Ein Tanz, ein Geschenk & das Grauen
Nachdem die unzähligen Hauselfen das Dessert gebracht hatten, erhob Lucius sich und reichte mir seine Hand, „Wenn ich jetzt um einen Tanz bitten darf, Liebes?", fragte er mich als ich seine dargebotene Hand ergriff.
„Sehr gerne, Lucius.", befürwortete ich das und stand ebenfalls auf, Elena und Harry folgten uns, Snape und Camilla hingegen blieben sitzen.
Wie es aussah hatte der Professor kein großes Interesse daran, mit ihr zu tanzen und das führte unweigerlich zu einer kleinen Diskussion mit Camilla.
Selbstsicher führte Lucius uns in den zweiten Saal, kaum hatten wir diesen betreten erklang eine angenehme Melodie von einem kleinen Orchester. Ich hörte die sanften Töne der Streicher und die harmonischen Klänge des Flügels.
Alles war wie in einem Traum als Lucius mich in der Mitte des großen Saales in Position brachte. Wie damals auf dem Ball im Ministerium legte sich seine Hand auf meinen Rücken.
Ich spürte seine warme Handfläche auf meiner erhitzten Haut und schaute mit funkelnden Augen zu ihm hoch.
Ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Habe ich dir heute schon gesagt, wie wunderschön du bist?", fragte er dann leise, die Gäste bewegten sich derweil auf den Rand des Saales zu und umringten uns.
Ich nickte auf Lucius Frage hin und legte meine Hand auf seine Schulter während die andere schon sicher in seiner ruhte.
„Das, mein Engel, wird mich nicht daran hindern, es noch ein paar Mal zu sagen.", prophezeite er mir und begann dann, mich langsam über das Parkett zu führen.
Augenblicklich war es, als würden Millionen von Schmetterlingen in meinem Bauch umher flattern, Wärme stieg in mir auf und Geborgenheit.
Als die Minuten vergingen und auch andere Paare sich auf die Tanzfläche begeben hatten und das nächste Stück schon längst begonnen hatte, ließ Lucius mich noch nicht gehen.
Sondern tanzte einfach weiter mit mir, er drückte mich mit seiner Hand, die noch immer auf meinem Rücken lag, gegen seinen Körper und ich entzog ihm meine Hand aus seiner.
Etwas verwirrt über meine Reaktion, musterte er mich, als ich dann aber meine beiden Hände hinter seinem Nacken miteinander verschränkte, grinste er mich nur an.
So gesellte sich seine zweite Hand zu der Ersten und wanderten gemeinsam von meinem Rücken zu meiner Hüfte.
Nicht einmal ein Blatt Pergament hätte jetzt noch zwischen uns gepasst und ich genoss einfach alles, seine Wärme, seinen durchtrainierten Körper, der sich an meinen presste und Vorfreude auf heute Nacht stieg in mir auf.
Gedanken kreisten mir durch den Kopf, wie Lucius mich wild und hemmungslos nehmen würde.
„An was denkst du, dass du schon wieder so wunderbar rot wirst?", hauchte er mir da in mein Ohr, seine Haare kitzelten mich leicht an meiner Nase, sodass ich leise kicherte.
„Das kann ich dir nicht sagen.", sagte ich dann und schaute dabei lieber auf seine Brust, die einzelne graue Rose blickte mir von da entgegen und geistesabwesend wanderte meine Hand von seinem Nacken runter zu seiner Brust und strich dort zärtlich über die Rose.
„Hattest du schmutzige Gedanken, Engel?", wollte er dann wissen und ich verfluchte mich selbst, dass man mir meist alles genau von meinem Gesicht ablesen konnte.
Er unterbrach den Tanz nicht, sondern stolzierte mit mir weiter über den Boden, ich machte mir keine Gedanken darüber, wie wir aussehen mussten, denn eins war klar, Lucius würde schon dafür sorgen, dass wir gut aussehen.
„Keine Antwort ist auch eine Antwort. Ist das nicht ein Muggelsprichwort?", „Ja, das ist es.", gestand ich leise.
Es war, als könnte er meine Gedanken lesen, dabei wusste ich doch, dass niemand in meine Gedanken eingedrungen war.
„Ich hoffe, dass du mir irgendwann von all deinen Gedanken erzählst, Hermine. Wenn du Wünsche hast, dann möchte ich dir diese auch erfüllen.", erklärte er mir leise.
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Tänze über Tänze musste ich über mich ergehen lassen, denn auch wenn Harry besser tanzen konnte als zur Zeit des Trimagischen Turniers, änderte es nichts daran, dass er mir mehr als einmal auf mein Kleid trat und ich es immer wieder schnell reinigen musste.
Welch Glück, dass die Hauselfen mehr als glücklich waren, mir dabei zu helfen.
Aber nicht nur Harry tanzte mit mir, nein, auch der griesgrämige Kerkerbewohner Professor Snape tat es.
Und zu meinem Erstaunen konnte er ausgesprochen gut tanzen, er erinnerte mich daher etwas an Lucius. Überhaupt waren die beiden sich manchmal ziemlich ähnlich.
Daran wollte ich aber jetzt keinen Gedanken verschwenden, ein Tanz stand mir immer noch bevor...
Genau dieser bereitete mir, um ehrlich zu sein, große Sorgen.
Über was sollte ich mich auch mit Abraxas unterhalten, wenn er denn während des Tanzes reden wollte?
Da tanze ich lieber noch mal mit einem dieser alten Politiker! Auch wenn sie ihre Hände nicht bei sich lassen konnten, jagten sie mir nicht so eine Angst ein, wie Lucius Vater.
Ich hatte gerade ein weiteres Glas Champagner in der Hand und stand neben Lucius, dieser unterhielt sich mit Mr. Bobbins.
Melindas Vater, von Draco war keine Spur!
Er hatte auch noch nicht mit mir getanzt, leider war es mir nicht mehr länger vergönnt in der Sicherheit von Lucius zu verweilen, denn da kam gerade sein Vater auf mich zu.
Um alles noch besser zu machen, hatte er seine Brüder mitgebracht.
Vorsichtig zog ich daher an Lucius Jackettärmel um ihn darauf aufmerksam zu machen. „Abraham, du entschuldigst uns.". „Aber sicher, die Familie, ich kenne das, Lucius. Hermine, es war schön, Sie kennen zu lernen.", nickte er Lucius und mir zu.
„Es hat mich auch gefreut, Mr. Bobbins.", erwiderte ich und sah dann, wie er in der Menge verschwand.
„Bleib ruhig, Hermine, ich regele das. Wenn du nicht mit ihm tanzen willst, dann ist das in Ordnung.", „Ich bin sicher, Lucius, dass das bei der Presse, die hier ja so zahlreich versammelt ist, bestimmt gut ankommt.", sagte ich etwas aufgebracht.
Denn über diesen Umstand freute ich mich genau so wenig wie über den, dass ich mit Abraxas tanzen musste.
„Hermine...", setzte er gerade an, aber sein Vater schnitt ihm das Wort ab: „Da seid ihr beiden ja. Hermine, darf ich dir meine Brüder vorstellen: Joseph und Brutus!".
Er zeigte dabei auf die beiden Männer, die zu seiner Rechten standen. Sie waren genau so groß wie er und Lucius, ihr blondes Haar war aber deutlich kürzer und mit vielen grauen Strähnen durchflutet.
Man sah ihnen schon ein gewisses Alter an und auch wenn Abraxas der jüngste von den Dreien war, musste ich doch sagen, dass er aussah, als wäre er der älteste.
Gespannt blickten die drei Männer mich an, bis ich endlich antworte: „Es ist mir eine große Ehre, Sie kennen zu lernen.".
Dabei machte ich einen kleinen Hofknicks, ein Tipp, den mir Rosaria heute beim Frühstück gegeben hatte.
Überrascht hoben alle drei ihre Augenbrauen an und auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, innerlich jedoch grinste ich über beide Ohren.
„Hermine, eine Freude Sie einmal persönlich zu treffen.", sagte der eine, ich glaube Joseph. Aber egal, was er sagte, seine Augen zeigten, dass er es nicht ernst meinte.
Sein Bruder war da sehr viel schweigsamer und beobachtete mich nur, „Lucius, wenn ich dir jetzt deine Frau entführen darf zu einem Tanz.", kommentierte sein Vater die Situation und so wie er entführen sagte, lief es mir eiskalt den Rücken runter.
Er meinte das doch sicherlich nicht wörtlich, oder?
„Wenn du sie mir unversehrt wieder bringst, Vater!", stellte Lucius klar, „Der Junge hat wohl immer noch keine Manieren gelernt, wie siehst du das, Bruder?", „Vielleicht solltest du deine Nase nicht die Angelegenheiten von Abraxas steckten, du hast sichtlich genug Probleme mit deinem Sohn gehabt.", „Was du wieder redest!", sprachen die beiden älteren Brüder über unsere Köpfe hinweg.
„Vater?", versuchte Lucius noch einmal und mir war es, als wollte er ein Versprechen, dass ich auch wirklich wieder zurückkomme.
„Ja, ja. Sie wird unversehrt wieder bei dir ankommen.", stieß Abraxas genervt aus und hob seine Hand in meine Richtung, die Blicke der vier Malfoy-Männer lagen nun auf mir.
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Natürlich hatte ich den Tanz zugesagt und wie Recht ich doch gehabt hatte, es war schlicht und ergreifend unangenehm.
Es gab nichts über das man sich mit Lucius Vater unterhalten konnte, es sei denn, man redete darüber, wie toll der Dunkle Lord doch war. Aber ich wollte mir Mühe geben und mir drohte keine Gefahr, zu einem hatte Abraxas Lucius gesagt, dass er mich unverletzt wieder zurück zu ihm bringt und zum anderen spürte ich nicht nur Lucius Blicke auf mir.
Harry und Draco, die ich dicht neben Blaise Zabini sah, beobachteten mich auch und ich war sehr dankbar darüber.
Falls etwas sein sollte, könnten diese direkt eingreifen.
Aber wie gesagt, ich wollte mir durchaus Mühe geben, er war immerhin Lucius Vater.
„Wie fühlen Sie sich in Chester, Mr. Malfoy?", fragte ich daher, „Ich wurde aus meinem Haus geschmissen und lebe jetzt alleine, was glauben Sie, wie ich mich da fühle?", gab er arrogant wieder.
Das würde schwieriger werden, als ich dachte, „Es tut mir Leid, dass Sie meinetwegen ausziehen mussten.", sagte ich und dachte dabei nur eins „Lüge.".
„Sie brauchen mich nicht zu belügen, Hermine! Ich kann gut in den Menschen lesen, Sie hassen das hier gerade und ich frage mich, wieso Sie überhaupt eingewilligt haben mit mir zu tanzen. Es ist offensichtlich, dass Sie Angst vor mir haben.", „Ob Sie es glauben oder nicht, Mr. Malfoy, Sie sind Lucius Vater und ich fühle mich auf eine Art dazu verpflichtet, es wenigstens zu versuchen, nett zu Ihnen zu sein.", erklärte ich.
„Erstaunlich für ein Schl... für eine Muggelgeborene.", „Sie können es ruhig sagen, mich stört das schon lange nicht mehr. Sie haben es doch bestimmt gesehen, oder?", deutete ich mit meinem Kopf auf meinen Arm.
„Ich nehme an, das war die gute Bella?", fragte er nach und ich nickte, „Wo ist das passiert?", hakte er weiter nach und ich fragte mich dabei, was er damit bezwecken wollte.
Wieso stellte er mir diese Fragen? Bei ihm musste ich vorsichtig sein, er konnte genauso charmant sein wie Lucius und Draco!
„Hier.", sagte ich schlicht, als ob er das nicht wüsste. Ich war mir sicher, dass während der Dunkle Lord hier residiert hat, Abraxas auch die ganze Zeit über hier war. Also wird er auch mitbekommen haben, dass ich hier gefoltert worden bin.
„Ich verstehe nicht.", meinte er dann, aber in seinen Augen funkelte es wissend und schadenfroh. „Ich bin sicher, Sie verstehen ganz genau, Mr. Malfoy.", „Sie sind ziemlich frech, aber was soll man auch von einer wie ihnen erwarten. Narzissa, die war eine gute Ehefrau für Lucius, aber Sie... ein Schlammblut in unsere ehrenvolle Familie aufzunehmen... ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat.", sagte sein Vater.
Mir kam dabei ein Lächeln auf mein Gesicht, auch er bemerkte dies jetzt: „Finden Sie das amüsant, wenn ich Sie beleidige, Hermine?".
„Ich bin sicher, Vater, sie findet das nicht amüsant! Und ich auch nicht!", kam die kalte Stimme von Lucius direkt hinter Abraxas.
Oh ja, ich hatte gesehen, dass Lucius sich hinter seinen Vater gestellt hatte und mit angehört hat, was dieser so für Dinge von sich gab.
„Wie lange stehst du schon da, Lucius? Du weißt doch, dass du dich nicht an mich ran schleichen sollst!", erwiderte Abraxas und entließ mich endlich aus seinen kalten Krallen.
„Ich stehe lang genug hier, Vater, wir werden uns einanderes Mal darüber unterhalten. Wenn du uns entschuldigen würdest.", teilteLucius ihm gereizt mit und ergriff meine Hand und zog mich blitzschnell inseine Arme, als schon das nächste Lied gespielt wurde.
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„Vater, würdest du erlauben, dass ich mir meine neue Stiefmutter für einen Tanz ausleihe?", fragte Draco, als Lucius und ich uns mit einigen Geschäftspartnern aus Deutschland unterhielten.
„Sicher, halt sie nur vom Rest unserer Verwandtschaft fern, Draco.", „Kein Problem, ach und Vater?", „Ja?", „Tu mir doch den Gefallen und tanze mit Melinda.", sagte Draco noch über seine Schulter und zog mich mit schnellen Schritten in die Mitte des Raumes.
„Dann wollen wir mal, Mutter.", lachte er leise und setzte mich genau wie Lucius in Position und begann mich durch den gesamten Raum zu führen.
Also eins musste man den Malfoys lassen, jeder von ihnen wusste, wie man tanzte!
„Hör auf mich so zu nennen, Draco!", sagte ich etwas eingeschnappt, „Ach komm, jetzt sei nicht so. Es ist deine Hochzeit, solltest du da nicht glücklich sein?", „Das wäre ich wohl, wenn dein Großvater mir nicht die Laune verdorben hätte und von den perversen alten Säcken aus dem Ministerium will ich auch gar nicht erst anfangen.", erläuterte ich ihm etwas aufgebracht.
Das viele Tanzen hatte mich außerdem echt müde gemacht, ich wollte mich gerne wieder setzen.
„Ist alles okay, Hermine?", fragte Draco – als könnte er, genau wie sein Vater, meine Gedanken lesen – „Ich bin nur müde, meine Beine tun weh. Also könntest du vielleicht nicht so große und viele Schritte machen, Draco, bitte?", antwortete ich.
„Natürlich.", kommentierte er schlicht und seine Bewegungen wurden wirklich kleiner und vor allem weniger.
Als das Lied sich langsam dem Ende zuneigte, war ich bereits so erschöpft, dass sich mein Kopf einfach gegen Dracos Schulter legte. Er sagte nichts dazu, aber mir blieb das Getuschel von den anderen Gästen nicht verborgen.
Wahrscheinlich denken die, dass ich was mit Draco nebenbei am Laufen habe. „Gleich werden die Geschenke ausgetauscht, Hermine.", sagte Draco da leise nah bei meinem Ohr, „Mm...", kam nur aus meinem Mund.
„Vater erdolcht mich gerade mit seinen Augen, Hermine, du musst ihm viel bedeuten, wenn er sowas tut. Da kannst du mir glauben.", erzählte er mir und ich lachte auf Grund der Vorstellung, dass Lucius irgendwo steht und seinen Sohn ansieht, als würde er ihn gleich umbringen.
„Dann solltest du mich jetzt los lassen.", „Sollte ich wohl.", sagte er, machte aber keine Anstalten, sich von mir zu lösen, „Ich meinte es ernst, Draco, lass mich bitte los. Ich muss noch schnell aufs Klo und das dauert mit dem Kleid etwas.", „Oh! Tut mir Leid.", entschuldigte er sich schnell und entließ mich.
Ich ging mit schnellen Schritten durch die Menge und suchte das Gäste-WC im unteren Bereich des Manors „Brauchst du Hilfe, Hermine?", erklang die sanfte Stimme von Rosaria.
Ich drehte mich um und antwortete dann: „Das wäre sehr nett von dir, ich müsste einmal auf die Toilette. Aber ich kann sie erstens nicht finden und zweitens ist es mit dem Kleid ziemlich schwer aufs Klo zu gehen.".
Sie winkte mich zu sich und schritt voran in einen Gang, der mit Kerzen jeweils rechts und links erleuchtet wurde.
„Hier, komm, ich helfe dir, mein Kind.", teilte sie mir mit und begann mein Kleid etwas hoch zu raffen.
„Danke.", sagte ich, als wir wieder auf den Gang traten und zum Saal zurückkehrten, „Ich hoffe, Abraxas hat dir nicht zu sehr zugesetzt.", „Ich hab schon Schlimmeres überlebt, Rosaria, mach dir keine Sorgen.", beruhigte ich sie.
Aber er hatte mir zugesetzt, natürlich würde ich das ihr gegenüber nicht zugeben oder Lucius sagen, aber nicht die Tatsache, dass er mich Schlammblut genannt hatte, hatte mich verletzt. Sondern die Tatsache, dass er meinte, dass Narzissa eine bessere Ehefrau für Lucius war und immer noch wäre.
„Es tut mir leid, dass sie es dir so schwer machen, Liebes.", teilte sie mir mit und wie fast immer war ihre Stimme von Wärme erfüllt.
„Es ist nicht deine Schuld, Rosaria, du musst dich nicht entschuldigen.", „Ich habe das Gefühl, ich muss es. Lucius ist mein Sohn, ich habe ihn und Hyperion immer gleich behandelt, aber Abraxas scheint auf meinen jüngeren Sohn mehr Einfluss gehabt zu haben. Obwohl ich immer der Meinung war, dass Lucius mehr unter Abraxas Einfluss stand. Er hat Stunden damit verbracht, Lucius zu erklären, warum wir Reinblüter - und vor allem, warum wir Malfoys besser sind, als alle anderen Hexen und Zauberer. Aber im Endeffekt hat es meinen Hyperion mehr getroffen als Lucius.", erzählte sie.
„Da bist du ja, Hermine! Komm schon, jetzt werden dieGeschenke von euch beiden ausgetauscht!", plapperte Elena freudig los und rissan meiner Hand um mich hinter ihr her zu ziehen.
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„Liebe Gäste, nun wird das Brautpaar endlich ihre Geschenke austauschen!", rief da die Stimme von einer Frau, die ich nicht kannte.
Elena hatte mich zielsicher und schnell zu Lucius gebracht und so stand ich nun neben ihm, „Alles okay? Du warst auf einmal verschwunden.", erkundigte er sich, als er sich etwas zu mir runter beugte.
„Ich war nur schnell auf Toilette, Lucius.", teilte ich ihm mit und lächelte, „Ich würde dir gerne mein Geschenk als erstes geben.", „Okay.", nickte ich.
Lucius richtete sich derweil wieder zu seiner vollen Größe auf, ein Elf erschien neben ihm mit einer großen, weißen Box, die dieser vorsichtig vor mir abstellte und wieder verschwand.
Dann sprach Lucius eigentlich zu mir, aber wieder einmal laut: „Es war schwer, etwas für dich zu finden, Liebes. Du bist die erste Frau, die ich kennenlernte, die nicht Schmuck und andere teure Geschenke von mir haben möchte. Deshalb musste ich mir Hilfe holen um für dich das passende zu finden.".
Seine Stimme klang immer noch in meinen Ohren und ich war jetzt wirklich gespannt, was er mir besorgt hatte, „Mach es schon auf, Liebes.", forderte er und ich ging die drei kleinen Schritte auf das Paket zu und hockte mich etwas hin und öffnete dann die graue Schleife, die um die Box geschlungen war.
Vorsichtig nahm ich den Deckel ab und mein Herz blieb fast stehen, als ich sah, was dort drinnen war.
Dies war grundsätzlich eigentlich nicht selten, aber solche Exemplare hatte ich noch nie gesehen.
Klare blaue Augen wie Saphire strahlten mir aus zwei kleinen Gesichtern entgegen. Zwei Kniesel, aber diese sahen so ganz anders aus.
Normalerweise waren sie immer gestreift, aber die Kleinen vor mir nicht. Beide waren ganz weiß, im ersten Moment hielt ich sie auch für gewöhnliche Hauskatzen, aber ihre kleinen Schwänze sahen aus wie die eines Löwen.
„Gefallen sie dir?", hörte ich Lucius Stimme hinter mir, vorsichtig hob ich jetzt eins der kleinen Geschöpfe auf meine Arme.
Direkt begann es zu schnurren und seinen Kopf an mir zu reiben, von den anderen Anwesenden hörte ich „Ah's!", und „Oh's!".
„Danke.", hauchte ich leise und blickte hoch zu Lucius mit einem strahlenden Lächeln. „Die Hauselfen kümmern sich um die Kleinen, morgen kannst du sie dann wieder sehen.", erklärte mir Lucius, als er meinen Blick bemerkte.
„Okay.", sagte ich und Kreach, der neben mir erschienen ist, nahm mir das kleine magische Kätzchen ab und verschwand.
Es dauerte einige Sekunden und dann stand eine silbergrüne Box vor Lucius, diese war kleiner als die, die ich bekommen hatte.
„Ich musste mir auch Hilfe holen, Lucius, was soll man auch schon einem Mann schenken, der alles hat oder sich alles kaufen kann, was er will?", begann ich und erntete dafür ein Lachen von den Gästen, „Aber mit der Hilfe von Draco und dem Professor habe ich was gefunden und hoffe, dass es dir gefallen wird.", beendete ich meine angefangene Rede.
Als Lucius dann die Box öffnete, erblickte ich verwirrte Gesichter unter den Anwesenden, weiße Rosen strahlen aus dem Inneren zu Lucius hoch.
„Rosen?", fragte auch er verwirrt, „Warte, es sind besondere Rosen. Ich zeige es dir.", erklärte ich wage und pflückte dann eine von den Rosen, hielt sie fest in meiner Hand, schloss meine Augen und dachte an das erste Mal in Lucius Rosengarten als er mich küsste.
Alle Wärme und jedes Gefühl, was ich damals empfand, durchströmte mich.
Dann öffnete ich meine Augen wieder und reichte Lucius die Rose, diese nahm er schweigend an und kurz darauf zog er zischend die Luft ein.
„Man kann einen besonderen Gedanken in ihnen speichern, Draco hatte mir gesagt, du hast solche noch nicht und ich bin sicher, der Professor stimmt mir zu, wenn ich sage, dass sie schwer zu besorgen waren.", murmelte ich leise und schaute auf den Boden.
Ich wusste nicht, was er dachte, aber er musste jetzt genau das gesehen haben, an das ich eben noch gedacht hatte. Den ersten Kuss von uns beiden, aber er musste auch alle meine Gefühle gespürt haben, die ich damals in diesem Moment hatte.
Eine ganz besondere Rose, Snape ist dafür wohl weit gereist, wohin genau? Das hatte er nicht gesagt, nur dass ich ihm jetzt was schulden würde.
Vorsichtig legte Lucius die Rose zurück zu den anderen in der Box und schaute mich dann an, „Danke.", sagte er ehrlich und deutlich, ungläubige Gesichter strahlten uns entgegen.
Viele konnten es wohl nicht glauben, dass Lucius Malfoy sich bedankte, aber ich wusste es mittlerweile besser, er bedankte sich und entschuldigte sich auch.
Wenn er es denn für angemessen hielt!
Seine Hände legten sich plötzlich um mein Gesicht und dann küsste er mich, aber nicht sanft, nein! Verlangend... und... fordernd, als wollte er jetzt mehr, genau hier vor allen.
Seine Zunge strich über meine Lippen und ich war erst etwas unerschlossen, ob ich es hier vor allen geschehen lassen soll, aber als seine Zunge das zweite Mal über meine Lippen leckte, öffnete ich sie freiwillig für ihn.
Meine Hände, die vor kurzem noch an meinen Seiten hingen, hielten seine Handgelenke fest.
Ich vergas schon wieder alles um mich herum und auch Lucius schien es ähnlich zu gehen, erst das laute Klatschen der Gäste, brachte uns dazu, dass wir uns voneinander lösten.
Aber Lucius zog mich direkt in eine Umarmung, so lagen meine Arme auf seiner Brust und waren zwischen unseren Körpern eingefangen.
Seine Nase vergrub sich in meinem Haar und ich hatteschon Angst, dass er meine Frisur ruinieren würde, aber da zog er sich schonwieder zurück.
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Weitere Tänze folgten, aber diese waren zu meiner absoluten Begeisterung ausschließlich mit Lucius, seine Familie schien sich außerdem jetzt auch zurückzuhalten und sich auch zu amüsieren.
Lucius Bruder tanzte mit seiner Frau Alexandra, und die Brüder seines Vater tanzten mit... naja, keine Ahnung, wer diese Frauen waren.
„Ich hoffe, dir hat der Tag gefallen, Hermine.", unterbrach Lucius meine Gedanken, sodass ich meinen Kopf etwas von seiner Schulter anhob um ihm ins Gesicht sehen zu können.
„Es war wunderschön, danke.", flüsterte ich und küsste ihn leicht auf die Wange.
„Ich werde gleich noch kurz etwas erledigen müssen, aber danach können wir den Abend mit etwas anderem beenden.", grinste er plötzlich und meine Wangen wurden wieder von diesem Rot geziert.
„Ich hoffe, du wirst heute Nacht noch viele Male rot, mein Engel.", hauchte er gegen mein Haar, „Können wir vorher noch die Rosen in deinem Garten unterbringen?", wechselte ich schnell das Thema, bevor ich noch wie eine Ampel begann zu leuchten.
„Wenn du das möchtest.", „Ja, das möchte ich.", sagte ich noch einmal mit Nachdruck und bekam dann ein zustimmendes Nicken von ihm.
Einige Gäste hatten sich bereits verabschiedet, Lucius sagte mir, er würde seine Mutter noch eben zur Tür bringen, als diese sich auch von uns verabschiedete. Ich machte mich dann schon mal auf den Weg in Lucius Arbeitszimmer, ja, ich weiß, ich sollte nicht alleine durch das Manor laufen.
Aber ehrlich, auf dem kurzen Weg wird schon nichts passieren.
Und... es war wirklich nichts passiert, ich öffnete die Tür zu Lucius Arbeitszimmer und erschrak erst einmal, als ich sah, dass jemand mit dem Rücken zu mir auf Lucius Stuhl saß.
Lucius konnte es nicht sein, der war noch bei Rosaria, „Entschuldigung, aber sie dürfen nicht hier sein.", sagte ich freundlich.
„Du solltest nicht hier sein!", kam die kalte Stimme von dieser Person. Die Stimme kannte ich, aber das konnte nicht sein!
„Hat es dem kleinen Schlammblut die Sprache verschlagen?", lachte die Person auf, „Was? Wie... wie ist das möglich?", stotterte ich und wollte wieder hinaus, aber die Tür war plötzlich verschlossen.
„Abraxas hat mich rein gelassen.", kam es von der Person, noch immer schaute diese aus dem Fenster, ein Klopfen an der Tür und das Rufen meines Namen von Lucius sorgten dafür, dass die Person sich erhob, die Tür in den Garten öffnete und mir zum Abschied folgende Worte sagte: „Wir werden uns wiedersehen, Schlammbluthure!".
Kaum war die Person verschwunden, ging die Tür auch wieder auf und Lucius kam mit Severus und Camilla und erhobenem Zauberstab rein.
„Hermine!", rief Camilla da und stürzte auf mich zu, „Hermine?", nochmal hörte ich meinen Namen, aber ich war wie in einer Starre.
Wie konnte das nur sein? Das war unmöglich? Tote können nicht auf einmal wieder leben!
„Miss Granger, wer war hier?", „Das ist unmöglich.", murmelte ich vor mich hin.
„Hermine, Liebes, wurdest du verletzt?", fragte mich Lucius und ich konnte nur den Kopf schütteln.
„Severus, bitte sieh dich im Manor um, ob du was findest!", wies Lucius Snape an und dieser nickte und verschwand gemeinsam mit Camilla aus dem Zimmer.
„Hast du die Person erkannt, Hermine?", fragte Lucius wieder, ich schaute jetzt in seine Augen, ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich begonnen hatte zu weinen.
Erst als Lucius mit seinem Daumen die Tränen wegwischte, fiel es mir auf, „Das kann nicht sein, ich muss mich getäuscht haben.", murmelte ich weiter.
Lucius schien zu wissen, dass er jetzt nichts mehr aus mir raus bekommen würde und so griff er einfach nach meiner Hand und zog mich in den Garten, ein Hauself folgte uns mit der kleinen Kiste, wo die Rosen drinnen waren.
Lucius fand nahe eines kleinen Tisches, der mitten auf einer grünen Wiese stand, einen Platz für die kleinen weißen Rosen. Er nahm dem Elfen die Kiste ab – dieser verschwand daraufhin mit einem Plopp – und begann sie selbst ohne Magie in die Erde einzubuddeln.
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