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17. Rising Storm




|We shut our Eyes to see
the Things we've lost|



"Eine Organisation, hm?"
Maru betrachtete mich, Sasuke und Akito nacheinander mit hochgezogenen Augenbrauen und ihr Blick triefte nur so vor Spott und Belustigung.
Verlegen lachend kratzte ich mich am Hinterkopf.
"Ähm, ja... Also, wir sind noch nicht so lange zusammen, deswegen... naja..."
Ich sah meinen Bruder warnend an, als er Anstalten machte, verwirrt etwas zu sagen. Er schaute zwar ziemlich verdattert drein, doch dann schluckte er nur schwer und schwieg.
Sasuke schwieg, wie immer, aber auch er beobachtete die Situation mit zusammengekniffenen Augen.
"Nagut, belassen wir es mal dabei... Und wie heißt diese sogenannte 'Organisation'?", fragte Maru mich schließlich und man sah, wie schwer es ihr fiel, nicht lauthals loszuprusten.
Jetzt war ich völlig fertig.
Einen Namen?
Oh man, ich hätte besser darüber nachdenken sollen, bevor ich so etwas behaupte. Eine richtige Organisation konnte man ja nicht einfach so mir nichts, dir nichts aus dem Boden ziehen.
"Ähm... ich habe mich noch nicht für einen entschieden", gab ich zu und ließ etwas den Kopf hängen.
Maru gab einen langezogenen Seufzer von sich und massierte sich, leicht genervt, mit den Fingern den Nasenrücken.
"Also gut, ich habe keine Ahnung, was für eine 'Organisation' das hier sein soll, weil es für mich eher wie ein Haufen von schwächlichen Idioten aussieht, aber... Ich komme mit. Nicht, weil ich euch in irgendeiner Art und Weise brauchen würde, sondern weil es mich interessiert und sicher auch belustigen wird, was ihr so drauf habt."
Ich versuchte, mir die Erleichterung nicht anmerken zu lassen und erwiederte den aufmüpfigen Blick, den die Weißhaarige mir zuwarf.
Eins war mir klar: sie war ziemlich selbstbewusst und würde sicherlich nicht zögern, mich anzugreifen, also musste ich vorsichtig sein.
"Gehe ich Recht in der Annahme, dass du diese Organisation nicht einfach nur aus einer Laune heraus gegründet hast sondern einen Grund dafür hattest?"
Boom.
Voll erwischt.
"Ich, ähm... Also..."
Fieberhaft versuchte ich, einen Grund zu finden, der nicht komplett verrückt klang.
Schließlich schoss es mir wie ein Blitz durch den Kopf und ich biss mir unwillig auf die Unterlippe.
"Es ist so... Als Kind war ich Mitglied einer ähnlichen Organisation wie dieser, sie war nur etwas größer. Ein Mann hatte sie gegründet, für jeden, der keine Zugehörigkeit zu einem Dorf oder Land hatte, egal ob er ein Nuke-Nin war oder einfach jemand, der nicht wusste, wo er hingehörte, er hat jeden aufgenommen, der bewiesen hat, dass er es wert war. Es war keine kriminelle Organisation, klar haben wir auch Mal Essen gestohlen und alles, aber es gab kein bestimmtes Ziel, wie, ein Dorf zu vernichten oder ähnliches. Leider..."
Meine Stimme brach ab und ich versuchte den Schmerz, welcher in meiner Brust aufstieg, zu ignorieren.
"Leider wurde diese Organisation eines Tages überfallen und alle wurden getötet. Ich lebe nur noch, weil ich durch Zufall an diesem Tag nicht im Lager war, doch als ich zurückkam, waren sie alle tot. Ermordet. Alle meine Freunde, meine Familie... Sie alle waren auf einmal weg und ich...
Ich war völlig alleine und hilflos..."
"Und jetzt willst du in seine Fußstapfen treten und ebenfalls so eine Organisation gründen?"
Maru grinste verschmitzt.
"Wie großherzig von dir."
Wut explodierte in meinem Bauch, ich packte die Weißhaarige am Kragen ihres Mantels und drängte sie in Richtung Wegrand, bis sie mit dem Rücken gegen einen Baum stand.
Aggressiv funkelte ich sie an.
"Mach dich nicht über mich lustig, oder du bist ganz schnell nicht mehr mehr als heulender Straßenköter!"
Die Weißhaarige wirkte erst überrascht, dann wurde ihr Blick leicht gelangweilt und sie griff ruhig nach der Hand, mit der ich sie festhielt und zog diese weg. Ich wehrte mich nicht, wandte meine zusammengekniffenen Augen jedoch nicht von ihrem Gesicht ab.
"Beruhig dich mal, Kleine. Ich könnte ja nicht wissen, dass es tabu ist, darüber Witze zu machen. Tut mir leid, okay?"
Ich ballte wütend meine Hände zu Fäusten, sodass sich meine Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen grünen, sagte jedoch nichts und drehte mich einfach um.
"Wir sollten weiter gehen."
"Und wohin?", kam es gleich wieder von Maru in schnippischem Ton und ich hätte ihr am liebsten den Kopf abgerissen.
"Das weiß ich noch nicht so genau", knurrte ich leise und musste mich wirklich beherrschen, sie nicht erneut anzugreifen.
Ein eisiger Windstoß ließ die Äste um uns herum schwanken und ich bekam eine Gänsehaut.
Es war verdamm kalt.
"Ähm..."
Mein Bruder schaltete sich mit einem aufgesetzten Lächeln ein und man konnte ihm deutlich ansehen, wie unangenehm das alles für ihn war.
"Wie wäre es... Wenn wir uns erstmal Mäntel oder sowas kaufen? Schließlich ist jetzt schon fast Winter..."
Ich nickte, froh darüber, wenigstens für jetzt ein Ziel zu haben, auch wenn ich mir dringend noch überlegen musste, was ich danach mit dieser 'Organisation' anfangen sollte.
Was hab ich da nur wieder ins Rollen gebracht...?

-

"Und du bist dir sicher, dass wir da drinne etwas zum Anziehen finden?", fragte Akito und musterte zweifelnd den schäbigen kleinen Laden, vor dem wir standen.
Maru zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
"Ich denke schon. Der Ladenbesitzer und ich sind, nun ja, sagen wir Mal 'alte Bekannte' und wenn ich ihn frage, kriegen wir bestimmt was."
Die Weißhaarige hatte uns in ein naheliegendes Dorf geführt, durch welches sie, laut Aussage, auf ihrer Reise gekommen ist und da ich auch nicht wusste, wo wir sonst etwas kaufen sollten, war ich einverstanden gewesen.
Jetzt schritt Maru summend auf die schiefe Eingangstür zu, an der ein fettes 'GESCHLOSSEN' Schild hing, und stieß sie auf, wobei ein ohrenbetäubendes Quietschen an meine Ohren drang.
Schweigend folgte ich dem Mädchen, Akito und Sasuke im Schlepptau.
Von innen sah der Schuppen fast noch schlimmer aus, als von außen.
Es war dunkel, heruntergekommen, stank bestialisch und ich war mir fast sicher, eine fiepende Ratte durch den Raum huschen zu sehen.
"Könnta net läsen oder wat?!", donnerte auf einmal eine tiefe Stimme aus einer Ecke und ein großer, nicht grade freundlich aussehender Mann trat hinter dem Tresen hervor. Sein Gesicht war verschwitzt und wutverzerrt, in seinen Händen hielt er einen Lappen und einen Hammer und ich musterte ihn mit einem unguten Gefühl.
"Wir ham gschlossen!"
Maru allerdings ließ sich nicht einschüchtern sondern stapfte gradewegs auf ihn zu und stützte sich mit den Händen auf dem Holztisch ab, wobei dieser ein beunruhigendes Knarzen von sich gab.
"Atsu-chan, sieh einer an! Wie schön, dich wiederzusehen! Wie lange ist es jetzt her? Naja, auch egal. Meine Freunde suchen etwas warmes zum Anziehen, also lass sehen, was du da hast. Du hast doch wohl nicht vergessen, was letztes Mal passiert ist, oder?"
Der letzte Satz hatte ein unheimlichen Unterton und die Angst stand diesem Typen ins Gesicht geschrieben, als die, im Vergleich, kleine Maru sich bedrohlich über den Tresen lehnte.
"A-Aber natülisch, Maru-sama!"
Ein Schweißtropfen bildete sich an meinem Hinterkopf.
Maru-'sama'?
Ich wollte garnicht wissen, was zwischen den Beiden vorgafallen war.

Zehn Minuten später standen wir, bekleidetet mit schwarzen Kapuzenmänteln, in dem muffigen Raum. Atsu hatte für jeden die passende Größe gefunden, nur Sasukes Mantel war etwas zu groß.
Mit einem selbstgefälligen Grinsen stand Maru vor dem Ladenbesitzer, welcher immer noch verstört und ängstlich wirkte.
"War schön, dich wiederzusehen,
Atsu-chan. Ach ja, sag deinem Sohn schöne Grüße von mir."
Der Mann nickte und fummelte nervös an dem Lappen herum, den er in der Hand hielt.
Die Weißhaarige redete noch weiter, doch ich hörte nicht mehr zu. Etwas anderes hatte schon seit ein paar Minuten meine Aufmerksamkeit.
"Hey, sag mal", unterbrach ich Maru und richtete mich an den verschreckten Ladenbesitzer, "schon die ganze Zeit laufen draußen immer wieder viele jubelnde Menschenmassen vorbei. Findet hier irgendwo ein Fest statt?"
"Ein Fest?"
Atsu lachte donnernd auf, während er heftig mit dem Kopf nickte.
"Jo jo, so kann man des och nennen. Bei unsch im Dorf hat des Tradition, dass sum Tode verurteilte Leute vor ihrer Inrischtung oine Art Auftritt zur Beluschtigung der Dorfbewohner geben müssen. Heute isch da so ein Bängel, der soine Eltern umjebrascht hat und oin Langfinger isch der och. Des fängt gloisch an, wird sicherlich luschtig."
Neugierig sah ich aus dem Fenster, wo wieder eine laute Menschengruppe vorbeilief.
"Zum Tode verurteilt, hm?"
Schweigen trat in den Raum während ich nachdachte.
Könnten wir...
Ja, das war eine gute Idee.
"Maru, Sasuke, Akito."
Mit einem triumphierenden Grinsen wandte ich mich an meine Begleiter.
"Das würde ich mir gerne genauer ansehen, kommt ihr mit?"
Sie sahen allesamt überrascht aus, doch Maru schien als erstes zu begreifen, was ich vorhatte, denn sie nickte mit selbstbewusstem Blick.
"Klar doch. Wir lassen dich doch nicht alleine die Party stürmen!"
"Gut, dann mal los!", meinte ich, drehte mich um und stolzierte ohne ein weiteres Wort aus dem Laden, die Anderen dicht auf den Fersen.
"Was hast du vor?", fragte mein Bruder mich mit gesenkter Stimme, als wir uns, so unauffällig wie möglich, unter die Menschen mischten und ihnen in Richtung Dorfmitte folgten.
"Ich schaue mir diesen Typen an und wenn er mir gefällt, befreie ich ihn damit er sich uns anschließt", erklärte ich knapp und Akito schnappte überrascht nach Luft.
"Du hast also wirklich vor das durchzusziehen?! Was soll dieses ganze Theater von wegen Organisation und alles? Kannst du mir das nicht wenigstens Mal erklären?"
Ich seuftzte genervt und richtete meinen Blick wieder nach vorne.
"Vertrau mich einfach, okay? Früher oder später wirst du es verstehen, aber jetzt ist grade nicht der richtige Zeitpunkt. Hilfst du mir trotzdem mit diesem Typen?"
Der Blonde schwieg kurz, dann nickte er.
"Na schön."
Grade, als ich noch etwas erwidern wollte, brach plötzlich ein lautes Jubeln und Klatschen ein paar Meter vor uns los und ich hob den Kopf, um zu sehen, was dort geschah.
Über den Köpfen der vielen Menschen erhob sich etwas, was einer kleinen Bühne sehr nahe kam.
Ich bedeutete meinen Begleitern, mir zu folgen und drängte mich dann durch die Menge um näher an das Geschehen heranzukommen. Schließlich blieb ich dicht vor der Erhebung stehen und verfolgte die Situation mit zusammengekniffenen Augen.
"...weswegen der Angeklagte Nakise Hamori morgen auf dem Schafott hingerichtet wird!"
Ein ordentlich gekleideter älterer Mann mit einer Hornbrille auf der Nase las laut und deutlich etwas von einem Papier vor, welches er in der Hand hielt.
Neben ihm stand, oder besser hing, eine abgemagerte Gestalt mit freiem Oberkörper. Ketten waren an seinen Armen befestigt und gespannt worden, sodass es aussah, als würde er sofort auseinanderreißen, wenn jemand daran ziehen würde. Ebenso gefesselt waren seine Füße und er hatte den Kopf gesenkt, sodass die dunkelgrauen Haare sein Gesicht verdeckten.
"Bevor wir mit der Onibarai anfangen, werde ich noch Hamori-sans begangene Sünden verlesen."
Ich tippte eine etwas ältere Frau an, die neben mir stand und mit begeistertem Blick auf die Bühne starrte.
"Entschuldigen Sie, aber ich bin nicht von hier. Was meint er mit Onibarai?"
Sie sah mich etwas schräg an, begann dann jedoch zu erklären, während ihr Blick wieder zu der Empore wanderte.
"Die Mönche unseres Tempels haben uns gelehrt, dass, wer solch schwere Sünden begeht, von bösen Dämonen besessen sein müssen. Darum hat man das Onibarai, eine spezielle Dämonaustreibung entwickelt, um ihre Opfer vor deren Tod von den Dämonen zu befreien, damit sie in einen sündenfreien Tod gehen können."
Ich blinzelte überrascht.
Eine Dämonenaustreibung? Dann sollte das hier also nicht bloß eine Attraktion für die Zuschauer darstellen?
Gespannt sah ich wieder zu dem Verurteilten, der noch immer regungslos und gefesselt auf der Bühne hing.
"Also dann, lasst das Onibarai beginnen!"
Der Vorleser verließ die Bühne und die Leite begannen erneut zu jubeln, als vier in dunklen Roben gekleidete Gestalten an seine Stelle traten.
Sie stellten sich im Kreis um den Verurteilten auf, verbeugten sich mit gefalteten Händen und murmelten ein paar Worte, die ich nicht verstehen konnte. Dann verließen sie ihre Plätze erneut und verschwanden am Rand der Bühne, nur um kurz darauf wieder mit beladenen Händen zurückzukehren.
Meine Augen weiteten sich entsetzt, als ich erkannte, was sie bei sich trugen.
Einen Langspeer, eine Heugabel, eine ungewöhnlich große Machete und eine lederne Peitsche.
Was zur Hölle...?
Ein qualvoller Schrei ertönte, als der erste Mann der angeketteten Gestalt mit der Peitsche einen heftigen Hieb auf den Rücken verpasste und tobender Beifall brach los.
"Jawohl! Treibt ihm das Böse aus!", rief die Frau neben mir und klatschte freudig in die Hände.
Schockiert wanderte mein Blick über die fröhlichen Gesichter, als ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem weiteren Schrei ertönte.
Ein anderer Möch hatte dem Grauhaarigen vorsichtig die Spitzen der Heugabel in die Brust geschoben, woraufhin dieser schreiend den Kopf hochriss und versuchte sich zu befreien.
"Lasst mich... Bitte... Hört au- ahhhhrgg!"
Überrascht blickte ich in das tränenüberströmte Gesicht.
"Er... Er ist ja fast noch ein Kind", wisperte ich zu mir selbst.
Langsam brodelte Wut in mir auf und während diese sogenannten Mönche ihre Werkzeuge immer heftiger einsetzten, sodass der hölzerne Boden vom Blut des wehrlosen Opfers bedeckt wurde, gab ich meinen Begleitern, welche das Schauspiel mit ebenso entsetzten Augen betrachteten, das Zeichen zum Angriff.
Innerhalb von zwei Sekunden lagen zwei von den Männer mit den verseuchten Instrumenten tot auf dem Boden. Die Menschenmenge begann erschrocken zu schreien und einige rannten los, ohne auf andere zu achten, sodass ein riesiger Tumult entstand.
"Bitte...", flehte der letzte Mönch und streckte seine Hände betend nach oben, zu mir hin.
Dann machte sein Gesicht Bekannschaft mit dem Holzboden, als ich seinen Kopf mit einem kräftigen Tritt nach unten rammte.
"Ihr verfluchten Mistkerle", zischte ich bedrohlich und sah aus dem Augenwinkel, wie Maru und Akito den Jungen befreiten und ihn stützten, als dieser zusammenbrach.
Der Glatzkopf unter mir keuchte und winselte um Gnade, doch ich ignorierte ihn und drehte mich, mit dem Fuß noch auf seinem Kopf, zu den Leuten um, die noch auf dem Platz vor der Bühne waren und mir mit panischen Gesichtern entgegenstarrten.
"Ihr Alle", begann ich, meine Stimme schnitt laut und deutlich durch die kalte Luft, "ihr widert mich an. Ihr widert mich... so sehr an!
Ihr jubelt und freut euch darüber, das ein anderer leidet. Ihr nennt es Dämonenaustreibung, doch es ist nicht mehr als eine perverse Vergnügunsshow! Ihr habt doch keine Ahnung von Dämonen! Glaubt ihr wirklich, das sie verschwinden, wenn ihre menschlichen Hüllen gequält und gefoltert werden? Was ihr diesen Menschen antut, ist vermutlich grausamer, als das, was sie getan haben."
Ich hielt einen Moment lang inne.
Vollkommene Stille war eingekehrt, selbst die Krähen, die die Melodie zu diesem grausigen Schauspiel gesungen hatten, waren verstummt.
Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.
"Ich weiß, diese Welt ist grausam. Sie ist voller Leid, Hass und Schmerz. Und dieser Gott, an den ihr so fest glaubt, hat nie etwas gegen ihre Verwesung getan und wird es auch in Zukunft nicht tun, also werde ich mich darum kümmern.
Ich, nein, wir werden diese Welt verändern. Wie ein Sturm werden wir über dieses verdorbene Land fegen und beseitigen, was nicht hier her gehört. Aber auch das wird nicht sündenfreien bleiben. Doch wenigstens werden wir unsere Sünden begehen, um etwas zu bewirken und nicht nur, um unserer selbst Willen. Gott wird niemandem verzeihen, den selbst wenn es ihn gäbe, wäre er nur ein weiteres dieser grausamen Wesen, die wir alle sind."
Mit dem Zeigefinger deutete ich auf Akito, Maru und den grauhaarigen Jungen in ihrer Mitte.
"Das hier wird der Anfang sein. Auf das ihr diesen Tag nie wieder vergesst."
Mit einem Lächeln legte ich Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand an die Lippen.
"Lebt wohl."
Und schon waren wir in einer wabernden Rauchwolke verschwunden.

Warum hast du ihn gerettet?
Weil sie ihn gefoltert und sich an seinem Leid ergötzt haben?
Aber ist das nicht genau dasselbe, was du all die Zeit getan hast?

"Wie geht es ihm?", fragte ich und beugte mich zu Maru herunter, die auf dem kalten Boden der Höhle neben dem ausgemergeltem Körper des Jungen saß.
"Er ist bewusstlos. Seine Wunden sind übel, aber ich denke, er wird es schaffen."
Ich nickte und richtete mich wieder auf.
"Wird er uns ebenfalls begleiten?", fragte Sasuke, der an der Wand lehnte, und sah mich fragend an, doch ich schüttelte den Kopf.
"Nein. Wir können keine schwachen Kinder gebrauchen, die nicht einmal ein paar Schlägen standhalten können."
Der Uchiha sah irgendwie enttäuscht aus.
"Und warum hast du ihn dann gerettet?"
Nachdenklich betrachtete ich das junge Gesicht, die verkrampft geschlossenen Augen und die dunklen Haare.
Ja, warum eigentlich?
Weil er gelitten hatte?
Weil er mir leid tat?
Oder weil er eine gewisse Ähnlichkeit mit Sasuke aufwies?
Ich wusste es nicht.
Ein weiß-blaues Leuchten, welches auf einmal am Rande meines Augenwinkels auftauchte, erhaschte meine Aufmerksamkeit.
Maru hatte ihre Hände auf der Brust des Verletzten gebettet und unzählige, glimmende Punkte bewegten sich nun über den Körper.
"Du kannst medizinische Jutsus?", fragte ich verwundert und beobachtete, wie die Punkte sich in Gruppen um die einzelnen Wunden sammelten.
"Nicht ganz", meinte Maru mit einem leichten Lächeln, "sieh genau hin."
Meine Augen wurden groß.
"Sind das...?"
"Genau."
Die Weißhaarige blinzelte mich mit traurigem Blick an.
"Es sind Glühwürmchen."
"Was-"
Ein röchelndes Husten unterbrach mich und Maru und ich drehten gleichzeitig die Köpfe zu dem Jungen, der sich schwer keuchend langsam aufsetzte.
"Oh, du bist wach. Geht es dir schon besser?", fragte Maru während sich die Glühwürmchen zu ihren Händen bewegten und dort verschwanden. Beeindruckt beobachtete ich die letzten funkelnden Punkte, bevor ich meine Aufmerksamkeit ebenfalls auf den Grauhaarigen richtete.
Er musterte uns mit seinen stechend grünen Augen unsicher, dann nickte er.
"Wie heißt du?"
"Nakise. Wer seid ihr?"
"Das ist im Moment unwichtig", meinte ich mit kühler Stimme.
"Wir haben dich vor dem Galgen gerettet. Allerdings wird so ein kleiner Junge wie du uns kaum nützlich sein, also verschwinde, sobald es dir besser geht."
Überraschenderweise erklang ein leises Lachen als Antwort.
"Ein kleiner Junge? Und was ist mit dem da?"
Er deutete auf Sasuke.
"Der ist ja noch Mal zwei Nummern kleiner als ich! Außerdem..."
Plötzlich schlangen sich kalte Finger von hinten um meine Kehle und hoben mich hoch, sodass mein Genick knackte. Erschrocken schlug ich dagegen, als mir langsam die Luft abgeschnitten wurde.
"...solltest du mich nicht unterschätzen!"
Blitzschnell zückte ich ein Kunai und rammte es in die Hand, welche sich daraufhin langsam von meinem Hals löste.
Ein gepeinigtes Zischen kam von Nakise und als ich ihn ansah, bemerkte ich, dass seine Hand genau an der Stelle blutete, an der ich die andere getroffen hatte.
Ein selbstgefälliges Grinsen legte sich auf meine Lippen.
"Anscheinend hast du ja doch was drauf."
Schnell tauschte ich einen Blick mit Maru, woraufhin sie nickte.
"Na schön. Du kannst dich uns anschließen."
"Warum sollte ich?"
"Weil wir dich gerettet haben, du undankbares Gör! Außerdem würdest du eh nicht ohne Hilfe flüchten können", meinte Maru schulterzuckend und ich stimmte ihr zu.
Nakise zog einen Schmollmund.
Die Überheblichkeit von grade war komplett verschwunden und er sah nur noch aus, wie ein normaler beleidigter Junge.
"Maaaaan, aber mein Vater wird sich sicher Sorgen um mich machen!"
"Ich dachte, den hättest du getötet?", fragte ich überrascht.
"Oh... stimmt ja", grinste er und lachte fröhlich.
Verwirrt betrachtete ich ihn.
Was für ein merkwürdiger Typ...
Aber irgendwie...
"Hey! Wie heißt du denn, Kleiner?"
Nakise war aufgesprungen und tappte jetzt neugierig zu Sasuke.
Unwillkürlich musste ich lächeln.
Irgendwie gefiel er mir.
"Saiko", Akitos Stimme lenkte meine Aufmerksamkeit von dem Jungen ab, "ist das wirklich eine gute Idee?"
Schweigend beobachtete ich, wie Sasuke und Nakise sich zofften, dann tat ich etwas unerwartetes: ich lächelte meinen Bruder an.
"Weißt du, manchmal solltest du wirklich mehr Vertrauen in deine große Schwester haben, Otōto. Es wird sicher alles funktionieren."
Der Blonde seuftzte, hatte jedoch einen liebevollen Ausdruck in den Augen.
"Du wirst für mich immer ein Rätsel bleiben, Onee-san."
Schmunzelnd lehnte ich mich gegen die Wand und sah zu, wie Sasuke und unser Neuling sich wie kleine Kinder stritten.
"Jetzt reg dich doch nicht so auf, Kleiner!"
"Nenn mich nicht 'Kleiner', du Blödmann!"
"Ist ja gut, Kleiner."
"Hn, du bist so ein Loser!"
"Wie hast du mich grade genannt?!"
Ein warmes Gefühl breitete sich langsam in mir aus.
Auch wenn ich mein Ziel nicht aus den Augen verlieren würde, war es schön, die Unbeschwertheit der Beiden mitanzusehen, besonders bei Sasuke.
Es machte mich irgendwie... glücklich.
"Hey, hey! Sag Mal, wie heißt diese Organisation hier eigentlich?"
Nakise riss mich lautstark aus meinen Gedanken und blinzelte mich fragend an. Die anderen Drei taten es ihm gleich.
"Äh... also... ich hab mir noch keinen Namen überlegt...", meinte ich etwas überfordert.
Nakise sah mich nachdenklich an.
"Mir hat deine Rede vorhin gut gefallen, auch wenn ich nicht alles mitgekriegt hab. Besonders diese Stelle von wegen 'wir werden wie ein Sturm über das Land ziehen'..."
Verdattert hob ich eine Augenbraue.
"Und?"
Der Grauhaarige grinste belustigt.
"Wie wäre es mit Arashi? Also, als Name für die Organisation?"
Maru schlug sich mit einem resignierten Seufzen die Hand gegen die Stirn.
"Das ist eines der schlechtesten Wortspiele, die ich je gehört habe."
Der Junge lachte auf und kratzte sich am Hinterkopf.
"Naja, ich bin nicht so gut darin, auch wenn es mir Spaß macht."
"Arashi", wiederholte ich leise das Wort und die Anderen sahen mich an.
Dann hob ich triumphierend den Kopf.
"Von heute an, wird dieser Zusammenschluss den Namen Arashi tragen, denn wir werden wie ein Sturm über dieses Land ziehen!"
Mein Blick glitt durch die Runde und blieb an den einzelnen Gesichtern für ein paar Sekunden hängen.
So unterschiedliche Menschen, von so unterschiedlichen Orten, die für so unterschiedliche Sachen einstehen.
Und in ihren Augen spiegelte sich jener starke Wille wieder, der auch, wie ein Feuer, in mir zu brodeln begann.
"Lasst uns von heute an Seite an Seite kämpfen. Lasst uns gemeinsam die Welt verändern!"

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