Neu gewonnene Freundschaft
- Hermines Sicht, nächster Morgen -
Diesmal wurde ich wach, weil ich ein relativ starkes Ziehen in meinem Bauch spürte.
Die zwei tobten mal wieder in mir und benutzten meine umliegenden Organe als Sandsäcke. Ich gab einen schmerzverzerrten Laut von mir, dieser schien Lucius zu wecken. Denn er blinzelte ein paar Mal, nahm die Situation ins Visier und fragte noch sehr verschlafen: „Alles okay? Hast du Schmerzen?"
Mein Herz wurde direkt warm und fast vergas ich den kurzen Schmerz. Aber halt nur fast!
Die beiden tobten in mir unermüdlich und es tat doch arg weh. „Es ist nichts...", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, versuchte Lucius so zu beruhigen. Denn in letzter Zeit war er noch fürsorglicher und besorgter als früher.
„Hermine... du solltest mich nicht anlügen. Sag mir, wie ich dir helfen kann!", forderte er sanft und setzte sich auf, während ich liegen blieb. Wenn ich jetzt aufstand, um mich zu setzen, würde es nur noch mehr wehtun.
Lucius warme Hände schoben sich unter sein Shirt, das er mir gestern Abend übergezogen hatte und legten sich auf meinen Bauch. Auf Anhieb verschwand der Schmerz und ich schaute verdutzt zu Lucius. „Was hast du gemacht?", fragte ich ihn leise, aber er schien genauso verwirrt zu sein wie ich: „Nichts... ich meine, ich dachte nur, das würde dir helfen."
Eine Welle der Entspannung kam über mich, es war schon fast irgendwie magisch...
Magisch! Natürlich... „Ich glaube, es ist die Magie, Lucius... also die Magie zwischen dir und den Kindern. Vielleicht spüren sie, dass wir bald wieder getrennt sein werden.", teilte ich ihm meine Vermutung mit.
Die war logisch, oder nicht? Ich meine, als ich im St. Mungos war, hatte ich das auch gespürt, diese Welle und jetzt wieder. Wahrscheinlich wollten sie so viel wie möglich von Lucius Magie mitnehmen. Die Erinnerung an ihn behalten, wenn sie ihn so lange nicht spüren werden.
Mit einem warmen Lächeln rückte er näher an mich ran, zog mich in seine Arme und strich in kreisförmigen Bewegungen über meinen Bauch.
Immer mehr entspannte ich mich und spürte, wie ich wieder müde wurde. „Das wird es sein, ich werde versuchen, dich öfters zu besuchen.", flüsterte er leise. Meine Augenlider waren währenddessen schon zugegangen und ich driftete wieder in den Schlaf, den ich so dringend nötig hatte.
Etwas Warmes berührte meine Lippen sanft, wanderte hinauf zu meiner Stirn und meiner Schläfe
Keine Minute verging und ich hörte die sanfte, tiefe Stimme meines Ehemannes: „Liebes, du musst aufstehen... wir müssen in einer Stunde los."
Los? Wo mussten wir hin? Ich musste erst am Abend wieder in Hogwarts sein, sicher hatte ich nicht den ganzen Tag geschlafen. „Ich will nicht.", murmelte ich und wollte mich von ihm weg drehen, was aber mit der dicken Kugel vor mir gar nicht so einfach war.
„Mist...", fluchte ich daher leise, als ich spürte, wie einer der Zwillinge mich trat. „Hermine, zwing mich nicht dazu, dich aus dem Bett zu werfen!", mahnte Lucius mich jetzt strenger, trotzdem blieb immer noch dieser weiche Unterton in seiner Stimme.
Wie ich ihn liebte!
Manchmal fragte ich mich, ob es so gesund war, jemanden so zu lieben. Sich jemandem hinzugeben, wie ich es bei Lucius tat. Nicht einmal ein Jahr war vergangen und ich konnte mir einfach nicht mehr vorstellen, ohne ihn zu leben. Ich wollte es auch gar nicht. Niemals!
„Hermine.", warnte er mich noch einmal und ich setzte schnell zu einem „Ist ja schon gut.", an und stemmte mich hoch.
Meine Augen waren offen und blickten direkt in die sturmgrauen Augen von Lucius, die leicht wütend wirkten, aber auch besorgt. Wieso schon wieder besorgt? War etwa wieder was passiert?
Er schüttelte sein Haupt leicht, sodass einige Strähnen – die sich aus seinem Zopf gelöst hatten – in sein Gesicht fielen. Kurz hatte er auch die Augen geschlossen, als er sie wieder öffnete, fand ich in ihnen nur noch Liebe.
Lucius war und ist wirklich ein ganz besonderer Mann!
„Hermine, eine Stunde!", teilte er mir noch einmal mit, stand vom Bett auf und reichte mir seine Hände, um mir beim Aufstehen zu helfen.
Eine kurze Dusche und ich stand vor dem Kleid, das ich heute anziehen würde.
Lucius bestand darauf, dass ich ein langes Kleid anzog und ich hatte erst gestern eins gekauft. Das helle Grün wirkte wie für den Frühling oder den Sommer gemacht und auch sonst war das Kleid eher locker und unelegant.
Es wurde von zwei Spagettiträgern festgehalten, die hinter meinem Hals zusammen gebunden wurden und den großzügigen Ausschnitt mehr zur Geltung brachten. Dieser wurde unter anderem auch noch von den vielen kleinen glitzernden Pailletten betont.
Das minimal angedeutete V des Stoffes unterhalb meiner Brust sorgte dafür, dass genug Platz für meinen Bauch war und ich mich nicht eingeengt fühlte.
Jetzt war nur die Frage, was ich mit meinen Haaren machen sollte. Lucius hatte mir einmal gesagt, dass es ihm gefiel, wenn ich sie flechte. Vielleicht sollte ich das heute auch tun?
War schließlich unser letzter Tag zusammen, bis zu meinen Abschluss.
Aber einfach flechten ging auch nicht... vielleicht einen Kranz? Ja! Genau, schnell zauberte ich mir mit meinem Zauberstab eine frische Hochsteckfrisur. Einen Kranz, der vorne aussah wie zwei Kränze und einmal rund um meinen Kopf ging, war das Ergebnis und ich fühlte mich wohl.
Auch mit dem leichten Make-Up, das ich aufgelegt hatte, fühlte ich mich gut und auch schön. Ich wusste, dass Lucius mich auch jetzt noch anziehend fand, trotzdem konnte ich manchmal nicht leugnen, dass ich mich nicht mehr attraktiv fand.
Ich meine, ich war einfach dick! Fast schon ein Walross und das würde in nächster Zeit auch nicht besser werden. Ich hatte noch ein paar Monate vor mir und dort würde ich auch noch einige Kilo zunehmen. Außerdem waren meine kleinen Füße jetzt zu riesigen Treter geworden, die oft nach paar Schritten schon wehtaten.
Wie konnte ich mich da also attraktiv fühlen?
„Mir gefällt das Kleid sehr gut.", erschreckte mich Lucius, der an die Tür gelehnt stand und eins seiner üblichen Outfits an hatte. Schwarze Hose, weißes Hemd, dunkelgrüne Weste und Gehrock und ein dunkelgrüner Umhang, der auf seinen Schultern lag. Sein Gehstock hatte er an die Wand gelehnt und grinste zu mir rüber.
Meine Knie wurden wieder weich und eine Welle der Erregung schwappte über mich, die ganze Stimmung und Atmosphäre veränderte sich in unserem Ankleidezimmer.
Ein Blick in seine Augen bestätigte mir das noch einmal, diese hatten sich verdunkelt, nur leicht, aber es war deutlich zu sehen. Am liebsten würde ich ihn jetzt anflehen, mich an sich zu reißen und mich zu nehmen.
„Wir sollten gehen.", unterbrach er meine Gedanken und brach damit auch den Bann, der sich über mich gelegt hatte. „Ja, das sollten wir.", stimmte ich ihm zu, machte aber keine Anstalten, mich zu rühren. Er seufzte, er wusste, dass er den ersten Schritt machen musste, denn meine Gefühle und Hormone fuhren wieder einmal Achterbahn.
Wie immer führte Lucius mich an seinem Arm die Treppen runter, bis wir den kleinen Saal mit dem Kamin erreichten.
Dafür, dass es hier fast in jedem Saal und jedem Salon einen Kamin gab, sowie in jedem Schlafzimmer oder in der Bibliothek, war nur der eine an das Netzwerk angeschlossen. Aus Sicherheitsgründen, wie Lucius mir einmal erklärt hatte.
Er hatte mir noch ein dünnes Tuch aus transparenter Seide über die Schultern gelegt, falls ich frieren sollte. Allerdings war es zu bezweifeln, dass mich das Stück Stoff warm hielt. Naja, Lucius hatte ja auch noch seinen Umhang. Außerdem nutzten wir den Kamin und müssen daher auch nicht raus.
„Die kleine Greengrass ist ein nettes Mädchen, Hermine, ich bin sicher, du wirst dich gut mit ihr verstehen. Sie hat nicht mehr so viele Freundinnen seit dem ganzen Durcheinander und die Parkinson kann man nun nicht dazu zählen.", erklärte mir Lucius und ich gab ihm recht.
Daphne kam mir immer sehr nett vor, auch wenn sie immer mit Pansy zusammen war. Irgendwie hatte ich nie den Eindruck, als würde sie zum Rest der Slytherins passen. „Du magst die Parkinsons nicht, oder?", hakte ich nach.
Sein Griff um meine Hand verstärkte sich minimal, es war nicht schmerzhaft, nur etwas unangenehm, schnell fasste er sich aber und drehte sich mit dem Gesicht zu mir. „Wie du dich vielleicht erinnern kannst, hat der gute Edward mit meiner Ex-Frau geschlafen. Auch als wir noch verheiratet waren.", sagte er und ich überlegte zurück.
Woher sollte ich das denn wissen? „Der Abend, an dem ich dir zum ersten Mal meinen Rosengarten gezeigt habe.", half er mir auf die Sprünge. Natürlich, als ich diesen Schock hatte und Narzissa mich angriff, aber es war auch der Abend, an dem Lucius und ich uns das erste Mal geküsst haben.
„Aber das ist nicht der einzige Grund, oder?", fragte ich weiter, denn ich spürte, dass da noch mehr war.
Seine Anspannung und seine Wut war deutlich zu spüren, es schien, als wollte er es schnell hinter sich bringen: „Edward und seine Familie waren davon überzeugt, dass Pansy Draco heiraten sollte. Ich war keineswegs davon angetan, genauso wenig Draco. Aber ich denke, sie hat das nie richtig verstanden, auch jetzt noch. Als Narzissa sich von mir hat scheiden lassen, hat sogar die kleine mir einen Brief geschickt, dass ich sie als neue Frau in Betracht ziehen soll. Lächerlich... Niemals würde ich meine Familie mit dem Blut von ihnen ver..."
Meine Augenbraue huschte in die Höhe bei seinen Worten. Innerlich war mir klar, was er sagen wollte und auch, dass er es anders meinte, als es sich anhören würde.
Trotzdem war es witzig zu sehen, wie er sich versuchte herauszureden: „Hermine, so... so war das nicht gemeint. Ich hab nichts gegen... ich..."
Ich konnte nicht mehr, mein Lachen verwirrte ihn aber nur noch mehr. „Hermine?", fragte er vorsichtig nach. „Oh Lucius. Ich weiß, wie du das meinst. Ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch liebst und keinen Groll mehr gegen Muggelgeborene hegst. Lass uns jetzt gehen, sonst kommen wir noch zu spät." „Du bist unglaublich.", hörte ich ihn sagen und er war schnell wieder an meiner Seite.
Die Familie Greengrass war so freundlich gewesen, den Kamin für uns aufzumachen und so traten Lucius und ich keine Minute später durch diesen in einen kleinen, hell eingerichteten Salon.
Große Fenster sorgten für viel Licht, genau wie der kleine Kronleuchter in der Mitte des Raumes. Es war nicht viel darin, außer einem kleinen weißen Tisch aus Marmor und vier Stühlen.
Ein Strauß Sonnenblumen stand in einer Vase auf dem Tisch.
Alles wirkte sehr einladend und freundlich, ganz anders als ich erwartet hatte.
Wir waren alleine, meine Hand wieder bei Lucius eingehakt. „Entspann dich, sie sind... nett.", brachte er gerade so hervor, was mich ungehindert lachen ließ.
Wie er das nett rauspresste, hörte es sich an, als hätte man ihn gezwungen, das zu sagen. „Lach du nur, Liebes.", schmunzelte er.
Die weiße Flügeltür wurde plötzlich langsam aufgemacht und bevor ich was sagen konnte oder nur sah wie jemand rein trat, huschte etwas über den Boden direkt auf uns zu: ein kleiner Hund.
Mit braunen Flecken auf seinem weißen Fell, klein wie nichts, was ich bis jetzt gesehen hatte, allerdings auch ziemlich laut.
Sein Bellen hallte durch den kleinen Saal und schallte von den Fenstern und Wänden wieder zurück. „Fido!", rief da jemand, bevor der Hund auf mich springen konnte.
Ohne auf die eintretende Person zu achten, entzog ich Lucius meinen Arm und hockte mich leicht hin. „Dir auch einen guten Tag, Fido.", sagte ich und streichelte über seinen Kopf. Es war wie ein Brummen oder fast schon Schnurren, dass er von sich gab.
Das Lachen zweier Männer riss mich aus dem Moment mit dem furchtbar süßen Hund, Lucius reichte mir seine Hand mit einem Lächeln und half mir wieder hoch. Als ich jetzt wieder nach vorne schaute, entdeckte ich einen Mann mit dunkelbraunen Haaren und blauen Augen. Teilweise waren seine Haare – die im Nacken zusammengebunden waren – mit grauen Strähnen durchsetzt.
Er schaute Lucius und mich freundlich an: „Herzlich Willkommen. Lucius, Lady Malfoy."
Das musste Daphnes Vater sein. „Lucas, wie schön, dich zu sehen.", grüßte Lucius ihn zurück und es war ehrliche Freude, die ich in seinem Gesicht und seinen Augen sah.
Ich entschied mich, mich auch noch einmal vorzustellen, denn ich wollte nicht, dass man mich den ganzen Abend mit Lady Malfoy ansprach: „Es freut mich, sie kennenzulernen, Mr. Greengrass. Aber bitte nennen sie mich doch Hermine."
Das Lächeln, das ich jetzt von ihm bekam, war sehr herzlich und ich fühlte mich hier direkt willkommen.
„Bitte, folgen sie mir doch und bitte, sie können mich Lucas nennen. Meine Frau Astrid und Daphne warten ihm Speisesaal auf uns.", erklärte er und hielt uns beiden die Tür auf. Nachdem ich mich bei Lucius wieder untergehakt hatte, folgten wir Mr. Green... Lucas durch den langen Flur.
Dieser war genauso hell und freundlich gestaltet wie der Salon.
Vielleicht sollte ich Lucius Angebot annehmen und ein bisschen im Manor rumprobieren, etwas neu gestalten. Aber Melinda sollte sich dort auch wohl fühlen, vielleicht könnten wir das zusammen machen. Lucius würde nichts dagegen haben und Draco? Der konnte nichts machen, wenn Lucius es erlaubte.
Außerdem war er eh sauer auf mich, wegen des Taschengeldes, was für ihn gestrichen war. Tja, ich hatte ihm gesagt, dass ich Lucius dazu bringen könnte und er ist selbst schuld, wenn er mir solche Sprüche reindrückt.
So wie es aussah, war das Haus der Greengrass um einiges kleiner als das von Lucius. Beziehungsweise von uns. Ich wohnte ja schließlich auch dort.
Trotzdem war es schön und gemütlich, elegant und irgendwie auch sehr einladend. Man fühlte sich hier einfach wohl. Lucius schien zu bemerken, dass mir das alles hier gefällt.
Denn es war durchaus ein großer Unterschied zum Manor. Auch dort war es hell, zwar nicht überall, aber Lucius hatte sich viel Mühe gegeben alles umzugestalten. Und eigentlich gefiel es mir ja auch, außerdem hatten wir in dem Haus, das Lucius für mich gebaut hat, alles sehr hell.
Mit diesem Kompromiss konnte ich gut leben und das Manor gefiel mir auch so. Ich liebte es, die Bibliothek, die Salons und Säle. Einfach alles!
„Lucas, welchem Innenarchitekten habt ihr diese stilvolle Erscheinung zu verdanken?", fragte Lucius nach. Er hatte es wirklich gesehen. „Oh, ehm... das weiß ich nicht, Lucius. Aber ich bin sicher, Astrid weiß es, sie hat sich hier um alles gekümmert. Ich werde sie fragen und dir seine Daten zukommen lassen, wenn du möchtest." „Das würde mir sehr entgegenkommen.", erwiderte Lucius knapp.
Wir kamen vor einer anderen großen weißen Flügeltür an, leichte rote und blaue Verzierungen nahm ich auf dem schweren Holz war.
Aber auch das Gespräch, das im Inneren des Raumes von statten ging: „Mutter, sie wird mich nicht mögen. Sie ist... Merlin, sie ist einfach so... ich kann das nicht beschreiben. Ich mag sie, wirklich. Aber wieso sollte sie sich mit mir anfreunden wollen? Ich bin immer mit Pansy und Millicent zusammen und du weiß doch, wie die sind. Die beiden hassen sie und zeigen ihr das, auch jetzt noch. Du glaubst ja gar nicht, was die immer alles hinter ihrem Rücken sagen..."
Ihre Mutter antwortete etwas, aber ich konnte nicht ausmachen, was es war. Ich mochte Daphne auch und ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden könnten. Was Pansy und Millicent anbelangte, da wusste ich, dass sie hinter meinem Rücken redeten. Ich hatte mich damit abgefunden.
„Es tut mir leid, mir war nicht bewusst, dass die Fre..." „Es ist schon okay. Daphne war immer sehr nett zu mir und nur, weil die beiden mich nicht mögen, werde ich das ihr nicht vorwerfen. Ich freue mich, sie einmal besser kennenzulernen.", unterbrach ich Lucas mit einem freundlichen Lächeln.
Damit beendeten wir dieses etwas unangenehme Gespräch und der Hausherr öffnete für uns die Tür. Als wir nacheinander eintraten, verstummten sowohl Mutter als auch Tochter.
Ich hatte schon Recht gehabt, Daphne war eindeutig genauso weit wie ich und sie sah wunderschön aus. Mit den blonden Haaren und den braunen Augen ihrer Mutter. Sie war das perfekte Ebenbild und ich konnte sie mir irgendwie an Dracos Seite vorstellen. Wäre das Gesetz nicht gewesen, dann wäre sie auch an Dracos Seite, da war ich mir sicher.
„Astrid, Daphne. Lucius kennt ihr bereits und das ist Hermine, seine Frau.", stellte uns Lucas noch einmal vor.
Astrid – Daphnes Mutter – kam langsam auf mich zu. Bevor ich mich versah, hatte sie mich in eine Umarmung geschlossen: „Ich habe schon so viel von ihnen gehört, Lady Malfoy. Nicht nur von meiner Tochter, aber ich muss schon sagen, die Schwangerschaft steht ihnen gut. Erlauben sie mir die Frage, wie weit sie bereits sind?"
Ich war ehrlich gesagt etwas überwältigt. Mit solch einer Begrüßung hatte meine Wenigkeit nicht gerechnet. Daphne schien das alles unangenehm und peinlich zu sein, denn sie vermied regelrecht den Augenkontakt mit uns allen und schaute lieber den Boden an.
„Ich freue mich, sie kennenzulernen, Mrs. Greengrass. Bitte nennen sie mich Hermine. Und gerne dürfen sie fragen, es ist kein Geheimnis. Es ist jetzt der fünfte Monat, ich denke Daphne ist genauso weit, oder?", fragte ich am Ende und blickte mit einem Lächeln zu ihr.
Bei der Nennung ihres Namens zuckte ihr Blick nach oben und begegnete dem meinen. Erst sah man sowas wie Verwirrung in ihren Augen aufblitzen, doch dann schien sie sich zu fangen und kam schüchtern auf uns zu.
Bevor sie aber ansetzen konnte, ebenfalls was zu sagen, kam Lucius ihr dazwischen: „Astrid, meine Liebe, es ist eine Freude, dich nach so langer Zeit wiederzusehen."
Lucius nahm ihre Hand – wobei er meine losließ – und hauchte ihr einen leichten Handkuss auf die Hand, was die Dame erröten ließ. War da etwa einmal was zwischen den beiden gewesen?
Schnell verdrängte ich den Gedanken ganz tief in mir.
Das war Vergangenheit und ging mich auch nicht an, ich sollte es einfach dabei belassen. „Wie geht es Astoria?", fragte er danach weiter und ich sah den Schmerz in den Augen der beiden Frauen aufblitzen.
„Noch keine Veränderung, danke der Nachfrage, Lucius.", lächelte sie gezwungen und jetzt brachte auch Daphne zum ersten Mal etwas raus: „Lord Malfoy, Lady Malfoy. Eine Ehre, dass sie hier sind."
Eindeutig die gleiche Erziehung wie Melinda, die beiden würden sich bestimmt gut verstehen.
Vielleicht könnte ich Daphne beim nächsten Treffen mit den Mädels mitbringen, sie würden sie sicher mögen.
Das Essen war einfach nur lecker, ich erwischte mich dabei, wie ich alles andere ausblendete.
Ich hatte wirklich großen Hunger, anders konnte man das nicht ausdrücken.
Mich hatte einfach so eine Welle davon überrumpelt. „Möchten sie noch etwas von dem Erdbeereis, Hermine?", fragte mich Astrid und alle vier schauten mich an. Natürlich wurde ich auch wieder rot, peinlich... ich aß hier wie keine Ahnung was.
Als ob ich Zuhause nicht genug Essen bekommen würde und fast am Verhungern wäre. Lächerlich, ich hatte ein gutes Frühstück mit allerlei gehabt: Rührei, Toast, Marmelade, Pancakes mit Vanillesoße und Ahornsirup... einfach alles, was das Herz einer Schwangeren begehrte.
Ich räusperte mich kurz und wollte ansetzen, wieder einmal kam mir aber Lucius dazwischen: „Schon gut, Astrid, nimm meins, Liebes."
Er schob mir wie selbstverständlich seine Schale hin, die noch voll mit Eis war. Hatte ich wirklich so schnell das Eis in mich geschlungen?
Konnte es noch peinlicher werden? Schnell murmelte ich ein „Danke", und widmete mich dann dem Erdbeereis von Lucius. „Ich habe gehört, du hast dich scheiden lassen, Daphne.", begann Lucius und ich wurde hellhörig. Ich wusste, dass einige das wollten. Lavender auf jeden Fall! Sie war so dermaßen glücklich...
Bedankte sich bei mir, hatte mir sogar ein Buch schicken lassen. Ich hatte doch gar nichts gemacht... ich hatte das Gesetz nicht aufgehoben, das war Kingsley, nachdem er gesehen hat, dass ein Teil des Zaubergamots seine eigenen Ziele damit verfolgen wollte.
„Ja, das habe ich, Lord Malfoy.", antwortete sie mit gesenktem Kopf, ich fand das mehr als unpassend. So machte ich dies auch gleich deutlich: „Bitte Daphne, könntest du aufhören, dich die ganze Zeit so zu verbeugen? Und nenn ihn um Himmelswillen Lucius, wenn ich noch einmal Lord oder Lady höre, drehe ich durch."
Erstaunt sahen mich alle an. Toll! Hormon-Schub sein Dank!
Die Stille, die jetzt herrschte, war fast unerträglich, wurde dann aber von Lucius Lachen vertrieben. „Was ist so witzig, Lucius?", wollte ich direkt wissen. Machte er sich etwa schon wieder über mich lustig? Der könnte was erleben! „Na, na, Liebes. Kein Grund, mir einen deiner Todesblicke zuzusenden. Ich habe mich nur die ganze Zeit gefragt, wann du ihr das sagen würdest. Schließlich ist mir durchaus bekannt, dass es dich irgendwann nervt.", erklärte er und meine Wut verschwand.
„OH!", stieß ich nur aus und wurde wieder knallrot.
Daphne wandte sich etwas unwohl auf ihrem Stuhl, also setzte ich noch einmal an: „Daphne, ich... tut mir leid, ich wollte dich nicht anmotzen. Wirklich."
„Schon gut, ich weiß, wie das ist. Manchmal kann man einfach nicht anders, oder?", lächelte sie zu mir rüber und ich lächelte einfach zurück.
Wenigstens eine, die mich verstand!
Nach dem Essen zogen sich Lucius und Lucas in den Herrensalon zurück, Astrid entschied sich, sich etwas hinzulegen und das ließ Daphne und mich alleine.
„Wir könnten etwas spazieren gehen, wenn du möchtest. Wir haben einen großen Garten.", erzählte sie. „Gerne, bitte geh ruhig vor.", stimmte ich ihr zu. Es war schönes Wetter und ich genoss es, die Zeit im Freien zu verbringen.
Den Weg zur Terrasse und dann in den Garten verbrachten wir in angenehmer Stille. Dies ging so weiter, als wir die ersten zehn Minuten durch den Garten liefen und ich die verschiedenen Blumen betrachtete. „Freust du dich schon auf Morgen?", fragte sie dann, unterbrach überraschenderweise die Stille.
Ich lächelte zu ihr rüber: „Ein bisschen, ich meine, wir sind bald fertig und ich freue mich Harry wieder öfters zu sehen. Wir wollten eigentlich zusammen Essen gehen, aber mit all dem, was los war, sind wir nicht dazu gekommen. Aber ich werde Lucius auch vermissen, gerade jetzt, wo ich ihn ganze zwei Wochen für mich hatte."
Wir kamen an einem Brunnen vorbei und weil meine Füße wieder schmerzten, setzte ich mich auf den Steinrand. „Das kann ich verstehen. Ich möchte mich entschuldigen, Pansy und..." „Es gibt nichts zu entschuldigen, Daphne. Die beiden sind..." „Unausstehlich?", bot sie mir an und ich lachte.
„Ja, das könnte man so sagen." „Die meiste Zeit weiß ich gar nicht, warum ich überhaupt mit denen befreundet bin.", erklärte sie mir, setzte sich auch auf den Steinrand.
Ich fand es wirklich schön, mit ihr zu reden, es war so leicht und kein Druck war vorhanden.
Aber ehrlich gesagt, fragte ich mich auch, warum sie mit den beiden befreundet ist. „Das kann ich dir nicht beantworten. Aber wenn du willst, kannst du gerne einmal zu mir kommen. Ich hab mein eigenes Zimmer im Gryffindorturm, du brauchst aber kein Passwort, klopf einfach an.", bot ich ihr an.
„Ich meine, wenn du mal reden willst.", ergänzte ich schnell noch und schaute zu, wie einige Vögel über uns hinweg flogen.
Sie lächelte, griff sogar nach meiner Hand. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir Freundinnen werden könnten.", sagte sie dann, so leise, dass ich es fast nicht hörte. Spontan fasste ich dann einen Entschloss: „Am Samstag in zwei Wochen, da treffe ich mich mit ein paar Freundinnen in Hogsmeade, möchtest du vielleicht auch mitkommen?"
Etwas erstaunt schaute sie mich, fast hatte ich das Gefühl, dass sie gleich weinen würde und ich hoffte sehnlichst, sie würde es nicht tun. Denn sonst würden auch bei mir die Tränen fließen.
„Wirklich?", hakte sie ungläubig nach und ich nickte zustimmend. „Du willst, dass ich deine Freundinnen kennenlerne?", fragte sie weiter und wieder bekam sie ein Nicken von mir.
Dann warf sie sich in meine Arme, fast wäre ich nach hinten gefallen, mitten in den Brunnen. Fand allerdings vorher noch mein Gleichgewicht wieder.
Es war bereits später Nachmittag, als Lucius uns beide fand.
Daphne und ich waren noch weiter spazieren gegangen, hatten in mitten eines kleinen Blumenbeetes eine Bank gefunden auf der wir saßen und uns angeregt unterhielten.
„Ich hoffe, ich störe nicht.", unterbrach Lucius das Gespräch von Daphne und mir über Dracos peinliche Erlebnisse während der Schule.
Damit könnte ich ihn wieder etwas aufziehen! „Nein, gar nicht, Lucius. Was möchtest du?", erkundigte ich mich bei ihm. Wieder überkam mich diese Zuneigung zu ihm. Das muss wirklich an den Ki... „Ah!", entschlüpfte mir leise und Lucius überbrückte die letzten Schritte zu mir und hockte sich vor mich hin, als ich die Hände auf meinen Bauch legte.
Schnell legten sich die seinen zu meinen und unsere Kinder schienen sich automatisch wieder zu beruhigen. „Alles gut?", flüsterte er leise und sehr besorgt. „Ja, es ist nichts.", wimmelte ich schnell ab.
Daphne schien es gerade unwohl hier zu sein und diesen Austausch zwischen mir und Lucius mitzubekommen. Denn ihre helle Haut färbte sich unterhalb ihrer Wangenknochen in ein zartes Rot und sie schaute beschämt zur Seite.
„Hast du Hunger? Die Elfen haben einen Kuchen vorbereitet, ich wollte euch zwei holen kommen.", informierte er uns und zog mich hoch. „Danke.", flüsterte ich leise und folgte ihm gemeinsam mit Daphne wieder ins Innere des Hauses.
- später Abend, Tore vor Hogwarts -
Lucius hatte mich samt meiner Koffer und dem Korb mit den beiden kleinen Knieseln nach Hogwarts gebracht. Severus war nicht da, daher konnten wir nicht durch seinen Kamin und mussten erst nach Hogsmeade durch das Flohnetzwerk und dann den Rest zu Fuß hier hoch gehen.
Ich wollte seine Hand nicht loslassen, ich wollte ihn überhaupt nicht gehen lassen. Draco war schon da und er sprach eh nicht mehr mit mir, wegen dem Mangel an Taschengeld für diesen Monat.
„Bitte, Liebes. Wie soll ich dich hier lassen, wenn du weinst?", fragte er mich und zog mich in seine Arme, näher an seinen Körper.
Ohne weiter auf seine Frage einzugehen, schlang ich meine Arme um seine Mitte und drückte mich fester an ihn. Wie sollte ich die zwei Monate nur überleben? „Sch... alles wird gut. Wir haben Ende des Monats einen Termin bei Dr. Curt, da sehen wir uns wieder. Wenn irgendwas ist, geh zu Severus, Liebes. Hörst du?" „Ja... ich liebe dich.", flüsterte ich gegen seine Brust, das Hemd, das er trug, war feucht von meinen ganzen Tränen.
Aber wie meistens kümmerte ihn das nicht.
„Ich weiß, mein Engel. Jetzt geh, sonst kommt dich noch einer der Lehrer holen und mach dir keine Gedanken wegen Draco. Du kannst ihm ja ein bisschen Geld zustecken.", zwinkerte er zu mir runter, was mich etwas aufmunterte und dann legten sich seine Lippen auf meine.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro