Prolog
Klaus hat sich tatsächlich mit Papa Tundes Messer in seiner Brust einmauern lassen. Für seine Familie. Er hat zum ersten Mal seit langem mal wieder vollkommen selbstlos gehandelt und dient nun als der Anker für's Überleben seiner Geschwister. Hayley sucht in der Zwischenzeit nach einem Heilmittel für Marcel's Biss und reist mit Hope an ihrer Seite durch's ganze Land. Und ich - Nunja - Ich verfolge das ganze Spektakel interessiert mit und versuche dabei stets nicht von Hayley erwischt zu werden. Denn ich kann ihr helfen und damit die Wut der Mikaelsons, die auf mir liegt, ein für alle mal loswerden. Doch dazu brauche ich Zeit.
Ich kenne die Mikaelsons nämlich schon ziemlich lange. Selbst als Menschen habe ich sie gekannt - Wir waren Freunde. Die Betonung liegt selbstverständlich auf 'waren', denn ich habe sie verraten - vorallem Niklaus - als ich eine Menge Weißeichenholz mit einem Tarnzauber vor ihnen versteckt habe und es nach Jahren ihrem Vater Mikael aushändigte. Doch ich tat es für meine Familie - Für mein und ihr Überleben. Mikael hätte uns sonst alle ausgesaugt. Ich hatte keine Wahl als meine damaligen Freunde zu hintergehen. Doch das, was sie mir dann antaten, ist um einiges schlimmer.
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1006 nach Christus
Ein eher gezwungenes Lächeln legt sich auf meinen Lippen als Klaus mein Zimmer betritt. Sofort setze ich mich etwas gequält in meinem Bett auf und sehe ihn dann schwach an.
,,Klaus. Du bist tatsächlich gekommen", murmel ich.
Klaus erwiedert mein Lächeln sanft, kommt langsam auf mich zu und setzt sich dann auf meine Bettkante, während er meine blasse Hand in seine nimmt und mich besorgt betrachtet.
,,Als ich erfahren habe, dass du schwerkrank bist, haben Rebekah und ich sofort das nächst beste Schiff genommen, um zu dir zu kommen, Juliet", versichert er mir und streicht mir dabei sanft über den Handrücken.
,,Du könntest mit einer Leiche verwechselt werden, Liebes. Deine Krankheit scheint sehr fortgeschritten zu sein. Warum hast du mir nicht früher diese Nachricht überbringen lassen? Dann wäre ich garnicht erst nach Byzanz gereist, sondern auf direktem Weg vom Frankenreich hierhergekommen".
Ein leises Seufzen entflieht meiner Kehle und ich betrachte kurz unsere ineinanderverschränkten Hände. Dass ich auf ihn seit einigen Jahren stehe, weiß er nicht. Und das ist auch gut so. Allerdings kann er so auch nicht ahnen, wie viel diese Berührung in mir auslöst. So wie er vor sechs Jahren nicht ahnen konnte, dass mir unser Kuss bei einer unserer vielen Dorffeiern, in der wir beide stark angetrunken waren, etwas bedeutet hat.
Aber gut.
,,Wegen Mikael. Ich hatte Angst, dass er dich hier findet", erkläre ich ihm besorgt und huste dann leise.
Dieser verdammte Virus!
Zum Glück wird er gleich weg sein.
,,Mikael kann mich so viel jagen wie er will, töten wird er mich sowieso nicht. Dazu ist er nicht fähig - Juliet - und das weißt du auch. Meine Familie hat schon vor fünf Jahren dafür gesorgt, dass es kein Weißeichenholz mehr gibt".
Glaubst du.
Schnell beißt er sich ins Handgelenk, streicht mir einige meiner rötlichen Haarsträhnen aus meinem Gesicht und hält mir die blutende Stelle dann direkt vor meinem Mund.
Mit einem schlechten Gewissen umfasse ich sein Handgelenk und setze meine Lippen anschließend an dieses an. Vorsichtig sauge ich daran, trinke sein Blut und spüre wie ich immer stärker werde.
Wie ich wieder gesund werde.
Durch Klaus.
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Hätte ich gewusst, dass ich am nächsten Tag von Rebekah Mikaelson höchstpersönlich - welche gesehen hat wie Mikael Klaus fast umgebracht hatte und dadurch erfuhr, dass er durch mich an Weißeichenholz gelangen konnte - ertrunken werden würde, hätte ich wahrscheinlich mit meiner gesamten Familie noch am selben Tag das Land verlassen. Doch im Gegensatz zu meinem Wunschdenken wurde ich die erste Häretikerin der Welt - Ein blut- und magiesaugendes Monster. Eine Abscheulichkeit der Natur, welche ihren Blutdurst nicht unter Kontrolle hatte und ihre gesamte Familie ermordete.
Das einzige, was ich nun will, ist meine Freiheit. Das Wissen, dass ich nicht sofort umgebracht werde, wenn die Mikaelsons erfahren, dass ich noch am Leben bin. Und endlich habe ich die Möglichkeit diese Freiheit auch zu kriegen.
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