10. Der Plan
Wütend betrete ich mit Klaus das Anwesen und drehe mich dann zu ihm um. Alles im Haus ist ordentlich und sieht keinesfalls so aus als wäre hier eine Wölfin umhergedüst.
Er muss mich angelogen haben.
,,Du verarscht mich doch! Hätte ich mich in einen Wolf verwandelt, dann würde hier doch ein Chaos ausgebrochen sein".
Klaus erwiedert meinen Blick und ein breites Grinsen legt sich auf seinen Lippen. ,,Du warst nunmal eine sehr zahme Wölfin, Liebes. Nichts im Vergleich zu deiner verwöhnten Menschengestalt".
Bitte was? Hat er mich mal wieder verwöhnt genannt?!
Beleidigt verschränke ich meine Arme vor meiner Brust und ziehe dann meine Brauen zusammen. ,,Wenn du jemanden verwöhntes sehen willst, dann schau lieber mal in den Spiegel anstatt zu mir", fahre ich ihn genervt an und gehe dann die Treppen hoch auf mein Zimmer.
Ein provokantes ,,Nicht so bissig, Liebes" ist das einzige, was ich seinerseits noch vernehmen kann, wodurch ich mir ein genervtes Augenverdrehen nicht verkneifen kann.
Wieso rege ich mich überhaupt so oft über ihn auf?! Das ist er doch garnicht wert! Er ist nur der verdammte Urhybrid, der mir die einzige Person genommen hat, die mich jemals verstanden hat!
Voller Wut, Ärger und tausenden von Fragezeichen betrete ich mein Zimmer, welches auch übertrieben ordentlich aussieht. Nur mein Bettlaken musste anscheinend gestern Nacht leiden. Dieses ist nämlich bis auf's übelste zerkratzt.
Verdammt.
Schlecht gelaunt ziehe ich Klaus' schwarzen Mantel aus und lege ihn dann auf mein Bett ab.
Ich brauche jetzt definitiv eine warme Dusche.
Und so betrete ich keinen Moment später mein im Zimmer angrenzendes Bad und dusche mich einmal ordentlich von Kopf bis Fuß .
---
Etwa eine ganze Stunde später betrete ich im Handtuch umwickelt mein Zimmer und sehe sofort eine lächelnde Hayley und eine grinsende Rebekah auf meinem Bett sitzen.
Na toll, jetzt werde ich wohl erstmal ausgefragt.
Ich werfe beiden einen abwartenden Blick zu und laufe währenddessen zu meinem Schrank.
,,Na los. Ich warte schon auf euren Fragen". Schmunzelnd öffne ich meinen Schrank, nehme mir einen übergroßen grauen Pullover mit Rollkragen und ein Paar langer schwarz-weiß gestreiften Socken und schließe ihn wieder.
Wird schon passen, um den restlichen Tag vor mich im Bett hinzugammeln.
Dann blicke ich den beiden wieder direkt entgegen. Doch anstatt etwas zu sagen, flitzen beide in Vampirgeschwindigkeit zu mir und umarmen mich stumm.
Oh, okay...
Einwenig überrascht erwiedere ich die Gruppenumarmung und genieße sie sogar. Ein leichtes Gefühl der Geborgenheit kommt dabei in mir auf. Etwas, dass ich seit Valeries Tod garnicht mehr zu spüren bekommen habe.
Zögernd löse ich mich wieder von den zweien und sehe sie nun schmunzelnd an.
,,Wofür war denn das?"
,,Du hast nur durch uns diesen beschissenen Werwolffluch ausgelöst. Und glaub mir, ich weiß wie beschissen er ist, ich war immerhin bis vor kurzem auch noch ein Werwolf". Dabei sieht mich Hayley mitleidig und entschuldigend zugleich an.
Wo sie recht hat, hat sie recht. Aber-
Geschockt muss ich meine Augen aufreißen.
,,Aber wie kann ich dieses dumme Werwolfgen denn überhaupt in mir tragen? Alle meine Verwandten sind Hexen oder Hexer"
Nun sieht mich Bekah verwundert an.
,,Bist du dir da sicher?"
Meine Familie hat alle übernatürlichen Wesen bis auf Hexen verabscheut. Also ja.
,,Todessicher", versichere ich ihr.
Oder auch nicht?
Zweifel kommen in mir auf.
,,Vielleicht auch nicht ganz so sicher".
,,Dann musst du wohl mal mit Mommy und Daddy reden". Schmunzelnd sieht mich Rebekah an und auch Hayley muss einwenig Grinsen.
Was läuft bei denen denn bitte schief?
Ich seufze. ,,Ihr wisst aber schon, dass Klaus' mein Handy hat. Oder?"
Sowohl Bekah's als auch Hayley's Grinsen werden daraufhin nur noch breiter.
Was zum-
,,Keine Sorge, Süße. Wir werden dein Handy schon kriegen. Dafür müssen wir nur Klaus aus dem Haus kriegen und sein Zimmer durchsuchen", erklärt mir Hayley.
Ach, so wollen sie das also anstellen. Gefällt mir.
Mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht blicke ich zwischen den beiden hin und her. ,,Ich bin sowas von dabei!"
---
,,Nein, nein und nochmal nein! Ich bin raus aus dem Plan". Kopfschüttelnd lasse ich mich auf's Bett fallen.
Ich werde mich ganz bestimmt nicht betrinken und dann von Klaus einfangen lassen! Nie wieder! Da kann ich auf ein Gespräch mit meinen Eltern sogar gerne verzichten. Wirklich!
,,Ach komm schon, Lyn! Du hast es schon einmal überlebt", kommt es nun scherzend von Bekah, welche sich direkt neben mir auf dem Bett fallen lässt und mich dann bittend ansieht.
Das ist nicht ihr Ernst, oder?
,,Oh nein, ich habe es vielleicht beim ersten Mal ohne einen Kratzer überlebt. Aber glaub mir, ich bin nicht so Lebensmüde, dass ich es ein zweites Mal darauf ansetzen lassen möchte".
Ein leises Lachen erklingt von Hayley.
,,Ich hab von Anfang an gesagt, dass ich dich mag".
Nun gelingt es mir doch wieder zu Grinsen.
,,Ich mag dich auch. Euch beide".
Nun sehe ich schmunzelnd zu Bekah.
,,Aber das ändert nichts an meinen Hass zu Klaus. Tut mir leid, Leute. Er hat mir aber Val genommen". Mitgenommen wende ich meinen Blick von beiden ab und schaue dann an die Decke.
Val, wie ich sie nur vermisse...
Krampfhaft versuche ich mir die Tränen zu unterdrücken. Immerhin bin ich normalerweise nicht die Person, die gerne weint oder allgemein ihre Gefühle offen zeigt. Denn Gefühle machen mich schwach.
Sehr schwach.
,,Ich weiß, Süße. Ich weiß. Nik baut öfter mal Scheiße. Und das kann ich leider nicht ändern", seufzt Bekah, woraufhin ich mich wieder zu ihr wende.
,,Ich möchte wirklich mit meinen Eltern reden...", setze ich an.
,,Aber du willst ihn auch nicht sehen. Ich kann dich verstehen, Lyn. Du verspürst Hass. Aber Hass wird dich im Leben nicht weit bringen. Versuch bitte zu deinem eigenen Interesse zu handeln".
Schlaue Worte...
Vielleicht hat sie ja sogar recht?
Nachdenklich mustere ich Hayley und nicke dann zum Anschluss leicht.
,,Na gut. Aber wenn er mir etwas antut- Tragt zu meiner Beerdigung bitte grau".
Beide lachen.
,,Dann machen wir uns nun wohl fertig, Lyn", kommt es von Bekah, welche begeistert von meinem Bett aufspringt.
Weniger begeistert tue ich es ihr nach.
Oh je, worauf habe ich mich da denn schon wieder eingelassen?
▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃
Kapitel 10, juhu! xD Das ging aber schnell. Ich freue mich schon mega darauf das nächste Kapitel zu schreiben. Werde ich vermutlich bis heute Abend sogar fertig haben hahah xD byee :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro