Kapitel 8: Dieser Clown bleibt weg
Ich spürte wie das Blut über meinen Hals lief. Der Joker zog das Messer zu meinem Kinn und noch ein Stück nach oben. Dann stieß er sich mit dem rechten Arm, welcher jetzt auch voller Blut war, von mir ab und verließ die Zelle. Er warf mir einen schnellen Blick zu als er die Tür zusperrte und ging dann schnellen Fußes dem Gang entlang.
Als er von der Dunkelheit verschluckt war, tastete ich den Schnitt ab. Dann sah ich meine Hand an, die jetzt voll von meinem Blut war. Ich nahm mir mein altes T-Shirt, da ich vor ein paar Tagen neue Klamotten bekommen hatte, und drückte es auf die Wunde.
Wieder verging eine Woche ohne dass viel passierte. Ich malte weiterhin täglich Striche an die Wand umd bekam jeden Tag zweimal etwas zu Essen. Das einzige was sich geändert hätte war, dass ich ständig an den Joker denken musste. Er hatte so wunderschöne grüne Augen und die Narben machten ihn irgendwie... spannend und auf eine eigenartige Weise auch attraktiv wie ich fand.
Als die Woche verstrichen war und ich mit einem Kieselstein gerade ein bisschen auf dem Boden malte, hörte ich wie sich der Schlüssel im Schloss der Gittertür umdrehte. Ich sah zur Tür rüber und erblickte den Joker. "Wann setzt du deinen Plan um?" Begrüßte ich ihn. "Der läuft schon" antwortete er monoton "Und du bist nur ein Bauer auf dem Schachbrett, das bedeutet dass du nur tust was ich sage und keine Fragen stellst." Er zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schief, "verstanden?" fragte er. "Geht klar" nickte ich ab und widmete mich wieder meinem Gemälde auf dem Boden. "Was malst du da?" Fragte der Joker.
"Ich kritzel nur ein bisschen rum. Ich hab ja auch seit zwei Wochen nichts besseres zu tun" antwortete ich. Der Joker kam näher und sah mir über die Schulter, "Warum malst du mich? Und warum so groß?" Fragte er.
"Du hast eine interessante Persönlichkeit" erklärte ich. "Du hast mich interessiert als ich noch gar nicht in Gotham gewohnt habe."
"Du findest mich also interessant?"
"Ja. Irgendwie schon"
"Die letzte die das gesagt hat sitzt in Arkham und war furtbar nervig" ich wusste, dass er damit Harleen Quinzel meinte. "Du hast Harley doch immer nur benutzt?"
Er zuckte nur mit dem Schultern, "sie war nicht die intelligenteste. Dass sie irgendwann gefasst wird war einkalkuliert" erklärte er und betrachtete weiterhin das Bild. "Woher kannst du das? Und so detailliert.." fragte er hörbar fasziniert. "Ich hatte viel Zeit als ich klein war." Erklärte ich knapp. Wissen ist Macht und der Joker kann jegliche Information über einen ausnutzen und gegen einen Verwenden. Er nickte. "Wieso hast du keine Angst vor mir?" Fragte er interessiert, "Die anderen zittern schon wenn sie meinem Namen nur hören."
"Ich schätze es liegt daran, dass ich dich quasi studiert habe bevor ich endgültig nach Gotham gezogen bin. Deine Perönlichleit hat mich schon immer interessiert und ich weiß, dass du uns brauchst. Wenn du uns töten wollen würdest, hättest du's längst getan" erklärte ich. "Letzte Woche als du wütend warst, hättest du mich einfach abstechen können, aber du hast's nichts getan. Du hast mich Leben lassen weil du mich brauchst, für was auch immer, aber du brauchst mich."
Mittlerweile hatte er sich neben mich gesetzt und betrachtete sein Potrait. Ich sah ihn von der Seite an. "Du warst anders, letzte Woche" stellte ich fest.
"Wie denn?" Fragte er, sah mich aber nicht an. "Du warst offen zu mir, aber dennoch sarkastisch und irgendwie... Verrückt" sagte ich.
Er drehte seinen Kopf zu mir, "Ich bin nicht verrückt!! Nein, bin. Ich. Nicht." Stellte er klar.
"Das hab ich nicht so gemeint, ich meinte du warst sonst immer weniger Emotional."
Er legte dem Kopf schief und zog die Rechte Augenbraue hoch.
"Das letzte Woche. Du bist auf mich losgegangen, weil du Emotionen die dir Fremd sind nicht ertragen kannst. Du bist niemand der Pläne schmiedet aber du weißt wie's ablaufen soll und wenn dir dann so was in Quere kommt, wirft es dich aus der Bahn und du versucht die Kontrolle zurück zu bekommen."
"Warum fängst du nicht gleich in Arkham als Pshycho Tante an?" Fragte er sarkastisch.
"Weil es jemanden gibt der von allen als Wahnsinnig und gefährlich erklärt wird, der aber für mich auf verschiedenen Ebenen interessant ist." Erläuterte ich leise und in mich gesprochen, "und weil ich aktuell leider eine Geisel bin und seit zwei Wochen in einem Dunklen Loch sitze ohne Aussicht auf Freiheit."
Er gingste leicht. "Interessant, ja?" Fragte er.
"Ja, dein Charakter gefällt mir irgendwie"
Er stand auf. "Gehst du wieder?" Fragte ich.
"Muss was erledigen" sagte er stumpf und verließ die Zelle.
Diesmal verging keine ganze Woche bis zu seinem nächsten Besuch. Er kam jeden zweiten Tag und wir redeten und lernten uns kennen. Ich hatte dass Gefühl, dass sein richtiger Name das einzige war was ich nicht von ihm wusste.
Dann wurden die Besuche wieder weniger und er kam fast gar nicht mehr. Und so vergingen schließlich weitere drei Monate, in denen ich dem am meisten, in Gotham und vielleicht sogar der ganzen Welt, Gefürchtetsen Mann so nah kam wie kein anderer.
Doch als die Besuche weniger wurden, blieb er mir ständig im Kopf, auch dann noch, als er für ein paar Wochen ganz fern blieb.
Das Bild von seinem Gesicht auf dem Boden verblasste langsam und auch die anderen 'älteren' Kritzeleinen verschwanden mit der Zeit.
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