13. Koma
Schmunzelnd bleiben Kol und ich im Park stehen, in dem ich zuletzt mit Klaus und Hope den Spaziergang gemacht habe. Dann nehmen wir auf einer Bank platz und ich packe den Zettel mit den drei Nummern aus.
Kol hält mir schon sein Handy bereit und ich lächel ihm dankbar zu.
,,Danke! Wirklich"
Doch Kol winkt nur grinsend ab. ,,Ich tue gerne Dinge, die meinen großen Bruder verärgern - Also von dem her".
Und deshalb mag ich dich auch.
Zufrieden nehme ich sein Handy an und tippe zuerst die Nummer meiner Mutter ins Telefon.
Rangehen tut sie allerdings nicht.
Wahrscheinlich untersucht sie mal wieder eine Leiche.
Und so rufe ich nun meinen Vater an. Dieser geht sogar sofort ans Telefon. ,,Doktor Leondré Cardale am Apparat".
Sein typischer Telefon-Spruch.
Ohne es zu bemerken schleicht sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen. Erst jetzt wird mir so richtig bewusst wie sehr ich meine Familie eigentlich vermisse.
Wann werde ich sie bloß wiedersehen und in meine Arme schließen können?
,,Papa?", rufe ich also überglücklich ins Telefon.
,,Kaity? Kleine? Bist du es? Endlich hast du mal an deinen alten Herren gedacht". Ich nehme ein leises Lachen von der anderen Leitung wahr und automatisch wird mein Lächeln noch um einiges breiter.
,,Natürlich habe ich dich nicht vergessen. Wobei - Während der betrunkenen Phasen schon. Aber wie gesagt - Da war ich betrunken".
Wieder ertönt sein raues Lachen. ,,Muss ich mir Sorgen darüber machen, dass du schwanger bist?".
Bitte was?
Nun pruste ich komplett los und auch Kol neben mir scheint sich das Lachen stark verkneifen zu müssen.
,,Keine Sorge, Papa. Du bist noch viel zu jung, um bereits Großvater zu werden", merke ich schmunzelnd an.
,,Ach, danke Schatz. Nach all den anstrengenden Tagen habe ich das gebraucht. Vorallem seitdem deine Mutter ja im Koma liegt".
Was? Was hat er gerade gesagt? Mom soll im Koma liegen? Was zum Teufel habe ich denn bitte verpasst?!
,,Wie, Mom liegt im Koma? Wie meinst du das? Und wie ist es überhaupt dazu gekommen? Oh Gott! Warum wusste ich nichts davon?". Verzweifelt stehe ich von der Parkbank auf und fange vor Angst direkt vor Kol auf und ab zu laufen.
Was soll ich nur tun?!
,,Natürlich hast du davon gewusst, Kleine. Ich habe es dir doch geschrieben und wollte dich sogar anrufen. Aber du wolltest danach ja eine Handypause einlegen. Schon vergessen?".
Dieser verdammte Urhybrid!
,,Stimmt, tut mir leid, Papa. Der Alkohol fegt glatt mein Gehirn weg. Aber weißt du was? Ich werde nächste Woche wieder nachause kommen".
Und so lege ich auf und halte Kol stumm sein Handy zu. Innerlich koche ich vor Wut.
Kol nimmt mit einem mitleidigen Blick sein Handy entgegen und sieht mich entschuldigend an.
,,Ich habe nichts davon gewusst, Lyn. Das kannst du mir glauben".
Ihm glaube ich das ja auch. Immerhin ist er nicht einmal ansatzweise so ein Arschloch wie sein Bruder es ist.
Schnell winke ich also ab und senke traurig und wütend zugleich meinen Blick.
,,Dein verdammter Bruder kann sich auf etwas gefasst machen!"
Und ob er will oder nicht - Ich werde nächste Woche wieder bei meiner Familie sein!
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Wütend und ohne anzuklopfen betrete ich Klaus' Zimmer.
Kurz sehe ich mich um. Das Zimmer ist ziemlich dunkel und düster gehalten. Allerdings ist es auch äußerst elegant und passend zu ihm. An der Wand hängen eingerahmte Briefe und teilweise sogar Gemälde.
Ob das seine selbstgemalten sind?
Schnell schüttel ich diesen Gedanken ab.
,,Klaus!", rufe ich ihn wütend, woraufhin er grinsend aus seinem Bad tritt und mich dann prüfend mustert.
,,Was willst du denn hier, Liebes?". Scheinbar amüsiert darüber, dass ich gerade vor Wut bereits koche, wird sein Grinsen noch um einiges breiter.
Dieser Mistkerl!
,,Was ich will? Oh, ganz einfach, mein Liebster. Ich möchte dich fragen, wann du vorhattest mir zu erzählen, dass meine Mutter seit Wochen im Koma liegt!", äffe ich ihn wütend nach, woraufhin sein Blick von amüsiert zu ertappt wechselt und dann letztendlich wieder auf komplett kalt gestellt wird.
,,Woher weißt du das?". In Vampirgeschwindigkeit rast er direkt zu mir und bleibt dann direkt vor mir stehen.
Er verleugnet es noch nicht einmal! Sind ihm andere Menschen wirklich so egal?
,,Nur das interessiert dich? Ist das dein Ernst?", schreie ich ihn wutentbrannt an und schleudere ihn gegen die gegenüberliegende Wand, wo ich ihn dann auch bleiben lasse.
Meine Magie wird ja immer mehr. Läuft bei mir.
,,Lass mich sofort runter!", schreit mich nun Klaus voller Wut und Ärger an.
Süß, er glaubt ernsthaft, dass ich auf ihn hören werde. Und dann nennt er mich leichtgläubig? Irgendwie ironisch.
Mit einem vor Hass triefenden Lächeln im Gesicht mustere ich ihn wie er runterzukommen versucht. ,,Du weißt aber schon, dass du meiner Magie nicht entfliehen kannst, oder?".
Daraufhin erwiedert der Urhybrid nichts und haut stattdessen nur aus Wut gegen die Wand hinter sich.
,,Nun. Wenn du dich von deinen Agressionen einwenig beruhigen konntest - Warum zum Teufel hast du mir verschwiegen, dass meine Mutter im Koma liegt?".
Klaus antwortet mir nicht und blickt mir nur kalt in die Augen. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken.
Na dann. Ich habe immerhin noch einpaar Tricks auf Lager.
Und so bringe ich mit bloßer Gedankenkraft sein Blut zum Kochen.
Klaus' Augen weiten sich und von wütend wechselt sein Gesichtsausdruck zu gequält.
Schon viel besser.
Abwartend sehe ich ihn an. ,,Ich warte auf deine Antwort".
Wieder antwortet Klaus' mir nicht.
,,Theoretisch kann ich auch jeden einzelnen deiner Knochen brechen. Tut echt höllisch weh, wenn ich es praktisch an dir umsetze. Also setze dir lieber schnell eine Antwort zusammen".
Kann er nicht einfach reden? Ich will ihm nicht mehr weh tun!
Wieder mustere ich ihn abwartend. Sagen tut er mir allerdings nichts. Stattdessen schließt er nur abwartend die Augen.
Er will wirklich, dass ich ihm jeden einzelnen Knochen breche?
Ich schlucke.
,,Na los! Worauf wartest du, Liebes?", schreit er mich wütend an. Doch anstatt ihn weiterzuquälen, lasse ich von ihm ab und verlasse sein Zimmer.
Er ist einfach unmöglich!
Wütend stürme ich in mein Zimmer, schnappe mir meinen kleinen Zeichenblock, den ich von Elijah bekommen habe und einen Bleistift. Dann beginne ich damit eine friedliche Landschaft zu zeichnen. Doch in der mitte ist eine brennende Hütte, die für Chaos und Wut stehen soll.
Meine Wut und mein Chaos.
Da ich viel zu vertieft in meine Zeichnung bin, nehme ich meine Umgebung garnicht mehr wahr. Erst als ich mit meiner Zeichnung fertig bin und meinen Block auf meine Kommode ablegen möchte, bemerke ich Klaus, welcher direkt vor meinem Bett steht und mich seit einer ganzen Weile wahrscheinlich am Beobachten ist.
Er soll mir bloß aus den Augen gehen!
Wütend - allerdings nicht mehr so sehr wie vorhin - sehe ich den Blondhaarigen vor mir an. ,,Was willst du hier?", fahre ich ihn an.
Klaus beachtet meine Frage allerdings nicht und deutet nur auf mein Zeichenblock.
,,Darf ich es mir ansehen?".
Sein ernst?
Gleichgültig zucke ich mit den Schultern. ,,Mach was du willst. Das tust du sowieso immer".
Und so schnappt er sich in Vampirgeschwindigkeit meinen Block und nimmt dann auf mein Bett platz.
Ja klar. Bring mich noch mehr zum Kochen!
Genervt mustere ich ihn beim Durchblättern meines Zeichenblocks. Während er sich die einzelnen Zeichnungen ansieht, scheint er völlig in seinem Element zu sein. Er bemerkt noch nicht einmal, dass ich von meinem Bett aufgestanden und zu meinem Schrank gelaufen bin.
Ich schnappe mir meine schwarze Lederjacke. Doch bevor ich das Zimmer verlassen kann, hält mich seine raue Stimme auf.
,,Deine Zeichnungen sind wirklich gut, Liebes".
Gleichgültig drehe ich mich zu ihm um und mustere ihn kurz. Gerade schaut er sich meine neuste Zeichnung an. ,,Vielleicht".
Allerdings wird es mit mir und dem Zeichnen nichts werden. Da meine Eltern beide in die medizinische Richtung studiert haben, erwarten sie dasselbe auch von mir. Also bye Bleistifte und hallo Spritzen.
Wieder mache ich mich daran mein Zimmer zu verlassen, doch Klaus rast in Vampirgeschwindigkeit zu mir und versperrt mir somit den Weg.
Was soll das?
,,Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?".
Auf Klaus' Lippen legt sich ein leichtes Schmunzeln. ,,Du wolltest doch wissen, weshalb ich dir verheimlicht habe, dass deine Mutter im Koma liegt, Liebes. Nun, wenn du mit mir in mein Atelier zeichnen kommst, wirst du alle Antworten zu diesem Thema beantwortet kriegen".
Meint er das ernst? Ich soll mit ihm zusammen zeichen?
Verwundert mustere ich ihn. ,,Du wirst mir wirklich alle Fragen dazu beantworten?".
Klaus nickt schmunzelnd. ,,Natürlich. Also, Liebes. Wie lautet deine Antwort?".
Klar, ich muss mit Klaus zusammen zeichnen. Allerdings finde ich Zeichnen an sich ja eigentlich toll. Also kann es ja garnicht so scheiße werden.
,,Ich bin dabei"
▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃
Das oben ist übrigens Klaus' Zimmer xD Also ja. Byeee :D
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