Luna ist echt seltsam
- Hermines Sicht -
Ich konnte es immer noch nicht glauben.
In meinen Leib trug ich Zwillinge, genau unter meinem Herzen und als wäre das noch nicht genug, sind es sogar ein Mädchen und ein Junge.
Dabei hatte Lucius mir klipp und klar gesagt, dass Mädchen bei den Malfoys nicht geboren werden und hier war ich nun, schwanger mit einem Mädchen.
Ich war glücklich, zufrieden und... ich weiß auch nicht. Ich fühlte mich einfach wohl, nur eine winzige Kleinigkeit störte mich noch.
Lucius hatte Ron entführt! Was sollte ich nur darüber denken?
Wenn das Ministerium davon Wind bekommen wird... ich mag mir gar nicht vorstellen, was dann passieren wird. Sie werden Lucius nach Askaban schicken und Severus sicher auch, nur weil er ihm geholfen hat.
Wir waren mittlerweile wieder im Manor, ich hatte den Umstand der Entführung schon fast vergessen, weil Draco und Melinda auf uns in der Eingangshalle warteten. „Da seid ihr ja endlich! Und was ist es, Hermine?", fragte Melinda mich aufgeregt und nahm mir meine Tasche und dann den dicken Mantel ab. Sie reichte die zwei Sachen einem der Elfen, der diese hoch in meine Räume bringen würde.
„Natürlich ist es ein Junge! Bei uns Malfoy gibt es nur Jungen!", teilte Draco ihr selbstsicher und überzeugt mit. So konnte ich nicht verhindern, dass ich lachte und Lucius lachte auch leise direkt hinter mir.
Eine seiner Hände lag auf meiner Hüfte und er zog mich an seinen Körper. Ja, ich war immer noch sauer auf ihn, aber jetzt gerade wollte ich nicht darüber nachdenken. „Was gibt es denn da zu lachen?", fragte Draco und verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust.
„Darf ich?", richtete ich meine Frage an Lucius, dieser nickte und dann fasste ich Melinda und Draco ins Blickfeld und erzählte ihnen von den Neuigkeiten: „Also, es sind Zwillinge und... es ist ein Junge und ein Mädchen."
Dracos Arme fielen zu beiden Seiten seinen Körpers herab und Melinda war einfach nur sprachlos. Eine andere Stimme war die erste, die uns gratulierte: „Dann sollte man euch wohl beglückwünschen. Ein Mädchen... das ist eine Premiere."
Abraxas trat – wieder einmal – aus dem Dunkeln einer Ecke hervor, wie machte er das nur? Es erinnerte mich stark an Severus.
„Vater, du bist noch hier?" „Ich wollte mich noch von meiner Schwiegertochter verabschieden, bevor ich zurück nach Chester gehen und mich um meine nun nicht mehr willkommenen Gäste kümmere.", sagte Abraxas und schaute mich dann an.
„Vielen Dank, Hermine, für die nette Gespräche und deine Gastfreundschaft." „Das habe ich gerne gemacht, du kommst uns doch wieder besuchen, oder?" „Natürlich, zu Ostern werde ich vielleicht wieder kommen. Je nachdem, ob Rosaria vorhat, vorbeizukommen. Im Übrigen solltet ihr ihr von deiner Schwangerschaft erzählen.", riet er mir.
„Das werden wir, gute Reise und wenn du was..." „Ich werde schon klar kommen. Pass auf dich auf und auf meinen Enkel und meine Enkelin.", sagte er und sein Lächeln erreichte zum allerersten Mal seine Augen.
„Das werde ich.", versprach ich und dann nickte er Lucius zu und schon war er verschwunden. „Ich glaube, ich werde ihn vermissen.", gestand ich. „Meinen Vater? Ihr scheint gut miteinander klar gekommen zu sein nach den anfänglichen Schwierigkeiten." „Wir hatten erhellende Gespräche.", sagte ich und beließ es dabei.
Mehr musste Lucius ohnehin nicht wissen. Diese Gespräche waren theoretisch vertraulich, ich war mich ziemlich sicher, dass Abraxas nicht wollte, dass Lucius etwas über Sofia weiß.
„Wirklich, ihr bekommt auch ein Mädchen?", fand Draco seine Stimme nun wieder, während Melinda mich glücklich in ihre Arme zog.
„Schwer zu glauben, Draco, nicht? Ich hätte es selbst nicht geglaubt, aber der Arzt war sich zu hundert Prozent sicher.", erklärte Lucius.
Melinda drückte mich echt fest an sich. „Das ist so toll, Hermine, wir beide. Drei kleine Kinder werden durch das Manor laufen. Da werden wir wohl ziemlich viel zu tun haben.", lachte sie und ließ mich dann – endlich – los.
Danach ging Lucius in sein Arbeitszimmer und ich zog mir schnell etwas bequemeres an, eine Jogginghose und einen flauschiger Pullover, dicke Socken und genau so machte ich mich auf den Weg zu Lucius.
Jetzt würde erst mal Klartext geredet werden. Unterwegs band ich meine Haare noch zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Ich klopfte nicht, sondern ging einfach rein. Aber ich störte wohl, er redete mit jemandem über den Kamin: „Ich sagte doch, tu mit ihm, was immer du willst, aber schnell. Wenn sie es erst einmal weiß, wird sie wollen, dass ich ihn gehen lasse."
Eindeutig Lucius, sein Kopf steckte praktisch in dem Kamin, aber die Stimme des anderen konnte ich auch deutlich hören: „Was soll ich denn machen? Ich bin hier nicht der Ex-Todesser, der weiß, wie man foltert."
Nein, das konnte doch nicht sein. Das war Harry am anderen Ende des Kamins. Er war das, der Lucius geholfen hat! Und ich habe gedacht, es wäre Severus gewesen.
„Potter, das Ministerium ist schon hinter mir her. Ich habe mich von dir überreden lassen, das zu tun, aber ich werde nicht wieder nach Askaban gehen. Vor allem jetzt nicht, wo Hermine schwanger ist und diese Verrückten noch draußen rumlaufen und versuchen, sie zu töten." „Jetzt gib mir nicht die ganze Schuld daran, du hattest doch genauso viel Spaß dabei, wie ich und du hast schließlich gesagt, wir sollten ihn mitnehmen und nicht einfach nur verhexen!" „Sicher, dass hätte auch niemand zu mir und Hermine zurück verfolgt, Potter!"
Die beiden hatten das wirklich getan, was jetzt? Sollte ich was tun? Ich musste darüber nachdenken, sicher, ich wünschte, dass Ron eine Strafe oder eine Lektion bekommt.
Aber das... war das wirklich das Richtige? Ich wusste nicht viel von den Dingen, die Lucius für den Dunklen Lord getan hat, aber er hatte Narzissa brutal ausgepeitscht. Was würde er dann erst mit Ron tun?
Nein, das wollte ich, nicht und Harry, der hatte das alles auch noch angezettelt. „Ihr werdet ihn gehen lassen und das sofort!", mischte ich mich in das Gespräch ein.
Lucius erschreckte sich und stieß mit seinem Kopf gegen den Kamin. „Scheiße!", rief er aus. Was genau er jetzt mit Scheiße betitelte, wusste ich nicht.
Dass ich ihn erwischt hatte oder dass er sich den Kopf gestoßen hatte.
Harrys fluchen vom anderen Ende war ebenfalls nicht zu überhören. „Habt ihr das beide verstanden? Ihr werdet ihn gehen lassen und das sofort! Was habt ihr euch dabei gedacht? Nichts wahrscheinlich! Vor allem du, Lucius, dir hätte doch klar sein müssen, dass alle denken werden, wir hätten was damit zu tun! Willst du, dass ich in Askaban unsere Kinder zur Welt bringe? Dann sag es, dann melde ich mich freiwillig bei den Auroren. Ich fasse es einfach nicht! Er ist spätestens morgen früh wieder im Fuchsbau, wenn es sein muss, werde ich selbst dort hin fliegen, um mich zu überzeugen. Egal, ob ich auf deine durchgeknallte Ex treffe oder nicht, Lucius! Ich schlafe heute in meinem eigenen Bett!", damit verließ ich sein Arbeitszimmer sauer.
Wo war nur seine Intelligenz an diesem Abend gewesen?
Unglaublich... jetzt wünschte ich mir schon Abraxas herbei, um mit ihm über Lucius Fehltritt zu reden. Natürlich wusste ich warum er das getan hatte. Wegen mir! Aber so, nein, das wollte ich nicht. Ihm und auch Harry hätte doch klar sein müssen, dass ich das niemals gutheißen würde.
Das hätten sie einfach wissen müssen.
- Mitten in der Nacht, vom 2. auf den 3. Januar -
Unruhig wälzte ich mich hin und her, ich konnte nicht schlafen.
Nein, das war falsch! Ich hatte geschlafen, aber wurde schon zwei Mal von einem Albtraum aufgeschreckt. Außerdem war es so unglaublich kalt in meinem Bett.
Ich konnte nicht anders, ich stand auf und ging durch mein Ankleidezimmer in das von Lucius. Seine Tür war zu, aber es brannte Licht in seinem Schlafzimmer. Das konnte ich durch das Licht sehen, das durch den Türspalt am Boden durchschien.
Langsam öffnete ich die Tür, sein Bett war leer. Aber dort saß er auf dem Sofa mit einem Buch in der Hand. Er blickte nicht auf, als ich weiter in den Raum hineinging.
„Lucius?", meine Stimme war leise, aber er hörte es und blickte direkt auf. Sein Gesicht war eine perfekte Maske, nichts konnte man erkennen. Nichts!
Mir fiel außerdem auf, dass er noch immer seine Sachen vom Tag anhatte. „Was möchtest du?", fragte er mich und schaute wieder auf sein Buch nieder.
Super! Jetzt fühlte ich mich als hätte ich was falsch gemacht. Gut, ich war nicht zum Abendessen erschienen und hatte auch kein Wort mehr mit ihm geredet. Aber er war es, der hier jemanden entführt hat.
„Wenn du wissen willst, ob er wieder zu Hause ist, dann ja. Ich habe sein Gedächtnis verändert, sodass er sich nicht erinnern kann, wo er war.", teilte er mir mit ohne aufzublicken.
Jetzt hatte ich schon wieder ein Gefühlsausbruch, ich hasste diese Schwankungen meiner Stimmung schon jetzt. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen, aber ich traute mich jetzt auch nicht mehr, mit Lucius zu reden. Er war so kalt und distanziert.
Ich legte mich einfach in sein Bett, zog die Decke über meinen Körper und vergrub mein Gesicht in eins der Kissen. Mein Schluchzen war auf jeden Fall durch den stillen Raum zu hören, doch niemand regte sich.
Selbst wo ich jetzt hier lag. In seinem Bett fand ich einfach keinen Schlaf. Meine Gefühle gingen mit mir durch und ich weinte in das Kissen.
Verdammte Schwangerschaft! Ich wollte jetzt nicht weinen, ich wollte... ja, was wollte ich eigentlich?
Ich wollte, dass Lucius zu mir ins Bett kommt und mich in seine Arme zieht, mir sagt, dass alles gut werden wird und mir einen Kuss gibt. Von mir aus könnte er mir auch wieder den Hintern versohlen, solange er nur irgendwas tut.
Alles war besser als hier alleine zu liegen und zu wissen, dass er nur wenige Meter von mir entfernt sitzt und dort sein verdammtes Buch liest.
Ich zuckte zusammen vor Schreck, als mir eine Hand auf die Schulter gelegt wurde und man mich rumdrehte. Ich sah alles etwas verschwommen – von den Tränen – aber ich konnte gerade noch so Lucius erkennen, der über mich gebeugt war.
Ich sagte nichts, sondern wollte mich wieder umdrehen, jedoch ließ er mich nicht. Ohne Umschweife legte er sich neben mich und zog mich in seine Arme. Er hatte nichts mehr an, außer einer Shorts. Wann hatte er sich bitteschön ausgezogen?
Sein Atem kitzelte mich, er blies direkt gegen meine Wange. Ich weigerte mich, ihn anzusehen und blickte stattdessen einfach zur Decke. Er sagte nichts, hielt mich einfach, vergrub seine Nase in meinem Haar und zog meinen Duft tief ein. Ich merkte schon, wie ich dahin schmolz und das nur wegen dieser simplen Geste.
Ich spürte einen Kuss auf meinem Schlüsselbein. Ein weiterer folgte auf meine Schulter, wieder mein Schlüsselbein, meine Wange, meine Schläfe. „Ich möchte nicht, dass du weinst.", flüsterte er in mein Haar und noch mehr Küsse kamen. „Vor allem möchte ich nicht, dass du wegen mir weinst.", sagte er zwischen den Küssen.
Jetzt sah ich ihn doch an. „Es hat sich angefühlt, als hätte ich was falsch gemacht. Du warst so... abweisend und kalt, als ich rein kam.", sagte ich ganz leise. Er zog mich mit dem Arm, den er um meine Mitte gelegt hatte, näher an seinen Körper. Der so viel Wärme ausstrahlte, das ich instinktiv meine eigenen Arme um ihn schlang.
Er küsste mich sanft auf die Lippen. „Verzeih mir, Liebes, ich bin es nicht gewohnt, dass jemand meine Entscheidungen anzweifelt und mich deswegen angeht. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, als du dann noch sagtest, dass du in deinem eigenen Bett schlafen möchtest. Das hat mich merkwürdigerweise sehr getroffen. So etwas hatte ich noch nie verspürt, ich wollte, dass du genau hier in meinen Armen liegst. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.", erklärte er mir.
„Ich mag nicht mit dir streiten, Lucius. Aber ich hatte doch nur Angst, dass wenn jemand davon erfahren würde, dass... dass... ich möchte nicht, dass sie dich..." „Sch... ich weiß, Liebes. Ich weiß. Schlaf jetzt, ich bleibe hier.", sagte er leise und küsste mich wieder auf die Lippen.
Ich schmiegte mich danach mit meinem Gesicht an seine nackte, warme Brust und küsste diese auch kurz. Murmelte noch ein „Ich liebe dich.", und schlief dann die restliche Nacht ohne weitere Albträume durch.
- Freitagabend -
Ich trug verdammt hohe, silberne Stilettos und ein kurzes schwarzes Kleid mit transparenter Spitze. Ab der Hüfte war das Kleid etwas lockerer geschnitten. Außerdem hatte ich mich für eine lockere Hochsteckfrisur entschieden, ein paar Locken wurden zusammengefasst und mit Spangen festgehalten. Lucius hatte mir vorher noch etwas gegeben das ich mir noch in die Haare stecken sollte und das hatte ich natürlich gemacht.
So hatte ich mir jetzt oberhalb der ganzen Locken ein Haargesteck reingesetzt.
Allerdings war ich, im Gegensatz zu Lucius, schon fertig. Draco würde ebenfalls beim Essen anwesend sein. Melinda jedoch hatte sich zu ihren Eltern gerettet.
Die Hauselfen waren im Wintergarten bereits seit Stunden – und auch in der Küche – damit beschäftigt, alles für den Abend vorzubereiten. Ich vertraute ihnen, was das angeht, aber weil ich eh nichts zu tun hatte, schaute ich im Wintergarten schon einmal nach dem Rechten.
Als ich dort reinkam, war ich überwältigt.
Der ganze Raum erstrahlte in hellen Farben. Die Sonne schien durch die Fenster rein und der Schnee von draußen ließ kleine Reflektionen entstehen. Der Tisch war auch sehr schön gedeckt, die Elfen hatten sich wirklich übertroffen.
Eine weiße Tischdecke war auf dem langen Tisch ausgebreitet, kleine grüne, transparente Steine lagen in der Mitte und kleine, runde Vasen mit Rosen und ein bisschen Grünzeug. Es war schlicht, aber dennoch schön.
Die Elfen huschten von der einen Ecke zur anderen, zupften hier noch an einigen Blumen, wischten dort noch einmal mit einem Lappen drüber.
„Ich denke, das reicht, es ist wunderschön.", sagte ich laut. „Mistress, ihr seid schon hier. Wollt ihr schon etwas trinken?", kam einer der Elfen direkt zu mir, als ich sie angesprochen hatte. „Nein Danke, Elu. Ich will euch nicht stören, aber für mich heute bitte keinen Wein." „Natürlich, Mistress, wir haben für sie schon alles vorbereitet. Master Lucius war da sehr penibel.", alle verstummten und hielten in ihrem Tun inne.
„Elu ist untröstlich, Elu hätte das über Master Lucius nicht sagen dürfen. Elu wird sich sofort dafür bestrafen.", sagte der kleine Elf und ich wollte das nicht, meine Güte, kein Elf sollte sich selbst bestrafen. Daher erhob ich meine Stimme: „Nein Elu. Es ist schon okay, ich will nicht, dass du dich bestrafst. Ich möchte, dass ihr mit mir immer offen und ehrlich seid. Lucius wird euch das nicht übel nehmen, versprochen. Und jetzt, ab, ab. Die Gäste werden gleich da sein, hier ist alles in Ordnung. Wieso helft ihr den anderen nicht in der Küche?"
Die Hauselfen nickten alle eifrig und verschwanden dann mit einem leisen Plopp.
Ich nutzte die ruhigen Minuten und ging zur großen Fensterfront und sah hinaus in den Garten. Dieser lag immer noch im Schnee. In Hogwarts musste es eisig sein, zum Glück hatte ich dort einen eigenen Kamin und ein eigenes Zimmer. Ein Hoch auf das Schulsprecheramt!
Komisch, eigentlich müssten die gnädigen Herren schon längst da sein.
Um 18 Uhr hatte Lucius gesagt. Komisch... die würden doch nicht etwa zu spät kommen. Lucius mochte sowas gar nicht.
Ich war echt ungeduldig, also ging ich aus dem Wintergarten raus und stolzierte – Spaßeshalber, wie Narzissa es sicher tun würde – durch die Gänge. Ich ertappte mich dabei, wie ich dümmlich grinste und dann lachte. Ob Narzissa wirklich immer so durch die Gänge gegangen ist?
Lächerlich. „Hast du Spaß, Hermine?" „Gott, Draco! Hast du mich erschrocken.", sagte ich schnell und hielt mich an der Wand fest.
„Ich darf doch bitten, ich bin keine Stütze!", wurde ich angeschnauzt und Draco lachte, ich sah rüber zu meiner Hand und dort war ein Portrait einer grauhaarigen Hexe mit tief dunkelblauen Augen.
Oh nein! Ich hatte meine Hand auf das Gesicht der Frau gelegt, um mich abzustützen.
„Es tut mir so leid.", entschuldigte ich mich eilig, die Frau jedoch starrte mich böse an. „Das hoffe ich auch, so eine Unverschämtheit. Das ist mir noch nie passiert! Wenn mein Urenkel davon erfährt, Fräulein, dann kannst du aber was erleben.", zischte sie aufgebracht und klopfte sich den nicht vorhanden Staub von ihrer schwarzen Robe.
„Urgroßmutter, deine Schreie hört man durch das ganze Manor.", hörte ich jetzt auch Lucius belustigt sagen. Das heißt dann wohl, dass diese Frau die Mutter von Abraxas Vater sein müsste. „Lucius, gut, dass du hier bist! Diese, diese Person stolziert hier rum als würde alles ihr gehören und beschädigt mein Gemälde." „Sie kann hier rumlaufen wie sie möchte, es gehört genauso ihr wie mir, Urgroßmutter, und ich bin sicher, sie hat dein Gemälde nicht mit Absicht beschädigt.", versuchte Lucius die aufgebrachte Hexe zu beruhigen.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie soll gefälligst wo anders rumlaufen und mich nicht nerven.", sagte sie eingeschnappt. „Aber, aber, Urgroßmutter. Hermine ist meine Frau und ich bin sicher, du wirst deine Mei..." „Sie ist dieses Schlammblut? Nun gut, sie sieht ja ganz akzeptabel für eine aus. Ich hab gehört, sie ist schwanger, interessant und dann auch noch mit Zwillingen und ein Mädchen wird es sein... sehr schön, sehr schön. Ich werde jetzt mit deinem Urgroßvater reden.", verabschiedete sie sich und verschwand dann aus ihrem Gemälde.
Erleichtert stieß ich die Luft mit einem leisen „Puh" aus und würde sicher in Zukunft besser darauf achten, wo ich mich anlehne oder abstütze.
Die beiden Blonden vor mir grinsten mich an. „Das ist überhaupt nicht witzig!", stieß ich aus, leider brachte das die beiden nur zum Lachen. „Arg! Ihr seid unmöglich!" „Vielleicht sollten wir sie von dem Gang der Ahnen fernhalten. Obwohl ich es gerne sehen würde, wie Urgroßvater Hyperion auf sie reagieren würde.", witzelte Draco und dabei wackelten seine Augenbrauen.
„Ha, ha, ha.", lachte ich unecht. „Na, na, keine Streitereien, die Herren werden gleich da sein.", mischte sich Lucius ein. „Super! Ich und wie viele Männer?" „Hört sich an wie ne Orgie.", lachte Draco laut.
Dieser verstummte jedoch, als er Lucius und meinen Blick auffing. „'tschuldigung.", murmelte er dann schnell und schaute zur Seite. „Ich habe dich schon gesucht.", sagte Lucius mir und hielt mir seine Hand hin. Sofort ergriff ich diese. „Ich war im Wintergarten, die Elfen haben sich selbst übertroffen." „Also bist du rum stolziert?" „Ich wollte nur mal sehen, wie sich Narzissa immer gefühlt hat.", lachte ich auf und auch die beiden Malfoys stimmten mit mir ein.
Ich langweilte mich ohne Ende, es war noch schlimmer als in D.C. damals.
Jetzt waren ihre Frauen nicht da und ich wurde von oben bis unten gemustert. Vor allem dieser Mr. Thomsen, genau wie das letzte Mal rutschten seine Augen über meinen Körper.
„Hermine, wie läuft es denn bei ihnen in der Schule?", fragte der Typ da. „Es läuft sehr gut, vielen Dank der Nachfrage." „Man hört, sie sind schwanger. Wenn ich sagen darf, man sieht es ihnen gar nicht an.", sein Grinsen war schlicht und einfach pervers.
Seine Augen hatten einen dunkleren Ton angenommen, kein Wunder, dass er darauf bestanden hat, dass ich auch anwesend bin. Viel lieber wäre ich jetzt wo anders, vielleicht hätte ich mit Melinda gehen sollen.
Ich kann mich an ihren Vater erinnern, er war wirklich sehr nett. Die Gespräche mit ihm wären auch sicher besser gewesen als diese hier. „Danke, aber es ist noch sehr früh.", erwiderte ich und wandte mich wieder dem Hauptgang zu.
Tomaten-Kürbis-Püree mit verschiedenen Fleischsorten und einem Rucola Salat mit Honig-Senf-Dressing. So ein Püree hatte ich noch nie zuvor gegessen, so wie das meiste, was es hier zum Essen gab.
Manchmal vermisste ich das Essen meiner Mutter, einfache Spagetti mit Tomatensoße oder eine gute Thunfischpizza. Darauf hatte ich jetzt richtig Lust. „Wissen sie schon, was es wird?", fragte einer der Deutschen. Er war ziemlich jung, wenn ich mich nicht täuschte, dann war er der Jüngste hier am Tisch – abgesehen von Draco und mir.
Außerdem könnte er genauso gut auch ein Malfoy sein. Blonde Haare, eisblaue Augen und auch er hatte dieses gewisse arrogante Grinsen auf seinen Lippen.
Lucius antwortete jedoch für mich: „Wir wollen das noch für uns behalten, Herr Schiller." Grimmig verzog dieser daraufhin das Gesicht. „Sie werden später bestimmt wieder eine sehr schöne Figur haben. Es wäre sonst schade drum." „In der Tat, sehr reizend. Man muss ihnen schon gratulieren, Mr. Malfoy, für diesen Fang. So ein junges Ding.", säuselten die Männer vor sich hin und ich bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen.
Die redeten über mich als wäre ich irgendein Objekt.
Draco, der neben mir saß, bemerkte meine angespannte Haltung und stupste mich mit seinem Ellbogen an. „Du bereust es, nicht mit Melinda gegangen zu sein, oder? Sie hat es dir angeboten." „Ich weiß... ich hasse es jetzt schon. Wie hat deine Mutter das nur ausgehalten?", fragte ich ihn leise und steckte mir ein Stück von dem Fleisch in den Mund.
Er schüttelte sachte seinen Kopf und beugte sich mehr zu mir rüber. „Nun, sie saß immer nur da und hat versucht, hübsch auszusehen. Mehr nicht, sie hat nur geredet, wenn sie angesprochen wurde und genoss die Gespräche der Männer über sie. Anders als du, wie man sieht.", erklärte er. „Ich bin kein Objekt, Draco.", sagte ich noch einmal leise zu ihm.
Wir lächelten uns an und widmeten uns dann unserem Essen zu.
Es war bereits halb Zwölf und noch immer saßen wir im Wintergarten, ich war schon recht müde. Vor allem weil ich in der Nacht so wenig geschlafen habe, wegen den Albträumen.
Lucius war in der Nacht nicht da gewesen, ein Notfall in der Firma. Jemand war wohl eingebrochen und die Auroren waren da, dies hat leider seine Anwesenheit verlangt.
Schon komisch, meist hatte ich diese Albträume, wenn ich alleine schlief, welch ein Glück, dass ich am Montag schon zurück nach Hogwarts muss.
Ich sollte wirklich mit Severus reden, vielleicht hatte er einen Trank, den ich nehmen könnte ohne, dass es den Babys schadet. Aber so würde ich nie Schlaf finden können und ich musste auch noch mit Professor McGonagall reden. Ich würde Lucius bitten, mich zu begleiten oder Harry, wer weiß schon, wie die Schulleiterin diesmal reagiert.
Schon lange waren die Gespräche über Projekte und Geschäftliches vorbei, jetzt wurden Witze über Frauen gerissen, vorzugsweise Witze über Muggelgeborene und Muggel.
Allerdings beteiligten sich nicht alle der Männer daran, sexistische Witze waren auch hierbei aber ganz vorn dabei. Unmöglich, dass Narzissa dabei seelenruhig saß und nichts dazu sagte. Sie hatte doch sonst immer zu allem eine Meinung. Wahrscheinlich hatte sie über diese Witze auch gelacht, Draco hielt sich mit dem Lachen zurück, obwohl er es sich an einigen Stellen auch nicht verkneifen konnte.
Lucius war da schon besser, er lächelte die ganze Zeit, jedoch blitzte in seinen Augen Wut auf. Wieso die Wut da war, konnte ich mir aber nicht erklären. Der Alkoholpegel der Anwesenden war auch gar nicht mehr so gering. Lucius Scotch und Whisky mussten dran glauben. Ich gähnte hinter meiner Hand, jedoch bekam Lucius das mit. Schon einige Male hatte er mir einen besorgten Blick zugeschickt. Draco hatte zwischendurch immer mal wieder auf die Uhr geschaut und ist dann vor circa 20 Minuten gegangen, um Melinda in Empfang zu nehmen.
Die beiden kamen natürlich nicht wieder und so war ich jetzt auch ganz alleine mit den Herren der Schöpfung.
Lucius Hand lag schon seit geraumer Zeit auf meinem Knie, drückte manchmal sanft zu, gerade erzählte einer der Deutschen wieder einen Witz über Frauen, da beugte Lucius sich zu mir: „Geh ruhig ins Bett, du musst nicht hier sitzen bleiben. Ruhe dich aus, ich werde nachkommen sobald die weg sind."
Daraufhin drückte er noch einmal mein Knie uns ließ es dann los. Ich blieb noch einige Minuten sitzen, eher ich dann aufstand. „Entschuldigt mich, ich werde mich jetzt zurückziehen. Gute Nacht, Lucius.", sagte ich, Lucius erhob sich ebenfalls und gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Warte nicht auf mich, Liebes.", flüsterte er und dann ging ich auch schon nach oben.
Auf dem Flur schlug ich wieder einmal den falschen Weg ein und endete so nicht vor Lucius Schlafzimmer, sondern vor Dracos und was ich da hörte, war nun nicht für die Ohren von anderen bestimmt: „JA, JA! DRACO! KOMM SCHON... Mmm... Gott, ja, genau da."
Melinda schien heute auf ihre Kosten zu kommen.
Dafür, dass sie nicht gerne über ihr Sexleben oder generell nicht gerne über Sex redete, schien sie Sex im Allgemeinen sehr zu genießen und Draco schien auch so seine Qualitäten zu haben.
„Meli!", rief er aus und dann hörte ich das Klatschen von nackter Haut auf einander, ich machte mich dann schnell auf dem Weg zu meinen eigenen Räumen.
Melinda hatte schon Recht, wenn man es hört, ist es doch was anderes als wenn man es selbst macht. Dann auch noch, wenn es wie bei Melinda der Schwiegervater ist. Abraxas möchte ich mir da gar nicht vorstellen, obwohl ich ja sagen muss, er hat sich ebenfalls für sein Alter sehr gut gehalten. Wie ich eines Morgens einmal feststellen durfte.
In Lucius Zimmer angekommen, zog ich das Kleid aus und schlüpfte nur in Unterwäsche – vielleicht kommt Lucius doch nicht so spät – in das warme Bett. Ich machte es mir richtig gemütlich.
Mir war heiß! Unnormal heiß!
Und etwas Schweres lag auf meiner Brust, ich blinzelte ein paar Mal, aber draußen war es noch dunkel, also konnte ich nicht sonderlich lange geschlafen haben.
Etwas Blondes lag auf mir und der leichte Geruch von Lucius Whisky kam mir entgegen, ein Schnarchen war außerdem wieder von ihm zu hören.
War er eigentlich schon immer so schwer? Wenn wir miteinander geschlafen hatten, ist mir das nie so aufgefallen. Ich schob seine Arme von mir runter und auch sein Bein, das auf meinen lag. Total unbequem!
Sein Kopf jedoch war eine andere Sache. Wie sollte ich diesen von mir runter bekommen, ohne ihn zu wecken? Aber er macht es mir leicht, er schlug nämlich die Augen auf und drehte sich auf die Seite, zog mich dann an sich. „Du hattest am Abend keinen Spaß, Liebes.", stellte er fest und seine rechte Hand wanderte an meinem Körper runter zu meinem Po.
„Nicht wirklich, die reden über Frauen als wären sie irgendwelche Objekte." „Lass es mich wieder gut machen, Liebling.", bat er mich und seine Hand wanderte wieder hoch und öffnete meinen BH.
Als dieser dann verschwand und Lucius seine Handfläche auf meine Brust legte, wölbte ich ihm meinen Oberkörper direkt entgegen. Drückte meine Brüste gegen seine Hand.
Er massierte mit der einen Hand meine Brust und senkte auf die andere seine Lippen, unsere Gesichter waren sich zugeneigt, als er wieder hochblickte und unsere Lippen trafen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss.
Sanft knabberte er an meiner Unterlippe, während ich in seinen Mund stöhnte, seine Hand verließ daraufhin meine Brust. Lucius streichelte mich über meinen Bauch hinunter zu meiner Scham.
Den Slip zog er mir jedoch nicht aus, sondern glitt unter in drunter, stimulierte mich. „Schon bereit, mein Engel?", fragte er unnötigerweise, denn er konnte schließlich fühlen wie bereit ich war.
Er hob mein linkes Bein, schob meinen Slip etwas auf die Seite und wie er es dann schaffte, in mich einzudringen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich meine Arme um seinen Nacken legte und er meinen Oberschenkel an Ort und Stelle hielt.
Sanfte Stöße folgten, nicht allzu tief, aber sehr befriedigend. Mein Stöhnen wurde von ihm mit einem Kuss gedämpft und so schaukelte er mich langsam, aber stetig zum Höhepunkt.
- Samstagnachmittag, Lunas Hochzeit -
Lucius und ich waren spät dran, wir hatten noch ein kleines Intermezzo in der Dusche. Dieser Mann war einfach unersättlich.
Jetzt schlüpfte ich schnell in das Kleid, es hatte einen Farbverlauf von Fuchsia nach Orange. Es war locker und genau das Richtige für heute.
Luna hatte, was die Kleiderwahl anging, genaue Vorgaben gegeben. Nichts enges, aber ruhig mit Glitzer oder viel Farbe.
Nun gut, Glitzer war nicht wirklich mein Ding, aber ich entschied mich dann für eine silberne Kette, sowie ein silbernes Armband und Ohrringe anzuziehen. So hatte ich wenigstens ein bisschen Glitzer.
Lucius war natürlich eher schlicht angezogen, schwarzer Anzug mit einer Krawatte in Fuchsia und mit einem passenden Einstecktuch.
Meine Haar hatte ich schnell zu einer Hochsteckfrisur gemacht – mit Hilfe eines Zaubers, den ich von Lavender hatte – ich schminkte mich noch und dann eilte ich schon zu Lucius, der in der Eingangshalle des Manors auf mich wartete.
Er unterhielt sich mit Draco über irgendwas. Er hatte seinen Mantel noch an und hielt meinen in seiner Hand. „Ich bin fertig, Lucius.", sagte ich, als ich unten ankam und Lucius blickte zu mir, Draco verabschiedete sich mit einem Lächeln und dann half Lucius mir in den Mantel.
Wir apparierten auf die große Wiese direkt vor dem Haus der Lovegoods.
Hier würde Luna heiraten, viele waren bereits da. Allerdings lange nicht so viele wie bei meiner Hochzeit oder Harrys.
Harry, der müsste mit Elena auch irgendwo hier sein. Wahrscheinlich waren die schon auf ihren Plätzen. „Ich denke, wir müssen da hinten hin.", teilte Lucius mir mit und nickte in die Richtung von Mr. Lovegood – Lunas Vater.
Ich lächelte ihm zu und wir machten uns ebenfalls auf dem Weg dahin. Merkwürdigerweise lag hier überhaupt kein Schnee. Wiltshire war voll mit Schnee und hier sah man nicht eine einzige Flocke.
Lucius Missfallen war deutlich zu spüren, das Ambiente, das Luna gewählt hatte, war nun nicht gerade das, was Lucius als ansprechend bezeichnen würde.
Dennoch war ich erstaunt, es war weniger außergewöhnlich als ich gedacht habe. Schlichte dunkelbraune Holzbänke standen in mehreren Reihen vor uns, an jeder Bank – zur Mitte hin – stand ein brauner Blumentopf mit getrockneten Blumen.
Es sah eher nach Herbst aus und eigentlich so gar nicht nach Luna. Ich hatte etwas mit mehr Farben erwartet.
Lucius und ich gingen durch die Mitte, in der vierten Reihe sah ich Harry und Elena. „Lucius, da sind Elena und Harry, wir könnten uns zu ihnen setzen." „Auf diese Bänke? Wo hast du mich hier nur ihn geschleppt?", fragte er mich ganz theatralisch.
Ich kicherte wieder und zog ihn dann einfach mit mir. „Das ist deine Rache, oder? Wegen gestern Abend und wegen dieser Sache mit Weasley. Salazar, sicher dass du eine Gryffindor bist?" „Die Prinzessin höchst persönlich.", lachte ich auf und auch er lachte leise.
„Hermine, das Kleid geht gar nicht!", wurde ich von Elena begrüßt, natürlich gefiel ihr mein Kleid nicht. Es war schlicht und ihres war wieder... Moment, ihres war meinem sehr ähnlich.
Es war genau das gleiche, nur in einer anderen Farbe. Ihres war in Blautönen gehalten. „Elena, du sagst das doch nur, weil wir das gleiche an haben." „Meins ist blau, Hermine!" „Ihr könnt euch später noch darüber streiten, jetzt setzt euch schon. Ihr zwei seit spät.", unterbrach uns Harry und Elena und ich grinsten uns gegenseitig, hinter Harrys Rücken zu.
Ich saß schon, da sah ich noch, wie Lucius mit seinem Zauberstab über die Bank strich. Ich hob missbilligend meine Augenbraue und meine Stirn legte sich in Falten. Er zwinkerte mir zu und setzte sich dann auch hin. Unmöglich dieser Mann, darüber konnte ich nur lächelnd den Kopf schütteln.
Es herrschte reges Gemurmel, als Tony alleine vorne stand. Jetzt wartete er auf Luna, von irgendwo her kam leise Musik.
„Was ist das nur für Musik?", wollte Lucius ungläubig wissen, die Musik war... sagen wir einfach, sie war ungewöhnlich. Die Töne waren sehr hoch und teilweise auch etwas schrill. Einfach passend zu Luna.
Es war, als hätte jemand Lunas Persönlichkeit in Musik verwandelt. Nun, wenn dem so war, dann war das sehr gelungen. Ich schaute nach hinten, sehr gespannt darauf, was Luna für ein Kleid an hatte.
Bestimmt war es nicht weiß, das würde irgendwie nicht so richtig zu ihr passen.
Eher etwas mit Farbe, das konnte ich mir schon eher vorstellen und da war sie, mit einem verträumten Lächeln.
Aber es war nicht ihr lavendelfarbenes Kleid, das meine Aufmerksamkeit erregte. Eher das, was auf ihrem Kopf war. Sie hatte einen Kranz Blumen auf diesem, dieser Kranz war... riesig. Ich konnte nicht einmal die einzelnen Blumen benennen, die in diesem eingearbeitet waren.
Als ich meinen Blick endlich von ihrem Kopf und ihren wuscheligen Haaren abwenden konnte, saugte ich das Bild ihres Kleides auf.
Wie schon gesagt, es war lavendelfarbend und im Meerjungfrauenstil mit einer Menge Tüll am unteren Ende. Ab der Mitte ihrer Oberschenkel waren ebenfalls viele Blumen aus Tüll und Stoff, die dann auch teilweise weiter runter reichten.
Ebenfalls unterhalb ihrer Brust waren diese Blumen, das Kleid war einfarbig.
Lucius beugte sich zu mir runter, als wir alle standen und auf die Worte des Ministeriumbeamten hörten. „Ein sehr ausgefallenes Hochzeitskleid. Ich bin froh, dass du dich für weiß entschieden hast.", flüsterte er leise und sein Atem ließ einige meine Strähnen in mein Gesicht fliegen.
„Mir war nach weiß, aber ich habe auch andere Kleider anprobiert." „Du hast eine gute Wahl getroffen." „Danke."
Luna schien glücklich zu sein, eigentlich hatte ich den Eindruck, die würde dem Typen vom Ministerium, der dort komisches Zeug schwafelte – das hatte er bei unserer Hochzeit nicht getan – gar nicht richtig zuhören.
Sie schaute von der einen Seite zur anderen, ihr Kopf wackelte und sie lächelte leicht verklärt, aber auf eine liebenswürdige Art. Tony ließ die ganze Zeit nicht den Blick von ihr, Luna hatte wirklich Glück gehabt. Tony schien sie wirklich so zu mögen, wie sie war und sie hatte das verdient.
Er war auch ziemlich bodenständig und konnte sie leicht auf den Boden der Tatsachen zurückholen, wenn es nötig wäre.
Leuchtende Lichter wandten sich um ihre Hände und um die von Tony, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass die beiden schon bei ihrer magischen Zeremonie waren. Die Lichter bei ihnen, beziehungsweise die Bänder, die sich um die Hände schlängelten, waren ganz anders als bei Lucius und mir.
Bei uns waren sie Gold, aber jetzt... „Lucius, sollten diese Bänder bei ihnen nicht auch Gold sein, so wie bei uns?", fragte ich ihn leise und er schmunzelte.
Super! Jetzt machte er sich wieder über mich lustig. „Es kommt auf die Magie an und wie kompatibel eben diese sind. Je nachdem, wie stark dies ist, haben die Bänder eine andere Farbe." „Und was bedeutet das, wenn die gelb sind?" „Das sagt uns, dass diese Ehe von Fröhlichkeit, Optimismus und Lebensfreude genährt wird.", erklärte er mir und nahm meine Hand.
Natürlich fragte ich mich jetzt auch, was dann Gold bei uns bedeutete.
Aber das würde ich ihn nachher fragen, unmöglich, dass er das nicht wusste. Da fiel mir noch was ein. „Lucius?" „Willst du die ganze Zeit jetzt reden, Liebes?" „Sch... was bedeutet lila?", fragte ich ohne weiter auf seine Frage einzugehen.
Er schüttelte seinen Kopf sachte, bevor er mir Rede und Antwort stand: „Lila steht für die Unabhängigkeit und Ausgelassenheit in der Ehe. Meist sind das Ehen, wo die Partner ihre Meinung immer frei äußern können und es sich auch nicht nehmen lassen."
Ja, wenn ich so überlegte, passte das ganz gut zu Harry und Elena. Was hatten noch mal Draco und Melinda für eine Farbe gehabt?
„Orange!" „Wie bitte?" „Draco und Melinda hatten Orange." „Es steht für viel Wärme in der Ehe und hilft einem Partner zu einem höheren Selbstwertgefühl. Wie du sicher weißt, ist Melinda eher etwas schüchtern.", erläuterte er, ohne seinen Blick von dem Paar zu nehmen, dass sich gerade innig küsste.
Ich lächelte beinah sehnsüchtig zu den beiden hoch. „Willst du nicht wissen, was unsere Farbe bedeutet?", hauchte Lucius mir ins Ohr.
Wie konnte er das nur so erotisch klingen lassen? Ich wurde wieder rot. Hoffentlich fällt es niemanden auf. „Alles okay mit dir, Mine? Du bist so rot, brauchst du ein bisschen Wasser?", fragte Harry mich direkt besorgt.
Natürlich ist ihm das aufgefallen...
„Alles gut, Harry." „Sicher? Wenn was ist, dann..." „Harry, jetzt lass sie doch. Sie hat nichts, sei still. Du redest immer so laut, kein Wunder, dass du in der Schule immer erwischt wirst von Severus!", mischte sich Elena ein und ich dankte ihr heimlich.
Noch ein Gespräch mit Harry über Sex oder was anderes, was ich damit in Verbindung brachte, konnte ich echt nicht gebrauchen.
Der zweite Schock für Lucius kam, als wir uns zu den Tischen begaben.
Er hielt abrupt inne, sodass ich fast über meine eigenen Füße stolperte – als wäre es nicht schon schwer genug, in den hohen Dingern über die Wiese zu laufen.
„Was ist denn?", wollte ich daher wissen und schaute ihn an. „Er ist im Schockzustand, Mine, weil er auf diesen Dingern sitzen muss.", lachte Harry und ging mit Elena einfach an uns vorbei.
Beide setzten sich an den Tisch Nummer 5.
Es waren mehrere lange Tische aus dunklem Holz mit passenden Stühlen. Die Stühle machten den Eindruck, als seien sie für Kinder oder Menschen, die etwas kleiner waren und es gab keine Tischdecken.
Mich störte das kein bisschen, schließlich habe ich zuhause mit meinen Eltern auch nicht immer eine Tischdecke gehabt. Lucius schien das aber ein bisschen anders zu sehen, beinah konnte ich Schweißperlen auf seiner Stirn sehen. „Du hast doch nicht wirklich einen Schock, oder?", fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach.
Wieder schüttelte er seinen Kopf. „Ich wünschte, ich wäre krank.", sagte er ziemlich ernst. „Ach Lucius, so schlimm ist es doch nicht. Wir haben doch erst letztens ein kleines Picknick gehabt. Mmm? Jetzt gibt es sogar Stühle. Bitte, wir haben nur noch heute und morgen...", schmollte ich jetzt zu ihm hoch.
Die Zeit war so schnell verfolgen und wir konnten nicht einmal etwas von den Dingen machen, die wir eigentlich vorhatten.
Wenn dieses Ausreiseverbot nicht wäre, dann hätten wir unsere Flitterwochen nachgeholt. Lucius wollte mir Italien zeigen und vielleicht auch Spanien, wie er gesagt hatte. Außerdem wollte ich gerne den Eifelturm in Paris sehen.
Lucius fing sich dann doch wieder und wir setzten uns wieder zu Elena und Harry. Gegenüber von uns saßen Kati und ihre Eltern. Kati hatte bereits im Dezember geheiratet, leider am gleichen Tag wie Severus und daher konnte ich leider nicht zu ihrer Hochzeit kommen.
„Hey Hermine." „Hi Kati, wo ist Brad?", erkundigte ich mich nach ihrem Mann, er war der typische Draufgänger. Drei Jahre älter als sie, braun gebrannt, viel Tätowiert und ehrlich gesagt ein Kotzbrocken. Kati hoffte, dass das Ministerium das Gesetz wieder abschaffte, damit sie sich von ihm scheiden lassen kann. „Er ist weit weg in Indien, irgendwas wegen einem neuen Zeug, das er braucht. Die letzten Tage waren daher die völlige Erholung. Aber wie geht es dir? Ich hab das Interview gelesen, ich kann einfach nicht glauben, dass Ron so was macht. Du hattest wohl stressige Ferien." „Das kann man sagen. Die letzten Tage waren etwas ruhiger, aber sonst war's ok. Ich hab gar keine Lust, zurück nach Hogwarts zu gehen.", sagte ich und auf einmal erschien die Vorspeise vor uns.
Ich wusste nicht mal was das war.
Vorsichtig biss ich hinein und verschluckte mich fast, das war... schrecklich. „Ich kann dich verstehen. Die werden wieder alle darüber reden, aber du weißt, wenn du was brauchst, Hermine, kannst du immer zu mir kommen.", bot sie mir freundlich an.
Sie war wirklich eine gute Freundin und sie tat mir leid, dass sie dieses Ekelpaket heiraten musste. Da zeigt sich wieder einmal, dass das Ministerium einfach unfähig ist. Dieses Gesetz ist der totale Schwachsinn, vielleicht könnte ich dagegen was unternehmen.
Lucius würde mir sicher behilflich sein, was das angeht...
- Nachts -
Es war mitten in der Nacht, aber während andere Gäste schon längst gegangen sind und nur noch drei Dutzend da waren, blieben Lucius und ich noch.
Luna und Tony hatten ein großes Zelt nach dem Essen aufbauen lassen und eine weiße Tanzfläche kam darunter zum Vorschein.
Es war dunkel, aber die Lichter der Kugeln, die an der Zeltdecke schwebten, ließen dieses sehr romantisch wirken.
Leise Musik schwebte von irgendwo her, es kam mir sehr bekannt vor. Ich glaube, die Sängerin heißt Skylar Grey. Aber das Lied? Da war ich überfragt.
Lucius wiegte mich sanft im Takt hin und her, mein Kopf ruhte auf seiner Brust und meine Arme waren schon langer nicht mehr in der angemessenen Tanzposition.
Ich fühlte mich so geborgen in seinen Armen, geliebt.
Wie würde ich das bis Ostern vermissen, vor allem, weil es mir nun, da Lucius und ich verheiratet waren, nicht mehr erlaubt war, am Wochenende mit ihm zusammen zu sein. Das stand nur verlobten Paaren zu.
„Willst du es jetzt wissen?" „Mm...?" „Unsere Farbe?", fragte er nochmal nach. „Bitte.", brachte ich hervor, ich war müde, aber wollte noch weiter mit ihm tanzen. Nur noch dieses eine Lied.
„Gold, mein Engel, steht für das Edle und den Reichtum. Das bedeutete, dass eine Ehe reich an Wärme, Weisheit, Klarheit, Lebenskraft und Inspiration ist. Außerdem hatten wir auch einen einzelnen silbernen Faden. Er war dünn, aber vorhanden." „Was bedeutet er?" „Es steht für die Harmonie in der Ehe und für das Fließen von Gefühlen. Für tiefe Gefühle, mein Engel.", beendete er seine Erklärung, genau da, wo auch das Lied endete.
„Nach Hause?" „Wir müssen uns erst von Luna verabschieden.", sagte ich ihm und wir hielten nach ihr Ausschau.
Sie stand mit Tony an einem langen Tisch, Sekt und Wein standen dort noch bereit. „Luna, ich danke dir für die Einladung. Es war wirklich schön.", sagte ich und umarmte sie.
Luna erwiderte die Umarmung, als wir uns voneinander lösten, sprach sie wieder wirres Zeug: „Ich freue mich, es ist ein Segen, wenn so was passiert, Hermine. Glaub mir, es wird gut gehen. Lass deine Sorgen einfach fließen, genau wie deine Gefühle."
„Ehm... danke für den Rat." „Mrs. Lesten, vielen Dank für ihre Einladung. Wir werden uns dann zurückziehen.", verabschiedete Lucius sich auch. Aber Luna war mit ihren seltsamen Worten noch nicht fertig: „Hat ihnen die freudige Nachricht gefallen? Es warten schwierige Zeiten auf sie, passen sie auf."
Freudige Nachricht? Was... Ach ja, auf dem Weihnachtsball hatte sie so was zu Lucius gesagt. Merlin, woher wusste Luna das immer?
Passen sie auf! Schwierige Zeiten! Super, wenn sie damit auch recht hatte, würde das Leben mit Lucius in nächster Zeit kein bisschen ruhiger werden. Eher würde es so weiter gehen, wie die letzten Tage...
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