22
Nach ein paar Sekunden lösten sich unsere Lippen wieder voneinander, ich ließ aber die Augen geschlossen und genoss das Kribbeln was durch meinen ganzen Körper schoss. Noch nie in meinem Leben hatte ich jemanden geküsst, und erst recht keinen Jungen. Und bei Alejo war das auch nochmal was ganz anderes, immer wenn er mir in die Augen sah, verspürte ich soviel mehr, genauso wie wenn er mich berührte.
Als ich die Augen dann doch langsam öffnete, fing mich Alejos Blick sofort ein. Seine dunklen Augen musterten mich und blieben schließlich in meinen hängen.
Ich holte tief Luft. »Warum ...?«, fragte ich, brachte den Satz aber nicht zu ende, denn meine Stimme verschwand einfach.
Er fuhr sich mit seiner rechten Hand durchs braune Haare und senkte leicht den Blick.
»Weil ...«, er zögerte kurz. »Weil ich mich in dich ... verliebt habe.« Seine Stimme klang leicht verzweifelt. Bei seinen Worten stockte mir der Atem, denn ich wusste, dass er die Wahrheit sagte.
»Ja ich weiß, du bist nicht in mich verliebt, aber -« Mit einem Räuspern unterbrach ich ihn und er sah mir wieder in die Augen.
»Alejo, du ... ich ... ich hab mich auch in dich verliebt ...« Nun sah ich betreten auf den Boden, ich hatte keine Ahnung was man in so einer Situation sagte oder tat, deshalb machte ich das, was mir als erstes Einfiel.
Seine Augen wurden immer größer. »Wirklich?«
Ich hob wieder meinen Kopf, rutschte ein wenig näher an ihn heran, sodass unsere Lippen sich kurz streiften. »Ja, versprochen«, hauchte ich.
Ehe er etwas antworten konnte, drückte ich ohne zu überlegen meine Lippen auf seine und küsste ihn. Zu meinem Glück erwiderte er de Kuss. Nun endlich konnte ich meine Gefühle und Gedanken richtig ordnen, was mir zuvor nicht gelungen war. Und ob ich es wollte oder nicht, ich was in ihn verliebt. Ich konnte meinem Herzen nichts mehr vor machen, denn nun war es derjenige, der meinen Körper steuerte.
Als wir uns wieder voneinander lösten, ich hatte völliges Zeitgefühl verloren, strich Alejo mir eine Strähne hinters Ohr, bevor er mich umarmte. Dies tat ich ihm nach, seine Nähe und wärme beruhigte mich, was mich erleichtert ausatmen ließ.
»Du musst mich immer noch zu deinem Auftraggeber bringen, oder?«, hakte ich mit einem kleinen grinsen auf den Lippen nach.
Er seufzte frustriert auf. »Leider ja, auch wenn ich es am liebsten nicht wöllte.«
Ich nickte, auch wenn er es nicht sehen konnte, dann ließ ich ihn los und sah Alejo direkt in die Augen. Das dunkle braun schimmerte leicht durch die Flammen des Feuers neben uns und ich konnte Trauer aus ihnen Ablesen.
»Alejo.« Ich ergriff seine Hand und drückte sie. »Bitte, erzähl es mir.«
Ich musste nicht mal sagen was er mir erzählen sollte, denn er wusste es.
»Aber ... ich darf nicht«, hauchte er mit traurigem Blick.
Empört zog ich die Augenbrauen zusammen und entgegnete: »Du dürftest dich sicher auch nicht in mich verlieben, wenn es nach deinem Auftraggeber gehen würde!«
Ein schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht. »Da ist was dran.«
»Also?«, forderte ich, ließ seine Hand aber immer noch nicht los.
»Hmmm«, überlegte er laut. »Wenn ich dafür einen Kuss von dir bekomme?«
»Wie Sie wünschen, mein Herr«, grinste ich gespielt untergeben und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
»Okay, das wird jetzt wahrscheinlich ein bisschen viel, aber die Geschichte ist lang ... zu lang.«
Ich nickte ihm trotzdem ermutigend zu. Meine Neugierde wuchs von Sekunde zu Sekunde und wurde immer größer.
»Es fing alles mit der Geburt meiner jüngeren Schwester an. Bei ihrer Geburt ist meine Mutter ums Leben gekommen«, er ließ kurz eine Pause und holte tief Luft, um weiter zu reden. »Mein Vater hatte aber um uns beide zu versorgen zu wenig Geld verdient, schlug sich aber irgendwie mit uns durch. Dann lernte er vor ein paar Monaten eine bildhübsche Frau kennen und verliebte sich in sie. Die beiden kamen zusammen und es schien alles super, aber es war genau das gegenteil denn diese Frau benutzte meinen Vater nur. Sie hatte nämlich eigentlich einen Ehemann, der ausrastete und meinen Vater tötete, als er es herausfand.«
Wieder verstummte er, aber ich wusste, dass dies noch nicht die ganze Geschichte war und noch etwas kommen würde. »Wie hieß der Mann?«, fragte ich geschockt.
»Das willst du nicht wissen«, seufzte er, erzählte es mir dann aber doch: »Er nennt sich Diablo.«
Scharf zog ich die Luft zwischen meinen Zähnen ein, hatte ich von ihm geträumt?
»Der Teufel also höchstpersönlich«, sagte ich eisern.
»Das kann man so ausdrücken.« Er nickte, ohne Zweifel verabscheute er diesen Mann.
»Jedenfalls waren meine Schwester und ich dann ganz auf uns allein gestellt - wir wollten von niemandem Hilfe, denn niemand konnte uns helfen und unsere Seelen und Herzen heilen. Doch dann wurde es immer schlimmer, eines Tages verschwand meine Schwester ...«
»Darf ich fragen wie sie heißt?«
»Valeria ... genauso wie meine Mutter.« Wieder seufzte er bei der Erinnerung auf uns senkte seinen Kopf. »Valeria verschwand und ich fand sie nirgendwo, wirklich, ich hatte alles dreimal durchsucht. Und Plötzlich stand Diablo vor mir und erklärte mir lachend, er habe Valeria in seiner Gewalt.«
»Ach du ...« Schockiert riss ich die Augen auf und sah seine Tränennass glänzen.
»Er sagte mir, dass der einzige Weg sie wieder zu bekommen darin bestünde, die Prinzessin zu entführen und ihm zu bringen.«
Verwirrt starrte ich ihn an. »Hä? Was für eine Prinzessin und wie soll das gehen? Wie sollst du bitte es schaffen, eine Prinzessin zu entführen?«
»Die Prinzessin der Gestaltwandler. Hast du noch nie etwas von der Königsfamilie der Wandler gehört?«
Ich schüttelte nur den Kopf, sodass er mich aufklären musste.
»Naja, wir gehören ja logischerweise zu den Wandlern und dann gibt es halt die Königsfamilie der Wandler, das kannst du dir so vorstellen wie die Queen von England. Bloß das nur die Wandler sie kennen- Wandler aus aller Welt. Der König und die Königin der Wandler haben eine einzige Tochter, die schon seit Ewigkeiten verschollen ist. Und Bonita, bitte flipp nicht total aus oder halte mich für geisteskrank wenn ich dir sage, dass du diese Prinzessin bist. Denn es entspricht der Wahrheit, du bist das verschollene Königskind.«
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