21. Die Verwandlung
Voller Schmerzen im Nacken öffne ich meine Augen und ein erneutes Mal an diesem Tag scheint mir grelles Sonnenlicht ins Gesicht. Zögernd blicke ich aus dem Fenster, doch diesmal erblicke ich nicht die Autobahn, sondern mehrere Häuser, an die wir vorbeifahren.
Wo zum Teufel sind wir denn jetzt?
Genervt drehe ich mich zu Klaus. ,,Wo sind wir?". Dabei reibe ich mir über meinen ziehenden Nacken.
Klaus wendet sich schmunzelnd zu mir und mustert mich dann einen Moment lang.
,,Gut geschlafen, Liebes?", hakt er provokant nach.
Das ist nicht sein ernst, oder?
Wütend schnaube ich.
,,Du hast mir das Genick gebrochen!".
Klaus lacht aber nur leise und rau auf. ,,Du meinst, ich habe dich von deiner Selbstmordmission abgehalten? Immer wieder gerne".
Dieses Arschloch!
Genervt wende ich mich wieder von ihm ab und blicke stattdessen aus dem Fenster. Stumm sehe ich mir die einzelnen Häuser an.
,,Wo sind wir?", frage ich ein erneutes Mal nach.
Von Klaus ertönt nur ein gereiztes Seufzen. ,,Mystic Falls. Gleich sind wir an unserem Ziel".
Mystic Falls?
Was ist das denn für eine Stadt?
Oder besser gesagt für ein Kaff?
Was auch immer.
Ich gebe mich mit dieser Antwort einfach zufrieden und schenke Klaus keine Aufmerksamkeit mehr.
Warum auch?
Er hat mir das Genick gebrochen und will mich in eine Blutsaugerin verwandeln!
Außerdem hat er mich egoistisch genannt!
Völlig aufgeschnappt schaue ich aus dem Fenster, da Klaus das Auto zum Stehen bringt.
Ich erblicke ein großes braunes Anwesen mit einem ebenfalls großen Vorgarten.
Stumm warte ich darauf, dass Klaus aus dem Auto steigt, was er keinen Moment später auch macht.
Dann läuft er um seinen Wagen herum und bleibt vor meiner Autotür stehen. Ich funkel ihn nur wütend an, während er mir ein provokantes Grinsen schenkt.
Dann öffnet er meine Tür und sieht mich abwartend an.
Ich werde ganz bestimmt nicht mit ihm kommen!
Trotzig verschränke ich meine Arme vor meiner Brust und sehe ihn genervt an.
,,Ich werde nicht aus diesem Auto steigen", versichere ich ihm wütend.
Klaus' Grinsen wird dadurch nur noch breiter. ,,Dann werde ich dich wohl dazu zwingen müssen".
Bitte was?
Doch bevor ich auch nur irgendetwas dazu erwiedern kann, legt er blitzschnell einen Arm unter meine Oberschenkel und einen Arm um meinen Rücken. Dann zieht er mich aus seinem Auto raus und hält mich nun somit im Brautstil in seine Arme.
Das hat er nicht getan!
Empört schaue ich ihm in seinen blauen Augen. ,,Lass mich runter, Klaus!".
Er erwiedert meinen Blick nur grinsend. Eine wohlige Wärme durchfährt daraufhin meinen gesamten Körper. ,,Tut mir leid, Kaitlyn. Aber daraus wird wohl nichts". Und schon läuft er mit mir in Richtung Eingang des Anwesens.
Nein, nein, nein! Dieser verdammte Urhybrid wird nicht schon wieder seinen Willen bekommen.
Und so sehe ihm stumm und intensiv zugleich in seine Augen. ,,Klaus", hauche ich.
Verwundert bleibt er stehen und sieht mich fragend an. ,,Was ist schon wieder, Liebes?".
Geht doch.
Langsam lege ich meine Arme um seinen Hals. ,,Ich- Ich muss dir noch etwas sagen", gebe ich ihm so zögernd zu wissen wie möglich.
Klaus zieht verwundert seine Augenbrauen zusammen. ,,Kann warten".
Und so setzt er seinen Weg fort.
Mistkerl!
Doch weit lasse ich ihn nicht kommen, da ich im nächsten Moment meine Arme um seinen Hals fest zusammendrücke und sein Genick brechen lasse.
Verdient.
Und schon fällt Klaus' schlaffer Körper direkt vor dem Eingang des Anwesens zu Boden und ich somit mit ihm.
Schmunzelnd löse ich mich von seinem Griff und stehe anschließend vom dreckigen Boden auf.
Rache ist ja wirklich ganz nett.
Amüsiert beuge ich mich zu dem scheinbar leblosen Körper des Urhybriden und streiche ihm einige seiner blonden Haarsträhnen von der Stirn. ,,Tut mir leid, Klaus. Aber das hast du dir durch deinen Egoismus verdient".
Schnell wende ich mich von ihm ab und greife in seine Hosentasche, um den Autoschlüssel herauszufischen.
Bingo!
Doch bevor ich meine Hand komplett von Klaus entziehen kann, umfasst er sie fest.
Ich erstarre.
Nein!
Panik steigt in mir auf und mein Herzschlag verdoppelt sich.
Das kann doch nicht sein...
Auf Klaus' Lippen legt sich ein breites Grinsen. Keinen Moment später öffnet er auch schon wieder seine wunderschönen blauen Augen und sieht mich amüsiert an.
Wie-
,,Du kannst mit deinen schwachen Händen eindeutig kein Genick brechen, Liebes", provoziert er.
Mist.
Genervt verdrehe ich die Augen und versuche mich seinem Griff zu entziehen. Doch er wird nur noch fester.
,,Lass mich los!", zische ich.
Klaus schüttelt nur grinsend den Kopf. ,,Sei ruhig. Es ist besser als ein Vampir zu leben als zu früh zu sterben". Und schon steht er auf. Mich zieht er mit sich hoch, sodass ich sanft gegen seine Brust pralle.
Stumm sehe ich ihn an.
,,Und wenn du kein Menschenblut trinken willst, dann ernähre dich einfach von Tierblut! Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass es nicht das Richtige für dich sein wird".
Halt einfach die Klappe.
Genervt seufze ich auf und wende mich dann von ihm ab. Klaus umfasst weiterhin meine Hand und klopft dann laut gegen die Tür des Anwesens.
Abwartend starre ich Löcher in die Luft bis dann ein gutaussehender junger Mann die Tür öffnet. Er hat dunkle - eigentlich bereits schwarze - Haare, ein echt heißes Lächeln und ebenso heiße eisblaue Augen.
Schon wird dieser Besuch um einiges interessanter!
Dieser Mann schaut abwechselnd zwischen Klaus und mir hin und her. ,,Klaus?", fragt er dann sichtlich verwundert nach und zieht seine rechte Augenbraue in die Höhe. ,,Was machst du denn hier?".
Auf Klaus' Lippen legt sich daraufhin nur ein breites Grinsen. ,,Lange nicht mehr gesehen, alter Freund".
Klaus hat Freunde?
Verwundert mustere ich den Fremden und reiche ihm dann einfach meine freie Hand. Diese nimmt er schmunzelnd entgegen.
,,Damon Salvatore".
Selbst sein Name klingt heiß!
,,Kaitlyn Rosé Cardale. Freut mich dich kennenzulernen, weshalb du auch immer mit ihm-".
Ich deute augenblicklich auf Klaus und fahre dann fort. ,,-befreundet bist".
Auf Damon's Lippen legt sich daraufhin ein breites Grinsen und er blickt amüsiert zu Klaus. Dieser funkelt mich nur wütend an.
,,Ich mag deine Freundin. Aber wieso seid ihr hier?". Fragend sieht uns Damon an.
,,Nun, Damon. Kaitlyn befindet sich gerade in der Verwandlungsphase und wir bräuchten eine kleine Blutspende von Elena, bevor sie stirbt. Also bitte doch Elena darum herunterzukommen. Ich kann ihren Herzschlag nämlich bis hierhin spüren".
Damon scheint nun noch verwirrter zu sein. ,,Fängst du etwa wieder damit an eine dir dienende Hybridenarmee zu erschaffen?". Ein provokantes Grinsen ziert seine Lippen.
Woah, Woah, woah! Wieso dienende?
Fragend sehe ich Klaus an. ,,Wovon redet Damon da?".
,,Ich rede von-".
,,Damon, mein Freund. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann halte lieber die Klappe und bring mir doch für einen kurzen Augenblick Elena herunter. Ich meine, nach all den Jahren, in denen du sie mit deinem Bruder geteilt hast, musst du inzwischen daran gewöhnt sein, dass du sie nicht nur für dich haben kannst". Klaus' Blick wirkt dabei bedrohlich, aber dennoch ziert ein provokantes Grinsen seine Lippen.
Wie kann man gleichzeitig nur Grinsen und mit dem Tod bedrohen?
Neugierig sehe ich Damon an, welcher nun ebenfalls ziemlich wütend zu sein scheint. Allerdings grinst er Klaus dennoch provokant an.
,,Na dann. Kommt doch rein. Ich spendiere euch beiden einen Drink".
Er macht eine einladende Geste.
Klaus und ich betreten das Haus und ich schaue mich staunend um. ,,Nicht schlecht", gebe ich Damon grinsend zu wissen, welcher mir nur amüsiert zuzwinkert und mir dann ein Glas Bourbon reicht. ,,Dankeschön".
Ich nehme das Glas an mich und trinke dann einen ordentlichen Schluck daraus.
Dieser Bourbon ist echt gut.
Auch Klaus und Damon halten nun beide jeweils ein Glas in der Hand.
,,Du bist also jetzt ein Mensch?", höre ich Klaus an Damon gewandt fragen.
War er es denn vorher etwa nicht?
Verwundert mustere ich Damon, welcher leicht nickt.
,,Und du bist immernoch der alte böse Urhybrid?", hakt er amüsiert nach, woraufhin sich ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen schleicht.
Oh ja, das ist er.
Stumm lasse ich mich auf die Couch fallen, während sich die beiden Männer über die alten Zeiten unterhalten. Da ich nicht wirklich interessiert an ihrem Gespräch bin, höre ich ihnen auch garnicht mehr zu und trinke stattdessen mein Glas Bourbon aus.
Doch aufeinmal kommt eine mir allzubekannte Person die Treppen runter und betritt letztendlich das Gästezimmer.
Braune Haare, braune Augen und dieses puppenähnliche Gesicht!
Geschockt setze ich mich auf und sehe meine alte Bekannte an.
,,Katherine?", hake ich verwundert nach, doch das Mädchen zieht nur amüsiert die Brauen zusammen.
,,Ich bin Elena. Aber - Du kanntest Katherine?", fragt sie nun interessiert nach und auch die Jungs scheinen deswegen aufzuhorchen.
Warum sind aufeinmal alle so neugierig? Und wieso 'kanntest'?
Überrascht darüber nicke ich leicht.
,,Ich kenne sie seit meiner Geburt. Damals war sie mein Kindermädchen. Sie war auf der Flucht vor einem mächtigen Vampir und meine Eltern haben sie damals mit einem Schutzzauber versteckt gehalten, da ihr Hexenzirkel ihren Verfolger nicht ab konnte".
Woher kennen sie eigentlich Katherine?
Fragend sehe ich Elena an. ,,Sind Katherine und du Zwillinge?".
Elena lacht daraufhin nur und schüttelt hektisch den Kopf. ,,Um Gottes Willen! Nein. Sie ist meine Doppelgängerin gewesen".
Elena ist die Doppelgängerin?
Und Katherine somit auch?
Verwirrt drehe ich mich zu Klaus um, welcher mich kalt mustert.
Was hat der denn jetzt schon wieder?
Damon grinste mich nur amüsiert an.
Ja gut...
,,Alles in Ordnung bei euch?", frage ich verwundert nach.
,,Nun - Dein Freund Klaus war derjenige, der hinter deiner psychopathischen Freundin Katherine her war".
Erklärt so einiges.
Genervt muss ich meine Augen verdrehen. ,,Und wieso redet ihr alle über sie in der Vergangenheit?".
Immerhin ist das doch komisch.
,,Diese Bitch ist längst Geschichte", kommt es aufeinmal amüsiert von Damon.
Bitte was?
Geschockt sehe ich alle an und blicke dann wütend zu Klaus. ,,Warst du es?".
Er schüttelt nur kalt den Kopf. ,,Leider nicht, Liebes".
Ich schnaube und setze mich wieder auf die gemütliche Couch hin.
Was jetzt?
Abwartend sehe ich jeden einzelnen von ihnen auf's genaueste an, bis Elena mir aufeinmal ihr Handgelenk hinhält und mich mit einem freundlichem Lächeln im Gesicht ansieht. ,,Hier".
Ich starre ihr Handgelenk nur stumm und perplex an.
Ich will nicht für den Rest meines Lebens Blut trinken müssen! Und ich will auch keine Menschen verletzten. Ganz egal wie egoistisch und verwöhnt ich manchmal sein kann. Ich werde mich als eine Blutsaugerin nicht akzeptieren können. Ganz einfach!
Und so schüttel ich nur stur den Kopf und blicke ernst zu Klaus. ,,Ich will das nicht!".
Klaus blitzt mich daraufhin nur wütend an, eilt in Vampirgeschwindigkeit zu mir und beißt Elena selbst ins Handgelenk, um dann kurz darauf wieder von ihr abzulassen.
Was zum-
Elena sieht mich nur einwenig ängstlich an und blickt dann zu Damon.
Damon beruhigt sie mit einem leichten Nicken. Dann starre ich wieder auf ihr nun blutendes Handgelenk und wie aus dem nichts fühle ich mich aufeinmal vollkommen hingezogen zu diesem Blut.
Ich will es trinken, es schmecken. So übel kann es doch nicht sein!
Ein unerwarteter Hunger überkommt mich und ich spüre wie sich Schweißperlen auf meiner Stirn bilden.
Verdammt, warum riecht dieses Blut nur so gut?
Ich habe so einen großen Hunger!
Ich brauche dieses Blut!
Verzweifelt schüttel ich den Kopf und sehe hilfesuchend in Klaus' blauen Augen, in denen augenblicklich etwas wie Mitleid aufblitzt.
Oder ich werde langsam paranoid.
,,Bitte, lass mich das nicht tun", flehe ich ihn leise an.
Der Geruch von Elena's Blut macht mich inzwischen beinahe schon verrückt. Ich kann an nichts anderes mehr denken als daran dieses Blut zu trinken. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt noch Widerstand leisten kann. Ich fühle mich nämlich so gut wie machtlos gegen dieses Verlangen.
Gott, ich kann dieses Blut doch nicht trinken!
Eine kleine Träne läuft mir die Wange herunter und ein erneutes Mal blicke ich zu Klaus, wessen Augen ebenfalls einwenig glasig zu sein scheinen.
Es tut mir leid, Mama. Es tut mir leid, Papa.
Dann überlasse ich mich meinem Verlangen und versinke in Elena's Arm. Diese keucht augenblicklich erschrocken auf und lässt mich dann an ihr Blut saugen.
Verdammt, fühlt sich das gut an.
Genüsslich sauge ich an ihrem Blut und ich spüre kleine Adern unter meinen Augen hervorkommen. Auch meine Zähne scheinen nun länger und spitzer zugleich zu werden.
Ich bin ein Monster!
Ängstlich über diese Erkenntnis lasse ich von Elena ab, welche mich mitleidig ansieht und dann in Damon's Arme läuft.
Geschockt und wütend zugleich starre ich meine Hände an, welche leicht zu zittern beginnen.
Warum fühle ich mich so schlecht? Ich hatte doch noch nie so starke Schuldgefühle wie jetzt!
Ein leises Seufzen entfährt mir und dann sehe ich wieder wütend zu Klaus.
,,Bist du jetzt zufrieden?", schreie ich ihn an und rase dann in Vampirgeschwindigkeit aus dem Anwesen in Richtung des angrenzenden Waldes.
Außer Atem bleibe ich vor einem Baum stehen und halte mich anschließend daran fest.
Ich bin ein Tribrid.
▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃
Uff, dieses Kapitel ist aber ein bisschen länger als sonst geworden hahah xD Hoffe es gefällt euch. :)
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