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Kapitel 5 - Wer bist du?

Der Nimrod ritt durch das Burgtor. Die Leute, die seinen Weg kreuzten, machten ihm ehrfürchtig Platz. Manche senkten sogar ihren Kopf. Er knurrte leise vor sich hin.

Was sollte das denn?

Das war genau das, was er nicht wollte. Aufmerksamkeit! Wie er sie hasste.

Aber immer wieder umgab sie ihn. Er wollte unsichtbar sein Nun ja, nicht gerade unsichtbar vielleicht, aber eben für niemand sichtbar, es sei denn, er wollte es so. Doch hier schienen alle anders zu denken, als ob sie etwas ahnen würden, was sein könnte.

Nimrod schnaubte, als wieder zwei Frauen den Kopf senkten.

Er wollte seine Ruhe haben, mehr nicht.

Vor den Ställen stieg er ab und reichte die Zügel einem Stallknecht.

"Kümmere dich gut um meinen Hengst. Er verdient das Beste!"

Der Stallknecht nickte und führte den Hengst in den großen Stall. Nimrod sah ihnen noch nach, dann wandte er sich zum Schloss hin. Es war noch prächtiger, als er es in Erinnerung hatte. Langsam ging er auf den Eingang zu. Wachleute standen davor.

"Halt!"

Nimrod grinste unverschämt.

"Meldet mich eurer Herrin!"

Der Wachmann zuckte mit den Schultern.

"Was willst du von ihr, Nimrod? Bist du angemeldet?"

Er schnalzte mit der Zunge.

"Das geht dich einen Scheißdreck an!"

Verblüfft starrte der Mann erst zu seinem Kollegen, dann wieder zu Nimrod.

"Du nimmst dein Maul ganz schön voll, Nimrod! Du weißt wohl nicht, mit wem du dich anlegst! Wir sind die Leibwache der Zauberin. Entweder du benimmst dich jetzt anständig oder wir werden dir das Benehmen einbläuen."

Er zog sein Schwert, doch Nimrod hatte seines auch schon in der Hand. Er freute sich schon darauf, den zwei Kerlen eine Lektion zu erteilen. Doch er wurde gestoppt.

"Himmel noch mal! Kannst du nicht einmal das Schloss betreten ohne für irgendwelchen Ärger zu sorgen? Mittlerweile dürfte das dein neuer Rekord sein. Du bist keine halbe Stunde hier und schon hast du dir den Zorn der Wache eingehandelt."

Farani, der engste Vertraute der Zauberin war an den Eingang getreten und sah die Männer missbilligend an. Diese sahen etwas zerknirscht aus.

Nimrod eher weniger. Er grinste Farani frech an.

"Ich wollte nur zu Asiri, aber diese Arschlöcher lassen mich ja nicht durch!"

Farani starrte kurz zum Himmel und atmete tief ein und aus.

"Ich will gar nicht wissen, was du zu ihnen gesagt hast." Er wandte sich an die Wache. „Jetzt lass ihn schon durch! Asiri wartet schon auf ihn."

Die Wache steckten zähneknirschend ihre Schwerter wieder ein und ließen Nimrod durch. Farani wartete auf ihn und begleitete ihn dann zum Thronsaal.

"Hast du sie?", fragte er ihn leise.

Nimrod nickte nur. Farani wirkte sehr erleichtert.

"Hast du sie gelesen?"

Wieder nickte Nimrod.

"Und was hältst du davon?"

Auf diese Frage hatte er gewartet, aber er wusste die Antwort einfach nicht.

"Ich kann es dir nicht sagen. Wie Asiri vermutet hat, liegt Utek falsch. Aber es ist nicht glaubwürdig, was da geschrieben steht. Ich weiß nicht, wie dieses Schriftstück euch weiterhelfen soll."

Farani schloss kurz die Augen.

"Ich habe es ihr gesagt. Aber seit so vielen Jahren klammert sie sich daran und sie ist der Meinung, dass es unsere Lösung enthält. Sie ist sich so sicher, dass es wirklich zwei andere Menschen gibt, die eine Wende hervorrufen könnten."

Nimrod dachte einen kurzen Moment an die Frau, die jetzt in seiner Hütte war. Sollte er Asiri von ihr erzählen? Nein! Das würde Asiri nur noch mehr Hoffnung machen. Und sie würde die Frau zu sich holen wollen. Das wollte Nimrod nicht riskieren. Hier war sie Gefahren ausgesetzt, die Asiri selbst nicht kannte.

Nimrod kannte die Frau zwar nicht, aber er wollt ihr nicht zumuten, dass Asiri sie weg sperrte. Das würde bestimmt der Fall sein, bis Asiri sicher sein konnte, dass die Frau nichts mit der Prophezeiung zu tun hatte.

Sie kamen am Thronsaal an und Farani öffnete die schweren Türen. Nimrod trat ein, doch Farani blieb stehen und schloss die Türen wieder.

Der Thron war leer. Nimrod wusste, das Asiri nie darauf sitzen würde. Sie hatte sich einen Stuhl vor dem Podest gestellt. Doch darauf saß sie heute nicht. Sie stand an ihrem Schreibtisch und starrte auf die Briefe, die vor ihr lagen. Sie hob den Kopf und lächelte erfreut.

"Nimrod. Du bist zurück! Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du den Auftr4ag so schnell erledigen würdest."

Einen kurzen Moment runzelte sie die Stirn.

"Du hast doch die Prophezeiung?"

Er grinste.

"Würde ich sonst vor dir stehen?"

Sie schüttelte den Kopf, erwiderte aber sein Lächeln nicht.

"Nein! Das würdest du wohl nicht. Ich kann mich immer auf dich verlassen. Das ist mehr, als ich von anderen erwarten kann. Wieso kann ich dich nicht dazu bewegen, dass du endlich hier bei mir lebst und etwas tust, was deinem Intellekt entspricht. Handlangerarbeiten gehören gewiss nicht dazu."

Nimrod verdrehte genervt die Augen.

"Es ist aber das, was ich will! Und du bist zufrieden! Das sollte erst einmal genügen!"

Sie hob ihre Hand.

"Ich will mich nicht jedes Mal mit dir streiten, wenn du hier bist!"

Nimrod kniff die Augen zusammen.

"Aber darauf läuft es immer wieder hinaus. Entweder du willst, dass ich irgendein Berater bei dir werde oder du willst mich mit in deine Revolution gegen deinen Bruder einspannen! Lass mich einfach meinen Weg gehen. Ich helfe dir ab und zu, aber das war es dann auch! Ich will mich nicht in die Politik einmischen."

Asiri seufzte und setzte sich hin.

"Das ist wahr! Aber ich kann dich nicht einfach...nein, hören wir auf. Ich weiß nicht, wer du bist oder wo du herkommst. Ich muss zufrieden sein, das du hier bist!"

Nimrod nickte nur. Asiri zeigte auf einen Stuhl und er nahm Platz. Er reichte ihr das Kästchen und sie lächelte zufrieden.

"War es schwer da ranzukommen?"

Nimrod winkte ab.

"Du hast mich schon zu schwierigeren Missionen geschickt. Ich musste einfach nur den Hinweisen folgen. Kein Untier, das ich umbringen musste, keine Verletzungen und ich musste dieses Mal nur Kasek mitnehmen."

Asiri machte das Kästchen auf und entnahm das Pergament. Ohne auf Nimrod zu achten, las sie es durch.

"Habe ich es doch geahnt. Utek hatte Unrecht."

Nimrod zuckte mit den Schultern.

"Das bringt dir aber nichts. Du hast die zwei Leute nicht! Und so lange das so ist, hat Utek freie Hand."

Asiri seufzte.

"Das ist leider zu wahr! Aber darüber diskutiere ich auch nicht mit dir, denn du willst es ja nicht. Ich habe andere Sorgen. Utek hat sich für morgen angesagt. Ich würde dir empfehlen, bis dahin zu verschwinden!"

Er nickte.

"Ich werde sogar heute noch verschwinden. Utek will ich auf keinen Fall begegnen. Gib mir meinen Lohn und erlaube mir, in der Küche noch etwas zu essen, dann bin ich schon verschwunden. "

Asiri nickte und stand auf. Sie ging an eine kleine Truhe und holte einen Beutel heraus. Den reichte sie dem Nimrod. Der öffnete den Beutel und schaute hinein. Er pfiff anerkennend durch die Zähne.

"Diamanten! Nicht schlecht."

Asiri nickte.

"Sie sind aus meinem Privatbesitz. In letzter Zeit kontrolliert Utek alle Ausgaben, die ich tätige. Ich muss vorsichtig sein."

Nimrod packte den Beutel ein.

"Das ist der Nachteil, wenn man eine Revolution anzetteln will. Jetzt hast du wenigstens deine Prophezeiung. "

Er tippte sich mit zwei Fingern an die Stirn.

"Du weißt, wo du mich findest, wenn du wieder etwas benötigst!"

Er wollte sich gerade umdrehen, als sie ihn zurückrief.

"Nimrod! Woher kommst du?"

Er blieb zwar stehen, drehte sich aber nicht zu ihr.

"Das weiß niemand! Und das ist auch gut so!" Als Asiri etwas erwidern wollte, hob er die Hand. "Nein! Lass es einfach gut sein! Du wirst es nicht herausbekommen. Wenn es nach mir ginge, blieb alles so, wie es ist."

Ohne auf ihre Antwort zu warten, verschwand er einfach.

Das fehlte ihm gerade noch! Wenn Asiri wirklich herausbekommen sollte, wer er wirklich war, dann würde sie es ausnutzen. Und das wollte er nicht! Sollte sie doch grübeln. Niemand wusste wer er war.

Er lachte leise. Wenn hier jemand nur ahnen würde...nein! Den Gedanken wollte er nicht weiterverfolgen. Er ging in die Küche und stibitzte sich ein Stück Fleisch und zwei Laibe Brot. Die Köchin sah es wohl, aber sie sagte nichts. Sie packte noch etwas Gemüse und einen Krug in einen Sack und reichte ihn Nimrod.

"Sag Kasek, dass er auf sich achten soll!"

Nimrod nickte ihr zu. Erst jetzt bemerkte er die leichte Marmorierung auf ihrer Haut. Sie nickte leicht.

"Ja, ich bin eine Verwandte von ihm. Ich finde es gut, dass du ihn bei dir aufgenommen hast. In unserer Heimat...nun du weißt selbst, was los war!"

Das wusste er nur zu gut. Er hatte die Bilder noch im Kopf. Die Höhlen der Golems zerstört und ausgebrannt. Die Männer getötet und die Kinder zusammengepfercht. Die meisten konnte er in einer gewagten Aktion befreien, doch Kasek war so schwer verletzt, dass er ihn mit zu sich genommen hatte. Aber für die Frauen konnte er nichts mehr tun. Jahrelang hatte er mit sich gehadert, doch die Köchin schien ihm nicht böse zu sein.

Er dankte ihr mit einem Nicken, dann ging er aus der Küche. Er lief den Flur entlang, da er zum Hinterausgang wollte, der direkt zum Stall führte.

"Nimrod? Bist du der Nimrod?"

Eine Magd hielt ihn auf. Sie trug ein Bündel. Auch sie war ein Golem.

"Ich habe hier Stoffe. Nicht fein, aber man kann gute Kleidung damit machen. Der Junge wächst bestimmt wie der Teufel, wenn er nur etwas nach seinem Vater kommt. Es wird aber noch etwas übrig sein. Du hast doch noch eine Himmelselfe bei dir! Auch sie kann sich noch Kleidung daraus schneidern. Du bevorzugst ja nur Leder. Davon habe ich leider nichts mehr!"

Nimrod schluckte. Bisher war ihm noch nie aufgefallen, dass so viele Golems im Schloss lebten. "Woher wisst ihr von Kasek?"

Die Magd senkte den Blick.

"Ich habe dich damals gesehen. Wir waren so froh, dass du die Kinder gerettet hast. Wir konnten dir unsere Dankbarkeit nie zeigen. Ich hoffe, du nimmst mein kleines Geschenk an."

Er nickte.

"Ich habe es gerne gemacht. Euch geht es gut?"

Sie lächelte leicht.

"Jetzt ja. Aber ich will dich nicht aufhalten. Du willst Utek bestimmt nicht begegnen. Keiner von uns will das!"

Sie ging an ihm vorbei und nach einem letzten Gruß lief sie davon. Nimrod nahm das Stoffbündel und machte, dass er endlich aus dem Schloss kam.

Aufmerksamkeit! Wie er sie hasste!




Astrid öffnete langsam die Augen.

"Ah, du wirst wach. Das ist schön. Ich habe mir schon Sorgen gemacht!"

Vor Astrid stand eine junge Frau. Sie war wunderschön. Langes blondes Haar umrahmte ihr hübsches Gesicht. Die Haut schien fast durchsichtig zu sein, so blass war sie. Das Gesicht war ebenmäßig. Die blauen Augen strahlten Astrid regelrecht an.

Astrid versuchte zu sprechen, aber es kam nur ein Krächzen heraus. Die Frau sah sie besorgt an. Dann lächelte sie.

"Du wirst Durst haben. Du hast seit zwei Tagen durch geschlafen."

Sie ging vom Bett weg und holte einen Becher vom Tisch. Als sie wiederkam, stützte sie Astrid und half ihr zu trinken. Das Getränk schmeckte sehr süß, hatte aber einen bitteren Nachgeschmack. Astrid verzog etwas das Gesicht.

"Ich weiß, dass der Tee bitter ist, aber er tut dir gut. Ich habe ihn mit Honig gesüßt."

Astrid schüttelte den Kopf.

"Ist nicht schlimm. Im Moment würde ich alles trinken."

Zur Bestätigung nahm sie noch einmal einen großen Schluck. Als der Becher leer war, stellte die Frau ihn auf die Seite.

"Deine Stimme hört sich noch etwas kratzig an, aber das wird schon wieder."

Sie lächelte Astrid an.

"Hast du Hunger? Kasek ist gerade auf der Jagd. Wenn wir Glück haben, fängt er auch etwas."

Sie brach in glockenhelles Lachen aus. Astrid sah verwundert auf ihre Ohren. Sie liefen nach oben hin spitz zu. Dann hatte sie sich doch nicht verhört. Das musste die Fee sein. Oder war es eine Elfe? Astrid wusste es nicht mehr genau. Sie schien immer noch in dieser seltsamen Welt zu sein. Oder immer noch träumen. Ja, das war bestimmt ein Traum!

"Mein Name ist Kulara! Ich bin eine Himmelselfe. Wie ist dein Name?"

Astrid setzte sich auf und überwand erst einmal den schwachen Schwindel, der sie erfasste. Tatsächlich Elfe! Das durfte doch nicht wahr sein. Wenigstens schien sie nett zu sein.

"Mein Name ist Astrid."

Kulara formte lautlos ihren Namen.

"As..tri..d! Du bist nicht aus dieser Gegend, oder? Zumindest habe ich diesen Namen noch nie gehört."

Astrid zuckte mit den Schultern.

"Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich noch in meiner Welt bin. Versteh mich nicht falsch, aber bei uns gibt es keine Himmelselfen."

Kulara riss die Augen auf.

"Nicht? Was gibt es dann bei euch? Nixen? Golems? Oder sonst was?"

Astrid schüttelte den Kopf.

"Nein! Es gibt nur Menschen und Tiere. Manche glauben, dass sie Dämonen gesehen haben, aber das sind meistens Spinner. Wundert es dich denn gar nicht, dass ich von einer anderen Welt rede?"

Kulara schüttelte den Kopf.

"Nein! Ich glaube dir sogar!"

Astrid hob das Kinn.

"Die Prophezeiung."

Kulara lachte entzückt.

"Du weißt davon?"

"Nein. Nicht wirklich. Ich habe aber etwas von eurem Gespräch gehört."

Kulara nickte bedächtig.

"Das ist nicht schlimm. Ich hatte nur gehofft, dass du uns mehr darüber sagen kannst. Der Nimrod ist da nicht gerade sehr gläubig, wenn du verstehst, was ich meine!"

Astrid hob eine Augenbraue.

"Der Nimrod?"

Kulara nickte heftig.

"Der Mann, der dich hierher gebracht hat. Er ist ein sehr kluger Mann. Er hat auch mich und Kasek gerettet. Außerdem sieht er sehr gut aus."

Astrid konnte sich an eine Bibelstelle erinnern, in der von einem Nimrod erzählt wurde. War er nicht ein König gewesen? Wer benannte sich schon nach einem biblischen König?

Ein schriller Pfiff ertönte. Kulara hob den Kopf.

"Ah, Kasek ist zurück. Er wird auch froh sein, dass du wieder wach bist."

Sie stand auf und ging zu der Tür. Astrid sah sich um. Sie war wohl in einem kleinen Haus, das aus groben Holz gebaut worden war. Ein großer Kamin bildete den Mittelpunkt. An einem Haken hing ein riesiger Kessel, aus dem es dampfte. Da Astrid nichts roch, nahm sie an, dass dort Wasser warm gehalten wurde.

Das Haus schien nur aus einem Zimmer zu bestehen. An den anderen Wänden standen noch zwei andere Betten. Ihr gegenüber stand ein Tisch, der aus einem schweren Holzklotz und einer flachen Steinplatte bestand. Es gab keine Stühle, sondern nur Hocker, die aus kleineren Holzklötzen bestand.

Die Tür öffnete sich und ein Wesen kam herein, dass Astrid im ersten Moment erschauern ließ. Seine Haut war teils grau, teils sehr dunkel. Astrid dachte an edles, dunkles Marmor. Seine Augen sahen aus wie Bernstein. Alles in Astrid schrie, dass sie vor diesen Wesen fliehen sollte, doch dann verzog er die Lippen zu einem Lächeln.

"Du bist wach. Das ist ja schön!"

Er hatte zwei gehäutete Tiere dabei, die er auf einem kleinen Tisch neben dem Kamin fallen ließ.

"Ich hatte Glück. Zwei Kaninchen sind mir in die Falle gegangen."

Ohne auf Astrid weiter einzugehen, spießte er die Tiere auf Stöcke und legte sie wieder hin. Irgendwie schien er sie schon als zugehörig anzusehen, was seltsam war. Sie hatte noch kein Ton mit ihm gesprochen, war nicht einmal freundlich zu ihm, doch das schien ihm nichts auszumachen. Er wandte sich an Kulara.

"Du kannst sie würzen!"

Kulara nickte und holte einen Topf aus Lehm. Astrid schaute ihr neugierig zu, wie sie die Kaninchen mit irgendetwas einrieb und dann über das Feuer hängte.

Kasek nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu Astrid. Er betrachtete sie eine Weile, dann sprach er sie endlich an.

"Ich bin Kasek, aber das hat dir die Elfe bestimmt schon gesagt. Wie ist dein Name?"

Astrid nannte ihm ihren Namen. Er verzog das Gesicht und schaute auf Kulara.

"Das geht nicht. Jeder würde merken, dass sie nicht von hier kommt."

Kulara lachte und schlug ihm leicht auf die Schulter. Eine dünne Schicht aus Kräutern und Salz blieb auf der Haut kleben, doch Kasek pustet nur darüber und alles verschwand. Seine Haut schien wirklich aus Stein zu sein.

"Natürlich. Wir müssen den Namen ändern.Wir fragen den Nimrod, wenn er zurückkommt. Dann werden wir einen schönen Namen für sie aussuchen."

Astrid hob die Hand. Sie hatte doch gewisse Einwände dagegen.

"Moment mal. Warum wollt ihr meinen Namen ändern? So schlimm ist er doch nicht!"

Kasek schloss kurz die Augen.

"Es geht nicht darum, ob dein Name schön ist, Mädchen. Es geht darum, dass wir dich schützen wollen. Wenn jemand nur den leisesten Verdacht hegt, dass du nicht von hier stammen könntest, würden sie dich jagen und zu Utek bringen. Das wäre gefährlich, denn Utek würde jeden umbringen, der seinen Plan gefährden könnte."

Astrid fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Was lief hier nur falsch, dass man jemanden umbringen wollte, nur weil er fremd war?

"Ich kenne diesen Utek doch gar nicht! Und außerdem weiß ich nicht, was sein Plan ist! Himmel, ich weiß ja nicht einmal wo ich bin!"

Kulara hatte sich ihre Hände gewaschen und setzte sich auf das Bett.

"Er kennt dich auch nicht, aber du könntest ein Teil der Prophezeiung sein. Utek glaubt, dass er und seine Schwester Asiri die Prophezeiung erfüllen würden."

Astrid rieb sich die Nasenwurzel.

"Ihr sprecht die ganze Zeit von der Prophezeiung. Was steht denn da drin? Wird da eine Frau erwähnt, die zufällig Astrid heißt?"

Kasek schüttelte den Kopf.

"Nein! Genau weiß ich nicht, was geschrieben wurde, aber der Nimrod weiß es. Und er hat uns gesagt, dass wir dich beschützen müssen. Wenn der Nimrod kommt, kannst du mit ihm darüber reden."

Astrid hatte genug.

Prophezeiung, Elfen, Golem, falscher Name und immer wieder dieser Nimrod. Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Kulara wollte sie daran hindern, doch sie lief ein paar unsichere Schritte und ging aus der Hütte. Es war ihr egal, dass die anderen zwei nach ihr riefen. Sie lief weiter bis sie an einem Baum kam. Dort setzte sie sich hin und ließ ihren Kopf auf die Knie fallen.

Wo war sie hier nur hingekommen? Sie war keine Stunde bei Bewusstsein und doch meinte sie, ihr Kopf würde platzen. Wenn das hier ein Traum war, dann ein sehr irrer Traum! Irgendwie spürte sie aber, dass es kein Traum war. Komischerweise musste dieser Unfall von der Brücke sie hierher geschleudert haben. Aber warum? Und wo war Christian? War er auch hier? Immerhin war er in ihrer Nähe gewesen.

Sie hob den Kopf wieder etwas und sah, dass Kulara zu ihr wollte. Aber Kasek hinderte sie daran.

Schlauer Golem.

Im Moment wollte sie niemanden sehen. Sie musste alleine sein und sich alles durch den Kopf gehen lassen.

Leise seufzte sie auf. Das konnte ja heiter werden.




"Ich habe gehört, dass du den Nimrod empfangen hast!"

Asiri schloss kurz die Augen. Woher konnte Utek das wissen?

"Ja, er war da. Hast du etwas dagegen?"

Utek lümmelte sich auf dem Thron, als ob er das Anrecht dazu hatte.

Asiri hasste es, wenn er das tat. Dieser Thron stand weder ihm noch ihr zu. Er stand dem Prinzen zu, der hoffentlich noch am Leben war.

Utek wusste genau, dass sie es verabscheute und er machte es, um seine Überlegenheit zu präsentieren. Denn wenn sie sich gegen ihn auflehnen würde, dann mussten andere dafür leiden. Seit Jahren war Asiri deswegen darauf bedacht, dass sie nichts Falsches tat und meist funktionierte es auch. Aber bei dem Thema Nimrod ließ sie sich nicht reinreden. Das war alleine ihre Sache.

"Du solltest mehr auf deinen Umgang achten. Der Nimrod ist deiner nicht würdig!"

Asiri sah ihren Bruder nicht einmal an, sondern beschäftigte sich weiter mit den Bittbriefen. Sie hatte einen in der Hand, aber so oft sie ihn auch lass, sie konnte sich nicht auf den Inhalt konzentrieren. Utek machte sie nervös. Jedes Wort von ihr konnte er falsch auslegen. Und die Strafe folgte meist sofort. Utek empfand Spaß dabei, wenn er andere quälen konnte und er wusste, dass Asiri ein weiches Herz hatte. Das nutzte er aus.

Dennoch hielt Asiri heute dagegen.

"Du weißt überhaupt nichts vom Nimrod. Woher willst du wissen, dass er meiner nicht würdig ist?"

Sie sagte es ganz beiläufig, als ob sie das Thema überhaupt nicht interessieren würde.

Utek setzte sich aufrecht hin und sie wusste, dass dies die falsche Frage gewesen war.

"Genau das stört mich aber. Er ist ein Söldner, ein Handlanger! Er kann nicht von hoher Geburt sein, sonst würde er sich nicht für so niedrige Arbeit hingeben."

Asiri legte den Brief beiseite und sah ihren Bruder fragend an.

"Ist Kelzo nicht von hoher Herkunft? Meines Erachtens ist seine Arbeit auch nicht unbedingt höher als die des Nimrods einzuschätzen!"

Uteks Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

"Du vergleichst Kelzo mit diesem dahergelaufenen Kerl?"

Asiri wusste, dass sie jetzt zu weit gegangen war.

"Das habe ich nicht gesagt."

Utek stand auf und kam auf sie zu. Asiri nahm sich schnell einen weiteren Brief und versuchte sich schnell in ihn hinein zu vertiefen.

Utek stellte sich vor sie hin und stemmte seine Hände in die Hüfte.

"Oh doch, das hast du getan. Was hat der Nimrod dir erzählt, dass du auf einmal so aufsässig bist?"

Asiri legte den Brief zur Seite und sah ihren Bruder fragend an.

"Was soll er mir denn erzählt haben?", fragte sie scheinbar interessiert. "Ist etwas im Umlauf, dass deinen Plan zum Schwanken bringen könnte?"

Utek riss seinen rechten Arm hoch und versetzte Asiri eine schallende Ohrfeige mit seinem Handrücken. Sie fiel auf den Boden und hielt sich die Wange. Er beugte sich zu ihr herunter.

"Überreize deinen Status nicht, meine liebe Schwester. Meinen Plan macht niemand zunichte. Vor allem nicht irgendwelche Gerüchte!"

Damit drehte er sich um und verließ den Thronsaal.

Asiri blieb alleine zurück und strich sich über die Wange. Er hatte sie noch nie geschlagen. In den ganzen zehn Jahren hatte er sich immer zu beherrschen gewusst. Auch wenn er sich immer selbstbewusst gab, musste ihn irgendetwas beschäftigen, dass ihn momentan gar nicht sicher machte.

"Musst du ihn immer so reizen?", ertönte eine Stimme hinter ihr. "Er wird gefährlich, wenn man ihn reizt."

Asiri drehte sich um und sah Kelzo, der neben der Tür stand und sie besorgt ansah.

"Wie lange stehst du schon hier?", herrschte sie ihn an.

"Lange genug!"

Er kam zu ihr und betrachtete die Wange. Dann nahm er ein Tuch und tauchte es in Wasser, das in einer Karaffe neben dem Wein stand. Es war bestimmt schon warm und würde ihr bestimmt keine Linderung verschaffen. Aber er murmelte irgendetwas vor sich hin und hielt seine Hand über das Tuch. Dann reichte er ihr das Tuch. Sie konnte diesen Nachtelf nicht ausstehen. Nun gut, sie kannte ihn nicht einmal richtig. Dennoch nahm sie das Tuch entgegen und hielt es an ihre Wange. Es war überraschend kühl.

Sie sah den Elf erstaunt an, aber dieser grinste nur in seiner überheblichen Art.

"Du kennst mich eben nicht gut genug, Herrin."

Sie hielt das Tuch weiterhin auf ihre Wange und seufzte.

"Das scheint mir auch so. Es tut mir leid, was ich über dich gesagt habe."

Kelzo zuckte mit den Schultern und setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl der Bittsteller. Asiri nahm zur Kenntnis, dass er sich nicht den Stuhl, der den höheren Gästen vorbehalten war, ausgesucht hatte. Nein, er nahm den harten Hocker, den sonst jeder mied, weil man sich automatisch als Bettler fühlte, wenn man darauf saß.

"Im Prinzip hast du ja auch Recht, Herrin, aber eben nicht in allem. Ich bin ein Söldner, das ist wahr, aber ich habe dafür meine Gründe."

Asiri sah ihn interessiert an.

"Was sind das für Gründe?"

Er schüttelte den Kopf und lächelte sie an.

"Lasst auch mir meine Geheimnisse, Herrin. Ich weiß schließlich auch, dass ihr Geheimnisse mit euch tragt. Bisher habe ich niemanden davon erzählt. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst auch du herausbekommen, warum ich das mache!"

Asiri stutzte einen Moment. Konnte es sein, dass sie Kelzo all die Jahre falsch eingeschätzt hatte? Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sprach Kelzo weiter.

"Dein Bruder ist im Moment sehr angespannt. Du hast mit den Gerüchten nicht Unrecht. Nur dass es keine Gerüchte mehr sind, die ihm Sorgen bereiten. Es wurde ein Fremder gefunden. Ein Mann, der ziemlich verwirrt zu sein scheint. Ein Clan hat ihn bei sich aufgenommen und Utek informiert. Er faselte die ganze Zeit etwas davon, dass er überhaupt nicht hierher gehöre. Dass es nicht seine Welt wäre. Kurz bevor wir ihn holen konnten, ist er geflohen. Utek hat den Clan natürlich bestraft."

Asiri sah ihn ernst an.

"Bestraft?"

Kelzo nickte.

"Ich wollte es nicht, aber du kennst ihn. Er setzt sich irgendwie durch! Die Söhne wurden alle niedergemetzelt und die Töchter wurden den Söldnerheeren überlassen. Zurück blieben die Alten und die Krieger, die kaum die Nacht überstehen würden."

Er schloss kurz die Augen.

"Ich wollte ihn zur Vernunft bringen, aber er ist...er hört nicht mehr auf mich. Ich habe die Befürchtung..."

Weiter erzählte er nicht mehr. Er sah zum Fenster hinaus und war ganz in seinen Gedanken versunken.

Asiri störte ihn nicht. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach. Ein Fremder? Sie dachte an die Prophezeiung. Wenn noch eine Frau auftauchte, würde alles in Erfüllung gehen, was dort stand. Dann würde es nicht mehr lange dauern, bis die Schreckensherrschaft vorbei war.

Und es war eine Schreckensherrschaft.

Sie beobachtete Kelzo, der immer noch ganz in Gedanken versunken aus dem Fenster starrte.

Er hatte Recht.

Sie kannte ihn kaum, obwohl er ihr vor zehn Jahren das erste Mal begegnet war. Seither war er sehr oft zu ihr auf das Schloss gekommen und wenn sie recht überlegte, war er immer freundlich zu ihr und den Schlossbewohnern. Sie hatte ihn sogar einmal erwischt, wie er den Kindern Bonbons mitgebracht hatte. War er seit dem Überfall je grausam zu ihnen gewesen?

Asiri konnte noch so lange überlegen, wie sie wollte, sie konnte sich nicht an so eine Situation erinnern. Es war eher so, dass seine Ankunft meist sogar von den Leuten begierig erwartet wurde. Im Gegensatz zu ihrem Bruder brachte er immer etwas mit, meistens Zuckerwerk für die Kinder oder Fleisch für alle.

Konnte sie sich so in ihm täuschen? Die ganzen Jahre hatte sie ihn gehasst für das, was er ihr und den Bewohnern angetan hatte. Doch nun sah sie ihn in einem ganz anderen Licht.

„Wie loyal bist du noch, Kelzo?"

Er drehte sich überrascht um.

„Ich bin deinem Bruder gegenüber schon immer loyal gewesen, Herrin."

Asiri merkte, wie er blass wurde.

„Keine Angst. Ich werde Utek bestimmt nicht verraten, dass du schon lange an seiner Sache zweifelst."

Kelzo schüttelte den Kopf.

„Das tue ich nicht! Ich glaube an die Prophezeiung und daran, dass das Königreich vereint sein wird. Erst dann ist es stark genug, um die ganzen Feinde ab zu wehren, die schon seit Jahren darauf lauern, uns zu schaden."

Sie hob die Hand.

„Ich denke, dass sollten wir nicht weiter vertiefen. Besonders nicht, wenn mein Bruder in der Nähe ist. Wenn du meinst, du kannst darüber reden, dann werde ich da sein!"

Ohne auf seine Antwort zu warten, ging sie aus dem Thronsaal und ließ Kelzo verwirrt zurück.

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