Kapitel 49 - Uteks Armee
Utek starrte aus dem Fenster hinunter in den Hof. Dieser war regelrecht vollgestopft mit dunklen Elfen, Riesen und anderen Individuen, die Londar aufgetrieben hatte, um ihn den Sieg zu garantieren.
Der Nimrod konnte einem fast schon leidtun, denn er hatte einfach keine Chance gegen ihn und würde gnadenlos untergehen. Und Utek, würde wieder als Alleinherrscher von Lesara gelten.
Utek hatte schon den Süden an den Nimrod verloren.
Nein, er nannte ihn nicht Lasander, den der Prinz war in seinen Augen tot. Der Nimrod war ein Niemand, der sich nun als künftiger König ausgab.
Und das Volk im Süden glaubte ihm auch noch. Aber das würde sich bald ändern, wenn das Volk seine Armee sah. Sie war gewaltig. Utek lächelte erfreut. Niemand würde ihm den Sieg streitig machen!
Von Londar wusste er, dass der Nimrod keine solche Armee vorzuweisen hatte. Nein, seine Armee war schwach und auch die Waldelfen hatten sich ihm noch nicht angeschlossen.
Vor denen hatte Utek die größte Angst gehabt, denn diese Art der Elfen war genauso stark wie die Nachtelfen und genauso gnadenlos. wenn sich nun die Waldelfen und die Nachtelfen dem Nimrod angeschlossen hätten, dann wäre es sinnlos gewesen, ihn anzugreifen. Dann hatte keine noch so große Armee eine Chance. Es schien allerdings so, als ob die Waldelfen wieder ihren neutralen Status angenommen hatten und alles aus der Ferne beobachteten.
Utek nahm sich vor, nach seinem Sieg mit Borquias zu sprechen. Borquias war ein gerissener Hund, aber Utek würde ihm schon beibringen, dass es keinen anderen König außer ihm gab.
„Mein König?"
Utek drehte sich zu Londar um.
„Londar! Ich bewundere gerade die Armee, die du mir besorgt hast. Ich denke, der Nimrod hat keine Chance gegen uns!"
Er zeigte großzügig auf einen Stuhl und Londar setzte sich.
„Ja, ich denke, wir haben gute Chance gegen den Verräter!"
Utek schenkte sich einen Becher Wein ein.
„Verräter! Ein gutes Wort! Ich glaube nicht, dass er der verlorene Prinz ist. Kelzo hat mir damals versichert, dass die gesamte königliche Familie vernichtet worden war. Also ist er ein Hochstapler. Jeder kann sich Lasander nennen und sich als Prinz ausgeben. Es ist mir nur schleierhaft, wie Kelzo ihm glauben konnte."
Londar, zuckte mit den Schultern.
„Er ist übergelaufen! Oder habe ich da Unrecht?"
Utek schüttelte den Kopf.
Nein! Londar hatte natürlich Recht.
Utek fragte sich schon die ganze Zeit, was Kelzo noch alles in die Wege geleitet hatte, um Uteks Macht zu untergraben. Er hatte mittlerweile erfahren, dass Kelzo nicht ganz unschuldig am Auftauchen der beiden Fremden gewesen war. Wie er das geschafft hatte, war nicht ganz herausgekommen, aber man munkelte etwas von einem Ring, der es Kelzo ermöglicht hatte, die Fremden nach Lesara zu holen. Utek musste unbedingt mehr über diesen Ring heraus finden. Wenn er es auch damit schaffen könnte zwischen den Welten zu wandeln, dann wäre seine Macht unvorstellbar!
Utek knirschte mit den Zähnen.
Mit dem Ring würde er sich nach seinem Sieg beschäftigen. Er hatte so vieles vor, wenn er den Nimrod erst einmal vernichtet hatte.
Wenn er nur daran dachte, wie viel Geld er Kelzo gegeben hatte, damit er ihn beriet und ihm half. Und nun stellte sich heraus, dass Kelzo die ganze Zeit sein eigenes Süppchen gekocht hatte. Auch der Nachtelf musste bestraft werden.
„Wann wollen wir angreifen?"
Londar riss ihn aus seinen Gedanken.
„Mh?"
Londar schaute ihn ein wenig zu arrogant an. So hatte es bei Kelzo auch angefangen.
Utek musste sich zusammenreißen. Es durfte nicht noch einmal passieren, dass man seine Macht untergrub.
„Wir warten noch vier Tage. Wer bis dahin meinem Ruf noch nicht gefolgt ist, der wird bestraft, sobald wir den Sieg davon getragen haben!"
Londar nickte wohlwollend.
„Das ist die richtige Einstellung. Nimrod hat nicht viele Soldaten. Nun ist der perfekte Zeitpunkt für einen Angriff!"
Utek nickte.
„So soll es sein! Der Sieg gehört mir!"
Darenen rümpfte die Nase.
Was für ein widerlicher Gestank. Jeder ließ seinen Dreck einfach dort liegen, wo er gerade stand. Das hier war keine Armee. Das waren verdammte Affen.
Wenn sie es anders machen könnte, würde sie Uteks Armee meiden. Doch ihr blieb keine Wahl.
Sie war lange hinter Ramnor hergelaufen. Mittlerweile hatte Asiri ihm wieder seine Erinnerungen zurückgegeben. Diese verfluchte Zauberin hatte es tatsächlich gewagt, den Fluch einer Hexe zu brechen. Damit hatte sie keine Chance mehr, Ramnor noch irgendwie für sich zu gewinnen. Außerdem war er im Schloss des Prinzen Lasander und somit für sie unerreichbarer als vorher.
Immer wieder hatte sie ihn gerufen, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Sie wusste auch, dass er sich lange gegen diese andere Frau gewehrt hatte. Bevor er im Schloss angekommen war, standen ihre Chancen noch gut, dass er die Frau von sich stieß und zu ihr zurückkommen würde. Aber jetzt? Jetzt hatte sie keine Chance mehr.
Deswegen hatte sie sich einer Gruppe Hexen angeschlossen, die gegen den Prinzen Lasander kämpfen wollten.
Nein! Gegen Lasander hatte sie nichts.
Sie wollte Ramnor zurück.
Die Suche hatte viel Geld gekostet und nur deswegen bot sie nun hier ihre Hilfe an.
Hutop, den dämlichen Hundsfott hatte sie auch nicht mehr gesehen. Sie war sich sicher, dass er auch etwas mit dem Verschwinden zu tun hatte.
Auch er würde ihre Rache zu spüren bekommen. Doch dazu musste sie so nahe wie möglich an Ramnor herankommen. Also hatte sie sich den erstbesten Hexenzirkel angeschlossen, der ihr über den Weg lief.Es waren keine mächtige Hexen gewesen, aber zu ihrem Zweck reichten sie aus.
Auch wenn sie es nie zugeben würde, vermisste sie diesen Menschen irgendwie.
„Die Waldelfen haben sich ihm immer noch nicht angeschlossen."
Darenen hörte, wie sich zwei Hexen miteinander unterhielten.
„Ich finde es schade, dass sich unsere Meisterin Utek angeschlossen hat. Ich mag den Nimrod eigentlich und ich bin mir sicher, dass alles gelogen ist, was man über ihn sagt! Ich traue Utek nicht über den Weg."
Die andere Hexe nickte eifrig.
„Ja, es sind Lügen! Ich bin dem Nimrod schon begegnet. Er ist fair, was man von anderen nicht behaupten kann. Er wusste auch, dass ich eine Hexe bin und hat mich trotzdem nicht getötet. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er alle Hexen umbringen will. Ist es nicht auch Asiri, die an seiner Seite ist? Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass der Nimrod alle Magie ausrotten will, warum bleibt sie an seiner Seite und schließt sich nicht ihren Bruder an?"
Darenen schnaubte.
So viel Dummheit konnte es doch nicht geben!
Natürlich war es eine Lüge, dass der Nimrod alle Magie auslöschen wollte.
Er war ein ehrenwerter Mann und akzeptierte alle Lebewesen auf den Planeten. Er würde es sich bestimmt nicht mit der Hälfte der Bewohner verscherzen wollen, in dem er androhte, sie zu vernichten!
Auf einmal kam ihr eine Idee.
Wenn sie einige nur dazu bewegen könnte sich dem Nimrod anzuschließen, dann würde sie noch näher an Ramnor herankommen.
Wie zufällig schlenderte sie an den Hexen vorbei.
„Natürlich sind das Lügen. Ich werde mich davon schleichen und mich Nimrods Armeen anschließen."
Die Hexen sahen sie entgeistert an.
„Du stellst dich gegen die Meisterin?"
Darenen lachte laut.
„Ich bin eine Hexe und habe nie einer Meisterin gedient. Ich kann tun, was ich will. Ich habe niemanden einen Eid geleistet!"
Eine der Hexen hob eine Augenbraue.
„Einen Eid habe ich auch nie geleistet und ich bin auch in keinem Zirkel. Ich bin ihnen nur gefolgt, weil ich Angst hatte."
Darenen grinste.
„Was hindert dich dann daran, für deine Überzeugung zu kämpfen? Wir könnten dem Nimrod helfen und kämen von diesem Schmutz hier weg."
Beide Hexen rümpften die Nase.
„Aber was ist mit der Ehre?"
Darenen schüttelte gelangweilt den Kopf.
„Scheiß auf die Ehre! Ich bin mein eigener Herr und kann tun, was mir beliebt!"
Auf einmal trat eine Entschlossenheit in die Gesichter.
„Es gibt noch einige andere, die der gleichen Meinung sind wie wir."
Darenen lächelte leicht.
„Dann sehen wir uns bald wieder!"
Die Hexen verschwanden.
Wenn Darenen so weiter machte, dann hatte sie bald ihren eigenen Zirkel.
Lasander und Aleada waren wieder bei den Waldelfen, doch dieses Mal hatte Borquias keine unsinnige Forderung wie beim letzten Mal gestellt.
Er hatte Lasander so behandelt, als ob er ihm gleichgestellt wäre.
„Ich verstehe nicht, wie du an meinem Wort zweifeln kannst. Meine Soldaten stehen schon bereit, so wie ich es versprochen habe!"
Lasander lächelte leicht.
„Ich habe nie an deinem Wort gezweifelt, aber es gibt andere, die es immer noch tun."
Borquias schnaubte.
„Das ist mir klar! Menschen! Keine Ehre, aber jeden anderen anzweifeln."
Er nickte Aleada kurz zu.
„Ihr habt bestimmt kein Verständnis dafür, wenn wir uns über die Kriegsstrategien auslassen, Mädchen. Meine Tochter zeigt euch, wo ihr euch frisch machen könnt!"
Lasander sah, wie erleichtert Aleada war. Sie schloss sich ohne Vorbehalte einigen Elfenfrauen an und zog mit ihnen von dannen.
Borquias sah ihr lächelnd nach.
„Du hast gut gewählt, Lasander!"
Der schüttelte den Kopf.
„Ich habe gewählt, aber sie muss es auch tun!"
Borquias schnalzte wieder mit der Zunge.
„Hat sie es nicht schon längst? Sie ist wieder zu dir zurückgekehrt, oder? Ich sehe in ihr Herz, das weißt du! Sie ist noch nicht bereit, aber es dauert nicht mehr lange und sie erkennt, was für ein ehrenhafter Mann du bist. Aber ihr Herz ist noch verschlossen durch das Werk ihres ersten Ehemannes. Du musst nur Geduld haben! Aber nicht mehr lange."
Lasander nickte.
„Das weiß ich. Aber es wäre mir lieber, wenn sie noch vor dem Krieg die Meine sein würde. Man weiß nicht, was geschieht! Und ich möchte sie in Sicherheit wissen!"
Borquias nickte.
„Nicht mehr lange, mein Prinz. Es wird bald geschehen!"
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