5 | Gefunden
Callum
Ich lehnte mich zu der Frau, die hinter dem Tresen stand. Molly stand auf ihrem Namensschild. Der Duft wurde intensiver, je mehr ich mich zu ihr lehnte.
Meine Finger krallten sich in das Holz des Tresens und ich sah sie mit mir flirten. Sie duftete nach etwas, das ich mir nicht erklären konnte. Doch diese Frau zog mich nicht an. Es war nur der Duft, der auf ihren Klamotten haftete.
Der Duft war stärker, als am gestrigen Tag und ich hörte meine Freunde hinter mir kichern. Es war nicht mehr zu verbergen. Sie hatten längst mitbekommen, was mit mir los ist.
Meine Gefährtin war hier gewesen. Ich spürte die Erregung meines Lykaners und seine Unruhe übertrug sich auf mich. Ich war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren.
„Wer war hier?", fuhr ich sie an. Der Satz machte gar keinen Sinn aus ihrer Sicht und ich rieb mir die Stirn.
„I-Ich verstehe nicht", stotterte sie.
„Lass gut sein Callum", Kyle hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt und wollte mich zurückziehen. „Sie ist verlobt, du willst doch nicht, dass sie sich anders entscheidet oder vorher noch einen Herzinfarkt bekommt", lachte er laut.
„Halt die Klappe", knurrte ich ihn an. Ich sah den verwirrten Blick von der Frau und wie sie leicht errötete. Sie hatte es selbst gar nicht bemerkt, dass sie mir schöne Augen machte.
Mein Blick schweifte hinter sie und ich kniff die Augen zusammen, der Duft wurde wieder stärker. Es hatte sich eine Tür hinter ihr geöffnet und der Duft nahm an Intensität zu.
Ich hörte federleichte Schritte und sah in die Richtung, aus der sie kamen. Es war eine kleine Person und die Schritte stoppten hinter einer Wand.
Ich blickte zwischen Molly vor mir und der Wand hin und her. Es war eine Frau, die hinter der Wand stand. Ihr Herzschlag ging unregelmäßig und beschleunigte sich mit jedem ihrer schweren Atemzüge. Sie stieß ihren Atem jetzt so schnell aus, dass sich ihr Duft immer schneller im Raum verbreitete.
Ich blickte auf die Frau vor mir, doch in meinen Augenwinkeln sah ich, was ich suchte. Ich wollte über den Tresen stürzen und zu ihr laufen.
„Halt dich zurück", flüsterte Kyle jetzt und sein Griff an meiner Schulter wurde stärker.
„Wir gehen", Cyril packte mich jetzt von der anderen Seite. Die beiden würden mich hier nicht wegbewegen, wenn ich nicht bekam, was ich wollte. Der Duft entfernte sich und ich sah sie beide wütend an.
„Es hat ihn endlich erwischt", Julien kicherte hinter mir, während Cyril und Kyle mich immer noch festhielten.
„Ruhig Callum, lass uns draußen nachsehen", Julien war sichtlich amüsiert.
„Das wird ein Spaß", hörte ich Kyle lachen, „lasst uns nachsehen."
Ich sah noch einmal in die Richtung, wo sie vor einer Sekunde noch stand, doch sie war nicht mehr da.
Ich ließ Molly ohne ein weiteres Wort stehen und rannte nach draußen. Mein Blick glitt über die Wiese, auf der die Studenten verstreut saßen und sich die Sonne auf das Gesicht scheinen ließen.
Der Duft war hier jetzt stärker. Ich starrte in die Richtung, in der sie sein sollte, doch ich sah nur eine Gruppe von Mädchen, die dich beieinander saßen und uns aufgeregt ansahen. Eine winkte uns zu sich herüber. Was ging hier vor? Der Duft kam ganz klar aus der Richtung.
„Layla hat dich schon entdeckt", murmelte Cyril. Layla war die Tochter, des Alphas hier und Kyle hatte sie mir vor ein paar Monaten mal vorgestellt.
Sie winkte und die Mädchen um sie herum schenkten uns ihre volle Aufmerksamkeit. Der Duft war in ihrer Richtung definitiv am stärksten, doch ich sah niemanden.
Layla kam auf uns zu und ich schaute immer noch auf die Mädchen, die hinter ihr im Gras saßen und uns erwartungsvoll anschauten.
„Callum, ich wußte nicht, dass du wieder da bist", zwitscherte sie.
„Hallo Layla", ich versuchte höflich zu bleiben. Doch mich interessierte nur, was hinter ihr ist.
„Callum?" hörte ich sie neben mir.
„Ja?" knurrte ich. Sie griff nach meinem Arm und sah mich freudestrahlend an.
„Layla!" Cyril kam jetzt neben mich und griff nach ihrer Hand. „Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?" Cyril nahm sich ihr an und ich spürte, wie Kyle mich am Arm packte.
„Was macht ihr hier?" flötete sie weiter. Ihre Augen wanderten wieder zu mir, doch ich konnte mich nicht auf sie konzentrieren.
„Arbeit und Vergnügen", antwortete Cyril für mich.
„Oh, das ist wundervoll. Morgen ist die Geburtstagsfeier von meinem Bruder, er wird achtzehn." Ich sah sie kurz an und ich nickte ihr zu.
„Oh, wie wundervoll. Soll ich dich meinen Freundinnen vorstellen?" raunte sie Cyril zu und führte ihn zu ihren Freundinnen, in die Richtung, in die ich wollte.
Jeder Schritt fühlte sich gut an. Ich sah auf die Mädchen, doch keine von ihnen war es. Sie waren zusammengerückt und plapperten durcheinander. Der Duft verstärkte sich und als wir bis auf zwei Meter bei ihnen waren, sah ich sie.
Erst sah ich nur zwei Beine, sie lag hinter den Mädchen und beachtete uns nicht. Ich ging um die Mädchen herum und sah sie. Sie lag friedlich im Gras und hatte ihre Augen geschlossen. Sie lauschte der Musik und nahm gar nicht wahr, was um sie herum passierte.
„Meine Damen, freut mich eure Bekanntschaft zu machen", sagte ich. Meine Augen waren aber nur auf das Mädchen gelegt, welches im Gras lag und mich gar nicht hörte.
„Das ist Callum", Layla war aufgeregt und ein flüchtiger Blick auf die Mädchen sagte mir, dass sie bereits wußten, wer ich war.
„Und wer ist das?" Ich zeigte auf das Mädchen, welches im Gras lag.
„Das ist Penny", lachte Layla und ließ Cyril los, um sich bei mir einzuhaken.
„Sie gehört nicht zu uns", sagte eine ihrer Freundinnen schnippisch, doch ich beachtete sie gar nicht.
Ich wurde unruhiger, als sie sich bewegte. Ich sog jede ihrer Bewegungen auf und konnte meine Augen nicht von ihr nehmen.
Endlich nahm sie die Kopfhörer ab und blinzelte in unsere Richtung. Ihre grünen Augen waren das Schönste, was ich je gesehen hatte. Ihre Augen sahen müde aus. Ihre Wangen röteten sich leicht, als sie mich sah und ihr Puls beschleunigte sich. Sie war das schönste Geschöpf, dass ich je gesehen hatte.
Oh, sie spürte unsere Verbindung, konnte es sich aber vermutlich nicht erklären. Ich musste mich zurückhalten, um sie nicht an mich zu reißen und sie vor allen zu markieren.
„Es gibt eine Party, Penny. Kommst du?" fragte Layla sie jetzt. Ich sah, wie sie ihren Kopf schüttelte und mein Herz sank.
„Du weißt, dass ich keine Zeit habe", antwortete sie, drehte sich auf ihren Bauch und konnte ihr wunderschönes Gesicht nicht mehr sehen.
„Sie fängt gar nicht so spät an, es wird dir mal gut tun, auch etwas anderes zu erleben. Du kannst nicht immer nur arbeiten", hörte ich Layla sagen.
„Ich überleg es mir", murmelte sie ins Gras. Ich sah, wie sie ihren Kopf gegen das Gras drückte und schwer atmete. Ich wollte sie an mich reißen, sie in meine Arme schließen, ihren Duft aufsaugen, doch Layla drückte sanft meinen Arm als wenn auch sie etwas ahnte.
„Penny! Kommst du auch?" hörte ich mich jetzt selbst fragen. Ich hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, da drehte sie sich um. Ihre Augen hatten die gleiche Farbe, wie das Gras, in dem sie lag. Der Drang mich zu ihr zu legen wurde stärker und mein Körper schwankte. Ich beugte mich zu ihr, ich wollte sie jetzt.
„Penny?" fragte ich noch einmal. Sie schüttelte ihren Kopf und sah weg.
„Natürlich kommt sie", hörte ich Layla. Mein Blick lag auf meiner Gefährtin, doch sie hatte sich abgewandt. Sie legte sich zurück ins Gras und schloss ihre Augen. Alles, was ich wollte, war, dass sie mich wieder ansah.
Layla hörte nicht auf zu reden, doch ich starrte nur auf Penny. Sie hatte ihre Hand über ihre Augen gelegt und sagte kein Wort mehr. Dann schmiss sie auf einmal die Kopfhörer ins Gras und sprang auf.
„Wir sehen uns", rief sie noch, bevor sie ohne sich noch einmal umzusehen davon lief.
„Bis morgen Abend", ich drückte Layla kurz und lief in die Richtung in die ich Penny gehen sah. Sie lief schnell, blieb für einen Moment stehen und sah sich kurz nach mir um. Da waren sie die grünen Augen. Sie zögerte einen Moment, bevor sie die Flucht ergriff.
Sie war ein Mensch, doch auch sie hatte gespürt, dass etwas zwischen uns ist. Sie konnte vor mir nicht weglaufen. Jetzt da ich ihren Duft kannte, würde ich sie überall finden. Ich sah, wie sie zur Bushaltestelle lief, einen flüchtigen Blick auf die Zeittafel warf und wieder weiterlief.
Es zerriss mir das Herz sie weglaufen zu sehen. Ich wartete ab, wohin sie als nächstes gehen würde. Weit würde sie nicht kommen und dann gehört sie mir.
„Callum!" Cyril kam jetzt angelaufen und stellte sich neben mich. „Willst du sie gehen lassen?"
„Ja, wenn er sie nicht verschrecken will", Kyle stand jetzt mit Xavier und Julien hinter mir.
„Wie meint ihr das?", fragte Xavier neugierig.
„Sie ist ein Mensch, sie haben am Anfang immer Angst", antwortete Cyril trocken und Kyle kickte ihm in die Seite. Offensichtlich hatte er Xavier immer noch nichts gesagt.
*******
Fortsetzung nur noch auf Inkitt, in meiner lieben Heimatstadt!!!!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro