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5|Die Tiefen des Vergessenen

28.November

Mein Daumen schwebte über dem kleinen Pfeil auf meinem Handy und ich wägte erneut ab, ob ich die Nachricht wirklich senden sollte. Einerseits würde Coda es nicht einmal sehen, weil ich nur ein kleines Fischchen in einem sehr großen Teich war, andererseits würde ich mich besser fühlen und meinen Frieden finden. 

Mit einem letzten tiefen Durchatmen klickte ich auf den Bildschirm und sah zu, wie der erstmalige Chatverlauf grau dargestellt wurde.

»Da haben wir es also«, grummelte ich, während ich das Handy weglegte und mich in meinem Stuhl zurücklehnte.
»Hast du mir was von einer heimlichen Beziehung verschwiegen, oder wie soll ich dein Verhalten einordnen? Du bist schon den ganzen Tag an deinem Handy und murmelst vor dich hin«, ertönte Trevor's Stimme aus der kleinen Vorratskammer, bevor er mit seinem üblichen Lächeln auf den Lippen durch den Türrahmen schritt und sich zu mir an den Pausenraum-Tisch gesellte.

Ich schüttelte schnell den Kopf, als ich an meinem Tee nippte und seufzte.

»Fang mir bloß nicht damit an... Sag mal, was würdest du tun, wenn du in einem Video auftauchst, was ziemlich bekannt im Internet ist? Und du hast nicht zugestimmt, dass dieses Video verbreitet werden kann, aber du hast auch nicht die Möglichkeit, die Person, die es gepostet hat, zu kontaktieren, sodass es gelöscht wird.« Ich richtete meine Augen auf meinen Arbeitskollegen, der mich verwundert ansah und neugierig seine Augenbrauen nach oben zog.

»Ich weiß nicht... Kann man da überhaupt was machen? Warte! Vielleicht sollte man dann auch einfach ein Video posten und hoffen, dass es genauso viele Leute erreicht und da kann man dann erwähnen, dass das gegen seinen Willen veröffentlicht wurde, oder so.« Trevor nickte überzeugt von seiner Idee und lehnte sich dann näher zu mir, ein verschwörerischer Blick auf dem Gesicht.

"Gibt es etwa ein bekanntes Video von dir im Internet? Wieso weiß ich davon noch nichts?"

Ich zuckte mit den Schultern und entsperrte mein Handy, um Trevor das besagte Video zu zeigen. Nach ein paar Sekunden, in denen er wohl Zeuge davon wurde, wie ich mich mit einem Baum abmühte, fing er an zu grinsen. 

»Moment mal, ist das nicht Elena? Wieso steht sie da so rum?« Ich verzog mein Gesicht, als ich bemerkte, dass ich wohl oder übel Kontext für das Video geben musste. Doch tatsächlich war Trevor schneller als ich und kam mir zuvor.

»Willst du mir vielleicht erklären, wie und wann genau ihr Four Kings getroffen habt?«, rief er plötzlich. Er musste wohl das Profil erkannt haben, welches den Clip gepostet hatte. Ich zischte ein lautes Shhh durch den Raum.
»Wenn du noch lauter schreist, dann kommen gleich auch noch die anderen angerannt. Und außerdem habe ich nicht diese komische Band getroffen. Nur den Schlagzeuger.«
»Und wieso weiß ich davon nichts?«, fragte Trevor empört, dieses Mal mit gesenkter Stimme.

Erneut zuckte ich mit den Achseln.
»Weil ich es nicht für sehr wichtig empfinde. Er ist kein Gott. Nur ein Mensch mit schlechter Laune, der kein Weihnachten mag. Er kann froh sein, dass er mir seine Tanne überlassen hat, sonst hätte ich gar nichts Gutes über ihn zu sagen.«

Trevor zog scharf die Luft ein und sah mich erwartungsvoll an.

»Ich glaube, ich brauche etwas mehr Zusammenhang." Also erzählte ich ihm von unserem kleinen Ausflug vor ein paar Wochen, während er mit großen Augen zuhörte. Als ich endete, stand sein Mund soweit offen, dass ein ganzer Unterteller hinein gepasst hätte und ich streckte meine Hand aus, um seine Kinnlade wieder nach oben zu drücken. 

"Mein Gott, wieso können mir nicht solche Sachen passieren?", fragte er übertrieben weinerlich.  

"Aber, Cals, ich sag dir eins... tu einfach nichts, was das Video angeht. Wäre es irgendein zufälliger Mensch, dann wäre das vielleicht was anderes. Aber ich glaube nicht, dass dich viele Menschen verstehen würden, wenn all deine Argumente gegen ihn sind, dass er nicht sehr gut auf dich zu sprechen war, als er dich beim Baumklau erwischt hat. Er würde wahrscheinlich noch eher was gegen dich in der Hand haben, weil er das Video als Beweismaterial aufgenommen haben könnte. Wenn du das alles groß aufbauschen willst, dann wird dich das niemals loslassen. So ist es für ein paar Tage Trend und danach fällt es sowieso in die Tiefen des Vergessenen«, riet Trevor.

Ich dachte kurz nach und nickte dann. Er hatte Recht. Und die eine Nachricht, die ich Coda hinterlassen hatte, würde er so oder so nicht sehen. Schließlich war er allseits bekannt und wurde tagtäglich von tausenden Fans mit Nachrichten jeglicher Art bombardiert. Da würde meine einfach untergehen. 

»Okay. Lass uns wieder an die Arbeit gehen.«, sagte ich und stand von dem klapprigen Stuhl auf.
»Geh du schonmal vor, ich komm gleich nach. Ich geh nochmal schnell für kleine Königstiger.«

Lächelnd verschwand ich aus dem kleinen Pausenraum und schob mich wieder hinter den hölzernen Tresen zu meinen zwei anderen Kollegen Tracy und Robby. Die Blondine schaute mich lächelnd an, als sie mich bemerkte und trocknete ihre Hände an einem Handtuch.
»Wenn du fertig bist, gehe ich kurz hinter, Eine rauchen«, teilte sie mir mit und huschte an mir vorbei. Wir vier hatten meistens die gleichen Schichten und waren somit ein gut eingespieltes Team, wenn es um unsere Arbeit und deren Aufteilung ging.

Tracy übernahm meistens die Bedienung der Gäste, Trevor die Zubereitung der Getränke und Speisen und Robby und ich standen fast immer hinter der Theke, um Bestellungen anzunehmen. Natürlich gab es noch ein paar andere, die hier jobbten, aber mit denen hatte ich meist nicht so viel zu tun, da sie andere Zeiten arbeiteten oder nur ein paar Stunden Teilzeit reinkamen.

Das Café in welchem wir beschäftigt waren, war beliebt und einer der populären Treffpunkte von jugendlichen Gruppen, Familien und anderen Menschen, die sich eine schöne Zeit gönnen wollten. Wahrscheinlich hatte der Charme, der von den Mocca-farbenen Wänden, den dunkelroten Sitzmöglichkeiten und kleinen, goldenen Blickfängern geformt wurde, einige Leute angezogen und das sprach sich natürlich rum, sodass es hier immer reichlich zu tun gab.

Mir gefiel die Arbeit, sie war vielleicht nicht das Spannendste, was man sich vorstellen konnte, aber durch die vielen unterschiedlichen Kunden bekam man immer neue Dinge zu Ohren und es wurde irgendwie nie langweilig. Außerdem verdiente ich Geld, was ich dringend gebrauchen konnte.

Lächelnd gesellte ich mich neben Robby, der mir nur kurz zunickte, um mir zu zeigen, dass er mich wahrgenommen hatte. Dann strich ich meine schwarze Schürze glatt und drehte mich den nächsten Kunden zu.

»Hi, was darf es für euch sein?«, fragte ich die zwei Teenager. Sie waren anfangs noch in ein Gespräch verwickelt und zeigten sich gegenseitig etwas auf ihren Handys, dann schauten sie mich lächelnd an.

»Ich hätte gerne einen Iced Matcha Latte und einen Biscoff-Cupcake zum Mitnehmen, bitte.«, antwortete das dunkelhaarige Mädchen und strahlte mich förmlich an. Ich nickte ihr lächelnd zu, schrieb ein Kürzel für das Getränk auf einen Plastikbecher und drückte ihn Trevor in die Hand, welcher gerade zurück kam. Er grinste mir zu und machte sich sofort daran, das Getränk zuzubereiten, während ich einen Cupcake in einen passenden To-Go-Behälter stellte. 

Ich gab beides an der Kasse ein, schob den Cupcake zu ihr und ließ die Kundin bezahlen, während ich wartete, dass Trevor ihr Getränk fertig machte. Ich konnte nicht ignorieren, dass die beiden Mädels mich plötzlich ziemlich eindringlich anschauten und ging innerlich eine Checkliste durch, dass ich nichts vergessen hatte und mich normal benahm. Da mir allerdings nichts einfiel, wieso sie mich so genau musterten, lächelte ich einfach und räusperte mich, bevor ich auch das zweite Mädchen nach ihrer Bestellung fragte. 

Bevor sie etwas sagen konnte, stellte Trevor den Matcha Latte auf den Tresen und ich schob den Becher zum ersten Mädchen, die ihn dankend annahm. 
"So, jetzt aber. Was darf's sein?" Ich wartete auf die zweite Bestellung, doch die beiden tauschten kurz ein paar Blicke aus, die ich nicht verstand. 

Dann hüstelte das blonde Mädchen und ihre Freundin klammerte sich an ihrem Arm fest, als bräuchte sie emotionalen Beistand. 
"Können wir dich was fragen?"

Ich nickte aufmunternd. 
"Klar! Wenn's um Allergene oder Inhaltsstoffe geht, könnt ihr beim nächsten Mal auch online bei uns reinschauen, da steht alles für alle unsere Produkte. Aber ihr könnt auch das Personal fragen, wir beantworten euch das auch gerne."

Die beiden schienen nicht weniger nervös, was wiederum mich etwas nervöser machte. Was könnten sie denn bitte für eine Frage haben, dass sie sich nicht trauten, mit der Sprache raus zu rücken? 

"Ha, also eigentlich ist es etwas privater.", murmelte die Braunhaarige und schaute mich mit großen Augen an. Ich lehnte mich automatisch etwas näher zu den beiden, als könnten sie mir all ihre Geheimnisse erzählen. Ich war bereit. 
"Ist es ein... Erdbeer-Wochen-Notfall?", fragte ich flüsternd, überzeugt den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. 

"Jetzt frag sie einfach, Sarah!" Die Braunhaarige, schubste ihre Freundin ein wenig weiter in meine Richtung und dann platzte es endlich aus der Blondine hervor.

»Bist du das Mädchen in Coda Walker's Video?«

Meine Augenbrauen schossen so schnell in die Höhe, dass man Angst haben musste, sie würden über meine Stirn hinaus fliegen und dann in meinem Haaransatz verschwinden. Ich hatte ja wirklich mit allem möglichen gerechnet, aber nach dem Kerl gefragt zu werden, der plötzlich so viel Aufmerksamkeit auf sich zog und dummerweise auch mich interessant für meine Mitmenschen zu machen schien, das war nun echt nicht das, was ich erwartet hatte.

Kurz überlegte ich, wie ich reagieren sollte. Stellte ich mich dumm? War ich ehrlich? Schüttelte ich sie ab, weil das eine unprofessionelle Frage war?

In meinem Augenwinkel konnte ich Robby sehen, wie er sich zu mir gedreht hatte und den Stau der Kunden beobachtete, der sich Stück für Stück anhäufte, je länger ich mich mit den beiden vor mir beschäftigte. Vielleicht hatte er auch die Frage gehört und wollte ebenfalls die Wahrheit wissen.

»Gibt es einen bestimmten Grund, warum ihr mich das fragt?«, wollte ich schließlich wissen und strich wieder über meine Schürze.
»Du siehst aus, wie das Mädchen, in seinem letzten Video und du klingst auch genauso.«, informierte mich Sarah, die weiterhin große Augen machte . Ich vergas prompt wie man atmete und fing im nächsten Moment an, laut zu husten, als ich mich verschluckte. Da ich nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf mich lenken wollte, erinnerte ich mich, dass ich durch meine Nase atmen konnte und schaffte es so, mich schnell wieder einzukriegen. 

»Oh, nein, ich glaube, da verwechselt ihr mich.« Ich fügte ein gekünsteltes Lachen hinzu, was so einfach zu durchschauen war, dass ich auch einfach die Wahrheit hätte sagen können. Ich verkaufte die Lüge auf alle Fälle schlechter, als jedes andere Produkt in diesem Laden. 

Die beiden Teenies bestätigten mir, dass ich sie nicht an der Nase herum geführt hatte, denn sie schauten mich weiterhin an, als gäben sie mir eine zweite Chance, das Richtige zu sagen. 

»Hast du dann deine Haare so geschnitten, wie im Video, weil du so aussehen wolltest, wie das Mädchen?«

Ich schürzte meine Lippen und fuhr mir unbewusst durch meine kurzen, schwarzen Haare, die nur knapp bis zu meinem Kinn reichten und niemals das taten, was ich von ihnen wollte. Gut, die Frisur hatte nun wirklich nicht jeder (es gab anscheinend nicht viele Leute, die sich die eigenen Haare so schnitten, dass sie aussahen, wie ein gerupftes Huhn) und mein Pony war auch irgendwie einzigartig, in seiner scheinbar willkürlichen Unebenheit. Aber wenn die zwei Detektive auch noch meine Stimme erkannt hatten, dann sah das Ganze in der Tat etwas kritischer aus, mit dem Vergessen werden. 

Aber mein Gott, die beiden nahmen wohl kein Blatt mehr vor den Mund, jetzt wo sie einmal Fahrt aufgenommen hatten. 

»Ehm... Nein. Meine Haare sahen schon immer so aus.«
Ich überlegte, ob ich zu einer Notlüge greifen sollte und einfach eine Zwillingsschwester erfand, doch das braunhaarige Mädchen kam mir zuvor.
»Können wir ein Foto mit dir machen?«
Mehr als nur überrumpelt riss ich meine Augen auf und starrte sie an. Ich hatte mich wohl verhört. 

"Haha, wieso das denn? Als Inspiration für den nächsten Friseurbesuch?" Ich war alles andere als amüsiert, aber versuchte zu überspielen, dass ich einen Ticken überfordert mit der Situation war. Ich hatte nicht erwartet, dass mich wildfremde Menschen dank eines Videos erkennen würden. Meine Bekannten und Freunde hätte ich noch verstanden(und war froh, dass es bisher noch nicht geschehen war), aber nicht meine Kundschaft. 

»Oder sagst du uns vielleicht deinen Namen? Wir werden es auch nicht weitersagen, aber wäre halt voll cool.«, ergänzte Sarah. Sie meinten es wohl ernst. Scheiße.

"Belinda, kannst du mir mal eine Hafermilch von hinten holen?" 

Robby's durchdringende Stimme ließ mich aufhorchen. Wer zur Hölle war Belinda und wieso sollte sie Hafermilch holen? 

Ich drehte mich zu ihm, nur um festzustellen, dass sein Blick auf mir verharrte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich anfing, zu verstehen. Perplex deutete ich mit meinem Zeigefinger auf mich, als wolle ich sicher gehen, dass er mit mir sprach. Sein Nicken bestätigte, dass er wohl mitbekommen hatte, dass ich in der Patsche hing und es nicht schaffte, mich selbst rauszuziehen. 

Erleichtert drehte ich mich wieder zu den beiden Mädchen.
"Sorry, wenn ihr nichts mehr haben wollt... ich muss leider weiter arbeiten. Habt noch einen schönen Tag!" Mit diesen Worten sprintete ich quasi zurück in den Pausenraum, vergas aber nicht, Robby ein lautloses 'Danke' zuzurufen. 



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