Harry und Draco, das neue Duo?
Kaum ausgeschlafen und nervös wandelte ich allein durch das Schloss.
Meine weiße Bluse saß, wenn man mich fragen würde, etwas enger als noch vor den Ferien. Aber durch den roten Pullunder sah man das nicht einmal.
Gestern Abend hatte McGonagall mir noch meinen Stundenplan zukommen lassen. Allerdings hatte ich da schon tief und fest geschlafen, daher fand ich ihn erst heute Morgen auf meinem kleinen Schreibtisch.
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Montag: Doppelstunde Kräuterkunde, Verwandlung, Alte Runen – Mittag – Arithmantik, Doppelstunde Zaubertränke
Dienstag: zwei Stunden frei, Doppelstunde Zauberkunst – Mittag – Doppelstunde VGDDK
Mittwoch: Doppelstunde Verwandlung, Alchemie – Mittag – Kräuterkunde, Arithmantik, Alte Runen
Donnerstag: zwei Stunden frei, Doppelstunde Geschichte der Zauberei
Freitag: Zaubertränke, VGDDK, Geschichte der Zauberei – Mittag – Doppelstunde Muggelkunde, Doppelstunde Astronomie (eventuell auch Nachts)
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Wenn ich ehrlich war, dann sagte mit der Donnerstag am meisten zu.
Nicht wegen dem Fach, denn das war eigentlich – sogar für mich – ziemlich langweilig. Wenn Professor Binns erzählt, zumindest.
Aber Donnerstag hatte ich fast den ganzen Tag frei, dort könnte ich die Termine hinlegen, für die ich das Schloss verlassen musste. Lucius könnte sich vielleicht den Donnerstag dann auch freihalten, wenn er nicht in der Firma was erledigen musste.
Da fiel mir gerade etwas ein, wir hatten Rosaria noch nichts von der Schwangerschaft erzählt. Ich werde ihr in den nächsten Tagen einen Brief schreiben, sicher würde Harry mir seine Eule leihen oder Draco. Der hatte auch eine, das war vielleicht sogar besser.
Albrun trug schließlich auch eine Kennzeichnung, dass er eine Eule der Familie Malfoy ist, so eine komplett schwarze Eule hatte ich wirklich noch nie gesehen.
„Hermine!", rief jemand vom anderen Ende des Ganges und ich schaute direkt nach, ein Lächeln zierte mein Gesicht, als ich Camilla erkannte. „Hey, was machst du denn hier?", fragte ich sie, sie zog mich in eine enge Umarmung und erklärte wie immer freundlich: „Ich war heute Nacht bei Severus."
Ihre Augenbrauen zuckten dabei hin und her, als wollte sie mir sagen: „Du weißt schon, was wir gemacht haben."
Für sie musste es auch nicht einfach sein, Severus hier und sie alleine in dem großen Manor. „Wirst du öfters vorbeikommen?" „Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass ihm das recht wäre. Du weißt schon, wegen den ganzen Schülern. Er bleibt ja lieber für sich, aber ich würde gerne öfters kommen. Ich vermisse ihn immer so schnell. Als dieses Gesetz kam, hätte ich nie gedacht, dass ich so glücklich sein würde und, ehrlich Hermine, als ich Severus das erste Mal sah, da wollte ich am liebsten wegrennen. Er hat mich so böse angeschaut, ich dachte, ich würde gleich tot umfallen. Als wäre er die männliche Medusa.", lachte sie am Ende und einige andere Schüler schauten uns irritiert an.
Sie begleitete mich bis zur großen Halle und ich musste immer noch über ihre Schilderung lachen. Severus als Medusa...
„Wie geht es dir denn? Ich hab von Severus gehört, dass dieser Ronald wieder nach Hogwarts kommt?", wechselte sie vorsichtig das Thema. „Die Wahrheit, Camilla?" – sie nickte mir leicht zu – „Ich habe Angst, nicht um mich, sondern..." „Um die Kleinen.", stellte sie richtig fest.
Es tat gut, mit ihr so zu reden, auch wenn es nur ein kurzes Gespräch war. Irgendwie war es einfach ihre Art, diese beruhigende Aura, die sie umgab.
„Severus wird ihn im Auge behalten, er hat es mir versprochen und glaub es oder nicht, aber ich denke, er mag dich wirklich gerne.", sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Ich lächelte, ich mochte ihn auch. Er hatte so viel für uns alle getan und musste all die Jahre diese Abneigung und dieses Misstrauen ihm gegenüber ertragen.
Als ich ihn damals dort liegen gesehen habe, in der heulenden Hütte... ich musste ihm einfach helfen. Ron und Harry wollten mich nicht bei ihm lassen, aber tief in meinem Herzen wusste ich schon damals – wusste ich schon immer – dass er auf unserer Seite ist.
Wenn ich nicht noch Tränen von Fawkes gehabt hätte, die Dumbledore mir vor seinem Tod gegeben hat, dann hätte ich ihn nicht retten können.
Er hatte sich nicht einmal bei mir bedankt, sondern mich einfach angeschnauzt. „Sie schon wieder!", hatte er geknurrt, damals bin ich ihm einfach in die Arme gefallen und habe geweint. Ich glaube, dass ich ihm auch mehr als einen Kuss auf die Wange gedrückt habe.
Davon war er keineswegs begeistert. „Hör'n sie schon auf, sie ruinieren mir meinen Umhang.", hatte er mir streng befohlen und ich war nur erleichtert, dass er lebte und sich wie der griesgrämige Zaubertrankprofessor aus den Kerkern verhielt.
„Hast du gelesen, was im Tagespropheten stand?", erkundigte ich mich bei ihr, wir standen schon vor der großen Halle und die Schüler schauten uns an, tuschelten. Fragten sich, wer Camilla war, aber wir ließen uns davon nicht stören. „Ja. Schrecklich, oder? Ich werde denen sicher nicht meine Erinnerung geben!", entschied sie.
Ich stimmt ihr da ohne Zweifel zu: „Ich auch nicht. Ich habe das Lucius auch schon gesagt. Dabei würde ich mich nicht wohl fühlen."
„Ich verstehe dich, Hermine, wahrscheinlich wollen diese alten Säcke aus dem Zaubergamot sich das ansehen. Haben wohl seit Jahren kein junges Gemüse mehr gesehen.", meinte sie und wir lachten ausgelassen.
Genau das war es, was ich meinte! Wir redeten über etwas Ernstes und sie sagt es so und dann lachten wir darüber. Solche Gespräche würde ich wirklich sehr vermissen.
„Ich muss jetzt gehen, Hermine, Mr. Griesgram ist schon wieder auf dem Weg hier hin. Will seine gute Laune nicht vertreiben, weil ich noch hier bin und a-l-l-e Schüler mich sehen können.", zwinkerte sie kokett und umarmte mich noch einmal.
„Auf Wiedersehen, Camilla." „Pass auf dich auf, Hermine.", flüsterte sie noch, küsste mich auf die Wange und eilte schnell um die Ecke, als Severus in mein Blickfeld kam.
Mit deutlich besserer Laune betrat ich jetzt die große Halle, die leider prompt verstummte.
Super! Musste das sein?
Wieso geben die Leute in den heutigen Zeiten nur so viel auf das ganze Geschwätz? Ich versuchte, nicht auf die hunderte von Augen zu achten, die jeden meiner Schritte beobachteten und erst recht wollte ich die geflüsterten Fragen nicht hören.
„Meint ihr, die ist wirklich schwanger?" „Hat sie den Alten betrogen?" „Sie hat die Seiten gewechselt!" „Glaubt ihr das, sie und Weasley?" „Niemals, Weasley ist ein Idiot. Der kann doch nichts." „Was ist mit der Vergewaltigungsgeschichte?" „Nur eine Geschichte, mehr nicht."
Mehrmals musste ich mich ermahnen, tief durch zu atmen.
Ich durfte und wollte mich nicht aufregen. „Denk an die Kleinen.", mahnte ich mich, wie ein Mantra wiederholte ich das immer wieder in meinem Geiste.
Ganz vorne war noch ein Platz für mich frei, Neville saß dort. Von Harry war keine Spur zu erkennen und auch von Ron nicht. Letzteres nahm ich sehr glücklich zur Kenntnis. Es war schon was anderes, ihm nach seinem Versuch alleine zu begegnen oder mit Lucius.
Wenn Lucius da war, da wusste ich, dass er nicht zulassen würde, dass mir was passiert. Alleine jedoch? Ich fürchtete mich davor, dass ich vielleicht in eine Art Schockzustand fallen konnte, sowas wie eine Lähmung. Dass ich dann nicht mehr in der Lage wäre, mich zu wehren.
„Guten Morgen, Hermine." „Morgen, Neville, wie waren deine Ferien?", fragte ich ihn freundlich und vermisste meinen Englischen Tee, den ich die letzten beiden Wochen immer morgens hatte.
Er kaute sein Brot mit einer Kürbispastete zu Ende, bevor er mit nun leerem Mund antwortete: „Sie waren ruhig. Amber und ich waren bei meiner Großmutter, allerdings vertragen sich die beiden nicht besonders gut."
Amber... Amber... wer war das noch gleich? Neville schien zu merken, dass ich etwas auf dem Zauberstab stand, denn er setzte schnell zu einer Erklärung an: „Amber, meine Verlobte. Nun, eigentlich ist sie jetzt meine Frau. Harry war auf der Hochzeit, er meinte, ich solle dir die Ruhe gönnen. Ich hab das gelesen, Hermine, was die Kimmkorn geschrieben hat und auch was Ron gesagt hat. Da dachte ich, die Ruhe würde dir gut tun. Aber es würde mich freuen, wenn ich dir irgendwann einmal Amber vorstellen kann. Sie ging auf eine Zauberschule in Deutschland, weil ihre Eltern dorthin ausgewandert sind. Sie hat nichts von dem Krieg mitbekommen, aber sie ist echt toll. Auch wenn sie fast zehn Jahre älter ist als ich."
Wenn er über sie sprach merkte man, dass er ziemlich glücklich war. Amber musste, wenn ich mich nicht täuschte, eine Muggelgeborene sein, genau wie ich.
„Tut mir leid, Neville, ich wäre gerne gekommen. Aber es war wirklich besser so, ich war nicht ganz ich selbst. Hab viel geschlafen. Du scheinst aber glücklich zu sein, ich würde mich sehr freuen, Amber einmal kennenzulernen.", teilte ich ihm fröhlich mit und schnappte mir etwas Obst von der Platte in der Mitte.
Den ganzen Morgen hatte ich weder Harry, noch Draco gesehen.
Ehrlich fand ich das doch schon irgendwie merkwürdig. Erst Harry und Lucius, jetzt Harry und Draco... nicht, dass es mich nicht freuen würde, dass sie Zeit miteinander verbrachten.
Aber wie sie diese Zeit nutzen... das war nun... nicht das, was ich mir anfangs vorgestellt hatte.
Jetzt saß ich in Kräuterkunde neben Neville, Professor Sprout war auch schon da und wollte gerade mit dem Unterricht beginnen, als Harry und Draco lachend in das Gewächshaus kamen.
„Mr. Potter, Mr. Malfoy, wenn sie ihren Schnabel schließen würden und sich auf ihre Plätze setzen würden. 5 Punkte Abzug von Slytherin und Gryffindor.", beendete die rundliche Professorin das Lachen der Zwei.
Harry lächelte mir entschuldigend zu und Draco grinste zu mir rüber, da fragte ich mich automatisch, was diese zwei wieder angestellt haben?
Es war als würde Draco bei Harry den Platz von Ron einnehmen. Wenn ich zu Beginn noch gedacht habe, die beiden würde nie richtige Freunde werden, grauste es mir jetzt davor, was die alles machen würden.
Still setzten die beiden sich auf ihre Plätze, Professor Sprout ließ sich nicht weiter von ihnen beirren und begann fröhlich und extrem motiviert mit ihrem Unterricht und der ersten Frage: „Wer kann mir sagen was die "Venemosa Tentacula" ist?"
Neville meldete sich augenblicklich, genau wie ich und einige andere Schüler aus Gryffindor. Die Slytherins hielten sich in Kräuterkunde meist zurück.
Die Professorin schaute sich sorgfältig um, ehe sie jemanden dran nahm: „Mr. Longbottom."
Neville lächelte, nickte und gab sein Wissen über die Venemosa Tentacula preis: „Die Venemosa Tentacula ist eine sehr giftige Tentakelpflanze. Sie ist rötlich, aber ihre Samen sind schwarz. Diese sind am gefährlichsten, sie werden daher in vielen Giften verwendet."
„Sehr gut, sehr gut. 10 Punkte für Gryffindor.", sagte sie und hob dann mit Hilfe eines Wingardium Leviosas, eine Venemosa Tentacula vor sich auf den Tisch.
Wieder lächelte sie uns an, sie war ganz in ihrem Element. „Weiß einer von ihnen, wer einmal eine von diesen Prachtexemplaren gegessen hat?", fragte sie beiläufig und ich meldete mich direkt.
Ich hatte darüber vor Jahren gelesen und hatte mich immer wieder gefragt, wie man so dumm sein konnte, die Pflanze zu essen.
„Mrs. Malfoy, würden sie uns alle bitte erhellen.", bat sie mich und ich kam dem nach: „Der Zauberer Derwent Shimpling hat von der Venemosa Tentacula gegessen. Auch wenn er nicht gestorben ist, hatte er seitdem eine rot-violette Verfärbung der Haut. Man spekuliert darüber, dass seine Frau es ihm untergejubelt hat, weil sie mit einem jüngeren Man..."
Ich wurde durch das Scheppern der Glastür unterbrochen, die aufging, verursacht von einem mit roten und blauen Pusteln übersäten Ron.
Niemand sagte etwas, bis die ersten Slytherins begannen zu lachen. Unter ihnen, ganz vorn dabei: Draco! Harry ließ nicht lange auf sich warten und lachte ebenfalls. Neville neben mir stimmte auch mit ein, genau wie Lavender und Kati.
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich machen sollte, lachen oder den Kopf darüber schütteln, dass Draco und Harry das gemacht haben.
Sein ganzes Gesicht war voll mit diesen Pusteln, genau wie sein Hals und seine Hände. ich war mir sicher, dass es ein veränderter Zauberer war – wahrscheinlich hatte Harry sich mit Fred und Georg getroffen – und er deswegen nun am ganzen Körper diese Pusteln hatte.
„Mr. Weasley! Was ist denn nur mit ihnen passiert? Gehen sie sofort in den Krankenflügel zu Madam Pomfrey!", wies Professor Sprout ihn an.
Allerdings machte Ron keine Anstalten, sich zu bewegen. „Brauchen sie Hilfe, Mr. Weasley?", fragte sie noch einmal und plötzlich lag sein Blick auf mir und er begann zu grinsen. „Ja, die brauche ich. Vielleicht wäre es gut, wenn die Schulsprecherin mir helfen, könnte.", nein, nein, nein!
Was hatten Draco und Harry da nur wieder getan. „Ich mach das schon!", meldete sich Neville zu Wort und stand schon auf.
Man konnte mich in dem stillen Gewächshaus erleichtert ausatmen hören, nachdem Neville das gesagt hatte. „Danke" formte ich mit meinen Lippen und er lächelte.
„Sehr gut, Mr. Longbottom, sie brauchen nicht wieder zu kommen. Eine ihrer Mitschüler wird ihnen mitteilen, was sie bis zur nächsten Stunde zu erledigen haben.", sprach die Professorin und wandte sich von der Glastür ab.
- Nachmittag, auf dem Weg zu Zaubertränke -
Ich kam gerade von Arithmantik wieder, Harry hatte das Fach nicht mehr und Draco hatte es nicht mit mir zusammen, weil ich es mit den Hufflepuffs hatte.
Jetzt gerade eilte ich die Treppen vom Turm runter, um in die Kerker zu kommen. Severus hasste es, wenn man zu spät kam. Unterwegs traf ich zwei andere, mit denen ich noch reden musste.
„Sofort stehen bleiben, ihr Zwei!", rief ich ihnen hinterher.
Wie von der Tarantel gestochen blieben der Blonde und der Rabenschwarze stehen. „Ihr zwei, was habt ihr euch dabei gedacht?" „Hermine, wir haben..." „Draco Malfoy, erzähl mir nicht, du hättest nichts gemacht! Hört auf damit, damit helft ihr weder euch, noch mir! Ihr macht alles nur noch schlimmer.", unterbrach ich Draco rüde.
Harry setzte aber weiter zu dessen Verteidigung an: „Hermine, wir wollten ihm doch nur zeigen, dass er hier nicht mehr willkommen ist und dich in Ruhe lassen soll."
„In Ruhe lassen? Wenn Neville nicht eingesprungen wäre, würde ich weiß Merlin wo sein! Ihr werdet damit aufhören, ich möchte die vier Monate, die mir hier noch bleiben in Ruhe verbringen und einfach nur meinen Abschluss machen. OHNE, dass ich mich zwei Mal umsehen muss, wenn ich durch die Gänge gehe.", hielt ich den beiden eine Standpauke.
Meine Hände hatte ich in die Hüfte gestemmt und mein Oberkörper war leicht nach vorne gebeugt. Beide Männer schluckten, was deutlich an ihren Adamsäpfeln zu sehen war und traten sogar einen Schritt zurück.
„Bitte, haltet euch zurück. Bitte...", flehte ich dann leise und ließ die Spannung aus meinem Körper, meine Schultern sackten etwas zusammen. „Mine..." „Harry, bitte... du hast schon das mit Lucius... und... so kenn ich dich nicht. Ich will nicht, dass du oder auch du, Draco, oder Lucius Ärger bekommt.", sagte ich leise.
Was sollte ich denn dann machen? Harry war mein Bruder, Draco war mir so ans Herz gewachsen, auch wie ein Bruder und Lucius... sie waren meine Familie. Ich hatte doch niemanden anderes mehr. Draco legte seine Hand auf meine Schulter. „Es wird nicht noch einmal vorkommen, es sei denn, er tut was. Wir werden ihn nicht ungeschoren davonkommen lassen. Nur weil das Ministerium und euer Orden nichts tut, heißt das nicht, dass Vater und ich tatenlos zusehen werden. Du gehörst jetzt zur Familie, Hermine, wenn es sein muss, werde ich dich mit meinem Leben schützen. Genau wie Vater es tun würde.", sagte er mir.
Kaum hatte er das gesagt, begannen Tränen über mein Gesicht zu laufen und Draco zog mich gegen seinen Körper. Vater und Sohn... Draco hatte auch diesen typischen Geruch, den Lucius auch hatte. Das Einzige, das fehlt, ist der Duft der Rosen, der bei Lucius immer noch mit schwebte.
Abraxas hatte das auch, war wohl der hauseigene Malfoygeruch.
- Mittwoch, Harrys Sicht -
So eine verdammte Scheiße!
Ich war schon wieder zu spät, McGonagall wird mir den Kopf abreißen. Wieso hatten wir auch Verwandlung in den ersten beiden Stunden?
Nun lief ich eilig durch die Gänge. Leider landete ich alles andere als elegant im Klassenraum, ich stolperte über die Treppe und fiel direkt auf jemanden drauf.
„MR. POTTER! STEHEN SIE SOFORT AUF!", McGonagall war laut und gereizt. Als ich meine Augen öffnete, sah ich auch warum: Ich lag direkt auf ihr.
„Mr. Potter, zwingen sie mich nicht dazu, mich zu wiederholen!", sagte sie noch einmal streng. „Verzeihung, Professor.", murmelte ich eilig, stand auf und setzte mich auf meinen Platz.
Ich sollte mir wirklich dringend einen Wecker besorgen, vielleicht hatte Hermine einen Zauber, den ich nutzen konnte. Sie kam schließlich nie zu spät.
Aber vielleicht sollte ich sie auch in Ruhe lassen, in letzter Zeit war sie immer lieber für sich. War meist in ihrem Zimmer, wenn kein Unterricht war. Sie wartete seit Montag auf einen Brief von Lucius, sie hatte mir gesagt, dass sie ihm geschrieben hätte und Shadow war auch schon Dienstagmorgen wieder gekommen, leider ohne Brief.
Draco hatte sich dazu nicht geäußert, aber er glaubte, dass sein Vater nur beschäftigt war mit der Firma und irgendeinem neuen Projekt.
„Mr. Potter, 20 Punkte Abzug. Sie sind schon wieder zu spät gekommen, besitzen dann auch noch die Frechheit, mich umzuschmeißen und mir nicht zuzuhören. Sie werden die nächsten Abende bei Mr. Filch nachsitzen.", informierte sie mich streng und ich nickte ergeben.
Abende mit Flich... die waren immer zum Kotzen.
Jetzt saß ich in Wahrsagen, Malfoy direkt neben mir.
An Professor Trelawney würde sich auch nie was ändern, sie war schon immer total neben der Spur und total abgedreht, wenn sie glaubte, sie sehe irgendwas.
„Na Potter, den restlichen Tag ohne Stolpern verbracht?", fragte Malfoy mich mit diesem selbstgefälligen Grinsen, dass ich ihm am liebsten aus dem Gesicht klatschen würde. „Ach sei doch still. Wir sollten uns lieber was überlegen, wie wir Ron weiter ärgern können.", meinte ich und erntete direkt große Zustimmung von dem Blonden neben mir.
„Ich weiß ja nicht, was du mit Vater letztens mit ihm gemacht hast, aber im Moment ist er ziemlich ruhig. Zu ruhig, wenn du mich fragst. Er plant was, da bin ich mir sicher. Wir sollten besser auf Hermine achten, in den letzten Tagen war sie schon wieder so blass und dass mein Vater sich nicht meldet, ist auch komisch. Severus hat auch nichts von ihm gehört. Irgendwas stimmt hier nicht." „Also, was schlägst du vor?", hakte ich neugierig nach.
Ich musste zugeben, in den letzten Wochen, bei dem Essen mit Hermine, bei Lunas Hochzeit und an Sylvester, da haben wir uns ziemlich gut verstanden und sowohl für ihn, als auch für mich, gehörte Hermine zur Familie.
Was er ihr am Montag gesagt hatte, hatte mir das noch einmal deutlich gezeigt und bestätigt. Und eigentlich, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ist er auch gar nicht so schlimm, wie ich immer dachte. Klar, er was immer noch selbstgefällig, arrogant, egoistisch, selbstverliebt, eitel und eingebildet, aber er war auch sehr witzig, loyal und hatte super Ideen, um jemanden etwas heimzuzahlen.
Ein Grinsen lag jetzt auf Malfoys Gesicht. „Wie wär's mit etwas, dass ziemlich peinlich für ihn sein würde?", seine Augenbrauen wackelten anzüglich. „Ich bin dabei." „Nach dem Unterricht, heute Nachmittag, wir müssen Weasley nur irgendwie von den anderen abkapseln.", informierte er mich. „Ich kümmere mich darum, das wird kein Problem sein.", sagte ich und wandte mich dann wieder dem Unterricht zu.
Am frühen Abend, direkt nach meiner letzten Stunde, hatte ich es geschafft, Ron von den anderen los zu reißen.
„Also was willst du, Harry?", fragte er mich, wir waren jetzt unten am See angekommen. Malfoy hatte mir gesagt, dass wir uns hier treffen würden. „Wir wollen dir eine Lektion erteilen.", kam es von einem Baum, der im Dunklen lag.
„Wer ist da?", fragte Ron direkt und zog seinen Zauberstab, dann sah ich wie Malfoy – lässig wie immer – hinter dem Baum hervor kam. „Du hast mich reingelegt, Harry!" „Was erwartest du, Ron, bei all den Dingen, die du getan hast?" „Du bist auch mein Freund, Harry! Du solltest auf meiner Seite stehen, wir waren vorher schon Freunde!", sagte er sauer.
Mag sein, dass Ron und ich vorher schon Freunde waren, aber Hermine und mich verband etwas, was er nicht verstand und auch nie verstehen würde.
Malfoy mischte sich jetzt auch wieder ein: „Du kannst froh sein, dass mein Vater sich so zurückhält. Was er mit dir machen würde, kannst du dir gar nicht vorstellen. Frag mal meine Mutter, die kann dir da einiges erzählen. Du hast ganz allein Hermine zu verdanken, dass mein Vater dir nichts antut. Wenn sie nicht wäre, wärst du schon längst tot."
„Ich habe keine Angst vor deinem Vater!", sagte Ron und schoss einen Fluch auf Malfoy ab, dieser blockierte ihn einfach und ich fesselte Ron mit einem einfachen Fesselzauber.
Er begann direkt zu schreien: „WAS SOLL DAS? LASST MICH LOS!"
„Wir haben da eine kleine Überraschung für dich, Wiesel.", grinste Malfoy wieder und dann begannen wir mit unserem kleinen Plan.
- Abendessen in der großen Halle -
Ich saß zusammen mit Hermine in der großen Halle, sie sah heute schon etwas besser aus, immer noch ein wenig blass, aber besser als gestern.
Wenn ich nur wüsste, was ich tun könnte. Fast wünschte ich mir schon, dass der alte Malfoy hier wäre und sich um Mine kümmert. Ihr scheint das gut zu bekommen und sie liebt ihn schließlich auch. „Sag mal, Harry, wo warst du heute nach Alte Runen?", holte sie mich aus meinen Gedanken. „Ehm... ich war... also...", stotterte ich.
Mist! Was sollte ich ihr jetzt sagen? Aber das Problem löste sich dann in Luft auf, als Ron total grün im Gesicht in die Halle kam. Er sah aus, als würde er gleich kotzen oder weinen und das erinnerte mich daran, was Lucius und ich mit ihm gemacht haben...
Flashback
„Potter, was willst du jetzt mit ihm machen?", fragte Lucius Malfoy mich. „Woher soll ich das wissen, sie haben hier die Erfahrung mit all dem Zeug!", antwortete ich und zeigte auf die Wand mit diversen Artikeln.
Sowas hatte ich wirklich noch nie gesehen, wir waren in einer Villa der Malfoys, sie war nicht Wiltshire, aber in der Nähe von London. Nicht weit weg von Hermine und von Elena, die jetzt gerade allein im Grimmauld Place war.
Er schnaubte, ehe er mich ansah und mir sagte: „Sie haben mich hierzu überredet, Potter, ich weiß, in was für eine Gefahr ich mich bringe und ich will Hermine ungern mit hineinziehen oder sie alleine lassen, weil ich nach Askaban muss. Ich habe ihnen geholfen, ihn zu entführen und habe ihnen einen Platz zur Verfügung gestellt. Was sie jetzt mit ihm anstellen, ist ihre Sache. Ich rate ihnen nur, es schnell zu machen. Ich werde Hermine nicht anlügen, wenn sie mich fragt."
Ich hasste es, dass er Recht hatte. Ich war zu ihm gekommen und ich hatte ihn dazu überredet, mir zu helfen bei Ron. Aber wen hätte ich sonst, fragen sollen?
Snape? Nein, mag sein, dass wir jetzt besser klarkamen als vor dem Krieg und ich ihn sehr respektiere, aber er würde mir hierbei nicht helfen. Draco? Vielleicht, aber ich glaube, der war nicht richtig für sowas. Sein Vater hingegen schon.
„Gut, hast du denn einen Vorschlag? Ich bin nicht gerade dafür, ihn zu foltern.", richtete ich mich wieder an ihn. Wir standen jetzt schon seit 20 Minuten vor dieser Metalltür und konnten uns einfach nicht einigen. „Sicher würde das auch auffallen, wenn wir ihn wieder zurückbringen." „Ja, aber was machen wir dann?" „Ein paar kleine Zauber vielleicht, Mr. Potter.", grinste er.
Merlin, genau wie Draco. Wie hielt Mine das nur aus?
Die eine war ja schon arrogant und selbstgefällig, aber zwei... naja, vielleicht waren die auch bei ihr anders. „Was für Zauber?", fragte ich sehr interessiert nach. „Welche die etwas länger halten als ein paar Stunden.", schlug er vor.
Zwei Stunden später kam ich erschöpft und hinter Lucius her – der aussah als hätte er gerade einen Kaffee getrunken – aus dem Raum.
Diese Zauber waren wirklich anstrengend gewesen, aber auch sehr einfallsreich, dass muss ich schon zugeben. Die Zauber waren nicht schmerzhaft oder dafür gedacht gewesen, Schmerzen zu verursachen.
Aber sie waren wirkungsvoll, hoffte ich. Ich würde die Folgen der Zauber selbst nicht sehen können, aber Fred und George werden mir bestimmt gerne mitteilen, was da so im Fuchsbau passiert, wenn wir Ron wieder zurückbringen.
Flashback Ende
Hermine sah mich direkt an, hatte wahrscheinlich sogar mit mir gesprochen, aber ich war viel zu vertieft in meine Gedanken an diesem einen Abend.
„Harry, was habt ihr schon wieder getan?", fragte sie mich leise, Ron kam direkt auf uns zu, er fixierte uns mit seinem Blick, aber nicht mich, sondern Hermine.
Ich wollte sie beruhigen, aber das misslang mir sichtlich: „Beruhig dich, es war nur ein kleiner Zauber. Die Farbe wird nach einer Woche wieder verschwinden."
„Du verstehst das nicht, oder? Genau wie Draco, wir haben genug Probleme, Harry, die Auroren, der Orden, lasst es doch einfach sein." „Ich will doch nur, dass er weiß, dass er dich in Ruhe lassen soll und dass er mit seinen Taten nicht ungeschoren davon kommt.", rechtfertigte ich mich.
Allerdings schüttelte meine beste Freundin nur ihren Kopf. „Ich dachte, wir hätten das am Montag geklärt. So macht ihr das alles nur noch schlimmer, siehst du das denn nicht?" „Hermine..." „Nein, Harry! Es reicht, lass es einfach.", sagte sie entschieden und stand auf, wollte die große Halle verlassen.
Nun war es aber so, dass sie von Ron aufgehalten wurde.
Er packte ihren Arm und dann flüsterte er ihr etwas zu, ihr Gesicht zeigte Schock, Angst und Verzweiflung, Panik. Da stimmte was nicht, ich sah eine einzelne Träne an ihrem Gesicht runter laufen und Draco sah das auch, weil er vom Slytherintisch aufstand und in die Mitte stürmte.
Hermine riss sich von Ron los und stürmte Draco entgegen und schmiss sich in schluchzend in seine Arme.
Ron grinste und wandte sich dann wieder dem Ausgang der großen Halle zu, er lachte sogar laut, als er hinter der Ecke verschwand.
Und Hermine weinte, sie weinte einfach mitten in der großen Halle. Draco hatte seine Arme um sie gelegt und ich wollte auch aufstehen und zu ihr gehen, aber da sah er mich an und schüttelte leicht den Kopf.
Daraufhin blieb ich mitten in der Bewegung stehen und beobachtete noch wie Draco Hermine unter den skeptischen Blicken unserer Mitschüler hinaus aus der großen Halle zog.
Dann rauschte auch noch ein schwarzer Umhang an mir vorbei, den ich Snape zuordnen konnte. Er würde den beiden also folgen und ich sollte hier nur sitzen und nichts tun?
Nein, ich würde auch hinterher gehen.
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