Kapitel 8 - Unerwünschte Träume
Ich wusste nicht wo ich war . Es war laut und ich war von Menschen umgeben , die ich nicht kannte . Sie tanzten und lachten und ich versuchte mich durch die Menge zu drängeln. Doch sie rammten mich mit Schultern und ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen . Die Musik dröhnte in meinen Ohren und ich hielt den Kopf fest vor Schmerz. Alles drehte sich . Drehte sich unaufhaltsam und ich würde jeden Moment das Bewusstsein verlieren . Ich schrie und weinte und schrie wieder . Plötzlich zog eine Hand mich weg von den Menschen, weg von der Musik . Kyle sah mich an , hielt mich ganz fest .
"Kaylee! Es ist alles gut! Kaylee!" Ich konnte nicht aufhören zu weinen , stürzte in seine Arme. Er hielt mein Gesicht umfasst und flüsterte:"Kaylee , du musst aufwachen!" Das Flüstern wurde immer lauter und lauter...
Mit einem Schluchzer erwachte ich . Kyle hielt mich fest , meinen Kopf an seine Brust gezogen und die andere Hand um meine Taille . Meine Augen brannten und meine Wangen fühlten sich nass an. Ich war verwirrt.
"Du hattest einen Alptraum.", sagte er liebevoll und streichelte über mein Haar. Ich atmete tief ein und aus. Mein Herzschlag setzte langsam wieder ein und schlug dann viel zu schnell. Wir verharrten eine Weile lang so , bis ich mich soweit beruhigt hatte , dass mir klar wurde, wie nah ich Kyle war . Ich konnte sein Herz dicht an meinem Ohr hören . Bildete ich mir das nur ein , oder schlug es auch schneller als normal?
"Besser?"
Ich nickte nur . Er ließ mich los , als wäre nichts gewesen und legte sich wieder hin. Ich tat es ihm nach , drehte mich mit dem Gesicht zu ihm. Er hatte die Augen geschlossen. Ich studierte seine Gesichtszüge genau , nahm seinen Duft war . In dieser Nacht verfolgten mich keine weiteren Alpträume mehr . Dafür welche , in der Kyle mich in seinen Armen hielt und küsste. Ich wusste nicht recht , ob das besser war .
"Guten morgen ihr Turteltäubchen!", weckte uns eine gut gelaunte Ruth. Kyle rieb sich die Augen und zeigte ihr dann den Mittelfinger und ich zog mir die Decke über den Kopf.
"Hey steht auf , wir haben noch viel vor!"
"Was denn?" , murmelte ich verschlafen.
"Wir fahren ins Schwimmbad!"
"Fick dich Ruth.", raunte Kyle und schloss die Augen wieder .
"Kaylee mein Stern, hilfst du mir beim Frühstück machen?" Ich verdrehte die Augen und quälte mich hoch. Kyle schien wieder eingeschlafen zu sein.
"Und?" , Ruth grinste mich an.
"Was und?"
"Die Nacht. Mit Kyle?" Sie zwinkerte.
"Es ist nichts gelaufen , falls du das meinst . Wir haben noch einen Film geguckt und dann geschlafen . Mehr war nicht . Aber du hast sicher etwas zu erzählen , also los."
"Na ja..." , sie spielte nervös mit ihren Haaren . Wenn Ruth sich so benahm , war irgendetwas eigenartig.
"Ruth."
"Also wir haben halt gekuschelt und dann angefangen uns zu küssen . Die Anderen haben schon geschlafen. Ich wollte seine Boxer runterziehen , aber er hat mich abgehalten und meinte , er möchte das nicht . Ich war natürlich total geplättet . Ich hab noch nie eine Abfuhr bekommen! Jedenfalls hat man mir angemerkt , dass ich enttäuscht war und dann hat er gesagt , dass er mich wirklich gut findet und nicht will , dass ich mich an jeden verschenke. Er würde gerne etwas Ernsthaftes mit mir haben , nicht nur Sex."
"Wow.", mehr bekam ich erst mal nicht raus . Jordan war ein kleiner Player. Ich hätte niemals gedacht , dass er wirklich etwas an Ruth finden könnte . Abgesehen von ihren Brüsten.
"Und? Willst du etwas Ernstes?", fragte ich dann. Hin und her gerissen zuckte sie dir Schultern.
"Ich weiß es nicht . Wenn ich das tue , gibt es kein zurück. Entweder ich merke , dass ich keine Gefühle habe und betrüge ihn oder , ich verliebe mich untersterblich und laufe ihm hinterher wie ein kleiner Hund. Ach scheiße, ich weiß doch gar nicht mehr wie es ist , eine Beziehung zu führen."
"Ruth entspann dich. Du musst das doch nicht jetzt entscheiden. Verbringt Zeit miteinander und dann wirst du dir über deine Gefühle klar werden."
Sie lächelte traurig. "Ich hoffe, du hast recht." Wir stellten Cornflakes , Brötchen und Ei auf den Tisch und gingen dann ins Bad , um unsere Bikinis unter zu ziehen. Ruth entschied sich für einen dunkelroten knappen Bikini , der sie noch rassiger Aussehen ließ , als sie sowieso schon war . Ich hingegen trug meinen pinken Bikini , der eine Schleife zwischen den Brüsten hatte.
"Du siehst so süß aus , Kaylee. Ich frag mich warum Kyle dich heute Nacht nicht vernascht hat."
"Du bist so doof!", quietschte ich und schlug sie. Sie kicherte und plötzlich öffnete sich die Badezimmertür. Carrie und Ruth traten verschlafen herein.
"Morgen." , sagten wir und sie murmelten verschlafen eine Antwort. Carrie schlüpfte mit ihrer eher knabenhaften Figur in ihren weißen Badeanzug und Lynn zog sich ihren mit Blumenprint verzierten Tankini an.
"Ruth. Musst du wieder so ein knappes Teil anziehen?", stöhnte sie.
"Seit wann muss ich mich da nach dir richten?"
"Leute, ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hab Hunger.", unterbrach ich und sammelte meine Sachen auf. Ruth und Lynn diskutierten zwar nicht weiter , trotzdem herrschte eine unangenehme Stimmung zwischen den Beiden.
"Wir wecken jetzt die Jungs und dann..." Ich brach ab . Die Jungs saßen schon am Tisch und ließen es sich schmecken. Blödmänner.
"So viel zu einem gemeinsamen Frühstück ihr Idioten.", meinte Ruth und setzte sich auf Jordan's Schoß. Ich schnappte mir einen Stuhl zwischen Carrie und Kyle. Unauffällig schielte ich zu ihm rüber. Er biss genussvoll von seinem Brötchen ab und trank dann Kakao. Kakao?
"Keinen Kaffee Kyle?"
"Ich hasse Kaffee."
"Oh." Er nahm einen weiteren Bissen.
Nach dem Frühstücl räumten wir auf, packten unsere Sachen und stiegen in Ben's Auto. Ruth bestand darauf zu fahren und Ben ließ sie. Er konnte ja nicht wissen, dass sie 4x durch die Fahrprüfung gefallen war, bevor sie endlich bestanden hatte. Erst waren die Jungs entspannt und nur wir Mädchen krallten uns an die Sitze. Als wir dann aber 10 Minuten unterwegs gewesen waren, klammerten auch die Jungs sich fest.
"Ich weiß gar nicht was ihr alle habt. Ich finde mein Fahrstil ist gar nicht mehr so schlecht."
"KONZENTRIER DICH AUF DIE STRAßE!", riefen wir alle im Chor. Ruth zuckte zusammen und schwieg dann den Rest der Fahrt.
Das Schwimmbad war voll. Sehr voll. Es dauerte eine Weile, bis wir Umkleiden bekamen. Wir schlossen unsere Sachen in die Schließfächer und gingen dann in die Duschräume - Jungen und Mädchen getrennt natürlich. Wir duschten uns schnell ab und betraten das Schwimmbad. Spaßbecken, großes Becken mit 3-Meterturm, Kinderbecken, Rutschen, Wildwasserbahn und Außenbecken. Beim Anblick des 3-Meterturms wurde mir schlecht.
"Also ich wäre ja zuerst für die Rutschen.", schlug Jordan vor und wir stimmten zu. Wir stellten uns für die dunkle Rutsche an und lasen das Schild.
"Hier ist zu Zweit rutschen erlaubt!", quietschte Carrie euphorisch. "Du rutscht mit mir!", sagte sie zu Alex und küsste ihn.
"Dann rutschen wir alle zu Zweit.", legte Ruth fest. Schön , dass mich auch mal jemand fragt. Als erstes rutschten Ruth und Jordan, dann Carrie und Alex und als nächstes waren Kyle und ich dran.
"Du nach vorn.", sagte er. Ich gehorchte und setzte mich hin. Die kleinen feinen Härchen auf meinem Arm stellten sich auf, als Kyle sich hinter mich setzte und den Arm um mich schlang. Sein Bauch drückte gegen meinen Rücken und ich hatte das Gefühl, zu hyperventilieren. Mit dem anderem Arm stieß er uns von der Wand ab und wir rutschten los. Er schlang nun auch den anderen Arm um mich. In der Rutsche war es dunkel und wir konnten nichts sehen, doch das war nicht schlimm, denn die Rutsche war mehr als nur lahmarschig.
"Na geil.", seufzte Kyle, während wir langsam nach unten gleiteten.
"Fühlt sich ein bisschen an, wie eine Rentnerstadrundfahrt." Er lachte in meinen Nacken und ich bekam eine Gänsehaut. Wir kamen in ein Zwischenbecken. Die Anderen hatten dort auf uns gewartet und waren... beschäftigt.
"Leute, Sex in der Öffentlichkeit ist uncool.", sagte ich und Carrie und Alex fuhren erschrocken auseinander. Ich wusste auch ohne es zu sehen, dass Carrie rot wurde.
"Wir haben doch gar nichts.." Ich winkte ab. Wir warteten auf Ben und Lynn und rutschten dann in der selben Reihenfolge weiter. Dieses Mal ging es ein wenig schneller, was aber nichts an der Tatsache änderte, dass die Rutsche verdammt schlecht war. Nach den Rutschen gingen wir ins Spaßbecken und alberten dort rum. Es war witzig und ich war froh, dass ich mich nicht geschminkt hatte. Meine Augen brannten vom Chlorwasser. Wir entspannten uns gerade ein wenig im Blubberwasser, als Kyle vorschlug:"Lasst uns ein bisschen Springen gehen und dann was essen."
"Oh ja, ich wollte schon immer mal vom 3-Meterturm springen!", meinte Ruth. Alle sprangen begeistert auf. Ne oder. Nein, nein , nein. Bitte nicht. Ich schluckte und trottete den Anderen hinterher. Du schaffst das Kaylee. So hoch ist das gar nicht. Für einen Moment beruhigte ich mich, doch dann waren wir da. Da sollte ich runterspringen?
"Alles in Ordnung Kaylee? Du bist so blass." Kyle sah mich fragend an. Alle Blicke richteten sich auf mich.
"Äh ja klar."
"Du musst nicht springen, wenn du nicht willst."
"Doch, doch." Zufrieden drehten alle sich wieder um. Nur in Kyle's Gesicht veränderte sich plötzlich etwas.
"Ähm Leute, ich hab echt Hunger. Ich springe lieber später. Ich geh schon mal was essen. Kaylee kommst du mit?"
"Öhm, ja klar." Die anderen nickten uns wir machten uns auf dem Weg zum Bistro.
"Danke.", flüsterte ich, "Keine Sorge, es wird nicht zur Gewohnheit.", fügte ich hinzu.
"Das ist schon in Ordnung. Ich weiß wie es ist, vor etwas Angst zu haben."
Erschrocken sah ich ihn an. "Du hast immer noch Platzangst?" Er nickte nur.
"Oh." , ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Wir bestellten uns je eine Currywurst und setzten uns.
"Wovon hast du heute Nacht geträumt?", fragte er mich plötzlich. Hä? ich wurde nervös, doch dann fiel mir ein, dass er nur den Alptraum meinen konnte.
"Mhm. Ich war zwischen vielen Menschen und da war Musik und mein Kopf tat so weh und... mhm, eigentlich nichts Besonderes."
"Ist es sehr wohl. Dein Gehirn verarbeitet."
"Und was bitte?"
"Also der Traum hört sich nach der Sache mit Jake auf der Party an." Da war etwas dran. Warum war ich nicht auf sowas gekommen? Kyle war nie so tiefgründig gewesen.
"Du bist nicht mehr der, den ich mal kannte."
"Ich weiß."
"Aber ich mag dich immer noch.", fuhr ich dann fort.
Er sah mich an und lächelte sein amüsiertestes Lächeln. " Vielleicht ein wenig zu sehr."
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