Hänschen Klein
Hänschen klein ging allein
In die weite Welt hinein
Stock und Hut steh'n ihm gut
Ist gar wohl gemut
Aber Mama weinet sehr
Hat ja nun kein Hänschen mehr
'Wünsch dir Glück' sagt ihr Blick
'kehr nur bald zurück!'
Sieben Jahr, trüb und klar
Hänschen in der Fremde war;
Da besinnt sich das Kind
Eilet heim geschwind
Doch nun ist's kein Hänschen mehr
Nein, ein großer Hans ist er
Braun gebrannt, Stirn und Hand
Wird er wohl erkannt?
Eins, zwei, drei geh'n vorbei
Wissen nicht wer das wohl sei
Schwester spricht: 'Welch Gesicht'
Kennt den Bruder nicht
Kommt daher die Mutter sein
Schaut ihm kaum ins Aug' hinein
Spricht sie schon: 'Hans, mein Sohn!
Grüß dich Gott mein Sohn!'
Zu aller erst möchte ich einmal sagen, dass ich nicht weiß, ob es »Hänschen klein« oder »Hänschen Klein« geschrieben wird. In diesem Text werde ich allerdings »Hänschen Klein« schreiben und somit »Klein« als den Nachnamen von Hans ansehen.
Auf jeden Fall ist eine Sache einfach zu sehen: Am Anfang, in der ersten Strophe, wird Hans mit seinem Kosenamen »Hänschen« angesprochen. Daraus ergibt sich, dass er zu der Zeit, als er das Haus verlässt, noch relativ jung sein muss, weil er sich ansonsten sehr wahrscheinlich nicht mehr mit seinem Kosenamen ansprechen lassen würde. Auf jeden Fall geht Hänschen ganz alleine, ohne irgendwelche Begleitung, „in die weite Welt hinein". Aus diesen Worten kann man schließen, dass er, nachdem er von zu Hause abgehauen und seine Mutter weinend zurückgelassen hat, auf einem Schiff angeheuert hat. Um die Zeit, als das Lied geschrieben wurde (spätes neunzehntes, frühes zwanzigstes Jahrhundert) war so etwas ganz normal. Auf jeden Fall bleibt die Mutter ganz alleine mit der Schwester zuhause, während sich Hänschen in der Ferne am Strand auf die faule Haut legt. Nach sieben Jahren Entspannen erinnert er sich plötzlich an seine Familie und beschließt, zurückzukehren. Er nimmt also den nächsten Dampfer nach Deutschland und wandert in sein Heimatdorf. Dort gehen mehrere Leute an ihm vorbei, ohne ihn zu erkennen. Zu Hause angekommen, erkennt ihn auch seine Schwester nicht, sie sagt sogar „Welch Gesicht!", was ein Beleg sein könnte, dass Hans mittlerweile ein richtiger Playboy ist.
Erst seine Mutter, die nach den Schreien der Schwester herbeigeeilt ist, erkennt Hans und grüßt ihn. Sie grüßt ihn nur, da sie ziemlich sauer auf ihn ist, hat sie ihm doch, als er gegangen ist, gesagt, dass er bald zurückkehren sollte. Hans/Hänschen aber, der da in seiner Trotzphase war, ignorierte diese Anweisung aber.
Jetzt könnte man meinen, dass alles gut wäre, wenn nicht noch mehrere Fragen offen wären:
1. Wo war Hans/Hänschen eigentlich?
2. Wer/Wo ist Hans/Hänschen's Vater?
Hans muss sich in Israel aufgehalten haben, da eine hebräische Version des Liedes existiert. Das bedeutet aber auch, dass das Lied nach 1948 spielen muss, da Israel erst in diesem Jahr als unabhängiger Staat in Erscheinung trat.
Hans Vater taucht im Lied zwar nicht auf, aber er ist sehr wahrscheinlich der Physiker Lorenz Hanewinkel, der in den 50er Jahren für die Zuse KG arbeitete und den Z22 entwickelte. Dafür spricht, dass Hänschen Klein das erste Lied war, dass von einem Computer gespielt wurde - und dieser Computer war eben jener Z22.
Dieses Ereignis hatte auch einen großen Einfluss auf das deutsche Synchronstudio, das Stanley Kubricks Film 2001: Odyssee im Weltraum übersetzte, denn dort singt es HAL 9000 bei seiner Deaktivierung. Das bedeutet, dass Hans Vater, beziehungsweise Lorenz Hanewinkel, nach seiner Karriere bei der Zuse KG eine Karriere in einem nicht näher benannten deutschen Synchronstudio begann.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro