Kapitel 69
Sie kreisten und schwirrten, sanft strahlend und bildeten sich langsam zu Gestalten zusammen.
Neel sprang entzückt auf und auch die Zwerge staunten.
"Götter!", rief Beryllo heißer.
Als das Lied plötzlich Gestalt an nahm, kleine schimmernden Umrisse, mit Spitzhacken bewaffnet, bearbeiteten den Stein, ein Bergarbeiter lief durch Neel hindurch, ihre Haut prickelte bei der unwirklichen Berührung und sie bekam Gänsehaut.
"Wunderschön!", flüsterte sie, keiner der Gefährten machte einen Laut, sie hatten Angst das Wunder zu stören.
Lethia saß da, ruhig ließ sie ihre schlanken Finger weiter über die Saiten tanzen und das Bild erzählte die Geschichte längst vergangener Zeit.
Die Zwerge, aus blauem Licht erschaffen, schürften unnachgiebig die Schätze der Berge.
Ihre Kleidung und auch das Aussehen wirkte völlig fremd, ganz anders als die Söldner, die gebannt und mit großen Augen folgten.
"Wie in dem Lied! Lethia schau!" Neel stieß ihre Freundin sacht an die Schulter, damit sie die Augen öffnete und auch die blauen Geister aus glühenden Lichtern sehen konnte.
Die Berührung holte die junge Frau in die Gegenwart zurück und brachte sie aus dem Konzept, was das zauberhafte Schauspiel ins Wanken geraten lies.
Alle schnappten wie aus einem Munde nach Luft, als die Geister Zwerge durchsichtig wurden und ihre Form verloren.
Der alte Zwerg mit dem prächtig geschmückten Bart sah etwas aufgelöst von Neels dunkelgrünen Haar, zu Lethias Haar und leuchtend grünen Augen. "Kinder vom alten Blut...." Sprach er andächtig.
Lethia sah den Begleiter fragend an, ihr Herz schlug noch immer im Takt der Melodie.
Das Schauspiel der blauen Lichter ebbte ab und verschwand dann wieder, so geheimnisvoll wie es gekommen war, als die Melodie vollends verklang.
Im grau tanzten jetzt nur noch die Schatten des Lagerfeuer über die felsigen Wände.
Die Zwerge saßen erstaunt beieinander als könnten sie es nicht fassen was hier gerade zu sehen gewesen war.
Der alte Zwerg räusperte sich und strich den prächtigen Bart glatt, seine Stimme war ganz belegt vor erstaunten.
"Früher alz unzere Welt noch jung und wild war, waren auch die Völker anderz.
Wir nennen zie daz alte Blut.
Denn früher herrzchte noch Magie und die Elemente und zo hatten auch wir Magie und Elemente im Blut.
Ez heißt die Kinder vom alten Blut konnten ihr Element hören und ez kontrollieren.
Bei unz gibt'z viele Legenden in dem ein Kind vom alten Blut Feinde mit einem Erdrutzch oder Zteinschlag beziegte.
Jetzt izt daz zelten daz jemand zo ztark von einem Element gezegnet ist, daz er damit etwaz bewirken kann..... Doch ihr"
Er deutete auf Lethia und Neel. "Ihr zcheint vom alten Blut zu zein!"
Das Steppenkind lächelte freundlich. "Das ist die Laute, nicht ich", erklärte sie, sicher das sie das Instrument hatten, welches die Götter einst selber erschaffen hatten.
Die warme Stimme des Liedes floss noch immer angenehm durch ihr Innerstes, wie frischer Honig.
"Ja ohne Zweifel izt diezez Inztrument bezonderz." Der alte Zwerg nickte gewichtig.
"Aber die bezte Axt bringt nichtz, wenn man zie nicht zu führen vermag.
Du bizt das Medium...durch dich und dein Element kann die Magie in der Laute zprechen.", erklärte er, die anderen Zwerge stimmten dem zu.
"Aye! Ich glaube auch das die Laute alleine nicht wirken kann, das wollte die alte bekloppte Hexe dir wahrscheinlich sagen. Bei Björnkis krummen Füßen!
Mädchen du hast Geister der Vergangenheit erscheinen lassen!" Bjarkis Bassstimme dröhnte in dem dunklen Minenschacht wieder.
Mit diesen Worten wurde der jungen Frau das erste Mal die Tragweite und Verantwortung ihres Schicksals bewusst.
Die warmen Finger strichen über das edle Material, liebkosten die Kurven und Saiten.
Sie, die von ihrer eigenen Mutter verstoßen wurde, sterilisiert, niemals in der Lage einem eigenen Kind denn ersten Atemzug zu schenken, sollte jetzt das Schicksal ihrer Gefährten leiten.....
Sie sah in Neels ehrliche graue Augen.
Das Kind trug nicht weniger Last auf ihrer zerbrechlichen Seele und Lethia hatte sich doch geschworen Neel zu beschützen.
Das Kind hatte Niemandem mehr außer der Steppenfrau und für ihr junges Leben schon genug Quallen erlitten.
"Altes Blut?", fragte sie sich verwirrt und war sich sicher, gleich wer sie war und was das Schicksal von ihnen fordern würde, sie würde bei ihrer neuen Gefährtin bleiben und gemeinsam die Lasst tragen.
Neel sah in Lethias schönes Gesicht das in letzter Zeit so voller Gram und Zweifel war und das Kind wusste instinktiv das sich die junge Frau Sorgen um ihrer beider Schicksal machte.
Neel verstand aber sie wollte nicht mehr das Lethia so traurig war.
Das Mädchen seufzte dann klatschte sie, nicht zu fest, Lethia mit beiden Händen flach auf die Wangen.
Sie knautschte das Gesicht der Steppenfrau das sie einen Fischmund bekam, Neels Augen strahlten fast silbern als sich ihr Blick sich in den Lethias bohrte.
"Mach dir keine Sorgen!", schimpfte sie und verfiel darauf in ihr aufgeregtes lispeln."Ef ift doch egal ob du altef oder neuef Blut haft! Ef ift auch egal ob mich fo ein komifchef Fchattendingenf freffen will! Und ef ift auch egal das unfer Befchützer ein haariger Bärenaffe ift der den Berg hören kann!" Bjarki richtete sich verwundert auf. "Woher weiß sie das?" Fragte er sich innerlich.
Das Kind sprach weiter ruhiger ohne Lispeln ehrlich mit dem Brustton der Überzeugung.
"Lethia das ist alles egal solange wir zusammen sind, du ich Malik und Bärenaffe, das ist mehr als ich je gehabt habe also mach dir keine Sorgen!"
Neel war jung und schien so unglaublich viel stärker als sie.
Sie schämte sich fast, die Wangen reibend konnte sie sich ein Lachen jedoch nicht verkneifen.
" Zo daz zscheint gekärt zu zein! Lazt und waz ezzen und auzruhen, Morgen wird ein langer Tag!", stimmte Beryllo fröhlich ein und auch Lethias Kummer war ein gutes Stück verflogen.
“Aye! Haha das Kind ist einmalig!", lachte Bjarki dröhnend und klopfte Lethia aufmunternd auf die Schulter das diese fast um fiel.
Die Wucht des Schlages verteilte sich, während die Wahrheit der Wörter blieb.
Met wurde ausgeschenkt, essen verteilt während Beryllo von dem morgigen Weg berichtete.
"Morgen dringen wir in den älteren Teil der Mienen vor.
Die alten haben die Gänge noch verziert und die Wände sind noch voller alter Magie.
Vielleicht schaffen wir Morgen den Weg bis zu euren Ziel!", erklärte er ruhig und unterstrich seine Erzählung mit Gesten.
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