27
»Mach die Augen auf, Prinzessin«, zischte eine hässliche Stimme an meinem Ohr und ein schauder überlief mich. Ich öffnete die Augen und musste mich erst mal an die Dunkelheit gewöhnen. Dann erkannte ich Umrisse: ganz eindeutig Diablo und sein Sohn! Es fühlte sich an, wie als wäre ich in meinem schlimmsten Albtraum gefangen. Ganz allein gegen das Böse.
Ich hatte durch Alejo das Gefühl der Einsamkeit verloren, doch jetzt war es wieder da. Am Ende hatte er sich für seine Schwester entschieden und mich in der Grube der Wölfe allein zurück gelassen; ich, hilflos und zerbrechlich. Mein Herz in meiner Brust schmerzte und fühlte sich an, als würde es zerspringen, wenn man es nur mal kurz berühren würde.
Plötzlich wurde mein Kopf schmerzhaft zur Seite weggedrückt, Diablo hatte mir eine Backpfeife verpasst!
»Wofür war die denn?«, schnauzte ich los, und wusste nicht woher ich den ganzen Mut nahm.
Doch die beiden Lachten nur verächtlich. »Uuuuuuuh, die Prinzessin ist ja doch nicht so ein Schisser wie sie aussieht«, kläffte Marcos und fühlte sich in diesem Moment total Lustig - war er aber nicht.
»Danke gleichfalls, Großfresse!«, gab ich zurück. Irgendwie machte es Spaß, mal die Mutige zu sein.
Marcos stockte in seinem Lachanfall und durchbohrte mich mit hasserfülltem Gesicht. Dann beugte er sich ganz weit zu mir runter, sodass unsere Stirnen sich fast berührten.
»Mach deinen süßen Mund nicht so weit auf, das steht dir nicht.«
»Denkst du etwa dir, Loser?«
So langsam kränkte es definitiv seine Arroganz und seinen Stolz. »Vater, dürfte ich bitte?«, wandte er sich Diablo zu. Dieser nickte und verschwand durch die nächste Tür aus diesem Raum.
»Willst du wissen was ich mit Valeria gemacht habe, als diese so Frech war?«, fragte er mit tiefer Stimme und versuchte, möglichst bedrohlich zu klingen.
Ich lehnte mich auf dem Stuhl, auf dem ich gefesselt war, zurück und sah ihn stur an. »Nein, hab ich danach gefragt?«
Laut schrie er auf, wie so ein Baby was seine Milch nicht bekam. »Jetzt reiß dich mal zusammen, sonst zeig ich dir, was ich mit Valeria gemacht habe.«
Abwährend zuckte ich mit den Schultern und musste mir krampfhaft ein lachen verkneifen. »Danke für das großzügige Angebot, aber ich verzichte.«
»Du willst es wohl nicht anders ...«
»Ich habe dankend abgelehnt, falls du dich daran erinnerst«, wiederholte ich.
Ich sah wie er tief ein und aus atmete, um sich ein wenig zu beruhigen. Der hatte echt Probleme.
»Sag mal, kannst du meine Fessel mal lösen? Die Prinzessin würde gerne gehen.«
Verstört sah er mich an, obwohl ich nichts gemacht hatte. »Tickst du noch richtig?«
»Das war ein Befehl!« Nun konnte ich mich nicht mehr halten und prustete los. Ich wusste nicht, warum ich lachen musste oder mich so komisch benahm, aber es war irgendwie lustig.
»Du willst mich wohl verarschen!«, kläffte er böse.
»Seh' ich so aus?«, gab ich trocken zurück, mein Lachen war sofort verflogen.
»Du willst es wirklich so ... du willst das was Valeria bei ihrem Benehmen bekommen hat? Bitte!«
Ach du scheiße ... was kam jetzt auf mich zu? Marcos näherte sich mir mit großen Schritten, beugte seinen Kopf herunter und näherte sich meinen Lippen. Ich versuchte zurück zu weichen, doch ich konnte nicht weiter nach hinten. Dann spürte ich seine auf meinen. Geschockt riss ich die Augen auf und versuchte zu schreien. Doch er küsste mich einfach weiter. War das ekelhaft!
Plötzlich wurde die Tür heftig aufgerissen und ich traute meinen Augen nicht. Es war Alejo, der da in der Tür stand.
»Geh sofort weg von meiner Freundin!«, zischte er gefährlich leise. Hatte er mich gerade ›seine Freundin‹ genannt? Mein Herz setzte einen Satz aus, während mich ein warmes Gefühl durchströmte.
Marcos ließ von mir ab und richtete sich auf. »Deine Freundin?«
»Oh ja, das ist sie, du Arschloch!«
Mit großen Schritten näherten die beiden sich, wobei Alejo definitiv gefährlicher wirkte. Mit einem mal hohlte er aus und schlug Marcos direkt ins Gesicht. Dieser kippte qualvoll stöhnend nach hinten und landete mit einem knall auf dem Boden.
»Schöne Grüße von Valeria«, lachte er arrogant - doch diese Arroganz stand ihm.
Dann wandte er sich zu mir uns löste meine Fesseln. »Hey.« Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. »Sorry dass ich vorhin so einfach ohne dich abgehauen bin. Verzeihst du mir, bitte?»
»Jetzt bist du ja hier«, erklärte ich. »Mein Ritter.«
Laut lachte er auf, dann hielt er mir die Hand hin. »Kommt, eure Hoheit.«
Ich nahm sie entgegen und ließ mich von ihm hochziehen.
»Komm, wir müssen hier schnellstmöglich raus.«
»Oh ja, bitte!«, sagte ich schnell. Alles was ich gerade wollte, war hier schnellstmöglich raus zu kommen.
Alejo packte meine Hand, und gemeinsam liefen wir durch die Flure des Hauses. Als wir an einer dicken Tür vorbei eilen, hämmerte dort lautstark jemand dagegen - so wie es aussah hatte Alejo Diablo dort eingesperrt.
Als wir durch die Haustür des Hauses rannten, mussten wir abrupt anhalten. Vor uns standen fünf Männer in Uniformen, die Pistolen auf uns gerichtet hatten.
»Hände hoch!«, befahl der eine barsch. Wir gehorchten. Was wollten die bloß von uns?
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