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LOUIS POV
Immer noch bohrten sich die Worte Liams in meine Brust.
Wir waren ihre Sklaven.
Aber nein,
als wäre es nicht das schlimmste, wir waren im Palast einer lebendigen Legende gefangen.
Klar hatte ich seit meiner Kindheit an den Eiskönig geglaubt, doch dann vor ihm zu stehen und wirklich zu wissen, dass er nicht nur die Idee hirnrissiger Menschen war.
Ich zitterte leicht.
Es war hier zu kalt.
Zwar nicht so kalt, wie es eigentlich hätte sein sollen, aber kalt genug, um sich gleich am ersten Tag zu erkälten und sich als Eisklumpen in irgendeiner Ecke stehen zu sehen.
Ich kniete am Boden, mit einem Lappen in der Hand und wischte über das kalte Material.
Jason war zu meinem Bedauern in deinem anderen Abteil des Palastes.
"Da ist noch Dreck." ertönte eine Stimme und ich sah auf.
Vor mir stand ein schwarzhaariger Mann, gekleidet wie ich. Er hatte schwarze Augen, die spöttisch auf mich herabblitzten.
Suchend sah ich mich an dem Dreck um den er gemeint hatte, konnte jedoch nichts finden.
"Wisch den Dreck weg!" brüllte er plötzlich und ich zuckte zusammen.
Langsam reichte es mir.
"Ich seh den Dreck nicht! Wenn du solche Adleraugen hast, dann mach ihn doch selbst weg!" fauchte ich, bereute meine Worte jedoch gleich wieder.
"Da haben wir aber mal einen Mutigen erwischt." lachend drehte sich dort Schwarzhaarige zu den anderen Sklaven um, die ebenfalls mit einem Eimer und einem Putzlappen in der Hand auf dem Boden saßen.
"Ihr könnt nicht einfach andere Menschen als Sklaven halten!" rief ich, doch
plötzlich wurde ich an den Haaren gepackt und nach oben gerissen.
Ich schrie auf und windete mich, doch mein Peiniger bohrte mir seine Fingernägel in den Arm um zerrte mich mit.
"Du tust mir weh!" ich wollte wieder seinem Griff entkommen, doch keine Chance.
"Das ist mein Ziel, du Mistgeburt."
seine steinerner Blick glitt kurz zu mir und ich bekam automatisch eine Gänsehaut.
"Ich bin kein Gegenstand mit dem du machen kannst was du willst!"
"Oh doch, Louis! Genau das bist du! Ein dreckiger, nutzloser Gegenstand!"
Die Worte verletzten mich.
Verletzten mich sehr.
Der Typ stieß eine mir bekannte Flügeltür auf und schon wurde ich vor den Thron gestoßen, auf dem der Eiskönig saß.
"Zayn. Warum schleppst du mir einen Sklaven an?" ertönte seine Stimme und ich zitterte.
"Majestät. Er meinte er müsse seine Meinung vertreten."
"So so." ich spürte wie er seinen Blick auf mich richtete. "Was ist denn deine Meinung, Louis?"
Seine Stimme klang ruhig und doch so kalt und gefährlich, dass ich erneut ins zittern geriet.
"Antworte mir!" rief er plötzlich laut und ich sah schnell auf.
"Das ich kein Gegenstand bin, den ihr beliebig benutzen könnt. Jeder hat ein Recht auf Freiheit, so wie die anderen Sklaven!" ich richtete mich auf und sah dem jungen Mann in die grünen Augen.
Er fing an zu lachen.
Er fing verdammt nochmal an zu lachen! Was war daran bitte so lustig?
"Louis! Du amüsierst mich!" er gluckste leise, doch schnell wurde seine Miene wieder kalt und ernst.
"Was ist daran witzig?" fauchte ich und er hob eine Augenbraue.
"Was daran witzig ist? Ich will es dir erklären, mein Lieber. Du bist witzig.
Du denkst doch nicht wirklich du würdest irgendwem etwas bedeuten?" er stand auf und kam auf mich zu.
"Doch. Genau das denke ich. Ich habe eine Familie die mich liebt, sowie viele Freunde. Es tut mir schrecklich leid, wenn dein kaltes Herz keine Liebe kennt, aber ich weiß genau was das ist und möchte auch wieder nach Hause!" fauchte ich wütend und er fing wieder an zu kichern.
Ein Laut, der überhaupt nicht zu ihm passte.
"Soll ich dir mal etwas zeigen?" er beugte sich vor und seine Lippen striffen mein Ohr.
Ohne auch nur meine Antwort abzuwarten, lehnte er sich wieder zurück und ging ein paar Schritte rückwärts, ehe er seine große Hand öffnete.
Plötzlich schossen kleine Eiskristalle aus seiner Hand, die sich zu einer durchsichtigen Kugel formten.
Doch was ich in dieser Kugel sah, war das schlimmste.
Mein Vater, meine Mutter und meine Geschwister erdolcht auf unserem Küchenboden liegend.
Ihr dunkelrotes Blut verteilt um sie.
"Nein. Das hast du nicht gemacht! Das stimmt nicht!" hauchte ich, meinen Blick nicht von der Kugel wendend.
"Und wie ich das gemacht habe."
"Du hässliche Mistgeburt!" schrie ich und stürzte mich auf den jungen Mann vor mir.
Wir beide wurden zu Boden gerissen und ich wollte auf ihn einschlagen, wurde jedoch an den Armen zurückgerissen und nach hinten geschleudert.
"Lasst mich los!" brüllte ich, die Tränen über meine Wange strömend.
"Lasst mich diese Mistgeburt umbringen!"
"Du kannst so viel Brüllen wie du willst! Es wird deine toten Eltern nicht erwachen lassen!" sagte der Eiskönig ruhig und ich schrie vor Schmerz auf.
Doch es war ein Schmerz in meinem Herzen, kein körperlicher.
Ich sah ihn an.
Grün traf Blau.
Hass, sowie Adrenalin Schoß durch meine Venen.
Ich schaffte es mich aus Zayns Griff zu befreien und stürmte wieder auf ihn zu.
Doch als ich die Stufen hinaufrannte, wurde ich am Fuß gepackt und mein Kinn traf auf die Kante.
Ich spürte wie die Stelle aufplatzte und eine warme Flüssigkeit meinen Hals hinablief.
"Wer nicht hören will muss fühlen!
Führt ihn ab und gebt ihm seine gerechte Strafe." ich fing bei den Worten des Königs an zu zittern.
Wieso habe ich nicht mein Maul gehalten?
"Lasst mich los!" wimmerte ich und versuchte mich schwach Zayns und Nialls Griff zu entziehen.
"Wartet! Bringt ihn auf sein Zimmer! Ich glaube er hat bereits genug gelitten! Und lasst Miri seine Wunden verarzten!" ertönte die Stimme erneut und Zayn und Niall nickten.
"Wie Ihre Majestät wünscht." sagte sie synchron und zerrten mich in mein Zimmer, wo ich vollends in Tränen zusammenbrach.
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