Das Sternentor
Es ist dunkel um dich herum und deine Sicht wird durch die Finsternis erstickt. Du spürt den Wind um deine Schultern wehen, willst die Augen öffnen, doch noch bist du nicht dazu ermächtigt, diese Bewegung zu tun. Du spürst, wie Panik in dir aufkommt und spielst mit dem Gedanken, fort von hier zu gehen. Sanft streicht dir plötzlich eine fremde Person mit kalter Hand über den Handrücken und summt ein Lied, sodass dein Atem sich augenblicklich beruhigt.
„Mein Name lautet Alwina", haucht eine zarte, fast ängstliche Stimme, „Ich und das ganze Reich brauchen deine Hilfe, Kind des Mondes." Du zuckst zusammen und die Ruhe in dir zersplittert wie ein zerbrochenes Glas. „Der Mondstern, der unsere ganze Welt am Laufen hält, ist zerbrochen und wurde in etliche Verstecke geschafft, auf dass sie nie wieder jemand zu Gesicht bekommt." Die Frau zögert, bevor sie weiterspricht: „Dir werden drei treue Mitstreiter zugewiesen, die dir bei deiner Aufgabe helfen werden. Habe keine Angst, Kind des Mondes, zusammen werdet ihr die Stücke finden und unser Reich in den Frieden leiten." Du willst der Gebrechlichen widersprechen, doch dein Mund scheint wie zugeklebt. Du hast unendlich viele Fragen, willst wissen, wo diese Stücke zu finden sind, warum ausgerechnet du und die drei weiteren Menschen ausgewählt worden seien. Doch du musst schweigen. „Ich weiß, es wird eine anstrengende und gefährliche Reise werden, doch sei dir versichert, du wirst unser Land retten, wenn du über deinen eigenen Schatten springst. Habe keine Sorge, dass du dich nicht zurechtfinden wirst oder gar verhungerst. Jeder von euch vieren wird einen Rucksack auf dem Rücken tragen, in dem ihr eure Güter verstauen könnt." Erneut willst du fragen, woher du den Rucksack nehmen sollst und welche Güter man für diese Reise gebrauchen könnte, doch dein Mund bleibt verschlossen. „Zusammen werdet ihr 10 Münzen erhalten, die euch am Anfang eures Weges begleiten werden. Acht Früchte und acht zusätzliche Beeren werden ebenfalls in euren Säcken verstaut werden, noch ehe ihr euch besinnt, wo ihr seid." Die Frau setzt eine Pause ein, ihr unruhiger Atem scheint in der Luft zu pulsieren. Die Stimme zögert, als würde sie überlegen, ob es doch keine so gute Idee war, dich hier her zu bringen. „Zusätzlich wirst du eine Taschenlampe und einen dünnen Säbel dein Eigen nennen dürfen. Deinen Gruppenmitgliedern werden diese Geräte ebenfalls zur Verfügung gestellt." Noch einmal verschnauft sie. „Doch passe gut auf deine Utensilien auf, der Säbel kann zerbrechen und die Taschenlampe erlöschen. Auch die vier Rucksäcke bieten nur Platz für 80 Gegenstände. Mit den zur Verfügung gestellten Materialien bleibt also nur noch Platz für 56 Gegenstände. Münzen werden nicht zum Inventar gezählt und verbrauchen somit keinen Platz. In jedem neuen Kapitel wird dir ein Nahrungsmittel abgezogen, das schließlich in deinem Magen landen wird. Vertraue nur auf deine Stärken, Kind des Mondes. Und rette unser Land." Damit verstummt die Stimme endgültig und du bist alleine.
Nur wenige Sekunden vergehen, bis du einen harten Schlag auf deinem Rücken spürst. Verschreckt reißt du die Augen auf und tatsächlich, endlich kannst du Sonnenlicht erblicken. Du liegst am Boden und schnell rappelst du dich auf. Dann öffnest du deinen Mund, um zu überprüfen, ob auch dieser wieder seinen Dienst erfüllen kann. Tatsächlich trägst du einen Rucksack auf deinem Rücken und spürst die Klinge des Säbels darin. Du siehst deine drei Mitstreiter, die sich verstört die Augen reiben und du schließt daraus, dass sie ebenfalls dieses seltsame Erlebnis hinter sich gebracht haben. Zum ersten Mal betrachtest du nun deine Umgebung.
Vor dir erhebt sich eine hohe Mauer, die ganz und gar aus Stein erbaut wurde. Du trittst näher und deine Schritte hallen ungewöhnlich in der Luft wider, doch du achtest nicht sonderlich auf das Geräusch. Du schwenkst deinen Blick auf das Tor, das sich wie eine dumpfe Wunde in den Stein bohrt. Schnell betrachtest du die Seite, die links vom Tor liegt, doch du kannst kaum etwas seltsames feststellen. Ein Stern prangt zwar auf einen der Steine, doch dies kann auch Zufall sein. Auf der rechten Seite des Tores sieht die Mauer ebenso trostlos aus. Einige Steine, die ungewöhnlich lang sind und aus der Mauer herausragen, bilden ein eigenartiges Gerüst.
Schnell rennst du auf das Tor zu, siehst ein Mondgebilde am obersten Rand der Mauer, daneben zwei glänzende Sterne, in denen jeweils ein rundes Loch geschnitten wurde. Doch dies interessiert dich nicht. Deine Schritte klingen seltsam, ob etwas mit deinen Schuhen nicht in Ordnung ist?
Dann bleibst du stehen und gehst näher an das Tor heran. Gerade als du durch den Eingang gehen willst, prallst du von einer unsichtbaren Mauer ab. Erneut probierst du hindurchzukommen, doch dein Wunsch wird nicht erfüllt. Etwas ratlos fasst du dich an den Kopf und erkennst dann, dass das Tor mit einem Fluch belegt sein muss.
Es gibt drei Auswege in dieser Situation. Werdet ihr es auf die andere Seite schaffen?
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