01| Neue Chance in Queens ✔
Skeptisch betrachtete ich unsere neue Wohnung, welche viel kleiner war verglichen mit unserem ehemaligen Haus in Deutschland. Mein komplettes Leben war dabei, sich zu verändern. Ich selbst fand die Idee, in die USA umzuziehen und alles hinter sich zu lassen, immer noch falsch, aber mittlerweile war es eh zu spät, da dies bereits vollbracht wurde.
>>Und, Bev, wie findest du sie?<<, hörte ich die faszinierte Stimme meines Dads, welcher sich jede kleine Ecke in der Wohnung ansah.
Bev war mein Spitzname, den eigentlich so gut wie jeder benutzt hatte von meinen Freunden. Und nein, Beverly war kein deutscher Name und der Nachname Argent auch nicht, aber da mein Dad gebürtig aus Queens kam, hatte meine Familie den englischen Nachnamen beibehalten. Zuhause wurde ich zweisprachig erzogen, weswegen mir englisch eigentlich keine Probleme mehr bereiten sollte. Es war quasi eine zweite Muttersprache und da mein Dad so an ihr hing, wollte er mir einen englischen Namen geben, wobei er und meine Mom sich dann für Beverly entschieden hatten.
Auf die Frage meines Dads brachte ich nur ein skeptisches "Hm" aus meinem Mund. Wie war die Wohnung? Klein, mit vielen Kartons zu gestellt, steril in hellen Farben gehalten, hell. Aber nicht nur die sterile Helligkeit der Wände und Böden brachte dieser Wohnung Helligkeit ein, sondern auch das Licht von draußen, welches durch unsere großen Fenster schien. Die Aussicht war gigantisch, da man von oben herab auf die Stadt gucken konnte, was ein kompletter Unterschied war verglichen mit unserem alten Haus. Natürlich hatten wir keine teure Suite, wo alles perfekt war, aber dennoch war die Aussicht bombastisch.
>>Welches Zimmer willst du haben? Das Neben dem Bad oder das dort?<<, erhob er wieder seine Stimme, wobei er bei seiner letzten Frage auf das Zimmer gegenüber von uns deutete. Wir selbst standen gerade im Flur, wobei direkt hinter uns die Eingangstür war. Ich überlegte kurz, jedoch viel mir schnell auf, dass mir dies vollkommen egal war.
>>Das neben dem Bad.<<, entschied ich dann. Ich lief in das von mir ausgewählte Zimmer und begutachtete es, wobei ich es bereits bei unserer Ankunft heute Morgen schon einmal flüchtig gesehen hatte. Es war kleiner als mein früheres Zimmer, aber es war gemütlich, auch wenn es ebenfalls steril gehalten war. Aus meinem Fenster konnte man einen anderen Teil der Stadt bewundern. Noch immer fand ich es faszinierend, wie groß der Unterschied war im Vergleich zu meinem früheren Leben.
Ich stieß mich von der schmalen Fensterbank ab und drehte mich einmal um die eigene Achse, ehe ich dann das Zimmer verließ und wieder in den Flur lief. Mein Dad kam mit einem herzlichen Lächeln zu mir und strich mir eine blonde Strähne hinters Ohr, bevor er mich dann umarmte. >>Das ist unser neues Leben.<<, murmelte er, wobei er seinen Blick ruhig durch den Flur schweifen ließ. Ich nickte nur und löste dann die Umarmung. Neben uns legte sich Buddy, unser 2 Jahre alter, schwarz-weißer American Staffordshire Terrier, auf die Fliesen und schaute uns abwartend an. Es hatte einige Zeit gedauert, bis wir eine Wohnung gefunden hatten, wo Hunde auch erlaubt waren, da viele Mieter Tiere wie Hunde und Katzen in den Wohnungen nicht sehr angebracht fanden. Zuerst wollte Dad ihn ins Tierheim bringen, da wir nun immerhin in einer Großstadt wohnten und nicht mehr auf dem Land, wo er viele Wiesen und Bäume hatte, aber ich war dagegen, da Buddy immerhin ein Teil unserer Familie war, auch wenn er sich wohl an die Umgebung gewöhnen musste.
>>Hast du Hunger?<<, fragte er nach einigen Momenten, wobei er währenddessen den Karton, auf welchem das mit Edding geschriebene Wort "Küche" stand, öffnete.
>>Nicht wirklich.<<, erwiderte ich und schaute ihm dabei mit zu, wie er den Karton nahm und in die Küche verfrachtete. >>Dann schlage ich vor, dass wir erst einige Kartons auspacken und ein paar der neuen Möbel aufstellen, bevor wir dann essen.<<, sagte er, worauf ich zustimmend nickte und dann mit ihm erst mein Bett und dann sein Bett zusammen baute.
Der Tag verging rasch, da wir jeweils unsere Bette, Schränke, Schreibtische etc. zusammenbauen mussten und danach die Ablagen in der Küche. Der Herd, Kühlschrank, die Spüle und Spülmaschine waren bereits eingebaut worden, was uns ehrlich einige Arbeit ersparte. Ebenso waren die Waschmaschine, Toilette, Dusche, etc. bereits eingebaut worden und waren funktionsfähig. Wenn ich von "wir" sprach, meinte ich allerdings nicht nur meinen Dad und mich, sondern auch zwei Kollegen aus Dads neuer Firma, mit welcher er sich bereits in Deutschland abgesprochen hatte. Sie hatten zum Umzug drei Männer geschickt, die uns beim Neustart in das neue Leben behilflich sein sollten, was sie auch außerordentlich waren. Wir brauchten für alle Sachen um die vier Stunden, was wirklich erstaunlich war bei all den Sachen. Mittendrin hatten wir dann noch eine kurze Kaffeepause gemacht, allerdings hatten wir nichts gegessen, was jedoch nicht allzu dramatisch war.
Als dann die Männer wieder verschwanden und uns noch ein letztes Mal ihr Glück aussprachen, setzten wir uns an den neuen, ebenfalls frisch in die Wohnung transportierten Küchentisch und aßen bestellte chinesische Nudeln, da wir beide keine wirkliche Lust mehr hatten, jetzt noch etwas zu kochen. Buddy hatte seinen alten Napf unterm Tisch stehen, wo er laut hörbar sein Futter verschlang. Von draußen schallten die Sirenen eines Streifenwagens in die Wohnung, was auch neu für mich war. Klar, auf dem Land gab es auch mal die ein oder anderen Streitigkeiten, aber so viele Sirenen, wie ich heute schon gehört hatte, gab es bei unserem alten Wohngebiet nicht einmal in der Woche zu hören. Aber im Gegensatz zu meinem Dad nervten mich diese Sirenen nicht, sondern waren einfach Geräusche im Hintergrund.
>>Hey, ähm, ich weiß, dass das jetzt plötzlich kommt, aber du musst morgen schon zur Schule.<<, begann mein Dad dann das Gespräch, wobei er sich direkt nach seinem Satz einen weiteren Happen an Nudeln in den Mund stopfte. Ich sah ihn etwas irritiert an, da er heute Morgen noch meinte, dass ich erst ein paar Tage zum Einleben Zeit hätte.
>>Eh- okay... wenn du meinst.<<, murmelte ich dann nur, worauf er zögernd nickte.
>>Ich muss morgen nämlich schon früh zur Arbeit und ein paar Dinge klären. Und morgen Mittag kommen noch ein paar Arbeiter, die uns bei den restlichen Dingen helfen.<<, begründete er sein Anliegen, worauf ich nachdenklich nickte. Warum genau war das ein Grund, morgen schon zur Schule zu gehen? Wie dem auch sei, ich werde es einfach tun.
>>Und was ist mit Buddy?<<, fragte ich dann, da er dann ja den ganzen Vormittag über alleine sein würde, was wahrscheinlich nicht ideal für eine Hundeblase war.
>>Ich kann ihn morgen ausnahmsweise mitnehmen. Das wurde bereits geregelt, mach dir darüber keine Sorgen. Du müsstest morgen nur nach der Schule mit ihm Gassi gehen, wenn das möglich wäre.<<, erwiderte er, worauf ich sofort nickte. >>Kein Problem, wird erledigt.<<, antwortete ich knapp, bevor ich dann meinen Teller in die Spülmaschine stellte und dann die Küche verließ. Buddy folgte mir bis in mein Zimmer, wo er dann alles neugierig beschnüffelte. Solange er als Rüde nichts markierte im neuen Haus, war alles in Ordnung. Wenn er es machen sollte, dürften wir ziemlich viel wischen und waschen.
Ich setzte mich auf mein Bett und streichelte dann Buddys Kopf, welchen er auf meinen Schoß abgelegt hatte. Er war ehrlich der artigste und harmloseste Hund, den ich kannte. Er schnappte nicht einmal nach einer Fliege, wenn sie an seinem Kopf vorbei flog. >>Und, was denkst du über diese ganze Sache, Bud'?<<, fragte ich ihn, wobei mir natürlich klar war, dass ich keine Antwort erhalten werde. Er fiepte nur und schleckte meine Hand ab, was irgendwie ekelig war, da er seine komplette Ladung Hundesabber auf meiner Hand verteilte. >>Danke, Bud'<<, lachte ich kurz und wischte mir dann die Hand an meinem T-Shirt ab, welches sowieso in die Wäsche musste, da es einige Flecke von heute mit sich trug.
Ich zog mich um und warf dann meine Wäsche in den Wäschekorb, wobei mir Buddy immer überall hin folgte. Danach legte ich mich auf mein Bett und suchte im Internet nach meiner neuen Schule, die Midtown School of Science and Technology. Ich war immer ziemlich gut darin gewesen, die Naturwissenschaften zu verstehen. Zwar war ich noch lange kein Genie, aber sie waren für mich einfacher als Dinge wie zum Beispiel Geschichte oder ähnliches.
Auf Google Maps rechnete ich mir die kürzeste und einfachste Strecke zur Schule aus, welche sogar so kurz war, dass ich nicht mit dem Bus fahren musste. Ich hasste es mit einem Bus zu fahren. Die waren immer mit Leuten überfüllt, im Sommer war es stickig wie nirgends sonst und im Winter war alles nass durch den geschmolzenen Schnee auf den Sitzen oder auf dem Boden des Busses. Egal was, es war einfach nervig. Aber dies konnte ich mir diesmal zum Glück ersparen.
Ich legte mein Handy beiseite, nachdem ich noch meine Nachrichten von meinen alten Freunden aus Deutschland gecheckt hatte, welche mir alle viel Glück gewünscht hatten. Glück konnte ich auch ehrlich gut gebrauchen. Wer weiß, wie es morgen werden wird.
>>Buddy, ich muss dich jetzt leider rauswerfen, da ich noch Sachen ausräumen muss und dann schlafen möchte. Komm, ich bring dich ins Körbchen.<<, redete ich mit meinem Hund, welcher erst den Kopf schief legte, mir dann allerdings folgte, als ich mein Zimmer in Richtung Körbchen verließ. Ich zeigte ihm sein Körbchen in der Küche, wo er sich sofort reinlegte und seinen Kopf auf seine Vorderpfoten legte. Mein Dad packte noch einige Kartons mit Geschirr aus, welche er gelassen einräumte. Zwar waren noch nicht alle Regale in der Küche aufgebaut, aber die meisten standen zum Glück schon.
Ich ging in mein Zimmer zurück und schloss die Tür. Draußen war es bereits dunkel, wobei ich die Stadt zum ersten Mal im Dunkeln sehen konnte. Ich klebte wahrscheinlich für eine viertel Stunde an der Fensterbank und betrachtete das Geschehen draußen außerhalb meiner Fensterscheiben. Gerade als ich mich von der Fensterbank wegstoßen wollte, erkannte ich im Straßenlicht unmittelbar neben unserem Wohngebäude eine rote Gestalt. Ich schaute genauer hin, bis ich dann erkannte, dass es die Form eines Menschen besaß. Es war also ein Mensch in einer roten Verkleidung. Ehe ich blinzeln konnte, verschwand die Gestalt durch die Luft, was totale Verwirrung in mir verbreitete. Was genau war das gewesen? Ein Mensch konnte immerhin nicht fliegen... zumindest nicht ohne Hilfsmittel. Und ich bezweifelte stark, dass die Person ein unsichtbares Flugzeug bei sich hatte. Wie ich überhaupt auf diesen Gedanken kam, war mir unklar.
Ich stieß mich nun endlich von der Fensterbank weg und machte mich an meine Kartons ran, welche ich auf mein Bett abstellte und dann so gut wie möglich ausräumte. In meinem Zimmer fehlten noch einige Regale für meine Bücher und anderes Zeugs, aber dies konnte sowieso noch warten. Dringender waren meine Kleidungsstücke, welche ich nach und nach in meinem Schrank verstaute. Es dauerte nicht lange, bis ich einige Kartons ausgeräumt hatte. Die anderen stapelte ich an der noch leeren Wand gegenüber von meinem Bett, wo noch die Regale aufgebaut werden sollten. Ich knipste meine Nachttischlampe neben meinem Bett an und schaltete mein großes Licht an der Decke aus, um es etwas gemütlicher zu haben. Ich verließ noch schnell mein Zimmer, um Zähne zu putzen und anderes zu verrichten, ehe ich dann unter meine Bettdecke kroch und noch einen letzten Check auf meinem Handy verrichtete. Ich stellte mir einen Wecker und knipste dann auch meine Nachttischlampe aus.
Mein Name ist Beverly Argent, ich bin 15 Jahre alt und werde ab morgen auf die Midtown High School gehen... Wünscht mir Glück.
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Hey c:
Nett, dass ihr bis hierhin gelesen habt. Ich hoffe, dass ihr das erste Kapitel interessant fandet und es auch als einen guten Einstieg in eine FF findet. Dies ist meine dritte Fanfiction, wobei ich meine zweite FF zurückgezogen habe, da sie mir nicht so gut gefallen hat. Shit happens, right?
Wie auch immer, ich hoffe, dass ihr weiter an dieser FF dran bleibt.
Ich habe keine Scheu vor Kritik oder allgemein vor Kommentare, also haltet eure ehrliche Meinung bitte nicht zurück :)
Man sieht sich!
Cheers ~
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