtuung verschaffte. „Wie wäre es mit einem Kuss zur Wiedergutmachung?", fragte ich sie und legte schon meine Hände auf ihre Hüfte.
Eindeutig bevorzuge ich ihre Tops und die kurzen Shorts oder meine Hemden, die sie zum Schlafen nutzte als ihr jetziges Arrangement.
Ihre warmen Hände legte sie auf meiner noch leicht feuchten Brust ab, selbst wenn ich es nicht gewollt hätte, spannten sich meine Muskeln automatisch unter ihren Händen an.
Als würde ich ihr noch zusätzlich imponieren wollen.
Mit einem Lächeln lehnte sie sich gegen mich, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und erreichte gerade mal so meinen Mund. Scheu, aber mit viel Gefühl legten sich ihre zarten, leicht rosa Lippen auf meine und ihre Zunge zeichnete meine Unterlippe nach, bis ich ihr entgegenkam.
Ich beugte meinen Kopf mehr nach unten, zog sie näher an mich und vertiefte den Kuss. Davon würde ich nie genug bekommen.
Normalerweise war ich nicht der große Liebhaber von Küssen, aber mit Hermine war es irgendwie anders. Ich konnte es noch nicht einmal beschreiben, was ich fühlte, denn das, was ich fühlte, hatte ich noch nie in meinem Leben gefühlt.
Es war Neuland für mich und ich wollte es erkunden, wollte es greifen und nie mehr loslassen. Sie gehörte mir und jeder, der es wagen würde, sie anzurühren, sie mir wegzunehmen, würde es büßen. Genau wie dieser Weasleyabschaum, für den hatte ich gemeinsam mit Severus schon was geplant.
Zwar war er schon von der Schule geflogen, aber das allein reichte mir nicht.
Er hatte versucht sie zu besitzen... als würde ich zulassen, dass das, was mir gehört, auch nur in irgendeiner Art und Weise von ihm geschändet wird.
Oh ja! Der Weasleyjunge würde noch sehen, was er davon hat, niemand vergriff sich an meinem Eigentum.
„Lucius, alles okay?", zärtlich strichen mehrere Finger über meine Brust runter zu meinen Bauchmuskeln und dann wieder hoch. „Es ist alles okay, Liebes. Hast du Hunger? Melinda hat bestimmt schon gegessen, aber wir können im Wintergarten etwas zu uns nehmen, wenn du möchtest.", bot ich ihr an.
Statt Kuchen essen, könnten wir auch dort Frühstücken. „Das wäre wirklich schön, Lucius, ich zieh mir nur etwas an. Wartest du dann unten? Ich komme sofort nach, ich brauch bestimmt länger als du.", ohne auf meine Antwort zu warten, gab sie mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange und hüpfte dann förmlich rüber in ihre eigenen Räume.
Irgendwie war es schon lästig, diese getrennten Räume, vielleicht sollte ich das ändern...
Ich hatte mich für etwas Lockeres entschieden, eine einfache Hose in Beige und ein weißes Hemd, wo ich die ersten drei Knöpfe offen ließ.
Natürlich hatte ich mir Schuhe angezogen, auch wenn Hermine gerne barfuß durch das Manor lief, mir war nicht danach. Ich saß schon am weißen Tisch im Wintergarten, vor mir mein Kaffee und der Tagesprophet, doch was ich da laß, schockte mich:
FAMILIE MALFOY – NEUER NACHWUCHS!
Eine neue Meldung wurde uns gestern Abend mitgeteilt, aus sicheren Quellen können wir sagen, dass die allerseits bekannte Hermine Granger – jetzt Malfoy –, beste Freundin von Harry Potter, ein Kind erwartet. Die Familie Malfoy äußerte sich bis jetzt noch nicht dazu, aber sicher müssen die Herren der Familie dies erst mal verkraften. Hermine Granger mag eine Kriegsheldin sein, aber sie ist eine Muggelgeborene. Nicht nur dass Lucius Malfoy sie heiraten musste, jetzt schenkt sie ihm wohlmöglich auch noch einen weiteren Erben. Noch dazu wird dieses Kind ein Halbblut sein. Wird das in den Kreisen, in den Lucius Malfoy verkehrt, überhaupt angesehen werden? Könnte das seinem Ruf schaden? Aus anderen Quellen, von der ehemaligen Mrs. Narzissa Malfoy – jetzt Weasley – erfuhren wir, dass Lucius Malfoy wohl nicht in der Lage ist, überhaupt noch ein Kind zu zeugen. Also, ist Lucius Malfoy wirklich der Vater des noch ungeborenen Kindes von Hermine Granger? Oder hat der Ex-Freund von Miss Granger etwas damit zu tun? Ronald Weasley wird sich hierzu in der nächsten Ausgabe des Tagespropheten ausführlich äußern.
Artikel von: Rita Kimmkorn
Dieser mickrige Taugenichts!
Nur er oder Narzissa konnten das an die Presse weitergegeben haben, das würde Theater geben und Hermine sollte keinen Stress haben.
Wenn dem Baby deshalb etwas passieren wird... und diese bodenlose Frechheit von Narzissa! Ich könnte keine Kinder zeugen! Ich bin mehr als in der Lage das zu tun!
Gleich nach dem Essen würde ich doch noch einen Abstecher in die Firma machen müssen, meine Pressleute sollten das sofort unterbinden. Vor allem dieses Interview, das morgen erscheinen soll!
„Du machst ein Gesicht, Lucius, man könnte glauben, Voldemort würde gleich zur Tür reinspazieren.", nicht mal ihre weiche Stimme und ihr Kichern konnte mich jetzt aufheitern.
Ich war sauer, wirklich sauer!
„Lucius! Hörst du mir überhaupt zu?" „Nicht jetzt, Hermine!", mahnte ich sie streng und ich sah ihren Gesichtsausdruck zwar nicht, aber ich konnte mir vorstellen, dass ihre Augen zu kleinen Schlitzen wurden und ihre Lippen sich zu einem dünnen Strich verzogen.
Gleich würde sie mit dem Fuß auf den Boden aufstampfen.
Aber nichts geschah, sie stand einfach nur da und schaute mich besorgt an. Innerlich war ich zerrissen, sollte ich es ihr sagen? Oder sollte ich es lieber für mich behalten?
Allerdings würde sie es früher oder später so oder so rausfinden, wie ich sie kenne, liest sie den Tagespropheten auch. Oder Potter könnte einfach so vorbeikommen und es ihr erzählen, das wäre noch schlimmer.
Wenn, dann sollte ich es ihr sagen und nicht jemand anderes.
„Bitte setz dich, Hermine.", ihre Augenbrauen zogen sich jetzt misstrauisch zusammen. Meine Stimme war streng und ich hatte selbst den Anschein, als würde sie müde wirken.
Ich war auch müde, nicht körperlich gesehen, ich hatte genügend Schlaf jede Nacht – meine Albträume tauchten immer seltener auf und wenn Hermine neben mir lag, praktisch gar nicht – aber ich war müde von all den Dingen, die passierten.
Wie oft hatte ich jetzt schon daran gedacht, dass ich mich nach Ruhe sehnte und diese mit Hermine zu verbringen. Sicher, sie war jung und mit ihr würde es niemals richtig ruhig sein, aber sie ist innerlich älter als sie aussieht.
Der Krieg hatte das aus ihr gemacht, aber sie hatte noch so viel vor sich, jedoch war sie anders. Ich glaubte nicht, dass sie sich nach Partys sehnte und den großen Tumult um ihre Person. Auf mich machte sie eher den Eindruck, als wünschte sie sich auch Ruhe, eine Ruhe, die sie die letzten Jahre nicht hatte.
„Ist was passiert, Lucius?", ich mochte es nicht, wenn ihre Stimme so besorgt klang, sie sollte sich über nichts Gedanken machen, das war meine Aufgabe.
Sie saß jetzt aber nicht mir gegenüber, sondern direkt neben mir. Sie tat das immer, als würde sie nicht wollen, dass ich weit weg von ihr sitze.
Ich entschied mich, es ihr einfach zu sagen: „Du hast Recht, es ist etwas passiert. Versprich mir nur, dass du dich nicht aufregst. Ich möchte nicht, dass du schon wieder halb ohnmächtig in meinem Bett liegst." „Okay, versprochen!", sagte sie und wartete geduldig.
„Im Tagespropheten ist ein Artikel erschienen, es scheint so, als würde man sich mehrere Dinge fragen, die uns bestreffen." „Spann mich nicht auf die Folter, Lucius.", sie wurde schon ungeduldig.
Einfach die Sache sagen, dann hab ich es erst einmal hinter mir: „Jemand hat geredet, die Presse weiß nun, dass du schwanger bist. Bitte Hermine, da ist noch mehr. Lass mich erst ausreden. Die Kimmkorn hat den kleinen Artikel verfasst und stellt in Frage, dass es mein Kind ist. Narzissa hat wohl erzählt, dass ich nicht der Lage wäre, ein Kind zu zeugen. Es wird spekuliert, dass Ronald Weasley, im Artikel als dein Ex-Freund genannt, der Vater sein könnte."
Jetzt war es raus, ich beobachtete sie genau und merkte, dass ihre Atmung schneller wurde. Ich erhob mich daher umgehend, drehte ihren Stuhl zu mir und hockte mich vor ihr hin. Nahm ihre Hände und drückte sie. „Ruhig atmen, Hermine. Hörst du? Ganz ruhig atmen, denk an das Baby.", ich schaute sie eindringlich an und tatsächlich wurde ihre Atmung wieder ruhiger.
Sie schloss sogar die Augen, sammelte sich allem Anschein nach. „Kann ich es bitte lesen?", fragte sie leise und ich merkte, dass sie versuchte, die Kontrolle über ihre Gefühle zu erlangen.
Trotzdem reichte ich ihr den Propheten und ihre Augen huschten von Zeile zu Zeile, saugten die Informationen aus dem Artikel auf.
Währenddessen blieb ich weiter vor ihr hocken, jedoch lagen meine Hände jetzt auf ihren Knien.
- Nachmittag -
Hermine hatte sich zum Schlafen wieder hingelegt.
Sie meinte, sie könne jetzt nicht darüber nachdenken, was in der Zeitung stand, verständlich. Ich überließ sie Kreach und zwei anderen Elfen, die ihr ein Bad einließen und ihr nachher zu Bett halfen. Sicher war sicher, die Elfen würden mir sofort Bescheid geben, falls etwas nicht stimmt.
„Master, der junge Mr. Potter ist hier, um mit euch zu sprechen und mit Mistress.", ein Elf war in meinem Arbeitszimmer erschienen, ich konnte mich nicht auf den Papierkram konzentrieren.
Ich hatte nicht einmal die Nerven, in die Firma zu apparieren, um mit den Pressleuten zu reden, daher hatte ich Draco geschickt. Er wusste, was passiert war, er und Melinda hatten es auch gelesen, als sie beide gefrühstückt haben.
„Master?" „Bring ihn hier hin.", befahl ich etwas gereizt und der Elf verschwand sofort wieder. Wie meist dauerte es nicht lange, bis der Gast in meinem Arbeitszimmer eintraf.
Ohne den Elfen weiter zu beachten, knallte Potter die Tür hinter sich wieder zu – dem Elfen wahrscheinlich gegen den Kopf – und stürmte nach vorne zu meinem Schreibtisch.
Er brauchte nicht lange, da begann er auch schon mit seinem – sehr lauten – Anliegen: „HAST DU DAS GELESEN? DAS IST DOCH UNGLAUBLICH, WAS DENKT SICH RON DABEI? WAS WIRST DU TUN? HAST DU ES HERMINE GESAGT? GOTT, SIE MUSS MIT DEN NERVEN AM ENDE SEIN! WIR MÜSSEN WAS TUN, ICH WERDE RON EIGENHÄNDIG UMBRINGEN, WENN DU ES NICHT..."
Ich hob meine Hand und er hörte wirklich auf mit seinem Geschrei. „Guten Tag, Potter, komm ruhig rein und jetzt würde ich sie bitten, nicht so laut zu schreien. Hermine schläft und ich will nicht, dass sie wieder wach ist und sich Sorgen macht. Setz dich und dann können für gerne über deinen Plan reden, den Weasleyjungen ins Nichts zu schicken.", sagte ich ernst.
Soweit würde es noch kommen, dass ich mich in meinem eigenen Haus von irgendeinem Teenager anschreien lassen würde.
Er atmete tief durch, dass sogar mehr als einmal und setzte sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch. „Einen Drink, Potter?" „Gerne, Malfoy." Hermine würde das gar nicht gefallen, wie wir miteinander reden. Es war schon ziemlich herablassend, wie er meinen Namen sagte und ich sagte seinen nicht gerade freundlicher.
Ich schenkte ihm also einen Scotch ein und schob ihn über den Tisch zu ihm rüber, bereits in einem Zug hatte er diesen geleert und das Glas stand wieder vor mir.
Wieder schenkte ich ihm ein, diesmal aber ließ er das Glas vor sich auf meinem Schreibtisch stehen.
Nun machte ich mich daran, seine geschrienen Fragen zu beantworten: „Um zu ihren Fragen zu kommen, Potter, ja, ich habe es gesehen, nein, ich weiß nicht, was er sich dabei denkt und ja, ich habe es Hermine gesagt. Sie hätte es früher oder später so oder so herausgefunden und ja, ich habe auch schon daran gedacht, den Jungen verschwinden zu lassen."
Er nickte mir zu und nahm einen Schluck von seinem Scotch. „Wie hat sie darauf reagiert?" „Nicht gut, sie hat fast wieder einen Anfall gehabt wie am ersten Weihnachtstag. Ich konnte das verhindern, die Elfen haben sich dann um sie gekümmert, ein Bad und seitdem schläft sie. Was, ich glaube, gut ist, sie braucht die Ruhe, ich werde morgen mit einem Heiler sprechen, der sich schon länger um die Belangen der Familie kümmert, er soll sie einmal durchchecken, bevor wir erst im Januar den Termin bei diesen Dr. Curt wahrnehmen."
„Ich mag mir gar nicht vorstellen, was ihr alles durch den Kopf gerauscht ist. Sie macht sich immer so viele Gedanken, ich hatte gehofft, dass sie nach dem Krieg endlich die Ruhe bekommt, die sie verdient. Ich hatte gehofft, dass sie endlich glücklich wird und so schwer es mir fällt, das zuzugeben, Malfoy, du machst sie glücklich. Unvorstellbar, wenn man mich fragt. Aber jetzt das... ich wünschte nur, das würde nicht ihr passieren. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr was passiert, sie ist meine Familie, die ich nie hatte...", jetzt wurde er auch noch rührselig.
Hoffentlich fängt er nicht noch an zu weinen...
Ein Knall riss uns beide aus den Gedanken und dem Gespräch.
„Was zum Teufel...", stieß Potter aus und ich erhob mich und eilte zum Ursprung des Knalles. „Master, Master! Sie gehen zu Mistress... sie...", riefen mir mehrere Elfen zu. Wer war denn die? Was war hier los?
Potter war direkt hinter mir, als ich mit schnellen und großen Schritten zum Flügel eilte, wo Hermine und meine Räume waren. Da erkannte ich sie schon, Auroren! Sie klopften wild an die Tür zu meinen Räumen.
Mit Sicherheit waren Elfen bei ihr und hielten die Auroren mit ihrer Magie davon ab, einzudringen, von der anderen Seite, direkt hinter den Auroren, kamen Draco und auch Melinda war mit dabei.
Ich zog meinen Zauberstab nicht, das würde jetzt alles nur noch schlimmer machen.
„Wären die Herren so freundlich, mir zu erklären, warum sie in mein Haus einbrechen und versuchen, in mein privates Zimmer zu kommen, in dem meine Frau sich gerade ausruht?" Sarkasmus triefte nur in meiner Stimme und alle sechs Auroren drehten sich zu mir um.
Allerdings ließ ein Klicken von einer anderen Tür sie die Zauberstäbe darauf richten, Hermine öffnete langsam die Tür von ihrem eigenen Zimmer. Um sie herum – zu ihren Füßen – fünf Hauselfen.
„Mr. Malfoy! Wir sind hier, weil wir einige Fragen an ihre Frau haben!", sagte der eine und keiner von den sechs bemühte sich, den Zauberstab sinken zu lassen, jeder einzelne war noch immer auf Hermine gerichtet.
Diese schaute sehr verschlafen aus und ihre Augen waren leicht gerötet, sie hatte also auch geweint und in ihren Augen lag eine gewisse Angst, was noch deutlicher wurde, als sie ihre Hände auf ihren Bauch legte. Die Elfen ließen die Auroren aber keineswegs aus den Augen, die hatten sich eine Extraportion Früchte aus Frankreich verdient.
„Alles was sie wissen wollen, können sie auch mich fragen. Wie sie sehen, geht es meiner Frau nicht gut. Bitte, kommen sie doch mit in mein Arbeitszimmer, dort können wir über alles reden.", bot ich an, versucht freundlich und diplomatisch.
Hermine sah nämlich nicht so aus, als würde ihr eine Befragung jetzt gut tun. Allerdings machten die Auroren keine Anstalten, auf mein Angebot einzugehen.
„Wir verzichten, sicher kann ihre Frau 20 Minuten erübrigen." „Sie sehen doch, dass meine Schwiegertochter kaum gerade stehen kann! Wie mein Sohn gesagt hat, werden wir beide mehr als erfreut sein, mit ihnen zu reden.", kam die Stimme meines Vaters hinter Hermine zum Vorschein.
Er trat genau hinter ihr hervor, aus ihrem Zimmer! Wie ist er da rein gekommen?
Der Auror – der wohl das Sagen hatte – begutachtete das alles sehr skeptisch und misstrauisch. „Mr. Malfoy..." „Es heißt Lord Malfoy! Mein Sohn und mein Enkel sind Mr. Malfoy!" „Lord Malfoy, bei allem Respekt, wir würden gerne mit Mrs. Malfoy reden.", er gab nicht nach.
Gerade wollte ich was erwidern, als Hermine ihre Stimme erhob: „Dann bringen wir es hinter uns, im Arbeitszimmer wird es am besten sein. – sie wandte sich mir zu – Lucius, begleitetest du mich?"
„Natürlich." „Ich werde auch mitkommen, falls es nachher noch offene Fragen gibt.", mein Vater kam also auch mit. „Ich auch.", Potter auch.
Eine nette Konferenz!
Mein Vater, Hermine, Potter und sechs Auroren, die mit ihren Zauberstäben auf uns zielten. „Bitte folgen sie uns doch.", sagte Hermine mit einem Lächeln und hakte sich bei mir ein, als sie bei mir war.
Ihr Griff war lockerer als sonst und sie sah auch irgendwie ein bisschen blass aus, sie lehnte sich allerdings stark gegen mich.
Daher nahm ich ihren Arm aus meiner Armbeuge, hielt ihn mit meiner anderen Hand fest und legte ihr dann meinen linken Arm um die Hüfte. „Danke.", flüsterte sie leise.
Ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen, sie war nervös, aufgeregt, erschöpft und ängstlich.
Sie saß auf dem kleinen Sofa vor dem Kamin in meinem Arbeitszimmer, neben ihr Potter der ihre Hand hielt.
Gerne würde ich mit ihm tauschen, aber Malfoys zeigen ihre Sorge und Führsorge nicht in Gegenwart anderer oder in der Öffentlichkeit, daher überließ ich Potter es, ihr etwas Geborgenheit zu vermitteln.
Draco stand neben mir hinter dem Sofa, mein Vater hatte sich neben Potter gesetzt und die Auroren standen schräg neben dem Sofa.
Deren Blicke waren nur auf Hermine gerichtet, immerhin hatten sie ihre Zauberstäbe wieder verstaut.
„Am besten kommen wir direkt zu Sache, Mrs. Malfoy. Hatten sie Kontakt zu Todessern?", fragte der Auror, der mir sehr bekannt vorkam. Es dauerte auch gar nicht lange, da wusste ich auch, woher ich ihn kannte. Er war der Chefauror der Aurorenzentrale.
Hermine räusperte sich, bevor sie sprach: „Ich glaube, das haben sie mich schon einmal gefragt. Meine Antwort ist die gleiche wie das letzte Mal auch, nämlich nein!"
„Mrs. Malfoy, sind sie sich sicher?" „Wie ich ihnen damals schon sagte, die einzigen mit denen ich in letzter Zeit Kontakt hatte, waren die, die sie und das Zaubergamot freigesprochen haben." „Nun gut, wie wir hörten, sind sie schwanger.", begann der Auror wieder.
„Soll das, eine Frage sein?" „Wissen sie, wer der Vater ist?". Ich wollte jetzt eingreifen, so eine Frechheit, wo ich doch direkt hinter ihr stand, aber ihre Worte ließen mich innehalten: „Schon gut, Lucius. Natürlich weiß ich, wer der Vater ist, er steht direkt hier.".
Sie deutete dabei auf mich und verzog ihre Lippen zu einen schmalen, missbilligen Blick.
„Es gibt Leute, die sagen, dass sie eine Affäre hätten.", deutete ein anderer Auror an. „Mit diesen Leuten meinen sie wohl Ronald Weasley und seine Frau!", mischte sich Potter ein. „Wir geben unsere Informanten nicht Preis, Mr. Potter.".
Das hätte ich vorher sehen müssen, dass die beiden bei den Auroren Alarm schlagen. Hermine hatte mir doch vor einigen Wochen erzählt, dass die Auroren überprüfen wollen, ob wir eine Ehe führen, die vor dem Gesetz gültig ist.
„Ihre Beschuldigungen meiner Schwiegertochter gegenüber sind wirklich eine Unverschämtheit, dass sie dann auch noch unaufgefordert hier eindringen ist unerhört." „Lord Malfoy, wissen sie, dass ihre Schwiegertochter sich für sie verbürgt hat?" „Natürlich weiß ich das, ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.", mein Vater war ganz in seinem Element.
Wir Malfoys wussten, wie wir uns aus solchen Lagen rauswinden können. Angespannt und nicht zufrieden verzog der Chef der Auroren das Gesicht, man könnte meinen, wenn man ein Auror ist, sollte man seine Gefühle und Emotionen, sowie seine Mimik, besser unter Kontrolle haben.
„Mrs. Malfoy, wenn dem so ist, wie sie sagen, dann sind sie doch bestimmt bereit, einen Vaterschaftstest vorzulegen.". Unerhört, ich musste mich jetzt einmischen: „Wenn es nötig sein wird, werden wir das machen. Wir haben im Januar einen Termin, ich werde es ihnen dann sofort zukommen lassen. Wünschen sie noch andere Unterlagen?".
„Eine Bestätigung der Schwangerschaft, das Geschlecht des Kindes, und ein Nachweis, dass sie regelmäßig den ehelichen Pflichten nachkommen, Mrs. Malfoy, wäre alles, was wir brauchen.". Oh nein!
Hermines Augen waren zu engen Schlitzen geworden, es sah aus, als würde sie versuchen, nicht auszurasten, dass sah man auch an Potters gequälten Ausdruck, sie hatte nämlich seine Hand in einem verdammt festen Griff.
„Ich glaube, ich habe mich gerade verhört! Einen Nachweis, dass ich meinen ehelichen Pflichten nachkomme!? Wollen sie vielleicht meine Erinnerungen daran sehen? Was glauben sie eigentlich, was sie sich hier erlauben? Ich bin eine eigenständige Person, wenn ich meinen ehelichen Pflichten nicht immer nachkomme, hat sie das nicht zu interessieren. Ich kann selbst entscheiden, wann ich mit meinem Mann das Bett teile und wann nicht!", schrie sie zwar nicht, aber sie zischte zwischendurch, der Auror wagte sich hier auf ganz dünnes Eis.
„Mrs. Malfoy, das Gesetz verlangt dass..." „Das was? Dass ich allem zustimmen muss, was mein Mann mir sagt? Ich soll mich also vergewaltigen lassen? Welch Glück, dass ich weiß, dass Lucius das niemals tun würde.", unterbrach sie ihn rüde und sendete hasserfüllte Blicke zu dem Auror rüber.
Dieser trat tatsächlich einen Schritt zurück, als er ihren Blick auffing. „Mrs. Malfoy, ich mache nur meinen Job...", stotterte er jetzt.
Erbärmlich, was war nur aus den Auroren von früher geworden? Niemand hätte sich das früher so ohne weiteres gefallen lassen.
„Ihren JOB?! Dann machen sie ihn wo anders! Ich habe genug gehört und genug Fragen beantwortet. Ich habe nichts getan, ich habe keine Todesser gesehen, ich habe niemanden geholfen aus Askaban auszubrechen und ich werde mich nicht weiter zu meinem Privatleben mit Lucius äußern!", sie stand auf und verließ, ohne auf die Proteste der Auroren einzugehen, einfach den Raum. Ein Elf, der die ganze Zeit hinter uns gestanden hatte, wartete auf mein Nicken und verschwand dann auch, um nach ihr zu sehen.
Eine bedrückende Stille folgte. „Unglaublich, glaubt, sie kann sich alles erlauben...", murmelte einer der Auroren, der weiter hinten stand.
„Wenn sie keine Fragen mehr haben, würde ich sie bitten, zu gehen. Sie haben heute schon genug getan, ich werde ihnen alle Dokumente so schnell wie möglich zukommen lassen.", immer ruhig bleiben.
Allerdings würde ich am liebsten jeden einzelnen von ihnen mit dem Avada ins Nichts schicken.
„Mr. Malfoy, wie ich ihrer Frau schon sagte, wir machen nur unseren Job." „Wenn sie ihn wirklich machen würden, dann würden sie sich nicht bei uns umsehen, sondern bei Mr. Ronald Weasley! Kein Auror ist aufgetaucht, als er versucht hat, meine Frau zu vergewaltigen. Sie bedrängt hat und das Leben unseres ungeborenen Kindes aufs Spiel gesetzt hat! Kümmern sich darum!"
Lange könnte ich mich nicht mehr beherrschen, so wenig Selbstbeherrschung hatte ich sonst nie. Das war ziemlich ungewohnt für mich.
„Sie sollten jetzt gehen, mein Sohn wird ihnen eine Rechnung zukommen lassen für die Tür, die sie zerstört haben.", spottete mein Vater.
Als könnten wir uns nicht eine neue Tür leisten, aber es war demütigend für das Ministerium und das wussten sowohl mein Vater und ich, als auch die Auroren.
Ich musste wirklich grinsen. „Draco, begleite die Herren doch nach draußen. Nicht dass sie noch mehr kaputt machen, was sie nachher nicht bezahlen können." „Natürlich, Vater. Die Herren, wenn sie mir folgen würden.", mit einem charmanten Lächeln – eines Malfoys würdig – wandte er sich den Auroren zu und deutete mit einer Hand an, dass sie ihm folgen sollten.
Lästige Auroren, jetzt war ich wieder mit Potter alleine.
Moment, das war nicht richtig! Mein Vater war ja auch noch da, es wurde vielleicht Zeit mit ihm über seinen Besuch zu reden.
Jetzt wo Hermine schwanger war und die Auroren hier auftauchten, musste ich sie noch mehr schützen. „Die glauben wirklich, Hermine hätte mit allem was zu tun.", Potter war wirklich geschockt über das Verhalten der Auroren.
„Ich kann das einfach nicht glauben, selbst der Orden glaubt, sie hätte was damit zu tun. Ich versteh das nicht, niemals würde sie sowas tun. Ich weiß, dass ihr beide Kontakt zu denen hattet und sie für euch gelogen hat. Merlin, ich verstehe das sogar. Ihr seid jetzt auch ihre Familie, niemals würde sie zulassen, dass euch was geschieht oder dass ihr nach Askaban kommt. Lieber würde sie freiwillig dorthin gehen. Aber niemals, wirklich niemals würde sie denen helfen, die so viel Leid über uns gebracht haben. Über sie gebracht haben...".
Freiwillig nach Askaban? Niemals würde ich das zu lassen. Da hatte sie nicht mitzureden, ich würde sie nicht dort hingehen lassen, egal, was sie dachte, damit zu bezwecken.
Potter hatte aber Recht, sie war von Grund aus mit einem guten und großen Herzen gesegnet worden und sie hatte mir damals selbst gesagt – als wir im Krankenflügel in Hogwarts waren – dass sie nicht zulassen würde, dass ich nach Askaban kommen würde.
Womit hatte ich sie nur verdient?
„Rührend, Mr. Potter, aber ich glaube, ihr geht es mehr um Lucius, als um mich.", sagte mein Vater und schenkte sich etwas von meinem Scotch ein. „Vater, wir sollten über deinen derzeitigen Besuch in Chester reden.", begann ich mit dem eigentlichen Thema.
Eins nach dem anderen, erst würden wir das regeln, dann müsste ich mit Draco noch darüber sprechen, was er in der Firma erreichen konnte und dann würde ich mich um Hermine kümmern. Am liebsten würde ich jetzt direkt zu ihr gehen, aber das musste erst geklärt werden.
„Ich werde sie wegschicken.", lenkte mein Vater direkt ein und ich verschluckte mich an meinem eigenen Scotch.
Ich hab mich doch gerade verhört! Er gab so schnell und dann auch noch von alleine auf. Das war komisch. „Sieh mich nicht so an, Lucius! Ich plane nichts, was deine Kleine in Gefahr bringt." „Was ist es dann, dass du so schnell nachgibst?" „Sagen wir einfach, ich habe mit ihr eine Art Waffenstillstand ausgemacht. Außerdem liegt es mir fern, ihr jetzt etwas zu tun, da sie einen Erben der Familie in sich trägt, Lucius.".
Aber sicher, das war es!
„Dann wäre das geklärt! Wirst du was unternehmen wegen Ron und Narzissa? Auf das Interview, das Morgen erscheinen wird, bin ich sehr gespannt. Vielleicht werde ich Fred und George einen kleinen Brief schreiben, dass, wenn sie das nächste Mal im Fuchsbau sind, Ron für ihre Teste gebrauchen können.", sagte Potter und erhob sich, war aber mit seiner Rede noch nicht fertig: „Ich werde jetzt gehen, ich möchte Elena ungern so lange alleine im Grimmauld Place lassen. Liege ich richtig in der Annahme, dass du dich gleich um sie kümmern wirst?"
„Das werde ich, gleich nachdem ich mit Draco geredet habe." „Ich bin schon hier, Vater.", erschien mein blonder Nachwuchs in der Tür.
- Später Abend -
Total ausgelaugt trat ich in das Zimmer, das mein Schlafzimmer war.
Es war gedämpft, der Kamin gegenüber vom Bett war an und einige Kerzen flackerten, warme Luft kam mir direkt entgegen, als ich hinein trat.
Mein zweiter Blick huschte dann zum Bett, dort saß sie: mit dem Rücken an die Kopflehne und einem Buch in den Händen.
Sie wirkten erschöpft und übermüdet, dabei hatte sie wirklich viel Schlaf gehabt. „Du hast lange gebraucht, Lucius.", wurde ich von ihr begrüßt, sie hatte noch immer schlechte Laune.
Kein Wunder, die Auroren waren mehr als respektlos.
Ich kannte das Gesetz und wusste auch, was drin stand, aber mit der einen Formulierung war ich ebenfalls nicht zufrieden. Wie viele Frauen wurden wohl gerade dazu gezwungen, mit ihren neuen Ehemännern zu schlafen?
Dass das Ministerium einmal so etwas legalisiert hätte, wäre mir niemals in den Sinn gekommen. Vergewaltigung in der Ehe gab es jetzt nicht mehr. Dabei war es das gute Recht jeder Frau, den Sex zu verweigern.
„Ich musste einige Dinge klären, Liebes. Es tut mir leid, ich wäre gerne früher bei dir gewesen.", sagte ich sanft. „Ich werde mich schnell umziehen, dann bin ich bei dir.", teilte ich noch mit. Als ich ins Badezimmer trat, hörte ich sie noch sagen: „Bitte beeil dich..."
Leise und sehnsüchtig hörte sie sich an, daher beeilte ich mich wirklich.
Fertig umgezogen, mit einer grauen Hosen und einem weißen Shirt bekleidet, trat ich zu ihr ans Bett, die Kerzen waren bereits aus.
Das Feuer im Kamin jedoch flackerte und die Schatten tanzten an den Wänden. Sie hatte das Buch auf die Seite gelegt und saß auch nicht mehr, sondern lag bereits.
Ihre Augen waren geschlossen, daher nahm ich an, dass sie schlief. „Kommst du, Lucius?", sie schlief nicht.
Die Matratze gab unter meinem Gewicht nach, als ich lag, spürte ich direkt ihre Hände, die nach mir griffen. „Bitte, Lucius, zieh das Shirt aus.", bat sie mich.
Wollte sie jetzt etwa mit mir schlafen? Das war ehrlich das letzte, was ich erwartet hatte. „Bitte, ich will nur...", sie redete nicht weiter.
„Schon gut.", ich dachte nicht mehr drüber nach, was sie wollte, sondern tat ihr einfach den Gefallen, setzte mich auf und zog mein Shirt aus. Schmiss es auf den Boden und legte mich wieder hin, sofort war sie wieder bei mir.
Rutschte unter der Decke weiter zu mir, da merkte ich, dass sie nur Unterwäsche trug und nichts mehr. „Ich will dich nur so bei mir haben, Lucius...", jetzt verstand ich sie, sie wollte nur die Nähe von mir, ohne dass Stoffschichten zwischen uns waren.
Ich versuchte mich daher aus meiner Hose zu schälen und als auch das geschafft war, zwängte sie eins ihrer Beine zwischen die meinen.
Wie ein kleines Äffchen klammerte sie sich an mich, ihr anderes Bein schlang sie um meine Hüfte und ihre Arme lagen an meiner Brust und auch auf meinen Schultern.
„Ich habe dich heute vermisst, Lucius." „Ich weiß, es wird alles gut werden. Lass mich das regeln, Liebling, schlaf. Du brauchst die Ruhe, ich bin hier." „Auch wenn ich Morgen aufwache?" „Dann wirst du immer noch in meinen Armen liegen, mein Engel."
Ein leichtes Versprechen, das ich ihr machte, ich küsste sie noch auf die Stirn und legte meine Arme stärker um sie.
Ich ließ meine Augen offen, wartete bis sie eingeschlafen war. Erst als ich ihre regelmäßigen Atemzüge hörte, ließ auch ich mich in den Schlaf treiben.
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