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Kapitel 6 - Aleada

Nimrod stieg vom Pferd und löste den Sattelgurt.

"Mein guter Junge. Du hast nun wirklich schwer geschuftet. Ich verspreche dir, dass wir eine zeit lang nicht mehr so weit reisen werden."

Er nahm den schweren Sattel ab und rieb den Hengst trocken, gab ihm Futter und frisches Wasser. Erst als er seinen Weggefährten versorgt hatte, nahm er seine Satteltasche und ging in die Hütte.

Kulara und Kasek saßen am Tisch und starrten ihn an.

"Was ist? Wo ist die Frau?"

Kasek zuckte mit den Schultern.

"Die Kleine ist im Moment etwas überfordert."

Nimrod starrte zu seinem Bett, aber da lag niemand mehr.

"Wo ist sie? Sie war krank und sollte nicht aufstehen."

Kulara stand auf und legte ihm ihre Hand auf den Arm. Nimrod hatte gar nicht bemerkt, dass er sich angespannt und seine Worte regelrecht hervor gepresst hatte.

"Beruhige dich. Sie ist vor einer Stunde aus der Hütte gerannt. Sie braucht etwas Zeit zum Nachdenken."

Nimrod schüttelte den Kopf.

"Das darf nicht wahr sein. Sie weiß doch gar nicht, wo sie ist! Ihr habt sie einfach verloren, obwohl ich sagte, ihr sollt auf sie aufpassen!"

Kasek sah ihn verstört an und dem Nimrod fiel jetzt erst auf, dass er seine Freunde angebrüllt hatte. Es erstaunte ihn selbst. War er jemals wegen einer Frau so aufbrausend gewesen? Nein, das war er noch nie. Warum bei ihr?

Kasek schien das ebenfalls zu denken, denn er starrte Nimrod immer noch fragend an. Dann zeigte er nach draußen.

"Sie sitzt seit einer Stunde drüben unter der alten Eiche! Ich habe sie kaum aus den Augen gelassen und ich nehme mal an, sie will auch gar nicht weg laufen. So schlau ist sie schon."

Nimrod atmete erleichtert auf.

"Nun, sie scheint wirklich nicht dumm zu sein!"

Er zog seine Lederweste aus und holte sich aus seiner Truhe ein neues Hemd.

"In der Satteltasche ist unser Lohn und noch einige andere Sachen. Offenbar ist ein Teil deiner Familie im Schloss untergekommen!"

Kasek hob den Kopf. Man konnte nicht sagen, was er im Moment dachte.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll!"

Nimrod nahm eine Schüssel mit Wasser und wusch sich.

"Ihnen geht es gut! Zumindest sagen sie das. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Bei Asiri sind sie gut aufgehoben!"

Kasek seufzte leise.

"Wie lange ist es jetzt her? Sieben Jahre? Oder noch mehr! Ich weiß gar nichts mehr von meinem Volk! Scheiße! Ich kann mich nicht einmal mehr an meine Eltern erinnern."

Kulara legte ihm eine Hand auf die Schulter. Nimrod wusste, dass sie beruhigende Kräfte hatte und diese nun auf Kasek übertrug, wie sie es vor ein paar Minuten schon bei ihm gemacht hatte.

"Du warst schwer verletzt!", erklärte sie Kasek.

Kasek wischte ihre Hand ungeduldig weg.

"Ich will mich auch nicht daran erinnern. Ich weiß nur noch, dass die Männer feige da standen und sich nieder metzeln ließen. Einfach so! Sie haben sich nicht einmal gewehrt."

Er schüttelte verächtlich den Kopf.

"Sie haben die Kinder und ihre Frauen in Gefahr gebracht, nur weil sie sich nicht wehrten."

Nimrod zog sich das frische Hemd an.

"Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe nicht alles gesehen. Aber du solltest nicht zu schnell urteilen. Höre dir erst einmal die andere Seite an, bevor du andere verurteilst."

Ohne auf eine Antwort ab zu warten ging er aus der Hütte und schaute zu der alten Eiche. Wie Kasek gesagt hatte, saß die Frau immer noch unter dem Baum! Sie hatte ihren Kopf auf die Knie gesenkt. Aber sie weinte nicht. Das bewunderte er schon. Nimrod hatte schon viele Frauen gesehen, die in verzweifelten Situationen vielleicht hemmungslos geweint und hysterisch geschrien hatten.

Er ging langsam und leise auf sie zu und setzte sich neben sie.

Sie hob erschrocken den Kopf und starrte ihn an.

"Wer bist du?"

Er lächelte leicht. Sie schien zwar erschrocken, aber hatte keine Angst vor ihm.

"Ich bin der Nimrod!"

Sie flüsterte seinen Namen. Er ließ ihr etwas Zeit, aber minutenlang sagte sie nichts.

"Wie ist dein Name, Mädchen?"

Er war kein geduldiger Mann, auch wenn das einige behaupteten. Und die Zeit hatte er nicht, sie zu beobachten, obwohl es sich wirklich lohnte. Sie war eine schöne Frau.

Er schnaubte leise, was sie die Augenbrauen fragend heben ließ.

Was machte er hier? Er hatte die Frau doch kaum angesehen. Warum bezeichnete er sie als schön?

Sie schüttelte ihren Kopf, als ob sie in einem Traum wäre und jetzt erst erwachte. Der Nimrod hatte dasselbe Gefühl im Moment.

"Astrid! Ich heiße Astrid. Aber das scheint ein Problem zu sein."

Er hob fragend eine Augenbraue.

"Wieso sollte das ein Problem sein? Es ist ein schöner Name!"

Sie legte den Kopf wieder auf ihre Knie, aber dieses Mal schaute sie weiter zu ihm, in dem sie den Kopf in seine Richtung drehte. Ihr Haar floss über die Beine und sie nahm eine Strähne und wickelte sie sich um den Zeigefinger.

"Die Elfe und der Golem meinten, ich dürfe ihn nicht benutzen, weil er Gefahr bedeutet. Und das du entscheiden würdest, was gut ist!"

Er lehnte sich gegen den Stamm und schnappte sich einen Grashalm, den er in den Mund steckte.

"Da haben sie nicht ganz Unrecht. Dein Name klingt fremd und Fremde werden hier nicht gerade nett behandelt. Alles Fremde bedeutet für die Bewohner hier Gefahr! Besonders in dieser Zeit in der wir jetzt leben."

Sie seufzte und schloss einen kurzen Moment die Augen.

"Dann bin ich wohl wirklich nicht mehr auf der Erde."

Er nickte.

"Das nehme ich an. Du hast schon einmal davon erzählt. Woher kommst du? Und wie kommst du hierher?"

Sie holte tief Luft.

"Ich komme von der Erde. So nennen wir unseren Planeten. Ich habe keine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin. Das letzte, was ich noch weiß, ist, dass ich unter eine einstürzende Brücke begraben wurde. Als ich wieder erwacht bin, war ich hier!"

Er spuckte seinen Grashalm wieder aus und nahm den nächsten.

"Ziemlich erschreckend, was?"

Sie nickte heftig.

"Ja! Vor allem, weil es niemand erstaunt, was ich erzähle. Kommen hier oft Fremde vorbei?"

Er lachte laut auf, was sie zum Lächeln brachte.

"Du bist lustig, Mädchen. Nein! Hier tauchen nicht viele Fremde auf. Aber da gibt es so eine Geschichte...!"

Sie nickte.

"Die Prophezeiung. Die Elfe hat mir davon erzählt."

Er beugte sich vor.

"Das muss dich doch erstaunen."

Sie überlegte einen Moment.

"Ehrlich gesagt, erstaunt mich alles hier. Und dabei habe ich noch gar nichts gesehen."

Er lächelte sie leicht an.

"Du willst noch mehr sehen? Trotz allem?"

Astrid nickte eifrig. Er musste wieder lächeln. Eigentlich lächelte er nicht oft, aber diese Neugier und der Eifer ihrerseits beeindruckten ihn.

"Und du verlangst nicht von mir, dass ich dich nach Hause schicke?"

Im nächsten Moment verdunkelte sich ihr Gesicht. Das Lächeln war verschwunden.

"Nein! Was soll ich da?", murmelte sie.

Nun war es an ihm, erstaunt zu sein.

"Ging es dir dort schlecht, wo du herkamst?"

Sie nickte nur und sah in die Ferne. Sie wollte ihm offenbar nichts erzählen, was er aber auch akzeptierte.

"Wenn es dir schlecht ging, dann kannst du froh sein, dass du jetzt hier bist! Hier bist du nur in Gefahr! Aber schlecht wird es dir nicht gehen, dass kann ich dir versprechen."

Sie fing an zu kichern und Nimrod fand es bezaubernd.

"Das ist wahr. Sowas kann auch nur mir passieren. Ich vertausche schlechtes Leben gegen gefährliches Leben!"

Er stand auf und reichte ihr seine Hand.

"Immerhin scheint es dich nicht so sehr zu erschrecken! Komm mit! Wir sollten alles beim Essen besprechen. Ich nehme mal an, du hast Hunger!"

Sie griff nach seiner Hand und ließ sich hochziehen. Kaum stand sie, als sich ihr Magen lautstark meldete. Sie legte eine Hand auf den Bauch und grinste.

"Oh ja! Das habe ich wohl!"

Sie sah an sich herunter und wirkte etwas unglücklich.

Nimrod versuchte zu verstehen, was sie an ihrer Kleidung aus zu setzen hatte. Dann sah er die Flecken und Risse in den Beinlingen.

"Wir finden bestimmt etwas Passendes zum Anziehen, Mädchen. Nach dem Essen! Ich störe mich nicht sonderlich an deiner Kleidung. Sie ist ungewöhnlich, aber...sehr interessant."

Ihr Magen knurrte wieder und sie musste lachen.

Nimrod lächelte.

Diese Frau war schon etwas Besonderes. Jetzt hatte sie es schon wieder geschafft, ihn zum Lächeln zu bringen.




Astrid schaute an sich hinunter. Sie hatte ein Kleid an, das zwar sehr schön aussah, aber sehr kratzig war. Kulara stand vor ihr und klatschte in die Hände.

"Wunderbar! Ich wusste, dass es dir stehen würde. Mir war es viel zu groß!"

Astrid lächelte leicht. Der Stoff war wohl ein Leinenstoff, weiß und ein sehr schlichter Schnitt, der aber ihr Figur gut umspielte.

Kulara kramte in einer Truhe und kramte noch einen Stoffballen hervor. Astrid hob abwehrend die Hände.

"Nein, ich brauche nur das Kleid. Ich werde versuchen etwas zu verdienen und es dir bezahlen! Bis dahin werde ich gut darauf aufpassen!"

Kulara lachte ihr glockenhelles Lachen.

"Das ist nur das Unterkleid. Du musst noch die Kotte anziehen. Das ist eine Art Überwurf."

Astrid schaute nur verwirrt auf den braunen Stoff. Kulara zog ihn ihr über und befestigte an der Taille einen Ledergürtel. Dann ging sie ein paar Schritte weg und begutachtete ihr Werk.

"Nicht schlecht! Obwohl dir braun nicht unbedingt steht. Aber es ist erst einmal sauber und es kleidet dich!"

Sie holte noch eine Haarbürste aus der Truhe und begann Astrids langes Haar zu kämmen.

"Wenn du etwas kleiner wärst, würdest du aussehen, wie eine Bergelfe! Sie haben auch so herrliches blondes Haar und ein helles Gesicht!"

Sie hielt inne und überlegte einen Moment.

"Das könnte funktionieren!"

Sie rief nach den Männern, die sie hinaus geschickte hatte.

Nimrod und Kasek kamen herein und beide blieben einen Moment verdutzt stehen.

"Sie ist...", Kasek blieb beinahe der Mund offen stehen.

Auch der Nimrod schien einen Moment die Sprache verloren zu haben.

"Sie sieht aus wie eine Bergelfe. Deswegen ist mir eingefallen, dass wir sie als Mischling ausgeben könnten. Das würde auch erklären, warum sie nicht fliegen kann und auch über sonst keine Zauberkräfte verfügt!"

Nimrod nickte ernst.

"Das ist wahr. Da hattest du wirklich eine gute Idee! Sie sollte nur noch einen Namen haben, der dies bestätigen würde."

Kasek räusperte sich.

"Aleada! So hieß eine Bergelfe, die ich mal kennengelernt habe!"

Kulara nickte und sah Astrid fragend an.

"Was hältst du von dem Namen?"

Astrid war es immer noch nicht ganz geheuer, dass sie ihren Namen ändern soll, aber sie sah ein, dass es wohl notwendig war.

"Aleada! Hübscher Name."

Sie versuchte zu lächeln, aber es fiel ihr schwer.

Nimrod schien es zu bemerken und nahm ihre Hand.

"Es ist notwendig. Sonst würde ich es nie von dir verlangen.", meinte er leise.

Sie senkte den Kopf, sah aber in den Augenwinkeln, wie Kulara Kasek anstieß und ihm zu zwinkerte.

Nimrod räusperte sich.

"Wir sollten essen."

Sie setzten sich alle an den Tisch und aßen die Tiere, die Kasek gejagt hatte. Der Unterhaltung, welche die anderen dabei führten, konnte Astrid nicht folgen. So ließ sie ihre Gedanken schweifen. Sie dachte daran, dass sie einen ganzen Tag erlebt hatte, ohne dass sie jemand schlug.

Nein, nicht jemand. Gerald! Sie kniff kurz die Augen zusammen.

Sie wollte ihr Leben ändern. Sie wollte nicht mehr geschlagen werden. Es waren wenige Wünsche gewesen, die sie gehabt hatte und nun schienen sie alle in Erfüllung gegangen zu sein. Sie atmete langsam ein und aus. Natürlich hatte sie nie im Leben daran gedacht, dass es so passierte, aber es war besser als das alte Leben. Bisher!

"Aleada!"

Sie bemerkte, dass sie alle zu ihr schauten. Kulara kicherte, Kasek hob eine Augenbraue und Nimrods Blick war...nun ja, besorgt? Traurig? Sie konnte es nicht sagen.

"Entschuldigt! Ich muss mich wohl noch an meinen neuen Namen gewöhnen."

Nimrod nickte.

"Das ist uns bewusst! Deswegen bin ich froh, dass wir nun ein paar Tage erst einmal hier bleiben."

Astrid...nein, Aleada sah ihn fragend an.

"Ich muss hier weg?"

Kulara antworte an Nimrods Stelle.

"Wir müssen arbeiten. Und die Arbeit kommt leider nicht zu uns. Außerdem solltest du noch andere Kleidung haben."

Sie sah Nimrod an und der nickte.

"Kannst du reiten, Mädchen?" ,fragte sie Kasek.

Sie hob ihre Schultern.

"Ich weiß nicht! Bisher brauchte ich das nicht!"

Nimrod nickte Kasek zu. Auch dieses Mal schien es ihn nicht zu wundern, dass sie etwas nicht konnte, was für sie selbstverständlich war.

"Du hast am meisten Geduld. Ich besorge ein Pferd für sie und du bringst ihr das reiten bei. Nimm erst einmal Laed. Er ist das geduldigste Tier, dass ich kenne."

Aleada hob den Kopf.

"Ich will euch keine Umstände machen. Ich laufe auch gerne!"

Kulara lachte glockenhell auf und auch die Männer konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Das wäre doch etwas zu viel verlangt. Das nächste Dorf ist ein Tagesritt von uns entfernt. Selbst der Bauer, bei dem wir Gemüse kaufen, lebt einen halben Tagesritt von uns entfernt.", klärte sie die Elfe auf.

Aleada sank in sich zusammen. Sie war gewiss nicht mehr in ihrer Zeit, geschweige denn in ihrer Welt. Hier gab es wohl keinen Supermarkt um die Ecke!

"Dann muss ich wohl reiten lernen!" ,seufzte sie ergeben.

Nimrod nahm wieder ihre Hand.

"Du wirst sehen, dass es gar nicht schwierig ist. Laed ist eigentlich ein Arbeitspferd und daher sehr ruhig. Ich erwarte nicht, dass du es in zwei Tagen schaffst, aber du musst es lernen, denn wir lassen dich nicht alleine hier."

Er stand auf und stellte seinen Teller in einen Trog.

"Es war ein langer Tag. Wir sollten schlafen gehen."

Kulara und Aleada wuschen die Teller noch ab und die Männer kümmerten sich um die anderen Arbeiten. Dann kamen sie wieder hinein und sie stand vor dem nächsten Problem.

"Wo soll ich schlafen?"

Nimrod zeigte auf sein Lager.

"Du kannst erst einmal hier schlafen. Wir werden uns morgen um ein Lager für dich kümmern."

Sie schüttelte den Kopf.

"Das kann ich nicht. Ich kann doch nicht jemanden das Bett nehmen."

Er zuckte mit den Schultern.

"Das ist schon gut so. Ich werde im Stall schlafen."

Sie wollte protestieren, aber er winkte ab.

"Geh schlafen, Mädchen. Es ist nicht das erste Mal, dass ich dort schlafe. Es ist bequem."

Ohne auf eine Antwort ab zu warten, verließ er die Hütte und ließ sie stehen.

Sie zog die Kotte aus und kämmte ihr langes Haar notdürftig mit den Fingern durch. Kulara und Kasek waren schon im Bett und hatten ihre Augen geschlossen.

Sie legte sich ebenfalls hin und löschte die Kerze. Die Anstrengung des Tages machten sich bemerkbar. Ihre Glieder schmerzten und auch der Kopf schmerzte noch.

Sie versuchte eine bequeme Stellung zu bekommen, aber das Lager war hart und das Stroh pikste sie. Aber es dauerte nicht lange, dann schlief sie ein.




Leise Stimmen weckten sie am Morgen.

"Lass sie schlafen. Auch wenn sie wieder ganz gesund aussieht, sie ist es noch nicht."

Das war Kasek. Astrid...nein, Aleada konnte sich gar nicht vorstellen, dass der ruhige junge Mann besorgt um sie war. Bisher hatte sie ihn eher als schroff empfunden.

"Ich weiß es selbst, Blödmann! Der Nimrod hat es mir auch schon gesagt! Glaubt ihr wirklich, ich treibe sie schon zur Arbeit an?"

Aelada setzte sich auf.

"Das kannst du ruhig. Ich bin wach!"

Beide drehten sich zu ihr.

"Du solltest noch etwas liegen bleiben. Du bist gestern erst erwacht und du hattest über vieles nach zu denken!"

Sie schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich werde meine Arbeit tun, wie jeder andere auch. In meiner Welt hat auch niemand gefragt, ob es mir gut geht oder nicht!"

Kulara und Kasek sahen sich gegenseitig an, aber sie sagten nichts. Aelada stand auf und warf sich die Kotte über. Dann schüttelte sie ihr Haar, was ihr wieder leichte Kopfschmerzen bereitete und band sie zu einem Zopf zusammen.

"Was kann ich tun?"

Kulara nahm sie bei der Hand.

"Erst einmal solltest du etwas essen. Du wirkst noch blass und schwach. Wenn du dann willst, dann kannst du die Hütte aufräumen, während ich mich um die Wäsche kümmer."

Kasek nickte.

"Und danach lernen wir reiten!"

Er nickte ihr noch kurz zu und verließ die Hütte. Aleada seufzte kurz und setzte sich an den Tisch. Kulara reichte ihr eine Schüssel mit etwas, das wie Hafergrütze aussah.

"Ich habe leider keinen Honig mehr."

Aleada winkte ab und aß mit Heißhunger den Brei leer. Er schmeckte gewöhnungsbedürftig, aber man konnte ihn essen. Aber im Moment hätte sie alles gegessen. Sie war hungrig wie noch nie in ihrem Leben.

Als sie fertig war, spülte sie alle Schüsseln ab und reinigte die Hütte. Es ging langsam voran, weil sie immer noch nicht ganz hergestellt war, aber da es sehr ordentlich war, brauchte sie nicht viel zu machen. Sie fegte die alte Spreu zusammen und warf sie in einen Eimer, der dafür vorgesehen war. Dann streute sie Neues auf den Boden und sofort roch es angenehmer.

Kaum hatte sie ihre Arbeit beendet, rief auch Kasek schon nach ihr. Sie ging aus der Hütte und sah ihn mit einem großen Pferd vor ihr stehen.

„Was...was ist das?", fragte sie ängstlich und zeigte mit dem Finger auf das Pferd.

Kasek grinste sie frech an.

„Das ist ein Pferd, Aleada. Das solltest du aber wissen!"

Aleada schnaubte kurz und ging zu dem Pferd. Zittrig streichelte sie über das Fell. Sie wusste, dass sie ihre Angst nicht zeigen durfte, aber das Pferd war wirklich riesig.

Bevor sie sich wieder zurückziehen konnte, schnappte Kasek sie an den Hüften und hievte sie auf den Rücken des Pferdes. Ihn störte dabei offenbar nicht, dass ihr Kleid bis über die Schenken rutschte. Sie versuchte es wenigstens etwas herunter zu ziehen. Aber durch den breiten Rücken des Pferdes war das kaum möglich. Verzweifelt hielt sie sich an der Mähne fest.

„Kasek! Nein! Ich bin...noch...nicht soweit!"

Er lachte leise.

„So wie du aussiehst, bist du nie soweit! Der Nimrod will, dass du dich wenigstens auf einem Pferd halten kannst. Wir verlangen ja nicht, dass du über die Wiesen galoppierst, aber ich möchte dich nicht anbinden müssen!"

Sie versuchte zu lächeln, aber es misslang ihr kläglich.

„Wo ist er eigentlich?"

Kasek ließ das Pferd antraben und Aleada wurde mächtig durchgeschüttelt.

„Du sitzt nicht gut! Drück deinen Rücken durch!"

Er war gnadenlos mit seinen Befehlen.

Sie versuchte alles so zu befolgen, wie er es sagte, aber sie schaffte es nicht.

„In zwei Tagen soll ich es schaffen? Das kann ich nicht glauben!"

Kasek lachte.

„Der Nimrod ist der Meinung, dass du es schaffst!"

Sie schnaubte.

„Wenn er sich da mal nicht täuscht!"

Sie konzentrierte sich ganz auf das Pferd. Sie kannte sich wirklich nicht mit Pferden aus, aber sie merkte selbst, dass der Rücken zu breit für sie war. Sie presste ihre Schenkel so fest zusammen, wie es ging, aber das Pferd spürte nicht einmal das.

Aleada versuchte sich zu konzentrieren und atmete tief durch. Himmel, so schwer konnte es doch nicht sein! Sie drückte ihren Rücken durch und passte sich den Bewegungen des Pferdes an.

„Sehr gut, Aleada! Jetzt hast du es! Du hast uns angelogen! Du kannst reiten!"

Sie lachte und wurde gleich darauf wieder mächtig durchgeschüttelt. Der Golem hatte wirklich etwas Niedliches an sich. Sie wusste genau, dass sie nicht gut auf dem Pferd saß, aber er versuchte sie auf zu heitern und zu loben.

"Ich glaube, du lügst mich an!"

Kasek konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wir besorgen dir ein anderes Pferd. Eines, dass zu dir passt! Dann wird es besser!"

Aleada musste gegen ihren Willen grinsen.

„Ich glaube, dann muss ich doch zu Fuß laufen!"

Kasek schüttelte ernst den Kopf.

„Nein! Du machst das gut. Warte es ab. Der Nimrod hat ein Auge für Pferde. Er wird mit einem netten Tier heimkommen."

Unwillkürlich spannte sie die Schenkel an und das Pferd hielt.

„Da ist er also unterwegs? Er kauft mir ein Pferd?"

Kasek nickte.

„Hat er doch gesagt, oder?"

Sie seufzte leicht.

„Ich kann es nicht bezahlen!"

Kulara kam gerade um die Ecke und bemerkte Aleadas traurige Stimmung.

„Was hast du getan, du Steinklotz?"

Kasek runzelte die Stirn, was die Marmorierung stärker zum Vorschein brachte.

„Nichts! Ich habe nur gesagt, dass der Nimrod ihr ein Pferd kauft. Sie meinte, sie könnte es nicht bezahlen!"

Kulara lachte.

„Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass der Nimrod dich beim nächsten Auftrag einsetzen wird. Er wird sein Geld schon irgendwie bekommen!"

Aleada hob verunsichert eine Augenbraue.

„Ich kann nichts!"

Kasek lachte laut.

„Glaub mir, wenn ich dir sage, dass der Nimrod dich nicht mit hierher genommen hätte, wenn er dich nicht für irgendetwas gebrauchen könnte!"

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