Geschenke und Hauselfen
Diesmal weckte ich Draco nicht, er wusste es besser. Er hatte gelernt, als ich bereits alleine zum Frühstück kam, weil Lucius noch unter die Dusche wollte – anscheinend duschte er jeden Morgen – saß Draco schon am Tisch.
Melinda hatte ich bereits vor der Tür getroffen. „Guten Morgen.", sagte ich laut und setzte mich auf meinen üblichen Platz.
Draco brummte etwas vor sich hin und Melinda war schon wieder dabei, sich fleißig ein Marmeladenbrot zu schmieren. Eine Tasse englischer Tee stand schon an meinem Platz und dampfte.
„Die Hauselfen scheinen dich wirklich zu mögen.", murmelte Draco. „Ach ja, wie kommst du drauf?", fragte ich und nippte an meinem Tee.
„Ich habe heute gehört, als sie den Tisch gedeckt haben, dass die neue junge Mistress alle Hauselfen kennenlernen wollen würde. Kreach habe erzählt, sie sei ausgesprochen gütig und nett. Es war kaum auszuhalten wie die Elfen geschwärmt haben, Hermine.", erklärte mir Draco.
Ich konnte nicht anders, ich lachte und das nicht gerade leise. „Oh Draco...", lachte ich auf und schüttelte den Kopf.
Die Tür wurde auf einmal ruckartig aufgestoßen. „Morgen.", knurrte Lucius. Gerade hatte er aber noch nicht so schlechte Laune gehabt.
„Guten Morgen, Lucius.", begrüßte ihn Melinda, mir schien es, als sei sie beim Frühstück immer ein bisschen abwesend oder viel zu sehr vertieft in ihr Essen.
Aber trotzdem grüßte sie Lucius, dieser nahm seine Zeitung und wartete ungeduldig auf seinen Kaffee. Ich hoffte nur, dass seine Laune sich noch besserte.
Einen ganzen Tag würde ich nicht mit ihm aushalten, wenn er so grimmig drauf war. Er machte Severus ja arg Konkurrenz, wenn er sich so benahm.
„Vater..." „Ich will nichts hören, Draco!", unterbrach Lucius seinen Sohn zischend. Draco schloss daraufhin seinen Mund und blieb still.
Ich fragte mich allerdings, was mit ihm los war. Als ich zum Frühstück gegangen bin, war er noch bester Laune gewesen und hatte mich sogar eingeladen, zu ihm unter die Dusche zu kommen.
Lächelnd hatte ich das ausgeschlagen und mit einem Zwinkern und den Worten „Heute Abend, Liebes.", hatte er mich dann alleine in seinem Schlafzimmer zurückgelassen.
Also, was war danach passiert?
„Möchtest du direkt nach dem Frühstück gehen, Hermine?", fragte er mich über die Zeitung hinweg. „Wie es dir passt, Lucius." „Dann werden wir gleich gehen, willst du dich noch umziehen?", seine Stimme klang monoton und genervt.
Ich legte meinen Kopf etwas schief und sagte ihm dann: „Lucius, wenn du nicht gehen möchtest, ist das okay. Ich bin sicher, Melinda würde mich auch begleiten."
Dabei versuchte ich freundlich zu klingen. Seine Zeitung legte er auf den Platz vor ihm, als er mich anblickte.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht gehen möchte.", erwiderte er und Draco schüttelte den Kopf in meine Richtung, als wollte er mir sagen, dass ich es einfach gut sein lassen soll.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es einfach immer gut sein lassen würde. Er war für mich da und wenn ihn was bedrückte, wollte ich auch für ihn da sein.
„Willst du darüber reden, was passiert ist, Lucius?" „Was meinst du?" schmiss er mir grimmig die Gegenfrage entgegen und mir entkam ein Seufzen. „Deine Laune, Lucius. Was ist passiert?", wiederholte ich noch einmal.
Sein Blick verdüsterte sich, aber ich gab nicht klein bei. Diese Blicke kannte ich schon, Todesserblicke... die hatte ich zu genüge abbekommen.
„Hermine...", begann er und schaute mich immer noch so an. „Hör auf, mich so anzusehen, Lucius!", forderte ich und unterbrach ihn rüde.
Draco zog zischend die Luft ein, anscheinend redeten nicht viele so mit Lucius, naja, außer Severus vielleicht.
„Hüte deine Zunge, Hermine, es reicht jetzt!", verbot er mir den Mund und mir reichte es jetzt auch, der Stuhl kratzte laut über den Boden, als ich mich erhob und Anstalten machte, einfach zu gehen.
„Wage es dich nicht, rauszugehen!", drohte er mir jetzt auch noch.
Irgendwas musste ihm gewaltig die Laune vermiest haben, allerdings sollte er das nicht an mir rauslassen.
Wo ich doch sogar noch versucht habe, Verständnis für ihn aufzubringen.
„Du drohst mir?", fragte ich ihn daher ungläubig und sah so langsam Erkenntnis in seinen Augen aufblitzen, aber ich war noch nicht fertig: „Ich bin nicht Narzissa, Lucius!".
Mit diesen Worten verließ ich den Saal und zog mich in mein eigenes Zimmer zurück.
Ich hatte es mir in dem weißen Liegesessel bequem gemacht, der neben meinem Bett stand.
Auf meinem Schoß hatte es sich Shadow gemütlich gemacht, Saphir war wieder irgendwohin verschwunden und so streichelte ich nur ihm jetzt über den Rücken.
Was war nur mit Lucius los?
Hatte er eine schlechte Nachricht bekommen? Oder war es in der Firma? Hatte ich was getan?
Fragen über Fragen und ich konnte keine beantworten.
Ein Klopfen an meiner Tür bewegte mich dazu, den Kopf zu heben. Ich konnte mir schon denken, wer das war.
„Komm rein.", rief ich daher etwas lauter, schaute aber wieder auf das sich genüsslich windende Bündel in meinem Schoss.
Schritte kamen näher und ein Schatten warf sich über mich, als Lucius zu sprechen begann: „Mein Vater wird schon heute kommen, ich hatte gehofft, er würde erst morgen Abend hier sein. Nun hat er sich aber entschieden, heute schon zum Dinner zu kommen und nein, du bist nicht Narzissa und ich hätte dir nicht drohen sollen, Hermine. Du kannst nichts dafür, ich bin es nur nicht gewohnt, mich für meine Laune zu rechtfertigen. Verstehst du?"
Ich verstand sogar ziemlich gut, was er meinte. „Ich möchte nicht, dass du mich so ansiehst wie vorhin am Tisch, Lucius.", gestand ich ihm und blickte zu ihm hoch.
Er tat etwas für mich unglaubliches, er kniete sich mit seiner teuren Seidenhose auf den Boden vor mich. „Erkläre es mir!", forderte er.
Erklären? Was sollte ich...
Ah! „Du hast mir diesen Todesserblick zugeworfen, Lucius." „Hab ich das? Verzeih, ich merke das manchmal nicht. Aber ich kann nicht ändern, was ich war und wer ich bin, Hermine." „Das weiß ich, Lucius, und ich will doch gar nicht, dass du dich änderst, aber ich möchte nicht diese Blicke von dir auf mir spüren. Ich möchte nicht, dass du dich gezwungen siehst, mir zu drohen. Ich will für dich da sein, wenn dich was bedrückt. So wie du auch für mich...", meine kleine Rede wurde von ihm mit einem Kuss unterbrochen.
„Genug geredet, Liebes, mach dich fertig, wir gehen gleich. 15 Minuten, dann erwarte ich dich in der Eingangshalle.", sagte er und verließ mein Zimmer.
Geschockt und total überrumpelt saß ich nun da... „Miau!", kam es leise aus meinem Schoß. „Männer...", flüsterte ich.
Fertig angezogen kam ich unten in der Eingangshalle an, ich hatte mich für ein schwarz-rotes Outfit entschieden.
Eine enge schwarze Röhrenjeans und ein schwarzes Oberteil mit kurzen Ärmeln, dazu trug ich eine rote Jacke und rote Stiefel, ein passendes Täschchen, sowie Ohrringe und ein Armband.
Schnell hatte ich mir auf dem Weg runter zum Eingang die Haare zu einem einfachen Zopf zusammengebunden.
Lucius wartete bereits unten, er hatte sich heute eine schwarze Hose und ein einfaches weißes Hemd angezogen mit einer Weste darüber.
„Gut siehst du aus, Liebes, ganz die kleine Gryffindor.", lächelte er. „Bessere Laune?", fragte ich zögerlich.
Er kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. „Wenn ich noch ein Lächeln von dir bekomme, geht es mir gleich besser.", wisperte er in meine Haare.
Und dann apparierte er uns auch schon hinaus, nach Bristol. Genau wie beim letzten Mal landeten wir in einem Park. Immer tat er das, ohne mich vorzuwarnen.
Bei meinem nächsten Besuch im St. Mungos sollte ich Dr. Curt einmal fragen, ob ich bis zum Ende der Schwangerschaft apparieren darf.
Durch das Flonetzwerk wäre es wahrscheinlich sicherer. Naja, es sei denn, ich stolperte wieder einmal aus dem Kamin.
„Für wen brauchen wir alles etwas, Liebes?", fragte er mich und nahm meinen Arm und legte ihn in seine Armbeuge.
„Mmm... für Harry und Elena, Camilla und Severus natürlich, es sei denn, du hast schon was für ihn. Dann noch für Melinda und Draco, ich weiß nicht, was du Draco sonst immer schenkst, Lucius, daher hoffe ich dort auf deine Hilfe. Außerdem brauche ich was für deine Mutter und notgezwungen wohl auch für deinen Vater, ach und natürlich muss ich für dich noch was finden.", lächelte ich.
Wir gingen eine kleine Einkaufmeile entlang. Wir waren im magischen Teil von Bristol und dort war ein Schutzzauber über die Meile gelegt, sodass es aussah, als würde es auf eine Glasscheibe schneien.
Der Boden war trocken und eigentlich war es recht warm, also es war zumindest nicht so kalt wie in dem Park.
„Vielleicht sollten wir mit den Geschenken für die Frauen der Schöpfung beginnen, Liebes.", äußerte Lucius seinen Vorschlag, als wir an Schmuckgeschäften und Boutiquen vorbeikamen.
„Für Elena würde ich gerne ein paar Schuhe kaufen und weil du, ihrer Meinung nach, so einen guten Geschmack hast, dachte ich, du könntest mir beim Aussuchen helfen.", erzählte ich ihm. „Ich stehe zu deiner Verfügung.", meinte er charmant und wir betraten den ersten von vielen – sehr vielen – Schuhgeschäften.
Es war schwerer als gedacht, für Elena was zu finden. Vor allem, da sie gerne auch mal was Auffälliges anzieht. Sexy, aber nicht zu aufdringlich...
Ansichtssache, wenn man mich fragt.
„Hast du überhaupt eine Vorstellung von den Schuhen?" „Nein, ich... vielleicht was goldenes." „Ich verstehe.", und schon war er zwischen einigen Regalen verschwunden.
Ich schaute mir gerade ein paar High Heels an, die sogar ich tragen würde. Dunkelgrün, sehr hoch und im Peep-Toe-Stil.
Dann kam Lucius und hatte ein paar Schuhe in der Hand. „Oh Merlin, Lucius! Die sind perfekt!", stieß ich freudig aus. „Guter Geschmack eben, mein Engel.", protzte er vor Arroganz.
Hätte ich bloß nichts gesagt...
Für Harry war es da schon leichter, etwas zu finden, er liebte Quidditch und ich dachte, wir könnten ihm Karten schenken.
Die Quidditchweltmeisterschaft würde ab April wieder losgehen und sicher würde Harry zu einem Spiel mindestens hingehen wollen. „Also für Potter?", fragte Lucius. „Er heißt Harry, das weißt du, oder?" „Ja, ich weiß, wie er heißt! Also, was willst du ihm kaufen?
Ich zögerte nicht lange und erzählte Lucius von meiner Idee: „Ich habe gedacht zwei Karten für ein Spiel für die Quidditchweltmeisterschaft. Er liebt Quidditch und sicher kommst du an Karten ran oder weißt, wo ich welche bekomme."
Mit einem unschuldigen Lächeln schaute ich ihn an, er - ebenfalls lächelnd - schüttelte den Kopf. „Sicher, eins der ersten Spiele?" „Was immer besser ist, Lucius, ich kenn mich da nicht aus. Quidditch oder insgesamt das Fliegen sind nicht so meine Spezialgebiete.", sagte ich entschuldigend.
Er lachte kurz auf. „Wie gut, dass ich hier bin."
Also holten wir für Harry zwei Karten für das Finale, das im Sommer standfinden würde. Genau wie damals vor dem vierten Schuljahr.
Hätte ich aber gewusst, wie teuer diese Karten sind, dann hätte ich mir was anderes überlegt.
„Mach dir keine Gedanken über den Preis. Hermine, das ist nichts. Ich könnte das ganze Stadion kaufen und nicht einmal das würde uns in den Bankrott treiben." „Du bist manchmal, ach was, du bist immer so arrogant, Lucius, und eingebildet. Geld ist doch nicht alles."
Spöttisch lächelte er mich an und sagte dann mit einem Grinsen: „Ich habe gehört, dass du in letzter Zeit auch ganz schön den Malfoy raushängen lassen hast, Liebling."
Prompt wurde ich wieder rot. „Gehen wir das nächste Geschenk kaufen, dort! Da kann man bestimmt was für deine Mutter finden.", lenkte ich schnell ab und zog ihn in ein Geschäft für magische Pflanzen.
Lucius folgte mir durch den gesamten Laden, er war nicht besonders groß, aber auch nicht besonders klein. Es war einfach ein normalgroßer Laden.
Der Geruch von verschiedenen Blumen lag in der Luft. „Du willst meiner Mutter eine Blume kaufen?", fragte Lucius mich skeptisch, als ich durch die einzelnen Reihen ging und nach was Passendem suchte.
Ich hatte da schon eine Idee. „Ich dachte an Rosen.", teilte ich ihm leise mit, gar nicht wirklich auf ihn achtend. „Rosen?", ungläubig hörte es sich in meinen Ohren an, aber auch darauf achtete ich nicht.
Vielleicht ein Bäumchen... überlegte ich im Stillen.
Suchend schaute ich mich um, Lucius stand immer direkt hinter mir und mit einem – ziemlich – genervten Ausdruck im Gesicht.
„Ich glaube nicht, dass eine Pflanze reichen wird, Hermine.", versuchte er mich in meinem Vorhaben zu stoppen. „Was schenkst du ihr denn sonst, Lucius?", wollte ich dann doch wissen, ich sollte vielleicht seine Erfahrung miteinbeziehen. Nicht, dass ich dann doch etwas Falsches kaufe. Okay, eigentlich würde Lucius es kaufen und ich nur aussuchen, trotzdem.
„Schmuck.", sagte er schlicht. „Dein Vater hat ihr, bestimmt massenweise Schmuck geschenkt, als sie verheiratet waren. Zumindest, wenn er so ist wie du, Lucius.", erläuterte ich ihm.
„Man kann nie..." „Ich habe jetzt schon genug Schmuck, ich weiß gar nicht, wann ich das alles tragen soll.", unterbrach ich ihn.
Ein kleiner Aufschrei meinerseits ließ ihn herumfahren mit seinem gezückten Zauberstab in der Hand. „Das ist es, Lucius! Wir kaufen diesen Baum!", zeigte ich auf einen kleinen Baum mit blauen Rosen.
„Sag mal, was machst du denn da? Steck den Zauberstab weg, Lucius, was sollen die Leute denken?", fragte ich ihn, als er mit hoch erhobenem Zauberstab da stand.
Irritiert schaute er mich an und schaute sich dann aber noch einmal abschätzend um, bevor er seinen Zauberstab wieder in seinen Gehstock steckte.
„Ein Baum mit blauen Rosen? Ich weiß nicht, ob dass das richtige ist.", teilte er mir mit. „Das ist nicht einfach nur ein Baum, Lucius, komm näher. Na komm schon.", lachte ich, als er seinen skeptischen Blick nicht ablegte.
„Hermine..." „Nein, sieh doch!", unterbrach ich ihn wieder. „Das sind Nachtblumen, die leuchten im Dunkeln.", erklärte ich und ein warmes Lächeln legte sich auf seine vollen Lippen, die ich jetzt am liebsten küssen würde.
Meine Augen hangen an seinen Lippen und vergessen war für mich das Geschenk für seine Mutter, ich wollte jetzt geküsst werden. „Heute Abend, mein Engel.", flüsterte er, als könnte er meine Gedanken lesen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
Leider zog er sich so schnell zurück, wie er sie auch drauf gedrückt hatte.
„Wir nehmen den Baum.", teilte er mir dann auch schon mit und rief einen der Verkäufer zu uns. „Schicken sie das ins Malfoy Manor nach Wiltshire.", wies er diesen an, nachdem er bezahlt hatte.
Wir gingen weiter und kamen an einem kleinen Juwelier vorbei, jetzt musste ich Lucius noch irgendwie ablenken können, damit auch ich für ihn ein Geschenk kaufen konnte, aber er spielte mir ganz von allein in die Hände: „Ich werde das Wochenende in Paris für Severus und Camilla dort drüben buchen gehen, Hermine. Willst du hier warten? Wir können danach etwas zu Mittag essen, bevor wir weiter suchen."
„Okay, lass dir ruhig Zeit, Lucius, kein Grund zur Eile.", sagte ich und drehte mich einfach um, stieg die zwei Stufen zum Juwelier hoch.
„Ich dachte, du hast genug Schmuck.", rief er mir noch hinterher und ich schaute über meine Schulter zu ihm und rief zurück: „Du hast selbst gesagt, Lucius, man kann nie genug haben."
Drinnen wurde ich von einer älteren Frau begrüßt: „Guten Tag, die Dame, kann ich Ihnen behilflich sein?"
„Hallo, ich suche eine Uhr." „Sicher, hier haben wir eine große Auswahl an Damenuhren.", zeigte sie auf eine Reihe zierlicher silberner und goldener Uhren.
Ich räusperte mich – weil mein Hals etwas trocken war – und erklärte ihr dann: „Verzeihung, ich suche eine Herrenuhr. Für meinen Mann, er bevorzugt hochwertige Uhren. Also in Material und Herstellung hochwertig und ich würde gerne etwas eingravieren lassen."
Sie sah mich an und nickte dann. „Einen Moment bitte, ich hole Ihnen einige ausgewählte Uhren.", lächelte sie freundlich und ging nach hinten.
Es dauerte nicht lange, da kam sie mit einem Brett wieder und einer Auswahl an Uhren. „Bitte, hier sind meine Prachtstücke, Madam." Ich sah mir die Uhren nacheinander an und nahm die eine oder andere raus.
Eine stach mir besonders ins Auge und ohne lange zu überlegen entschied ich mich auch für diese. „Ich würde gerne die hier haben.", teilte ich ihr freundlich mit und sagte ihr noch, was ich als Gravur haben wollte.
Schnell erledigte sie auch das, magisch ging das alles immer sehr schnell und packte mir dann die Uhr ein. Ich hatte meine eigene Karte dabei und bezahlte also auch nicht mit dem Geld von Lucius, dann wäre es ja kein richtiges Geschenk.
Ich hatte noch etwas Geld von meinen Eltern und weil Lucius jetzt auch die Kosten für das Haus von ihnen übernahm – damit ich es behalten konnte – konnte ich es mir durchaus leisten, ihm diese teure Uhr zu kaufen.
Abraxas... was könnte man ihm kaufen?
Das war mit Abstand das schwerste... „Ich schenke meinem Vater immer Zigarren und einen Scotch oder Whisky, Liebes. Das wird auch dieses Jahr reichen.", unterbrach Lucius meine Gedanken. „Und ich habe es schon besorgt, als wir in Frankreich waren.", teilte er mir weiterhin mit.
„Okay, also Zigarren und Alkohol?", fragte ich nochmal nach. „Ja und für Draco und Melinda habe ich auch schon eins. Ich schenke ihnen einer meiner Villen in Italien." „Ich hoffe wirklich, du hast nicht vor, mir auch eine zu schenken.", sagte ich eher scherzhaft und lachte.
Als ich ihn dann aber ansah, verging mir mein Lachen. Sein Blick war ernst, aber auch warm. „Nein, Lucius... das ist nicht dein Ernst?" „Ich schenke dir keine Villa...", sagte er und ich atmete schon erleichtert aus.
„... ich baue dir eine.", führte er dann aber noch fort und zog mich näher zu sich ran. „WAS?", schrie ich.
Einige Leute drehten sich zu uns um, als sie meinen Schrei hörten. „Bitte schrei doch nicht so, Hermine.", tadelte er mich.
„Aber Lucius! Eine Villa... ich... du musst mir keine Villa bauen. DU hast doch genug! Die reichen doch schon, ich brauche nicht noch eine eigene." „Liebling, der Bau hat schon vor Wochen begonnen. Wenn sie fertig ist, werden wir uns sie zusammen ansehen." „Bei Merlin... du bist unmöglich!", seufzte ich auf.
„Ich weiß.", flüsterte er und küsste mich sanft mitten auf der Straße.
Nachdem wir auch das geklärt hatten, saßen wir nun in einem kleinen Restaurant in der Innenstadt von Bristol.
Ich überlegte derweil, ob ich Lucius vielleicht auch einmal überreden könnte, dass wir in einem Muggelrestaurant essen. Ich meine, er hat ja auch schon in einem Hotel der Muggel geschlafen und das tut er, nach eigener Aussage, öfters.
Daher war dieser Gedanke gar nicht so abwegig. Die Bedienung war sehr freundlich, hatte aber – wie so oft – nur Augen für Lucius.
Ob Narzissa sich auch immer so gefühlt hat, wenn sie mit Lucius weg war? Wohl kaum, sie war noch arroganter und eingebildeter als er. Außerdem, auch wenn ich es nicht gerne zugab, sie war auch in ihrem Alter noch eine wirkliche Schönheit.
„Hermine, was möchtest du?", fragte Lucius mich freundlich, als ich nicht auf die mehr als unfreundliche – beziehungsweise gezwungen freundliche – Stimme hörte.
„Kürbissuppe, bitte.", sagte ich immer noch in Gedanken und die Kellnerin verschwand. „Ist alles in Ordnung?", fragte Lucius mich wieder und ich blickte jetzt auch zu ihm hoch.
Er hatte wieder diesen besorgten Ausdruck in seinen Augen, ich liebte es irgendwie, wenn er mich so ansah. So hatte ich das Gefühl, als müsste ich mich nicht um alles sorgen, er würde sich darum kümmern, wenn nötig.
Es war schön, solche Gefühle zu haben, auf der Flucht hatte ich damals – oder auch während der Schulzeit – immer das Gefühl, als müsste ich auf alle aufpassen und mich um alles sorgen.
Harry und Ron waren immer Hitzköpfe und übereilten schnell mal in gewissen Situationen, ich war dann immer die, die aufpassen musste, dass die beiden sich nicht selbst umbringen.
„Es ist alles in Ordnung, Lucius, ich war nur in Gedanken.", erklärte ich nach einer längeren Pause. „Willst du danach noch weiter durch die Stadt oder schon zurück zum Manor?" „Ich würde gerne zurück, Lucius, ich habe noch... also ich wollte gerne die restlichen Elfen von dir kennenlernen und ich habe..." „Ich hörte bereits davon, Liebes. Ich hoffe doch sehr, du wirst sie nicht alle befreien, denn dann wirst du wohl oder übel beginnen müssen, zu kochen und das Manor in seinem guten Zustand halten.", grinste er über seine eigene witzige Art.
„Das wollen wir natürlich nicht, Lucius." „Keinesfalls, dann hättest du keine Zeit mehr für andere Dinge.", erklärte er leise und wieder flackerte Lust in seinen Augen auf.
Ich blickte ihm auch wieder in die Augen und erinnerte ihn dann an seine eigenen Worte: „Heute Abend, Liebling."
Seine Augenbraue hob sich, als er meine Worte hörte und er fragte mit einem Lachen: „Liebling?"
„Gefällt es dir nicht? Du hast so viele Kosenamen für mich, ich dachte, Liebling wäre besser als Schatz, Bärchen oder irgendwas anderes. Aber ich kann mir auch ein paar Namen bei den Weasley-Zwillingen holen, sie sind auch sehr gewandt darin, sich Namen für jemanden auszudenken.", lächelte auch ich zuckersüß.
„Dann bleib doch lieber bei Lucius...", begann er und ich konnte nicht verhindern, dass ich traurig wurde. Aber da sprach er schon weiter: „... aber wenn wir alleine sind, denke ich, ist Liebling auch angemessen."
Es regnete, als wir durch den Park gingen, um wieder zum Apparierpunkt zu kommen.
Lucius hatte einen Regenschirm gezaubert, da der Park zur Muggelwelt gehörte und auch einige Muggel hier unterwegs waren.
Ein Schutzzauber vor dem Regen fiel daher weg.
„Ich wünschte, ich könnte dich an einen wärmeren Ort hinbringen, Liebes. Gerne hätte ich dir Italien gezeigt.", sagte Lucius und sein Blick war in die Ferne gerichtet.
Es hatte den Anschein, als würde er an Italien denken. Aber ehrlich gesagt, war ich ein bisschen froh, dass wir hier blieben. Italien bedeutet unweigerlich bei Lucius Wein!
Das hatte er mir einmal beim Essen erzählt, dass er die italienischen Weine liebte und er diese auch bevorzugte.
Also hatte ich so schon einmal eine Ausrede weniger. Nun, ich müsste nur noch für heute Abend eine Ausrede haben und vielleicht würde ich dann morgen Abend – beim Weihnachtsessen – ein kleines Glas Wein trinken, aber das war es dann auch schon.
Danach müsste ich mir darum keine Sorgen mehr machen, denn schon morgen würde er von meiner Schwangerschaft erfahren.
„Ich wäre lieber noch einmal nach Frankreich gefahren, Lucius. Ich habe deine Mutter nur ein paar Mal getroffen, aber irgendwie fehlen mir die Gespräche mit ihr. Sie ist die einzige, die mir mehr von dir erzählt." „Mehr von mir?" „Mmm... wie du als Kind warst und als Teenager.", erklärte ich.
„Und das interessiert dich?", fragte er mich.
Wir waren jetzt schon an dem Apparierpunkt angekommen. „Ja, sehr sogar. Es wäre schön, wenn du mir von selbst auch etwas erzählen würdest.", lächelte ich und er zog mich an seinen Körper und flüsterte nah an meinem Ohr: „Vielleicht morgen, mein Engel."
Und schon standen wir wieder vor dem Manor.
Lucius begleitete mich noch hoch in mein Zimmer, er wollte noch den Rest für die Ankunft seines Vaters vorbereiten.
Er würde nicht mehr in den Flügel über uns ziehen – wo er vorher gewohnt hatte – sondern würde in einem der Gästezimmer in unserem Flügel übernachten.
„Muss er so nah bei uns sein, Lucius?", fragte ich schmollend, denn der Gedanke, dass Abraxas so nah war und dann auch noch nachts, behagte mir gar nicht.
Ich hatte den Eindruck, als würde Lucius mich mitfühlend ansehen, als er mir antwortete: „Leider ja, Hermine, aber ich werde die Nacht bei dir sein und ich werde dich schon angemessen ablenken."
Zum Schluss schenkte er mir ein wölfisches Grinsen und ein Zwinkern, unglaublich dieser Mann.
„Ich muss jetzt los, kümmere dich um dein Treffen mit den Hauselfen und zieh dir bitte was anderes an zum Dinner. Mein Vater hat es nicht so mit Hosen." „Und du, Lucius?" „Wie bitte?", drehte er sich noch einmal um.
„Hast du es auch nicht so mit Hosen?", fragte ich dann präziser und lächelte schüchtern zu ihm rüber, er lachte auf. „Für gewöhnlich nicht, aber ich sehe dich durchaus gerne in Hosen. Vor allem in diesen engen, Hermine, da deine Kehrseite äußerst ansehnlich in denen ist.", grinste er wieder und verschwand mit einem leisen Lachen aus meinem Zimmer.
Immer noch in einer Hose bekleidet, schlenderte ich ohne Schuhe – nur mit Socken – durch das Manor und begab mich Richtung Küche.
Kreach ging voraus, er hatte mir gesagt, dass die restlichen Hauselfen in den Räumen bei der Küche warteten, weil sie das Essen für heute Abend schon vorbereiteten.
„Kreach, ist Abraxas schon angekommen?", wollte ich wissen, dann sollte ich ihn vielleicht begrüßen. Das machte man schließlich als gute Gastgeberin und sicherlich legte er auf so etwas Wert.
Ohne sich umzudrehen, antworte der Hauself mir: „Kreach hat es nicht gehört, Mistress, und Kreach weiß immer, wenn jemand ins Manor kommt."
Den restlichen Weg runter schwiegen wir. Wir kamen an einer großen Tür vorbei, die mir irgendwie fehl am Platz schien, daher blieb ich stehen und fragte: „Was ist das für eine Tür, Kreach?"
Der Hauself zuckte zusammen und zog seinen Kopf zwischen seinen Schultern ein. „Kreach?" „Mistress, Kreach darf nicht darüber reden. Bitte zwingen sie Kreach nicht... der Master wird sauer sein, wenn Kreach redet und der Master..." „Schon gut, Kreach, ich werde ihn einfach selber fragen.", lenkte ich schnell ab.
Manchmal, da fragte ich mich, was es noch alles für Geheimnisse hier im Manor gab. Bei meiner kleinen "Tour" hatte er diesen Teil ausgelassen.
Die Küche und ähnliches waren nichts, wo ich mich aufhalten sollte, die Elfen würden dort leben und würden sich um alles kümmern, hatte er mir damals gesagt.
Wir gingen an einer großen Küche vorbei, die aussah wie aus einem Wohnkatalog.
Topmodern und mit allem Schnickschnack eingerichtet, dabei brauchten die Elfen das eigentlich nicht einmal.
„Hier, Mistress, die anderen Hauselfen warten hier auf sie.", zeigte Kreach auf eine Tür am Ende des Ganges, ich nickte ihm zu und überwand die letzten Schritte zur Tür, nur um sie dann vorsichtig zu öffnen. Ich war schon irgendwie nervös. Man traf schließlich nicht jeden Tag so viele Hauselfen und eigentlich gehörten sie ja auch jetzt mir, wo ich mit Lucius verheiratet war.
Der Umstand fand in mir zwar keine große Begeisterung, aber ich würde das Beste daraus machen und den Elfen mit Respekt gegenübertreten.
„Guten Tag, Mistress.", wurde ich im Chor von mehr als 30 Hauselfen begrüßt und alle hatten ihren Kopf – ähnlich einer Verbeugung – geneigt.
Ich war, um ehrlich zu sein, sprachlos, erwartungsvoll sahen sie mich an. Einer von ihnen trat dann vor, er sah älter aus als alle anderen. „Mistress, Muls ist sehr erfreut, sie begrüßen zu dürfen. Muls ist ältester Hauself hier und kümmert sich um die Organisation.", erklärte er mir.
„Es freut mich auch, dich kennenzulernen, Muls. Ich würde gerne wissen, wer von euch sich um was genau kümmert. Falls ich einmal eure Hilfe brauche.", lächelte ich und hockte mich auf Augenhöhe zu dem Elfen hin.
Die anderen Hauselfen flüsterten überrascht darüber, dass ich mich auf die gleiche Ebene mit ihnen begab, da hörte ich Kreach sagen: „Kreach hat doch gesagt, Mistress ist eine ungewöhnliche Hexe."
„Kreach, du sollst nicht so über Mistress reden. Master wird das nicht gefallen.", mahnte ihn ein anderer Elf.
Sibbi, er war Lucius persönlicher Hauself!
Der Elf vor mir räusperte sich und informierte mich dann: „Wenn Mistress einmal hier hin schauen würde. Das ist Dusti, sie kümmert sich um die Küche mit den anderen Elfen. Sie erkennen die Elfen der Küche an den gelben Schürzen."
Und tatsächliche, einige hatten eine gelbe Schürze an und andere hatten rote, blaue, grüne oder weiße.
Es gab alleine nur vier Hauselfen, nein fünf, die keine Schürzten trugen, sondern solche Kleidung wie Dobby damals, nur sehr viel gepflegter.
Zwei davon waren Kreach und Sibbi, der andere war Muls und die anderen beiden kannte ich nicht. Aber ich nahm an, dass das Dracos und Melindas persönliche Hauselfen waren.
„Die in den blauen Schürzen sorgen für Ordnung in der Bibliothek. Abs ist der Chef von ihnen. Die grünen sind für die Gärten zuständig, Mistress. Ich möchte ihnen Flori vorstellen. Flori und Muls sind ein Pärchen." „Oh, habt ihr auch Kinder?", fragte ich, denn das interessierte mich wirklich.
Ich hatte noch nie einen Babyhauselfen gesehen. „Ja, Mistress, Minzi ist unsere Tochter. Sie kümmert sich mit den anderen Elfen in Rot um den Empfang und Sunny und die anderen sorgen für die Bedienung beim Essen.", beendete er seine Rede.
„Es steht Mistress frei, uns jeder Zeit zu rufen, wenn sie Hilfe benötigt.", teilte mir Flori mit, die sich jetzt neben Muls gestellt hatte.
Es war wirklich schön zu sehen, dass die Elfen nicht verwahrlost waren und irgendwie auch glücklich wirkten.
Allerdings hatte ich noch eine Frage, wusste aber nicht, ob ich diese einfach so stellen konnte. Die Elfen waren in erster Linie Lucius verpflichtet und ich wollte nicht, dass sie ihm davon erzählten. Ich hatte von Kati gehört, dass viele Kinder aus reinblütigen Familien von Hauselfen betreut wurden. Von Kindermädchen, um es genau zu sagen. Sie waren speziell ausgebildete Hauselfen und ich fragte mich, ob es hier auch so welche gab.
Draco wurde sicher auch von ihnen aufgezogen...
„Mistress hat eine Frage, sie kann Muls alles fragen. Wenn Mistress es wünscht, werden wir Master Lucius nichts sagen." „Ich habe wirklich eine Frage, ich möchte Lucius erst morgen Abend darüber in Kenntnis setzen. Also wäre es wirklich nett von euch, wenn ihr es bis dahin für euch behalten könnt.", sagte ich und setzte dann direkt zur Frage an: „Habt ihr hier auch Hauselfen, die sich mit der Kindererziehung beschäftigen?"
Es war still, als ich das fragte, aber Muls antwortete mit wackelnden Ohren: „Oh nein, Mistress, früher gab es die hier. Aber Master Lucius wollte, dass der junge Master Draco von seiner Mutter versorgt wird. Master Lucius hat es dann aber alleine gemacht, Miss Black war nicht im Stande, sich zu kümmern. Wenn Mistress ein Kind erwartet, wird sie sich um das Kind kümmern müssen, aber wir werden ihnen gerne helfen, Mistress."
„Ja Mistress, wir haben Master Lucius auch geholfen.", bestätigte Flori die Worte von Muls noch einmal.
Das war gut, ich würde mich nämlich besser fühlen, wenn ich mich selbst um meine Kinder, beziehungsweise um mein Baby kümmern konnte.
„Mistress ist erfreut darüber?" „Ja, sehr sogar, Muls. Ich danke euch, dass ihr euch Zeit genommen habt für mich. Ich weiß, ihr habt noch einiges zu tun für das Essen heute Abend. Ach Dusti? Könntest du mein Glas Wein mit einem roten Saft austauschen, etwas mit Beeren und mit Kirschen wäre nett.", fragte ich denn Chef der Küchenelfen nach einem kurzen Gedankenblitz. „Sicher, es wird alles erledigt sein, Mistress." „Gut, ich gehe dann, ich muss mich noch umziehen."
Ich hatte mich verabschiedet und verließ den Raum wieder, machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer.
Die Elfen hier waren ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte und das beruhigte mich.
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