Kapitel 19
"Jäh! Da wird einem ja schlecht! „ schnaubte Su-Su herablassend.
Lethia lächelte erfreut und bemerkte wie gerne sie das Kind, in so kurzer Zeit gewonnen hatte.
Frau und Kind ignorierten den Schädel, ließen sich diesen Moment des Trosts nicht zerstören.
Neel ließ ihr Gesicht an Lethias Schulter vergraben, da durchzuckten das Mädchen erneut, die Erinnerungen an die fürchterliche Nacht in der schwarzen Pyramide.
Als wäre ein Damm gebrochen sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.
Sie erzählte Lethia unter Tränen alles, das Ritual, die schwangere Frau....der Hohe Priester..... alles an das sie sich noch erinnern konnte.
Als sie geendet hatte, hatte sie Schluckauf, ängstlich sah sie in die strahlend grünen Augen Lethias.
Die Frau hatte begonnen, beruhigend über das grüne Kinderhaar zu streicheln, während ihr Gesicht einen zunehmen fragenden Ausdruck bekam.
Die absurde Geschichte ihrer Begleiterin, jagte ihr einen Schauer über den Rücken, was war an dem Kind so besonders, das diese Etwas es wieder haben wollte.
"Also wurde der Mann geschickt um dich zu holen?", beantworte sie das Rätsel selbst.
"Aber wieso?" Lethia ging die Einzelheiten in ihrem Inneren noch einmal durch. Plötzlich nahm sie Neels kleinen Arm und drehte die silbernen Narben in ihr Sichtfeld.
"Ist das der Grund? Wollen Sie dein Blut?", fragte sie und ihr fiel ein, was Neel bereits mit ihrem Blut bewirkt hatte.
Neels Gesicht nahm einen grüblerischen Ausdruck an, unterbewusst strich über die unzähligen Narben auf ihren Arm.
Sie sah Lethia fragen an. "Jeden Tag bekam der Stein mein Blut , damit unser Schattengott besänftigt ist und nicht das Dorf zerstört. Das haben die Hohe Priester immer gesagt... Aber der Stein, oder der Gott, sind doch jetzt in der armen Frau mit dem Antilopenschädel!
Was will die noch von mir?" Fragte das Kind vollkommen ratlos.
"Blut, Blut bindet und öffnet... Sie will unser Blut, das Ding hat sich fast hundertzwanzig Jahre von uns ernährt, vielleicht hat es Hunger?" Das war Su-Su, ihre Stimme war ausnahmsweise mal ernst und klang viel älter als sonst.
Die ältere Begleiterin nickte zustimmend. "Vielleicht ist euer Blut ..." sie stockte und ihre Augen weiteten sich als sie den befremdlichen Teil von Su-Sus Erzählung wahrnahm.
"Wie du bist 120 Jahre alt Su", es war an ihr vorbei geglitten , dass der Schädel beide gemeint hatte.
Kind und Schädel kicherten. " WIR sind 120 Jahre alt. " Neel grinste breit, der spitze Eckzahn blitze hervor.
"Ach das zählt nicht wir waren siebzig Jahre lang eingesperrt." Erklärte Susumu ganz ruhig, als wären es nur Sekunden gewesen und keine Jahrzehnte.
In Neels Augen blitze Hass. Wieder strich sie über die Narben. "Taran..." Fauchte das Kind angewidert.
"Daran warst du schuld, weil du so doof bist", sagte Su-Su überheblich.
"Nein du bist doof!" , erwiderte Neel zornig.
"Nein du!"
"Du bist doof!"
"Nahaein du!" Susumu kicherte gehässig.
"Lethia Su- Su ist doof, sie weiß nicht mal was für ein Tier sie ist!" , reif Neel triumphierend.
"Ich war ein Drache!" Erwiderte der seltsame Schädel prompt, obwohl er einem Drachen nicht im geringsten ähnlich sah.
"Nein warst du nicht ! Du warst eine gehörnte Spitzzahnschildkröte ! " Lachte Neel.
Lethia war irritiert und lauschte den Beiden amüsiert lächelnd, ohne die Sinnhaftigkeit zu begreifen, fragend, was sie meinten oder wer Taran war.
Sicher war nur das Neel unmöglich über ein Jahrhundert alt sein konnte, war sie doch noch ein hilfloses Kind.
Es verging eine weile in der sich Kind und Schädel nicht einig wurden und die Steppengeborene beschossen, das der klang ihrer neuen Laute, den Zwist beenden würde.
Obwohl sie lachen musste, war der Anblick eines kleinen Mädchens, das Selbstgespräche zu führen schien doch mehr als urkomisch, begann sie die Töne ihrer Kindheit anzustimmen.
Die Stimmen legten sich und Neel begann zu lauschen was Lethia zum Anlass nahm zu erklären. „Wisst ihr in meiner Heimat, hat unsere Dorfoma auch immer eine Laute . Damit hat sie immer die Legenden begleitet, die sie uns Kindern erzählt hat."
Ihre Finger strichen über die Seiten und sie begann die ihr bekannte Melodie zu spielen, welche wie von selbst, aus ihrer Erinnerung, entstand.
Lehtia zupfte zart an der Laute und eine sanfte Melodie erklang, Neel war ganz verzückt.
Die Töne waren melodisch und schienen wie süßer Zucker durch die Luft zu gleiten.
In Lethias Herz, stellte sich das Gefühl inneren Friedens ein und es schien als würde die Welt um sie herum heller und Freundlicher.
Neel hatte wieder begonnen zu essen, als sich nicht unweit ihres Platzes ein heller Schatten auftat, ein weißer, fast durchscheinend Hirsch stand im Gras der Steppe, Bild schön und unendlich Majestätisch, seine Ohren vorsichtig in alle Richtungen wendend. Das morgendliche Licht schien durch das herrliche Tier hindurch, es sah aus als würde er verblassen, während das Gras zu seinen Hufen ihn durchdrang.
Neel war so fasziniert das sie sogar vergaß zu kauen und dann wie aus dem nichts schwirrte ein Pfeil auf den Hirsch zu, Neel sah erschrocken zu.
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