King on the Chessboard ( 3 )
Sein gesamter Körper schmerzte , als er wieder zu sich kam und sofort wurden seine Sinne von Geräuschen und Gerüchen überflutet , was ihm zusätzlich höllische Kopfschmerzen bereitete. Irgendwo in der Nähe tropfte es , er hörte Mäuse über den Boden huschen , die Luft roch nach Schimmel und Staub kitzelte ihm in der Nase. Definitiv ein Keller. Er spürte ein Gewicht an seinem Hals und als er sich bewegte rasselten Ketten. Ein kurzer Blick genügte und er seufzte. Schon wieder eine Eisenkette , diesmal jedoch mit einem dicken Lederhalsband um seine Kehle , deren Ende sich im Dunkeln verlor. Als würde ihn eine einfache Eisenkette aufhalten. Bis jetzt hatte er Jede durchgekriegt und er wurde schon oft angekettet. Auch stellte er schnaubend fest , dass er sein Shirt nicht mehr trug , dafür aber schwarzbefleckte Verbände. Jemand hatte sich um seine vergifteten Wunden gekümmert. War er wirklich so kurz vor dem Tod gewesen , dass er schon nichtmehr selber heilte? Plötzlich stieg ihm ein vertrauter aber zugleich auch unbekannter Geruch in die Nase und er drehte den Kopf. "Na , endlich wach? Ich hatte schon Angst du stirbst doch noch." Zu seiner Rechten trat der Nogitsune aus den Schatten , wie immer mit einem spöttischen Grinsen. Zum ersten Mal vermochte Derek seinen Gegner richtig betrachten zu können. Er sah aus wie Stiles , aber gleichzeitig auch nicht. Die braunen Haare waren viel strubbeliger als die des hyperaktiven Teenagers , die Haut sehr viel blasser und die sonst wunderschönen warmen whiskybraunen Augen waren deutlich dunkler und gefühlsloser. Direkt darunter prankten dicke rote Augenringe , die die Anzahl der schlaflosen und albtraumverseuchten Nächte nur erahnen ließen. "Du!", bellte der Werwolf voller Hass , riss sich mit einem einzigen kräftigen Ruck von der Kette und sprang mit glühenden Augen vor. Eine unsichtbare Wand stoppte seinen Angriff und schleuderte ihn zurück , ehe er hart auf dem Boden aufkam. Knurrend schüttelte er sich den Dreck aus den Haaren. Er brauchte nicht hinzusehen um zu wissen warum er abgeprallt war. Eberesche. Eine der wenigen Schwächen der Werwölfe. Es schwächt den Körper und verhindert beispielsweise als Türrahmen gefertigt das Eintreten ins Haus. Scheinbar hatte der Fuchs ihn mit der Asche umzäunt. Das erklärte auch den verlangsamten Heilungsprozess. "Ich wusste , die Kette würde nichts ausrichten können. Gut , dass ich den Einfall mit der Ebereschenasche hatte." Stolz schwang in der Stimme des Tricksters mit. Derek war das herzlich egal. Er war wütend und verwirrt , er wollte Antworten. "Ist das deine Art mich schachmatt zu setzen? Indem du meine Wunden versorgst und mich in einen Keller sperrst , umringt von Eberesche? Was für ein Spiel treibst du?", keifte er und riss sich das Halsband vom Hals. Er war doch schon sogut wie tot gewesen , warum dann die Aktion? "Eine berechtigte Frage , die ich dir liebend gerne beantworte. Ursprünglich wollte ich dich töten , dich schachmatt setzen , das ist richtig. Ich sah in dir die größte Bedrohung , später jedoch eine Chance. Hätte ich dich aus dem Spiel entfernt , so würde es das Herz des Jungen mit Sicherheit brechen. Er würde seinen kläglichen Widerstand einstellen und sich seinem Schicksal fügen. Aber d-" "Wovon redest du da?", unterbrach der Werwolf ihn. "Stiles ist seit der dritten Klasse in Lydia verliebt." Es schmerzte das zuzugeben , aber es war die Wahrheit. Die Art und Weise wie er sich in ihrer Gegenwart benahm , war eindeutig. Derek konnte das nicht nachvollziehen , er fand die Rotblonde viel zu eingebildet und verwöhnt. Das Grinsen des Fuchses wurde breiter. "Sind wir uns da so sicher , ja? Und was ist dann das?" Kaum sprach er zuende , zog er sich auch schon das dunkle Shirt über den Kopf. Der Werwolf hielt überrascht die Luft an. Auf der linken Brusthälfte prangte eine schwarze Triskele , solch eine , wie er selber zwischen den Schulterblättern trug und als Wappen der Hale's bekannt war.
"Er hat es sich heimlich stechen lassen , da sein Vater es nicht erlaubt hätte. Für ihn hat es eine besondere Bedeutung." Der Schwarzhaarige schüttelte stur den Kopf. Er glaubte ihm kein Wort , das alles war bestimmt nur ein Trick! "Ich glaube dir nicht. Das ist nur wieder einer deiner Scherze!" "Und was wäre , wenn ich dir sagen würde , dass Stiles Dinge über dich weiß , die sonst keiner der anderen kennt?" Ein tiefes Knurren rumorte in seiner Kehle , seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Was soll das heißen?", verlangte er zu wissen. Das spöttische Grinsen verwandelte sich in etwas Bedrohliches. "Weißt du Derek , durch die Kontrolle über seinen Körper habe ich auch Zugang zu jeder seiner Erinnerungen und Gedanken. Du spielst darin sehr oft eine große Rolle. Es wundert mich daher auch nicht , dass er sich sämtliches Wissen über dich und deine Vergangenheit angeeignet hat um dich besser zu verstehen." "Du lügst! Ich glaube dir kein Wort!", rief der Schwarzhaarige trotz des Zweifels , der sich in ihm regte. Stiles war ziemlich schlau und beschäftigte sich gerne mit den Polizeiakten seines Vaters oder ging generell gerne Dingen auf den Grund. "Ich lüge also? Lass es mich beweisen. Zu deiner Zeit in der High-School hattest du eine beste Freundin , Paige war ihr Name. Sie wurde eines Tages von einem fremden Alpha gebissen , aber ihr Körper war zu schwach , er wehrte sich gegen den Biss und quälte sie mit unerträglichen Schmerzen. Sie flehte dich an sie zu erlösen und so tötest du sie. Dadurch wurdest du zum Omega , aufgrund des Nehmen eines unschuldigen Leben." Geschockt starrte Derek den Teenager an , wärend sein Herz bei der Erinnerung schmerzhaft zu pochen begann. Nie hätte er auch nur geahnt , dass Stiles das wusste. Der Nogitsune fuhr fort. "Wenig später tauchte Kate Argent , damals um die 22 , in deinem Leben auf. Sie wusste über deine Familie bescheid , dass es sich um eine Werwolf-Familie handelte , du jedoch wusstest nichts von ihrem Jäger-Dasein. Geschickt gewann sie dein Vertrauen und vergewaltigte dich eines Nachts. Fast 17 warst du da. Als du dann mit deiner Schwester in die Schule gingst , zündete sie euer Haus an und verbrannte deine gesammte Familie bei lebendigem Leibe , dass darin auch Kinder und sogar Menschenkinder waren , interessierte sich nicht. Dann verschwand sie eine lange Zeit von der Bildfläche. Lediglich dein Onkel schaffte es aus dem Feuer , verfiel dem Alpha-Wahn und tötete die Verantwortlichen und Beteiligten des Hale-Feuers , darunter Kate. Er war es auch , der Scott vor einem Jahr biss und in einen Werwolf verwandelte , bevor du ihn besiegtest und die Kräfte stahlst. Du wurdest selbst zum Alpha mit eigenem Rudel , aber dann starb der Großteil und auch deine Schwester lag wegen schweren Verletzungen im Sterben. Für sie gabst du deinen Alpha-Status auf , um ihr genügend Kraft zu geben , damit sie überlebte. Somit wurdest du wieder ein Omega." Derek wurde schlecht. Nicht nur wegen der Tatsache , dass der Trickster neben seiner Vergangenheit auch im Groben die Geschehnisse aufgezählt hatte , die seit dem Aufeinandertreffen mit Scott und Stiles passiert waren , was bestätigte , dass er in Stiles' Kopf schauen konnte , sondern auch wegen den Bildern , die vor seinem inneren Auge von Kate's Tat aufblitzten. Die Jahre über schaffte er es diese traumatischen Erinnerungen zu verdrängen , jetzt hingegen kamen sie alle auf einmal wieder zurück. "Aber der Junge hat nicht nur deine Vergangenheit aufgedeckt , oh nein , er hat dich auch vollkommen durchschaut. Von Außen wirkst du oft herzlos und gemein aber im Inneren , so weiß er , bist du nur einsam , was du mit Hass und Zorn verdeckst. In Wahrheit bist du viel gutmütiger , als du vorgibst. Dein ausgeprägter Beschützerinstinkt verrät dich. Wird nämlich jemand verletzt , den du als Familie , Freund oder Rudel ansiehst , tust du alles um dessen Leben zu retten und sorgst dafür , dass der Angreifer dafür bezahlt , von dir aus sogar mit dem eigenen Leben.... Als ich dies herausfand , beschloß ich dich nicht zu töten. Stattdessen bekam ich eine Idee. Was würde es mir nützen , den Platz des Jungen einzunehmen , wenn da draußen noch immer Menschen herumliefen , die mich daran hindern wollen? Nicht viel jedenfalls. Also müssen sie von der Bildfläche verschwinden , und genau da kommst du ins Spiel. Ich möchte , dass du das für mich erledigst." Hass brodelte unter Derek's Haut. Niemals würde er dem Feind helfen! Eher würde er sterben , als seine Freunde zu töten! "Lieber sterbe ich als dir zu helfen! Ich wäre die erste aller Personen , die dir die Kehle rausreißt! Mit meinen Zähnen!", spie er hasserfüllt. Gefühlskalte Augen sahen ihn für einen langen Moment böse an. Jegliches Grinsen war aus dem Gesicht gewichen. "Ich hatte gehofft du würdest freiwillig zustimmen , aber wie es aussieht , muss ich zu härteren Maßnahmen greifen." Dem Schwarzhaarigen blieb keine Zeit sich zu fragen , was er damit meinte. Mit einer einzigen blitzschnellen Bewegung ließ der Trickster seine Faust in die dicke Steinmauer krachen. Das darauf folgende Geräusch brechender Knochen ließen seine Nackenhaare sträuben. Ein markerschüttender Schrei tönte aus dem Mund des Nogitsune , doch klang es nicht im Entferntesten nach ihm. Der Schrei kam von Stiles! Sein Innerer Wolf brüllte vor Rage und ohne zu zögern ließ Derek ihn frei.
Mit Zähnen und Klauen so scharf und tödlich wie Dolche und glühenden zornentbrannten Augen brüllte er so laut , dass das Haus zu erzittern schien. Mit imenser Kraft warf er sich gegen die Barriere und versuchte verzweifelt den weinenden und sich am Boden krümmenden Jungen zu erreichen. Er wollte ihm den Schmerz nehmen , ihn trösten , beschützen , wollte , dass er aufhörte zu weinen und wieder lächelte. Es quälte ihn den Braunhaarigen so zu sehen. Nach einer ganzen Weile , in der sich Derek ununterbrochen gegen die Eberesche warf und wie tollwütig knurrte , wurde das Weinen zu einem kläglichen Wimmern und vereinzelt hörte man es knacken. Es verheilte! Der Nogitsune musste in der Lage sein sich zu heilen , wenn auch deutlich langsamer als Werwölfe. Dennoch konnte der Schwarzhaarige noch immer den enormen Schmerz wittern , der unter der bleichen Haut pulsierte. Auf einmal umgaben Schatten den dürren Körper , wabberten und schlängelten sich übereinander , bis sie die Form eines riesigen schemenhaften Fuchses bildeten. Das Wimmern erstarb und als der Teenager sich wieder aufrichtete , lag auf dessen Zügen nicht das geringste Gefühl , nichts deutete auf die ebigen Qualen hin. Hinter dem Rücken peitschten 9 Schattenschweife , die Augen des Monsters leuchteten in einem bedrohlichen orange. Schwer atmend fixierte er den Nogitsune und schlug die Klauen in den Boden. "Du kannst meine Seele brechen , mein Leben stehlen , mich verletzen oder töten , was immer du willst. Aber ich flehe dich an , tu ihm nicht nochmal weh!", bettelte der Omega mit gebrochener Stimme. Die schattenhaften Ohren des Fuchses zuckten. "Das muss ich auch nicht , wenn du mir hilfst." Seine Verzweiflung wuchs. "Wieso suchst du dir nicht einfach einen neuen Körper und lässt Stiles in Ruhe?", versuchte er auszuweichen. Es mochte grausam klingen , aber andere Menschen kümmerten ihn nicht , er wollte nur Stiles retten und nicht seine Freunde töten. Ein grausames Lachen war zu hören. "Ich wäre dumm , wenn ich dies täte. Der Junge ist eine Goldmine. All dieser Schmerz , Hass , Verzweiflung , Trauer , das Chaos und die Konflikte in seinem Kopf. Er ist voll von Emotionen , die mich stärker machen , Emotionen von denen ich ewig leben kann. Es würde einer Verschwendung gleichen , sich da nicht zu bedienen. Was gibt es schon Köstlicheres als die tiefe Trauer , die man verspürt , wenn die eigene Mutter verstirbt und man selber gerade einmal 7 Jahre alt ist? Oder der Verzweiflung , die sich in einem festsaugt und wie ein Parasit vermehrt , wenn man der Tatsache ins Auge blickt und damit versucht zurechtzukommen , dass die eigene Liebe nicht erwiedert wird? Ganz zu Schweigen von all dem Schmerz , körperlich aber auch seelisch..... " Derek erstarrte. Es war so offensichtlich gewesen , die ganze Zeit über! Wieso hatte er das nicht schon viel früher bemerkt?! Stiles liebte ihn! IHN! DEREK VERDAMMTNOCHMAL HALE! Es machte plötzlich alles Sinn! Das Tattoo , die ständigen Andeutungen , das seltsame Verhalten , wann immer Derek in seiner Nähe war. Momente wie in Stiles' Zimmer , als der Werwolf ihn gegen die Tür pinnte , die vielen Male , wo sie gemeinsam alleine im Auto saßen , die Pool-Geschichte in der Schule oder aber auch in der Polizeistation mit Matt und dem Kanima , wo der Braunäugige paralysiert wurde und auf ihm lag...... in all diesen Momenten schlug dessen Herz ungewöhnlich schnell. Doch Derek glaubte immer es sei die Aufregung gewesen , nicht das ER der Auslöser war. Je länger er darüber nachdachte , desto vollständiger wurde das Bild. Peter musste von Stiles' Geheimniss gewusst haben , sonst hätte seine "Macht menschlicher Liebe-Rede" keinen Sinn ergeben. "Ich werde dir helfen", sagte er entschloßen. Zufrieden grinste der Fuchs. "Scheint , als seist du zur Vernunft gekommen. Glück für den Jungen , er hätte sonst darunter leiden müssen." Ein Knurren kehlte. "Gerade noch rechtzeitig. Ich spüre , dass sie so langsam hinter meinen Trick kommen." Derek sah ihn verwirrt an. "Ich habe eine Illusion erschaffen bevor du mit den Zwillingen aufgetaucht bist und habe Scott mit den beiden Mädchen darin eingesperrt. Warum sonst glaubst du , ist eure Verstärkung nicht wie geplant eingetroffen?" Wie ein Blitz traf es ihn. Die Urne! Wild sah er sich um , konnte sie aber nirgends entdecken. Panik stieg in ihm auf. Scott hatte das Kampffeld nie erreicht , die Urne befand sich somit noch immer an Ort und Stelle wo er sie zurückgelassen hatte! Wie sollten sie denn jetzt ihren Plan umsetzen?! Schatten bewegten sich , als der Nogitsune näher an die Barriere trat , die kalten Augen fest mit seinen verankert. "Ich werde dich jetzt da rauslassen. Versuchst du in irgendeiner Art und Weise mich anzugreifen , werde ich Stiles wieder wehtun." Eine schlanke Hand umfasste grob sein Kinn und übte Druck aus. "Ich selber empfinde keinen Schmerz , also bekommt alles der Junge ab , verstanden?" Grollend nickte Derek und die Hand verschwand. Mit einer einfachen Handbewegung wichte der Fuchs durch die Linie aus Asche , der abweisende Effekt der Eberesche brach somit zusammen und der Werwolf vermochte ohne Probleme hindurchlaufen zu können. Er spürte , wie etwas seiner Kraft zurückkehrte , dennoch würde es nicht ausreichen um ihn vollständig zu heilen. Sein ebiger Gefühlsausbruch war heftiger gewesen als gedacht. "Woher weiß ich , dass du dein Wort hälst und Stiles nicht doch einfach so wehtun wirst?", fragte Derek und griff nach seinem blutigen und durchlöcherten T-shirt , welches etwas enfernt über einem dreckigen Rohr hing. Der Nogitsune ließ ihn dabei keine Sekunde aus den Augen. "Garnicht. Einem Fuchs kann man nicht vertrauen", sagte er grinsend. "Aber dir wird nichts anderes übrig bleiben."
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