14.Die Schlacht um die Perlen
Sie summten und mit jeder Seemeile die sie näher an das Schiff herankamen wurden ihre Stimmen lauter. Sebastian brauchte nicht lang um die Melodie wieder zu erkennen.
„Yo ho, so treibt es nicht auf die Spitze"
Noch vierzig Seemeilen entfernt.
„Sonst landet ihr bald in seiner Kiste"
Noch dreißig Seemeilen entfernt.
„Dort prügelt er euch grün und blau"
Noch zwanzig Seemeilen entfernt.
„Schon lang steht ihr auf unserer Liste"
Noch zehn Seemeilen entfernt.
Sie hoben ihre Säbel und Entermesser und stampften mit den Füßen auf die Planken. Moriarty hob die leere, rechte Hand und schnippste. Stille. Seine Mannschaft wandte sich zu dem Hauptmast herum und beobachtete mit stolzen Grinsen wie seine Flagge gehisst wurde. Weißer Faden auf schwarzem Grund. Ein Totenkopf war auf das Leinen gestickt, seine leeren Augenhöhlen zierten rote Kreuze, der Mund war zu einem absurden Grinsen gezogen. Auf seinem Kopf saß eine Krone die der von Georg dem Ersten sehr ähnlich sah. Darunter drei Würfel.
Fünf, drei und nochmals fünf. 13.
Die indirekte Botschaft war klar; Der Piratenkönig Moriarty entscheidet über euer Glück.
Wieder hoben sie ihre Stimmen diesmal lauter als zuvor:
„Davy Jones' Kiste Yo Ho Ho
Davy Jones' Kiste Yo Ho Ho "
_..._
Das entern über den Bug war schwieriger als Sebastian angenommen hatte. Er hatte vor seinem eigenen Übergang auf das holländische Schiff mehrere Männer in's Wasser fallen sehen und auch als er dann auf den feindlichem Boden stand hörte er Schreie und Wasser platschen. Doch er hatte keine Zeit sich umzusehen denn sobald sein Fuß den Boden berührte wurde er angegriffen. Der Holländer war klein, dicklich. Ein einfacher Händler. Er flehte um Gnade während er vor Sebastian's Säbelhieben zurück wich.
Doch Sebastian sah nur wie sich seine Lippen bewegten. Er war taub für diese Worte. Als sein Säbel den Bauch des Mannes durchstach fühlte er nichts außer purer Freude. Er konnnte das Grinsen, welches an seinem Mundwinkel zupfte, nicht stoppen, und wennn er ehrlich war wollte er das auch gar nicht. Er zog den Säbel aus dem röchelnden Körper und wandte sich gegen den nächsten Mann der ihm in die Quere kam.
Er tötete viel in diesen Minuten. Das Metall seiner Waffe war bald in viele verschiedene Bluttypen gebadet worden und tropfte die am Boden liegenden Leichen voll. Doch irgendwann gab es niemanden mehr zu töten.
Schwer atmend schaute Sebastian sich um, auf der Suche nach weiteren Gegnern. Seine Sicht hatte ein Filter bekommen, alles wirkte rot auf ihn und sein Kopf schien zu schwimmen. Das Pochen seines Herzens war alles was er hörte. Wie durch einen dichten Vorhang drang eine Stimme an seine Ohren und er spürte einen Druck auf seinen Arm. Er fuhr herum und blickte in grüne Augen. Langsam blinzelte er.
Als er seine Augen wieder öffnete war der Vorhang und das rot verschwunden.
Wie eine dröhnende Welle krachte die Gegenwart auf ihn ein. Menschen schrien um ihm herum, das Klirren von Metall auf Metall hatte aufgehört, dafür hörte er schnelle Schritte.
Er blinzelte wieder. Etwas nasses war auf seiner Wange gelandet. Er wandte den Blick von den grünen Augen ab und wandte ihn gen Himmel. Ein Sturm braute sich zusammen. Die Wolken waren grau und aus ihnen fiel der Regen. „Moran!" Er schaute wieder herab auf die dunklen Augen die, wie er jetzt begriff, Thomas gehörten. „Ja ?" „Es ist vorbei", Thomas grinste ein schiefes Grinsen. Sebastian nickte langsam. „Ja.."
_..._
Die Perlen und schweren Stoffe bekam sie schnell hinübergeladen und überraschenderweise fiel keine der Kisten in's Wasser, obwohl die See noch unruhiger war als sie hinüber gegangen waren. Glück sagte Thomas. Es gab drei Überlebende auf dem holländischen Schiff. Diese nahmen sie auch mit herüber, warum wusste Sebastian nicht genau und anscheinend auch kein anderer. Sebastian zweifelte das es Nächstenliebe war.
Der Regen wurde immer kräftiger und prasselte bald hart auf's Deck und beeinträchtigte ihre Sicht. Der Wind schnitt in ihre Gesichter und zerrte an ihren Kleidern. Die Wellen schlugen gegen die Planken und schubsten das Schiff als wäre es der schwächste Junge in der Nachbarschaft. Befehle wurden gebrüllt, Segel gehisst und eingeholt. Die Planken waren rutschig und das Wasser welches unten durch ein Leck hereinkam gefährlich. Sie schöpften es aus und stopften das Leck so gut so gut sie konnten bis sie die Nägel und übrige Hölzer gefunden hatten um es richtig zu schließen.
_..._
Castor war unauffällig, niemand schien ihn auf dem Schiff wirklich wahr zunehmen. Er war gebräunt, so wie alle anderen, hatte unauffällige, mausbraune Haare und mittelgroße, braune Augen. Er war durchschnittlich, nichts besonderes.
Vielleicht ignorierten sie ihn aber auch einfach. Weil er so jung war. „Mit zwölf sollte man nicht auf einem Piratenschiff sein", hatte ihm jemand mal gesagt. Als er so darüber nachdachte kam ihm der Gedanke das es Miss Dilton gewesen war... Es klang nach ihr und nach etwas was sie sagen würde.
Ja, wahrscheinlich war sie es gewesen.
Castor war aber anderer Meinung. Er mochte es auf diesem Schiff. Es war besser als auf anderen Schiffen. Er hatte hier zwar keine wirklichen Freunde aber Kameraden auf die er sich verlassen konnte, immer etwas zu essen, Freiheit und eine Aufgabe. „Eine kleine aber wichtige", hatte der Quartiermeister Hector gesagt als er ihm den Posten erklärt hatte den Moriarty ihm zugewiesen hatte.
Das war schlau von dem Kapitän gewesen denn Castor hatte bei Weitem die besten Augen auf dem Schiff. Sie waren langweilig, wirklich unauffällig, aber sie waren gut. Sehr, sehr gut. Als er das erste Mal in Nassau gewesen war, traf er auf eine Gruppe von Jungen die ebenfalls ihre meiste Zeit im Ausguck verbrachten. Wie das nun mal mit Jungen in ihrem Alter war (Sie waren durchschnittlich fünfzehn Jahre alt), entstand bald ein Streit und daraus ein Wettbewerb. Einer von ihnen malte Symbole auf Pergamente welche sie dann an Pfeilern befestigten die hintereinander am Strand aufgestellt waren. Zusammen gingen sie an das andere Ende der Bucht und versuchten die Symbole zu erkennen.
Insgesamt waren es siebzig Pfeiler gewesen. Troy von der Crew Jones' konnte nur bis zum sechsundvierzigsten Pfeiler sehen. Marley von der Clarke Crew konnte den Kreis beim achtundfünfzigsten Pfeiler noch erkennen doch das Dreieck beim neunundfünfzigsten Pfeiler nicht mehr. Ähnlich ging es hier Toto von der Crew Bonnet's. Castor war der letzte gewesen. Er hatte alle Symbole entziffern können und war damit eindeutig der Gewinner gewesen. Die meisten der Jungen waren dann relativ schnell gegangen aber Toto war bei ihm geblieben und hatte sich mit ihm angefreundet. Sie hatten Verstecken gespielt, oft und viel. Solange bis ihre jeweiligen Schiffe wieder aufbrachen. Bonnet war nicht in Nassau gewesen als Moriarty dort geankert hatte.
Castor schaute auf die tobende See und überlegte ob Toto wohl noch lebte...
Er hoffte es.
Ein erneuter starker Windstoß ließ ihn sich noch stärker an dem Mast festklammern und nun auch die Beine um ihn legen. Es gab ihm ein wenig mehr Sicherheit. Sein ganzer Körper zitterte. Der Regen und der Wind ließen ihn frieren. Und trotzdessen das es Nacht war, das es in Strömen regnete, das die See laut und beunruhigend um sie schlug erkannte Castor etwas in der Ferne. Ein Licht zuckte am Himmel und tauchte das Etwas auf den wilden Wellen für einen kleinen Moment in gleißendes Weiß. Castor biss die Zähne zusammen und schob sich einige Strähnen aus der Stirn. Hatte er das richtig gesehen?! Oder war es eine Einbildung gewesen? Konnte er sicher sein? Ein weiteres Licht.
Ihm stockte der Atem.
Er wusste, er musste jetzt hinunter klettern und dem Kapitän oder Hector oder irgendwem Bescheid sagen aber wie sollte er das tun bei diesem Sturm?! Wenn er sich auch nur ein wenig bewegte würde der Wind ihn packen und in das kalte Nass werfen! Noch nie hatte sich Castor so hilflos gefühlt...Er hatte immer einen Ausweg gekannt, immer eine Idee gehabt, immer gewusst was zu tun war außer jetzt, in diesem entscheidenen Moment.
Vorsichtig lugte er hinunter auf's Deck. Gischt schlug über das Deck und brachte eine Kameraden ins taumeln. Er konnte ihre Flüche und Schrei vernehmen, konnte sehen wie sie alles dafür gaben sie alle heil durch diesen Sturm zu bringen. Castor schloss die Augen und verstärkte die Umklammerung des Mastes. Seine Tränen brannten auf seiner kalten Haut. Er musste es ihnen mitteilen, sie rechtzeitig warnen, sie retten. Schluchzend wiederholte er all ihre Namen. Beckett, Thomas, Jackson, Simon, Hugo, Pete, Christoph, Herold, Smule, Caleb, Robbie, Coroll, Hector, George...
Dann holte er tief Luft, versuchte alles in seine Lunge zu bekommen an das er kam. Und dann rief er so laut er konnte mit all der Kraft die er noch übrig hatte.
„Schiffe in Sicht!"
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Na ihr Schnitten, wie war euer Tag? ;)))
Ich bin morgen wieder auf Party deswegen kommt das Chappie heute lel
Was macht ihr gerade so (außer das hier lesen)?
How's life?
If u wanna talk u can slide into my dm's
love y'all
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