23
Ich war kurz davor in Ohnmacht zu kippen. Warum sollte denn ausgerechnet ich die Prinzessin sein?!
»Und warum bist du dir so sicher, dass ich die Prinzessin bin?«
»Also«, begann er wissentlich, »du siehst erstens deinen Eltern wie aus dem Gesicht geschnitten aus, zweitens heißt du Bonita, genauso wie die Königstochter. Und drittens, du stammst von Vogel- und Raubtierwandler ab, was deine Tierform bestätigt. Ich frage mich nur, weshalb du dich in zwei Tiere verwandeln kannst. Das geht eigentlich gar nicht.«
»Anscheinend bin ich was besonderes«, erklärte ich ihm ironisch. Doch er zog nur beide Augenbrauen hoch und entgegnete: »Das bist du sowieso.«
In seiner Stimme lag aber kein einziger Hauch von Ironie oder Sarkasmus, denn er schien es vollkommen ernst zu meinen. Irritiert sah ich ihn an, weshalb er es mir erklären musste.
»Bonita, seid deinem verschwinden reden die Wandler nur noch darüber. Weißt du, wie viele dich gesucht haben? Tage und Nächte, in allen Heimen, aber gefunden hat dich niemand - außer Diablo vor ein paar Wochen.«
»Vielleicht kann ich mich ja auch noch unsichtbar machen«, scherzte ich.
Alejo lachte kurz auf. »Wenn du das könntest, würde ich dich für eine Göttin halten.«
Ich zog meine linke Augenbraue ein Stück hinauf. »Na ja, eine Prinzessin zu sein, reicht vollkommen aus«, erklärte ich, »denn nicht mal damit hätte ich jemals gerechnet.«
Er nickte und sah mir wieder direkt in die Augen.
»Bonita, was sollen wir jetzt tun?«, fragte er mich mit dünner Stimme.
Daraufhin schüttelte ich den Kopf. »Wir tun das, was du geplant hast. Du bringst mich zu Diablo und im Gegenzug bekommst du deine Schwester ... was hat er eigentlich mit mir vor?«
»Das weiß ich nicht ...« Aber ich hörte heraus, dass er eine Vermutung hatte.
»Was denkst du?«
Kurz räusperte er sich und richtete seinen Blick zu Boden. »Ich denke, dass er dich dazu zwingen wird, seinen Sohn zu heiraten. Oder die zweite währe Variante, er erpresst dein Eltern.«
Beide Varianten gefielen mir nicht. Heiraten wollte ich ganz sicher niemanden, und dass er meine Eltern erpresste, war auch nicht gerade besser. An das Wort ›Eltern‹ musste ich mich aber auch erst mal gewöhnen, denn bis jetzt hatte ich nie welche gehabt.
»Was denkst du ist schlimmer?«, hakte ich nach.
Überlegend kratzte er sich an seinem Kinn. »Das ist schwierig zu sagen, aber ich denke, dass er schlimmer ist wenn du seinen Sohn heiraten musst, denn das ist ein mieses Arschloch.«
»Was hat er für eine Tiergestalt?«
»Ich glaube, er kann sich in einen Jaguarundi verwandeln. Diese Tiere kennst du sicher nicht, gehört zu den Raubkatzen«, erklärte er mir. »Aber gegen mich kommt er nicht an«, fügte er schmunzelnd hinzu.
Ich musste auch grinsen und lehnte mich an Alejos Schulter.
»Aber Bonita, ich kann dich ihm doch nicht einfach überlassen«, begann er wieder und fuhr sich durch sein Haare.
»Hey.« Ich richtete mich wieder auf, nahm seine Hand in meine uns blickte ihm genau in seine schönen, dunklen Augen. »Du kannst mich ihm vielleicht nicht überlassen, aber du musst«, sagte ich ruhig und mit gedämpfter Stimme. »Du musst vor allem deine Schwester retten, das, was du die ganze Zeit wolltest. Nur dafür hast du mich entführt, du kannst sie nicht einfach hängen lassen. Außerdem ist sie viel wichtiger als ich.«
Doch er schüttelte den Kopf. »Nein ... ihr seid mir beide gleich wichtig ...«
»Nein, das geht nicht! Du kennst mich erst - keine Ahnung wie lang - und deine Schwester ist dein letztes Familienmitglied was du noch hast, dafür kannst du mich ruhig opfern!«, entschied ich stur.
»Ja, aber ich bin in dich verliebt ...«, setzte er wieder an. Vorsichtig legte ich ihm einen meiner Finger auf die Lippen.
»Ich auch in dich ... aber Diablo wir mich sicher nicht für immer festhalten. Er will ja eventuell meine Eltern erpressen oder dass ich seinen Sohn heirate, und da würde es ihm nichts bringen, wenn er mich für immer gefangen halten würde. Schließlich werde ich ja irgendwann Königin.« Ich war mir nicht sicher, ob alles was ich gesagt hatte, Sinn ergab, aber ich hoffte es einfach mal.
Wie es schien, verstand er mich. »Trotzdem, das geht dich nicht ... es muss doch eine Lösung geben ...«, überlegte er frustriert und kickte einen kleinen Stock in das brennende Lagerfeuer, was immer noch munter vor sich hin knisterte.
Plötzlich kam mir eine Idee, die ich ihm sofort mitteilen musste. »Wate mal Alejo, vielleicht gibt es doch einen Weg! Du kannst mich ja zu Diablo bringen und deine Schwester fordern. Und wenn er sie dir gebracht hat, dann verwandel ich mich einfach in eine Taube und flieg weg - und ihr rennt mir hinterher.«
Das war jetzt vielleicht nicht die beste Idee die ich jemals hatte, aber eine andere Idee gab es ja nicht zur Verfügung.
»Okay, dass ist jetzt nicht der beste Plan ... aber einen anderen haben wir nicht.«
Ich nickte. »Ich glaub wir sollten jetzt schlafen, um morgen genug Kräfte zu haben«, fügte ich hinzu und Alejo nickte mir zustimmend zu.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro