Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

24|Neujahrs-Küsse, Osterhasen und Geburtstage

24.Dezember

Coda's POV

"Und das du mir ja nicht ihr Herz brichst! Sieh nur, wie sie sich heraus geputzt hat. Sie könnte glatt als Weihnachtself durchgehen."

Leicht genervt rollte ich meine Augen, kam aber nicht daran vorbei, breit zu grinsen. Meine Großmutter hatte nach dem gestrigen Abend keinerlei Anstoß mehr gebraucht, um Callie ins Herz zu schließen und zählte sie nun insgeheim zur Familie, wie sie mir deutlich zeigte.

Ich versuchte nicht einmal, sie davon abzuhalten. Zum einen, weil ich sowieso keine Chance gegen sie hatte. Zum anderen, weil es mich mit mehr Freude erfüllte, als ich jemals vermutet hatte, wie einfach der wichtigste Teil meiner Familie Callie akzeptierte. Der Funke Stolz, der von meiner Großmutter auf mich abfiel, war nur noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. 

"Ich habe nicht vor, ihr das Herz zu brechen, Grams. Ich weiß nicht mal, ob sie das zulassen würde. Sie kann genauso stur sein, wie du.", erwiderte ich ehrlich, achtete allerdings nicht auf eine Reaktion. Meine Augen verfolgten stattdessen, wie Callie sich durch die Gäste schlängelte. Ihr purpurnes Samtkleid reichte ihr bis zur Mitte der Oberschenkel und mit der schwarzen Schleife am Hals sah sie geradezu zum Anbeißen aus. 

Gefühlt zum ersten Mal, seitdem ich sie kennengelernt hatte, lagen ihre dunklen Haare glatt auf ihrem Kopf und umrahmten ihr Gesicht perfekt. Außerdem trug sie dunkles Augen-Make-Up und roten Lippenstift. Eine Tragödie, wie sich herausgestellt hatte. 

Mir war nach einem abgeblockten Kuss-Versuch mitgeteilt wurden, dass ich mich von Callie's Lippen fernhalten musste, wenn ich nicht ebenfalls mit rotem Mund durch die Gala spazieren wollte. 

Das bedeutete Kuss-Abstinenz für den größten Teil des Abends. Der absolute Horror, wenn man mich fragte. Doch für den Moment, war es einfach genug, sich zurück zu halten, weil sie von mir davon lief. Eine Tatsache, die ich ebenso wenig schätzte. Am liebsten hätte ich sie den ganzen Abend an meinem Arm herumgeführt, doch es würde zweifellos Fragen aufwerfen, wieso ich meinem Date auf die Damentoilette folgte. 

Leise seufzend, wandte ich mich ab, nachdem sie aus meinem Blickfeld verschwunden war. Glücklicherweise gesellten sich die anderen Jungs kurz darauf an meine Seite, sodass ich wenigstens abgelenkt wurde.

"Wir sind stolz auf dich, Bro! Hätte nicht gedacht, dass du dich so schnell ändern kannst und mit so viel weihnachtlichem Charme hier auftauchst." Cash schlug mir freundschaftlich auf die Schulter und deutete auf den kleinen Weihnachtsmann-Ansteck-Pin, den ich am Anzug trug. Ich schüttelte ihn ab. 
"Schon dabei, zu bereuen, gegen meine Fähigkeiten gewettet zu haben?", fragte ich. Er lachte leise und schüttelte den Kopf. 
"Reue ist schon lange verflogen. Brody und ich wussten so ziemlich seit dem Moment, in dem du das erste Mal über Callie geredet hast und quasi nicht mehr aufhören konntest, dass wir verloren hatten."

"Ab da konnten wir gar nicht anders, als mitzuhelfen. Wir wissen ja nur zu gut, dass du ein absoluter Dummkopf sein kannst und du manchmal einen Tritt in den Allerwertesten brauchst, damit du in die Gänge kommst. Und sieh einer an, ihr habt euren ersten Kuss uns zu verdanken!" Brody und die zwei anderen lachten bei der Erinnerung.

Ich ließ sie ihren Spaß haben, brachte es nicht übers Herz, ihnen den Abend mit der Wahrheit zu zerstören. Das würde mein Ass im Ärmel bleiben. Vorerst - bis sie eine kalte Dusche verdienten. 

"Da seid ihr ja!" Ich brauchte mich nicht mal umzuschauen, um zu wissen, dass uns unser Manager entdeckt hatte. Es gab wohl kaum einen anderen Satz, den er mir und den anderen Jungs so oft zurief, wie diesen.
"Misses Walker, wie immer ein Traum, Sie zu sehen. Und wie immer, vielen Dank, dass Sie uns unterstützen und uns erneut eingeladen haben."

Ryan strahlte meine Großmutter an, als hätte sie uns einen riesigen Gefallen getan und würde uns nicht zu diesen Veranstaltungen zwingen. Ich biss mir auf die Wange, um einen Kommentar stecken zu lassen. 

Irgendwie konnte ich ja wirklich dankbar sein, dass wir solche Chancen durch meine Familie bekamen. Ich versuchte zumindest, mir solche Sachen einzureden und diese Aktionen nicht länger als eine Kontrollmaßnahme meiner Großmutter zu sehen. 

Das klappte bei diesem Event besonders gut, weil es um den Guten Zweck und Kinder ging. Zwei Dinge, die wirklich jedes bisschen Aufmerksamkeit und Einsatz verdienten. Noch dazu wusste ich, dass Callie die Sache unendlich toll fand und das stachelte mich gleich noch umso mehr an.

"Ich denke, es wird Zeit, dass ihr auf eure Plätze geht. Es geht jeden Moment los."

Cash, Leon und Brody brauchten keine zweite Ansage, doch ich suchte den Raum nach Callie ab. Ich konnte nicht einfach verschwinden, ohne ihr Bescheid zu geben. Sie war schließlich mein Date und befand sich hier zwischen allerlei Menschen, die unterschiedlichste Motive hatten, hier zu sein. 

Der Großteil konnte wohl als 'gute Menschen' abgestempelt werden, immerhin waren sie hier versammelt, um zu spenden und Kinderrechte zu unterstützen. Aber es gab immer irgendjemanden, der das alles nur tat, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen, insgeheim aber ganz andere Hintergedanken hatte. 

Mir sollte eher ein Bein abfallen, als dass ich Callie solchen Leuten alleine zum Fraß vorwerfen würde.
"Komm schon, Coda. Worauf wartest du?" Ryan schaute mich mit gerunzelter Stirn und ungeduldigen Augen an. Ich ignorierte ihn. 
"Geh schon. Ich schau nach Callie und gebe ihr Bescheid, dass du eine Aufgabe zu erfüllen hast."
Meine Großmutter tätschelte mir lächelnd den Arm. Für einen Augenblick hatte ich das Bedürfnis mit ihr zu diskutieren, doch ich hielt mich davon ab und biss mir auf die Zunge. 

"Falls ihr das alles zu viel wird, dann soll sie am Rand des Saals bleiben und nicht auf ihren Platz gehen, okay? Oder sag ihr, dass sie auch auf der Toilette bleiben kann und ich sie so schnell wie möglich abholen werde. Aber vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn sie die Überraschung mitbekommt..." 

"Keine Sorge. Ich kümmer mich um Callie. Sie ist bei mir in besten Händen. Und ich sorge schon dafür, dass sie deinen großen Moment nicht verpassen wird. Nun lauf schnell den anderen hinterher. Na los." 

Seufzend, mit einem letzten Blick über die Menschen, drehte ich mich um und lief in Richtung Bühne. 

-

Callie's POV

Ich quetschte mich schnell durch den Türspalt, den eine andere Frau netterweise für mich aufhielt und war dabei, mich wieder in Getümmel zu stürzen, da machte ich die elegante Form von Grammy Walker aus. 

Lächelnd lief ich auf sie zu. Sie schien mich bereits erwartet zu haben und lächelte zurück. 
"Gut, dass ich dich gefunden habe. Ist alles in Ordnung?"
Etwas perplex nickte ich.
"Alles bestens. Wieso? Ist was passiert?" Sie schüttelte schnell den Kopf und ihre glitzernden Ohrringe schwangen hin und her. Dann hakte sie sich bei mir unter, wie sie es gestern Abend getan hatte.

"Coda hat sich Sorgen gemacht. Er muss gleich auf die Bühne und wollte nicht, dass du allein bist. Wenn du magst, kannst du bei mir bleiben." 
Überrascht und mit großen Augen, sah ich sie an. Da ich allerdings nicht unbedingt zwischen all den fremden Menschen ganz allein sitzen wollte, nahm ich das Angebot an.

"Ich wusste nicht, dass Coda das Event präsentiert."
"Er hatte eine Idee und daraufhin habe ich den Plan spontan abgeändert. Es ist das erste Mal, dass er sich von allein in die Veranstaltung einbringt. Das habe ich dir zu verdanken."

Nach Luft schnappend, schüttelte ich den Kopf. 
"Was? Nein, bestimmt nicht. Ich habe ihm vielleicht geholfen, Weihnachten mehr zu verstehen und zu mögen, aber hiermit habe ich nichts zu tun. Ich weiß nicht mal, was seine Idee ist."
Ein geheimnisvolles Lächeln breitete sich auf den Lippen von Coda's Oma aus und sie zog mich stetig weiter, bis wir an einem Tisch ankamen.

Fast alle Plätze waren belegt und alle anwesenden Gäste nickten uns lächelnd zu, als wir uns ebenfalls in die Stühle fallen ließen. Zumindest fiel ich. Coda's Oma glitt in die Polster, als hätte sie es am Königshof gelernt. Ich fing an, mich darauf zu konzentrieren, dass ich mit geradem Rücken saß und mich nicht blamierte. Meine Beine kreuzte ich etwas ungelenk, in etwa so, wie ich es aus Plötzlich Prinzessin gelernt hatte.

Irgendwie stieß ich trotz meines größten Bemühens aus der Masse heraus. Dabei hatte ich sogar eins meiner besten Kleider angezogen. Ein Second-Hand-Schatz, den ich nur bei wirklich besonderen Events trug. Also zum ersten Mal, weil ich sonst nie zu irgendwelchen Veranstaltungen ging. 

Als ich mich vor ein paar Stunden fertig gemacht hatte, hatte ich mich augenblicklich wie Klara aus Der Nussknacker gefühlt. Ich war bereit, in eine Fantasiewelt einzutauchen. Und das war irgendwie auch passiert. Nur schienen alle anderen Wesen in diesem Reich ein viel größeres Budget zu besitzen, als ich und glitzerten in ihren eleganten Kleidern und Anzügen um die Wette. 

Aber ich gab mein Bestes, positiv zu denken. Eine Erinnerung schaffte es besonders, mich aufzuheitern und mein Selbstbewusstsein anzukurbeln. Der Moment, in dem ich Coda heute das erste Mal begegnet war. Er hatte mir nicht das Gefühl gegeben, weniger hübsch auszusehen, als die anderen. Ganz im Gegenteil, seine Blicke hatten mich zumindest für einen Moment glauben lassen, dass ich die Schönste von allen war. 

Daran hielt ich mich jetzt fest, als ich mich in dem vollen Saal umschaute, in der Hoffnung einen Blick auf mein Date zu erhaschen. Ich hatte kein Glück und nahm an, dass er sich bereits gesetzt hatte, als ich seinen Haarschopf nicht unter den größeren Leuten erkannte.

Mich meinem Schicksal ergebend, drehte ich mich wieder zu seiner Großmutter um, die mich zu meinem Bestürzen beobachtete. Sofort drückte ich meinen Rücken durch, um wieder aufrechter zu sitzen und lächelte unsicher. Sie war ein Enigma - unglaublich schwer einzuschätzen und unberechenbar. Das bewies sie einen Augenblick später mit ihren nächsten Worten.

"Coda hat mir erzählt, dass du in einem Waisenhaus aufgewachsen bist."
Nickend ergriff ich das Champagner-Glas, was mir von einem Kellner angeboten wurde. Ich nippte vorsichtig daran und konnte nicht anders, als mein Gesicht zu verziehen. Das war ja mal alles andere als die köstliche Erfrischung, wie es sonst immer in Filmen gezeigt wurde.

Ich stellte das Glas zügig zur Seite. 
"Es ist, als hätte jemand die perfekte Person in den Weg meines Enkels geworfen."
Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, als ich versuchte, zu verstehen, was meine Herkunft so perfekt für Coda machte. 
"Ist es perfekt, dass ich keine Familie habe, weil mich niemand vermisst, wenn ich bei irgendwelchen Promi-Parties gekidnappt werden würde und es so keine schlechten Schlagzeilen geben wird?" Ich wusste nicht, wieso ich das sagte. Es war die erste plausible Erklärung, die mein Spatzenhirn in den Raum warf und ich kam mir augenblicklich dämlich vor. 

"Ich bin mir sicher, es gibt einige Menschen in deinem Leben, die dich vermissen würden. Nicht zuletzt mein Enkel selbst. Du hast ihn regelrecht um deinen kleinen Finger gewickelt. Eine Tat, die ich sehr zu schätzen weiß." Sie lächelte mir zu und tätschelte meine Hand.

"Es ist nur wundersam, dass er so viel Glück hatte und jemandem über den Weg gelaufen ist, der es geschafft hat, ihm Weihnachten näher zu bringen. Ich hätte es mir nie so ausmalen können, dass er tatsächlich einmal nach unserem Weihnachtsessen mit einem Lächeln mein Haus verlässt. Gleichzeitig könnte ich nicht dankbarer sein, dich hier zu haben, weil du mir Hoffnung gibst. Nicht nur, für meinen Enkelsohn."

Ich wusste noch immer nicht, worauf sie hinaus wollte und nickte einfach, als hätte ich den blassesten Schimmer. 
"Ich habe meine Stiftung für Kinderwohl und Kinderrechte vor vielen Jahren gegründet. Und es erfüllt mich immer wieder, zu sehen, wie viel Gutes man erreichen kann, wenn man sich für etwas einsetzt. Ich kann nicht die Ehre für mich beanspruchen, dich zu jener Person gemacht zu haben, die hier vor mir sitzt. Aber es gibt mir Hoffnung, dass meine Taten dazu beitragen, hilflosen Kindern eine Chance zu geben, sodass sie irgendwann zu glücklichen Erwachsenen heranwachsen, so wie du. Ich kenne deine Geschichte noch nicht, aber ich kann es kaum abwarten, sie zu hören."

Ich hatte keine Chance, auf ihre Worte zu reagieren, denn just in diesem Moment wurden die Lichter gedimmt und Scheinwerfen richteten sich auf die Bühne. Das hieß allerdings nicht, dass es spurlos an mir vorbeizog. Immerhin hatte Coda's Großmutter mir gerade so ziemlich gesagt, dass sie mich als eine Art Vorbild für Waisenkinder sah. Mal ganz davon abgesehen, dass ich das nicht so ganz unterschreiben würde, weil ich bisher noch nicht die Karriereleiter hinaufgeklettert war und mir meine Wohnung mit dem ein oder anderen versteckten Schimmelpilz teilte, berührte mich das sehr.

Es war in etwa so, als hätte sie mir ihren Segen gegeben.

Mein Herz pochte wie verrückt in meiner Brust und mir fiel es etwas schwer, normal zu atmen. 
Das führte dazu, dass ich den Auftakt der Präsentation verpasste und erst wieder aufmerksam wurde, als alle anfingen, zu klatschen und ein Video auf der riesigen Leinwand abgespielt wurde. 

Ich brauchte nicht lange, da erkannte ich auch schon Four Kings umringt von Kindern und mir wurde bewusst, dass unsere Erlebnisse gezeigt wurden. 
"Es ist immer wieder eine Ehre, den Kids eine schöne Zeit spendieren zu können. Wir haben die Möglichkeit dazu und ergreifen sie nur allzu gern jedes Jahr aufs neue.", ertönte Cash's Stimme durch die Lautsprecher. Ein Grinsen konnte ich nicht zurückhalten, als ich die Jungs in unterschiedlichen Situationen zu sehen bekam. Ich hatte wohl das ein oder andere nicht mitbekommen, weil ich selbst beschäftigt gewesen war. 

Umso besser, dass ich nun die Chance hatte, zu sehen, wie eine Horde Kinder sich auf Leon stürzte und unter sich vergrub.
"Es gibt viel zu viele Familien da draußen, die nicht genügend Unterstützung bekommen, um das Leben zu führen, was sie und ihre Kinder verdienen. Deshalb sind wir jedes Jahr voller Elan dabei, wenigstens eine kleine Erleichterung zu schaffen, den Kindern unvergessliche Momente zu bringen und ihren Eltern wenigstens für eine Weile alle Sorgen zu nehmen." Brody's Worte waren von einer Szene untermalt, wie ein scheinbar etwas temperamentvolles Rentier Cash zur Seite schubste und sich frech einen Leckerli aus seiner Hand schnappte. Die Kinder um ihn herum lachten sich schlapp und auch der Saal tauchte in gemeinschaftliches Amusement ein. 

"Am liebsten würden wir jedem einzelnen Kind das schönste Weihnachten überhaupt schenken, aber leider ist das nicht immer so leicht. Trotzdem geben wir unser Bestes und rufen dazu auf, dass alle, die sich heute hier versammelt haben, ebenfalls ein Teil dazu beitragen, diesen Guten Zweck zu unterstützen." Leon's Stimme hallte durch den Raum. Dann sah man, wie Coda mit einem dick eingemummelten Jungen die Rodelbahn hinunter sauste und am Ende über den Schnee purzelten. 

Ich schmunzelte bei dem Anblick.
"Natürlich geht es hier nicht nur um Weihnachten.", sprach Coda und ich rollte beinahe mit den Augen, weil das ein Satz war, der so typisch für ihn war. "Kinder in aller Welt brauchen nicht nur zu dieser Jahreszeit Hilfe, sie machen nicht nur zum Ende des Jahres Tragödien durch, werden Opfer von Verbrechen und werden ihrer Kindheit beraubt. Millionen Kinder machen tagtäglich Dinge durch, die sich kaum einer von uns vorstellen kann. Aber gerade jetzt, wo so viele Wünsche erfüllt werden, können wir alle dazu beitragen, tatsächliche Wunder zu vollbringen."

Das Video wechselte zu Szenen, in denen die Jungs am letzten Tag Spielzeuge und allerlei andere Spenden an die Kinder verteilten. 
"Es liegt an uns, die Unschuld dieser Kinder zu wahren. Wir haben die Ressourcen, um etwas zu ändern und deren Zukunft zu garantieren. Also lasst uns das zusammen angehen."

Nach diesem Abschluss-Worten von Cash und einem letzten Drohnen-Bild von den Jungs auf dem Eis, umgeben von einer Masse Kindern, wurde der Bildschirm wieder schwarz und alle fingen an, wie wild zu klatschen. Ich stieg begeistert mit ein und legte gleich noch einen oben drauf, als ich super Lady-like durch meine Finger pfiff.

Mir war das gerade sowas von egal, was die Leute an meinem Tisch wohl von mir dachten. Ich würde die Jungs vielleicht nicht finanziell unterstützen können, aber mit Applaus doch allemal. 

"Four Kings, meine Damen und Herren! Es ist wie immer eine absolute Ehre, so aktiv von dieser Band unterstützt zu werden." Der Moderator war wieder auf die Bühne geeilt und strahlte in die Runde. Ich konnte seinen Enthusiasmus verstehen. 
"Bevor wir gleich zum Teil kommen, in dem ihr alle schön eure Taschen ausleert und spendet was das Zeug hält, hat der Four King's Drummer noch eine kleine Botschaft zu verbreiten. Begrüßen Sie zusammen mit mir: Coda Walker!"

Automatisch setzte ich meine kleine Einlage fort, wenn auch mit einer leichten Brise Neugierde integriert. Was hatte Coda wohl geplant, so ganz alleine? 
Mit einem Flattern im Bauch, reckte ich mich etwas mehr in meinem Sitz, um ihn besser auf der Bühne zu sehen und vielleicht auch insgeheim, damit er mich schneller finden würde. Das war wohl mehr Traum, als Realität, immerhin waren mehrere Schweinwerfer direkt auf ihn gerichtet und blendeten ihn mit größter Sicherheit. Aber ich konnte nicht anders. 

Nachdem alle wieder zur Ruhe gekommen waren, führte Coda ein Mikrofon zu seinen Lippen und begann zu sprechen. 
"Hallo zusammen. Es ist schön, zu sehen, wie viele von euch erneut hier sind, oder auch das erste Mal teilnehmen. Ich will heute meine Chance nutzen und meinen ganz persönlichen Teil zu diesem Abend beitragen. Dazu muss ich ein ganz kleines bisschen ausholen, nehmt es mir nicht übel." Er grinste die Gäste an und ich sah, wie einige im Publikum schmunzelten. Ich für meine Sache schaute einfach gebannt zu, wie lässig er da stand und vor so vielen Menschen plauderte.

"Hätte mich jemand vor ein paar Wochen gefragt, ob meine Kindheit schwer war, dann hätte ich voller Überzeugung Ja gesagt. Immerhin hatte ich nie Freunde in unsere riesige Villa einladen dürfen, ein Hund wurde mir ebenso verboten und ganz besonders schlimm: Meine Eltern hatten mir zum Geburtstag ein Klavier geschenkt, anstatt ein Schlagzeug, wie ich mir gewünscht hatte." Leute lachten und an ein paar Tischen neben uns wurde getuschelt. 

"Einige von euch würden mir zustimmen. Meine Kindheit war soo schrecklich. Wir konnten das meine Eltern mir nur antun? Aber wenn wir ehrlich sind, dann hatte ich es leichter, als die meisten anderen. Selbst die Tatsache, dass ich mich nicht von meinen Eltern geliebt gefühlt habe, macht mein Leben nicht sonderlich tragisch. Ich schäme mich, dass es jemand anderen gebraucht hat, um mir die Augen zu öffnen. Es ist wirklich nicht schwer, über meinen Tellerrand hinaus zu schauen, vor allem wenn mir immer wieder auf diesem Event gezeigt wird, wie schlecht es Kindern überall ergeht. Und trotzdem habe ich erst dieses Jahr wirklich realisiert, wie privilegiert ich aufgewachsen bin."

"Ich habe zum ersten Mal verstanden, dass ich keinen Grund habe, Weihnachten zu verabscheuen, nur weil ich als Kind niemals das erlebt habe, was andere mit ihren Familien hatten. Denn letztendlich musste ich nie darum bangen, keinen Weihnachtsbaum zu haben, keine Geschenke zu bekommen oder einen leeren Teller zu erwarten. Und zu meiner größten Überraschung, musste ich auch noch feststellen, dass ich nicht mal so ungeliebt war, wie ich immer gedacht hatte. Ich habe es meiner Großmutter zu verdanken, hier auf dieser Bühne zu stehen. Und ich werde es ab sofort, mehr denn je schätzen, wie sehr sie sich für Kinder einsetzt. Anstatt ihre Liebe nur mir zu widmen, teilt sie sie mit so vielen anderen und das macht sie zu einem der besten Menschen, den ich kenne."

"Doch sie ist nicht diejenige, die mich zum Nachdenken gebracht hat, auch wenn ich mittlerweile verstehe, dass das irgendwie schon immer ihr Ziel war. Nein, es brauchte eine andere Person, die so absolut in Weihnachten vernarrt ist, dass selbst die Tannenbäume in fremden Vorgärten als Opfergabe herhalten müssen. Das ist eine Geschichte für einen anderen Tag, aber der Auslöser, wieso ich heute vor euch stehe. Wisst ihr, Hoffnung ist so ziemlich das beste und gleichzeitig gefährlichste Gefühl, was man empfinden kann. Und das gilt sowohl für einen kleinen, schnöseligen Jungen, der sich ein Schlagzeug wünscht, als auch für ein kleines Mädchen, was auf eine Adoptivfamilie hofft."

"Es stellt sich heraus, dass jeder enttäuscht werden kann. Aber besonders Kinder sollten das nicht all zu häufig durchmachen. Und Kinder sollten sich nie fühlen, als wolle man sie nicht, als hätte man sie nicht lieb, als wären ihre Wünsche zu groß und ambitioniert, um wahr zu werden. Selbst, wenn sich ein kleines Mädchen einen Elefanten zu Weihnachten wünscht, sollten wir nicht diejenigen sein, die ihr sagen, dass das ein unrealisitischer Wunsch ist. Wir sollten alles dafür geben, den Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen."

"Jemand ganz besonderes hat mir mal erzählt, dass es oft dazu kommt, dass Kinder im Waisenhaus so gut wie nie das zu Weihnachten bekommen, was sie sich wünschen. Spenden werden an alle verteilt, so gut es geht, doch die Chance, dass jeder das bekommt, was er tatsächlich will, ist minimal. Diese Person hat selbst kaum genug Geld, um sich über Wasser zu halten und ist trotzdem bereit, ihren letzten Penny für diese Kinder zu geben, nur damit deren Hoffnung, deren Wünsche, nicht zerstört werden. Ich bin überzeugt in der Annahme, dass jeder einzelne in diesem Raum dazu beitragen kann, Kinder glücklich zu machen. Ich, für meinen Teil, werde der erste sein, der das heute tun wird."

Mein Atem blieb mir im Hals stecken. Ich spürte, wie klamm meine Hände waren und wischte sie halbherzig am Stoff meines Kleides ab. Meine Augen waren einzig und allein auf Coda's selbstbewusste Form gerichtet und ich bildete mir ein, dass auch er zu mir schaute. Fassungslos sah ich zu, wie weitere Personen auf die Bühne traten und sich mitsamt Blumensträußen und eines riesigen Checks neben Coda einreihten. 
"Ich will nicht nur einmalig an lokale Kinderheime spenden, sondern auch in Zukunft unterschiedliche Organisationen unterstützen. Das hier ist nur der Anfang."

Das Klatschen der Leute war so laut, dass es sich beinahe einfach nur wie das Rauschen des Meeres anhörte. Ich ging darin unter, als würde mich eine Welle nach der nächsten verschlucken, doch meine Augen verharrten stur auf Coda, der dabei war, allerlei Hände zu schütteln. 

Coda's POV

Es gab nichts, was ich dringender wollte, als von der Bühne zu verschwinden und Callie zu suchen. Nicht nur, um ihre Reaktion zu sehen, sondern einfach, weil ich sie bei mir haben wollte. Irgendwie machte ich mir auch Sorgen, dass sie meine Geste übertrieben fand, oder dass sie es nicht mögen würde, wie ich über sie erzählt hatte. Doch solange ich nicht in ihre Augen sehen konnte, würde ich diese Gewissensbisse nicht loswerden. 

Gefühlt eine halbe Ewigkeit schüttelte ich gratulierende Hände und nickte lächelnd, wenn Leute mich für meinen Einsatz lobten. Ich bekam einen Blumenstrauß in die Hand gedrückt und bekam den Applaus des Publikums kaum mit, weil mein Puls so laut in meinen Ohren pochte. 

Dann, endlich, durfte ich die Bühne verlassen und eilte die Stufen herunter. Die anderen Jungs warteten auf ihren Plätzen und grinsten mich allesamt an, als wären sie mordsstolz auf mich. Ich schenkte ihnen kaum weiter Beachtung, weil ich bereits dabei war, den Saal nach Callie abzusuchen. 

Ich brauchte nicht lange, um meine Großmutter zu finden. Ihre dunklen Augen fanden meine und sie nickte mir ebenfalls lächelnd zu, um ihre Zustimmung zu zeigen. In jedem anderen Moment hätte ich das mehr zu schätzen gewusst, doch ich fragte mich nur, wieso ich keinen schwarzen Haarschopf neben ihr ausmachen konnte. 

Hatte sie Callie nicht gefunden? Hatte sie meinen Ratschlag überbracht und Callie hatte sich irgendwo am Rand des Raumes versteckt? Oder noch schlimmer, hatte sie meinen Monolog verpasst?

"Habt ihr Callie gesehen?", fragte ich an die Jungs gerichtet. Die drei schauten sich gegenseitig mit Blicken an, die soviel sagten, wie 'Wir hätten wissen müssen, dass sie wichtiger ist, als wir.', schüttelten dann allerdings den Kopf.

"Ich hab sie das letzte Mal gesehen, als sie mit dir zusammen nach unserer Begrüßung abgehauen ist. Sorry, Bro." Cash zuckte mit den Schultern und meine fielen ein paar Zentimeter nach unten. Wo steckte sie nur?

Vielleicht würde ich mich zu meiner Großmutter schleichen müssen und sie fragen. Ich wünschte, ich hätte irgendwas von der Bühne aus sehen können, aber abgesehen von Schweißausbrüchen durch die enormen Hitze, die von den Lichtern ausgingen, garantierten sie auch, dass man fast blind die paar Stufen zu seinem Platz runterstolperte, wenn man einen falschen Blickwinkel riskierte.

"Setz dich oder such sie, aber steh nicht einfach vor uns rum.", lachte Brody und wedelte ungeduldig mit der Hand in der Luft rum, als würde er mich davon scheuchen wollen. Er brauchte mir das allerdings nicht zweimal sagen, weil ich kurz darauf zur Seite des Saals huschte, um eine bessere Sicht zu haben. 

Mit großen Schritten eilte ich los, während meine Augen mit erstaunlicher Effizienz über die Menschen huschten und niemanden als die gesuchte Person erkannten. 

Ich war gerade dabei, mir Mut zuzusprechen, in die Damentoilette zu rufen, da stieß ich mit etwas zusammen und stolperte ein paar Schritte zurück. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis ich bemerkte, dass sich jemand um meinem Hals klammerte und als ich endlich einen Blick nach unten warf, kitzelten mich dunkle Haare am Kinn.

Meine Arme schlossen sich automatisch um Callie und ich hob sie an, bis ihre Zehenspitzen über dem Boden schwebten. Dann brachte ich uns in einen schmalen Gang, der aus dem Saal führte, sodass uns nicht allzu viele neugierige Augen finden konnten. 

"Ich hab dich überall gesucht.", flüsterte ich gegen ihr Ohr. Sie hob ihren Blick für einen Moment, doch ich hatte nicht sonderlich viel Zeit in ihre Augen zu blicken oder ihren Ausdruck zu analysieren, denn ihre Arme drücken mein Genick runter, bis ich mich zu ihr beugte und sich unsere Lippen trafen.

"Danke. Danke. Danke." Ihre Worte flüsterte sie quasi in meinen Mund und mir fiel ein Stein vom Herzen. Sie schien also nicht nur meine Rede gehört zu haben, sondern war mir auch nicht böse. Was für eine Erleichterung. 

"Das hättest du nicht tun müssen. Aber ich bin unglaublich dankbar." Sie löste ihre Lippen von mir und ich stellte sie wieder ab, ließ sie aber keinen Schritt von mir weichen. 
"Doch das musste ich. Nicht nur, um dir eine Freude zu machen, sondern, weil es das Richtige ist. Aber ganz besonders, weil es dich glücklich macht."
"Das tut es wirklich.", lachte sie und küsste mich erneut. 

Ich lächelte gegen ihre Lippen und genoss Callie's Nähe. Eine ungewollte Rarität am heutigen Abend. Das musste ich so schnell, wie möglich wieder wett machen.
"Musst du nicht langsam auf deinen Platz zurück?", fragte sie schließlich.
"Du würdest mich eiskalt mit roten Lippen zurück schicken, ohne mich zu warnen?", fragte ich amüsiert. Ich hatte selbst beinahe vergessen, dass es einen Grund gab, wieso ich sie nicht küssen durfte. Doch ihre eigenen verschmierten Lippen waren eine willkommene Erinnerung. Auch, wenn es mir gerade mächtig egal war, ob mich andere so sahen.

"Willst du mich los werden? Du kannst mich nicht mehr so einfach verlassen, auch wenn unser eigentlicher Deal vorbei ist." Ich machte nur Spaß, aber ein winziger Teil in meinem Herzen zog sich schmerzhaft zusammen, wenn ich mir vorstellte, dass Callie durchaus das Recht hatte, mich nun links liegen zu lassen und aus meinem Leben zu verschwinden. 

Ein einziger Blick in ihre Augen, beruhigte mich allerdings sofort.
"So leicht, wirst du mich nicht mehr los. Ich habe echt sehr viel Energie in deine Erziehung gesteckt, aber es ist noch zu früh, um dich auf eigenen Beinen stehen zu lassen. Es sieht ganz so aus, als müsste ich vorerst an deiner Seite bleiben, um einen Rückfall zu vermeiden." Sie grinste mich frech an und ich konnte nicht leugnen, dass mein Inneres Purzelbäume schlug. 

Ohne Vorwarnung hob ich sie erneut hoch, diesmal so, dass sie ihre Beine um meine Hüfte schlang. Ihre Augen waren weit voller Verwunderung, doch ich lächelte sie nur verschmitzt an und zog sie unmöglich näher. 

"Das klingt nach einem äußerst guten Plan.", sprach ich gegen ihre Lippen und begann, tiefer in den Seitengang zu laufen, bis ich die Tür fand, die uns weg von der Gala führen würde.
"Ich kann bezeugen, dass ich durchaus noch für eine unbestimmt lange Zeit Unterstützung brauche, damit ich nicht wieder anfange, Weihnachten zu hassen." Callie lachte leise und presste einen weiteren Kuss auf meinen Mundwinkel. 

Ich hatte nicht vor, mich über ihre Brandmarkungen zu beschweren, selbst wenn sie sie überall auf meinem Körper verteilen würde, doch in diesem Moment wollte ich einen richtigen Kuss.

Unzufrieden, drehte ich meinen Kopf und schaute sie so voller Erwartung an, sodass sie letztendlich einknickte und ihre Lippen direkt auf meine legte.

"Außerdem brauche ich auch noch Hilfe beim Neujahrs-Kuss. Und an den Osterhasen glaube ich auch schon lange nicht mehr, da musst du vielleicht auch was tun, um mir Glauben zu schenken. Und meinen Geburtstag feier ich schon seit Jahren nicht mehr..."

-

T H E     E N D




Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro