Prolog
Der Geruch von Aas lag schwer in der Luft. Alte dürre Hände wühlten in den Überresten unzähliger Wesen, die hier verrotteten. Blut, verwestes Fleisch, es war dem Suchenden egal, er hatte nicht viel Zeit, sein Herz wurde immer schwächer. Bis zu den Knien stand er in den Kadavern, seine Arme steckten bis zu den Ellbogen in der stinkenden Masse
Schließlich fand er den ersehnten Gegenstand, mit beiden Händen packte er ihn, es gab ein schmatzendes Geräusch, als er es aus dem verfaulten Haufen zog.
Hysterisches Gelächter erfüllte den abscheulichen Ort. Ja abscheulich war das richtige Wort, denn das, was der alte, sterbende Mann jetzt im Begriff war zu tun, war grauenhaft.
Er watete aus den Überresten wieder hinaus ins Freie. Blut, Maden und anderes Aas-fressendes Getier klebten noch an seiner Kleidung, als er unter den Sternen übersäten Himmel trat.
Es störte ihn nicht, bald würden sie sich auch an ihm gütlich tun.
Er hielt den blutverschmierten Schädel mit einer knochigen Hand ins Mondlicht, mit der anderen zog er einen Dolch mit pechschwarzer Schneide, die das zarte nächtliche Licht zu schlucken schien.
Der alte, gebrechliche Mann kniete sich mit einem schmerzerfüllten stöhnen nieder. Er legte den Schädel vor sich auf die Erde, der Knochen hätte von einem Widder stammen können doch hatte er Reißzähne wie ein Raubtier. Ein entzücktes Lächeln umspielte die alten Gesichtszüge.
Er hob den Dolch und begann in einer ausgestorbenen Sprache zu sprechen.
Niemand würde die Worte verstehen, doch war es offenkundig etwas Schreckliches, was dieser Mann dort im Licht des Sichelmondes tat.
Seine Stimme wurde immer dunkler, heißer sie war nicht mehr menschlich.
Die Augen, die nur einen Herzschlag zuvor noch blau gewesen waren, wurden pechschwarz.
Zuerst nur die Iris, dann breitete es sich bis in das Weiße des Augapfels aus. Plötzlich stieg ein schwarzer Schatten um den Schädel auf, er schwirrte durch die Luft als wäre er lebendig.
Der Sprechgesang des Mannes erreichte seinen Höhepunkt, er stieß sich den Dolch in seine eigene Brust.
Der Schatten tanzte aufgeregt, ja fast frohlockend durch die Luft.
Der Alte bohrte weiterhin mit der Klinge in seinem Fleisch, doch zeigte sein Gesicht keinen Schmerz, es war eher ein Ausdruck von Glückseligkeit.
Sein Blut spritze auf den Schädel, der es einsaugte, als würde der Knochen es trinken. Dann plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Mannes, er hatte sein eigenes Herz in der Hand, in seiner letzten Bewegung schob er es in die Maulöffnung des Schädels, dann fiel er daneben in den Staub.
Der Schatten gab einen markerschütternden Triumphschrei von sich und fuhr in das noch dampfende Herz hinein. Schmatzende Geräusche erfüllten die Nachtluft, dann leuchten die leeren Augenhöhlen des Schädels rot glühend auf.
Niemand hatte mitbekommen was in dieser Nacht geschah doch das Böse, das gerufen wurde brachte nun vielen Generationen Schmerz, Leid und Tot.
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