Seit Jahren ist ein gewisser Gegenstand nicht mehr wegzudenken, weder aus dem privaten Haushalt noch bei öffentlichen Veranstaltungen: das Verlängerungskabel.
Seit über zehn Jahren ist es im alltäglichen Gebrauch zu finden, ohne dass wir den wirklichen Ursprung kennen. Doch noch verrückter ist dabei die Tatsache – vorausgesetzt, dein Verlängerungskabel ist lange genug –, dass du in deinem gesamten Zimmer damit an Strom kommst.
Egal ob du am Schreibtisch oder auf deinem Bett oder an der Zimmertür sitzt: der Strom ist beständig und zuverlässig vorhanden. Dank diesem einen Kabel. 

Und das Allerbeste: Mit der Verbindung zu Gott ist es sogar noch besser!

1. Input: Gebet
Dieser kleine Stecker passt mega gut in jegliche Steckdose, die man in seinem Zimmer finden kann. Kurz schnell reinstecken und schon bist du direkt an der Quelle des Stroms.  Der Stecker kann sich natürlich nicht von selbst einstecken, er braucht jemanden, der dies für ihn übernimmt. So ist es auch bei uns und dem Thema Gebet. Schon Paulus schrieb in Römer 8,26 folgendes:
>>Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.<<

Wir kennen alle das Gefühl, wenn man beten möchte, aber fühlt sich so kraftlos oder hat das Gefühl, Gott sei nicht da. 

Doch selbst in solch einem Fall ist man abgesichert durch den Heiligen Geist!
So wie der Stecker einen Anderen braucht, der ihn in die Steckdose führt, so ist es auch in uns der Heilige Geist, der uns in unseren Schwachheiten zur Hilfe kommt, wie Paulus schon so treffend formulierte.
Wie das Verlängerungskabel mithilfe des Steckers Strom braucht, so brauchen auch wir das ständige Gespräch mit Gott. Denn ein Kabel ohne Strom ist nutzlos. So wie ein Glaube, ohne sich an den zu wenden, an den man glaubt. So wie wir dank dem Stecker vom Verlängerungskabel überall an Strom kommen können, so können wir auch von überall und jederzeit Gott kontaktieren!

Er hat nicht den einen Ort, wo man nur dort zu ihm kommen kann.

Und auch wenn der Strom einmal ausfällt und das Kabel dann keinen Nutzen mehr hat, so ist Gott beständig erreichbar. Im Gegensatz zum Strom ist er nicht von irgendeinem Produzenten oder Umständen abhängig. Er fällt nicht mal ebenso kurz aus und ist weg. Er bleibt, wo der Strom fehlt.

2. Leitung: Gottes Wort
Das Verlängerungskabel hat eine kuriose Geschichte. Nämlich gar keine. Es lässt sich nicht nachverfolgen, wer es baute, obwohl es erst seit gut 10 Jahren existiert.
(Funfact: das Patent dazu gibt es seit 2013)

Es lässt sich mit der Bibel vergleichen, nur, dass wir hier den Autor kennen und wissen, woher sie kommt. Aber auch heute, Jahrhunderte später, hat man manchmal sehr das Gefühl, dass sich die zig verschiedenen heutigen Bibelübersetzungen gegenseitig um das „Copyright" streiten. Immer wieder erscheint eine gänzlich neue Version, erst kürzlich die Volx Bibel.
Doch das Entscheidende ist die Funktion dahinter.

Dieses Kabel sorgt für Leitung, also dass der Strom aus der Steckdose zum Stecker nun auch zum gewünschten Gerät weitertransportiert wird. Eine ähnliche entscheidende Funktion haben wir bei der Bibel, bei Gottes Wort. So heißt es auch in 2.Timotheus 3,16:
>>Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.<<

Wie das Kabel den Strom transportiert, so hat die Bibel eine wichtige Funktion als Mittler. Es ist ein Lehrbuch, ein Lebensbuch, ein Ratgeber, Tröster, Kraftspender, Hoffnungsmacher. Dabei müssen wir aufpassen: Wir können weder Stecker und Kabel voneinander trennen, noch Gebet und Gottes Wort.
Egal, ob wir jetzt die Technik oder Grundlagen unseres Glaubens trennen, weder das eine, noch das andere kann am Ende allein funktionieren.
Vielleicht mag da ja noch Strom in den Stecker kommen, aber wohin damit?
Vielleicht mögen wir ja regelmäßig beten, aber führen wir ein Leben nach Gottes Wunsch, wenn wir die Bibel ignorieren?

3. Output: Taten folgen lassen
Schon eben haben wir ja festgestellt, dass man weder den Stecker und Kabel, noch Gebet und Gottes Wort voneinander trennen kann. Und doch fehlt das Entscheidende hierbei: das Gerät, dass mit dem Strom angetrieben wird.

Denn was bringt Strom, der dann nur in einem Kabel bleibt?
Oder Glaube, der still in den eigenen vier Wänden mit Gebet und Gottes Wort vor sich hin vegetiert?
Es fehlt dieser Output, die Weitergabe von Strom und Glaube! Anders ausgedrückt: Die Taten. Schon Jakobus hat dieses Problem gut zusammengefasst, wie wir in Jakobus 2,26 lesen:
>>Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.<<

Bei meiner Recherche bin ich auf einen interessanten Zeitungsartikel gestoßen. Er beschreibt Werke in einem völlig anderen Licht: Festnahme eines Terroristen in Leipzig – Verlängerungskabel wird zum viralen Hit.
Jener Mann wurde tatsächlich mit einem Verlängerungskabel gefesselt und so festgehalten, bis die Polizei ihn abholen konnte. Dieses Bild fand ich sehr beeindruckend. Wie wir ja am Anfang schon hatten, dass das Verlängerungskabel jemanden braucht, der es anschließt, so brauchen wir auch den Heiligen Geist für unser geistiges Leben. Man bedenke, das Verlängerungskabel konnte so oder so keine Einwände gegen seine zweckentfremdete Verwendung äußern, aber wir können es.
Und wie oft passiert es uns, das wir „murren" oder uns gegen Taten stellen, die unserem Glauben folgen sollen.

So möchte ich euch nun abschließend diese Frage mit auf den Weg geben:
Sind wir, du, ich, bereit, unserem Glauben Taten folgen zu lassen?
Uns vom Heiligen Geist radikal benutzen zu lassen?
So wie die Männer das Verlängerungskabel als Fesselhilfe nahmen?
Sind wir bereit, abzugeben, uns abzugeben, sodass der Heilige Geist uns wie dieses Kabel für Taten und Werke gebrauchen kann, die wir uns selbst nie vorstellen könnten?

Nächste Andacht am: 05.Dezember 2021