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Lennart stürmte die Treppe hinauf, zerrte die Tür zu seinem Zimmer auf und schleuderte seinen Rucksack auf den Boden. Wut brannte in ihm, als hätte jemand ein Feuer entfacht. Er ballte die Fäuste, sein Atem ging schnell und unkontrolliert, und seine Augen funkelten. Er wollte einfach alles zerstören, was er in die Hände bekam.
„Warum immer ich?!“ brüllte er und warf ein Kissen gegen die Wand, das mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. Doch der Zorn war noch nicht weg. Ein weiteres Kissen flog hinterher, dann ein Schuh, und noch ein weiterer Tisch, den er mit einem kräftigen Ruck umstieß.
Der Lärm hallte durch das ganze Haus. Es dauerte nicht lange, bis Anna die Treppe hinaufgerannt kam. Sie blieb erschrocken an der Tür stehen, die Augen weit aufgerissen, doch sie wusste, dass sie in dieser Situation nichts tun konnte.
„Lennart! Hör sofort auf!“, rief sie verzweifelt, doch ihre Stimme wurde von dem Krach übertönt, der aus dem Zimmer ihres Sohnes drang.
Als die Tür mit einem lauten Knall aufging, stand Toni Kroos in der Tür. Seine Augen funkelten vor Wut, und er war so aufgebracht, dass er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Lennart! Was zur Hölle machst du hier?!“
Lennart erstarrte für einen Moment, als er die tiefe, bedrohliche Stimme seines Vaters hörte. Doch er wollte sich nicht klein machen. Stattdessen funkelte er Toni an und schrie: „Was geht’s dich an?! Lass mich einfach in Ruhe!“
Toni trat wütend in das Zimmer, die Tür hinter sich zuschlagend. „Was geht mich das an? Du schmeißt hier alles durch die Gegend, du bist von der Schule geflogen, und du erwartest, dass ich einfach zuschaue?!“
Lennart versuchte, sich wieder zu beruhigen, doch das Adrenalin raste durch seine Adern. „Ich hab keinen Bock mehr, überall nur rumzusitzen und mir alles gefallen zu lassen!“
„Du hast keinen Bock mehr?!“ Toni trat einen Schritt näher, seine Augen waren jetzt schmal und blitzten vor Zorn. „Du hast keinen Bock mehr? Du machst hier alles kaputt, du schlagst andere und versuchst dich rauszureden? Hast du irgendeine Ahnung, was du hier alles anrichtest?!“
Lennart wich zurück, aber Toni war ihm dicht auf den Fersen. „Du bist nichts als ein verwöhnter Bengel, der glaubt, er könnte mit allem durchkommen!“ Toni packte Lennart am Arm und zog ihn so ruckartig zu sich, dass Lennart fast die Balance verlor. „Hör mir genau zu, du wirst dich sofort wieder hinsetzen, und ich will, dass du hier aufhörst, dich wie ein verdammtes Kind zu benehmen!“
Lennart konnte sich nicht mehr wehren, seine Augen füllten sich mit Angst. Der Zorn seines Vaters war so überwältigend, dass er keinen Widerstand mehr leisten konnte. Er setzte sich wortlos auf sein Bett, den Kopf gesenkt, während Toni in seinem Zimmer hin und her ging, dabei die eine Tasche packte.
„Du wirst jetzt sofort mit mir nach Madrid kommen“, sagte Toni mit einem kalten Unterton. „Du wirst dich dort beruhigen, und du wirst mir zuhören. Das hier geht nicht weiter, Lennart. Verstehst du?“
Lennart sagte nichts, er starrte einfach auf den Boden, die Angst in ihm wuchs. „Ich will nicht nach Madrid…“, murmelte er leise, fast unhörbar. Doch Toni hörte es und drehte sich abrupt zu ihm um.
„Du hast hier nichts zu sagen!“, schrie Toni. „Du bist nicht derjenige, der hier entscheidet!“
Lennart zuckte zusammen, als die Worte wie ein Schlag trafen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich weiter zu wehren. Er wollte, dass sein Vater aufhörte, er wollte einfach, dass der Albtraum endete. Doch er konnte nichts tun. Es war, als wäre er in einem Sturm gefangen, der ihn mit sich riss.
Toni packte weiterhin seine Sachen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Schließlich nahm er ein paar seiner T-Shirts und Jeans, stopfte sie grob in den Koffer und ging weiter. Lennart saß noch immer still auf seinem Bett, sein Herz raste.
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Toni trat in die Küche, wo Anna nervös auf ihn wartete. „Er kommt mit mir nach Madrid“, sagte er eisig, während er das Handy aus seiner Tasche zog und den privaten Flugservice anrief. „Es gibt keine andere Möglichkeit.“
„Und was ist, wenn er sich weiterhin so benimmt?“ Anna war besorgt. Sie wusste, wie heftig Lennarts Wutausbrüche sein konnten.
„Deshalb fliegt er im Privatjet. So haben wir wenigstens die Kontrolle. Es ist besser, als wenn er in einem normalen Flugzeug die ganze Welt auf sich aufmerksam macht“, sagte Toni mit einem knappen Nicken. „Er hat jetzt keine Wahl. Und wenn er weiterhin so ausrastet, dann wird er es verstehen müssen – auch wenn es weh tut.“
Anna nickte leise, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das der richtige Weg war. Doch sie wusste, dass Toni derjenige war, der hier die Kontrolle hatte.
Lennart lag auf seinem Bett, völlig erschöpft von den Ereignissen des Tages. Die Wut war zwar noch nicht ganz verflogen, doch das Gefühl der Erschöpfung setzte sich mehr und mehr durch. In seinem Kopf ratterten die Gedanken, doch sein Körper wollte nur eines: Ruhe. Alles war zu viel. Die Schule, die Auseinandersetzungen mit seiner Mutter, und nun auch noch sein Vater, der nach Deutschland gekommen war, um ihn zu „retten“. Er wollte einfach nicht mehr, wollte nur noch in seinem Zimmer bleiben und nichts hören.
Doch dann ging die Tür auf. Anna trat ein, die Augen müde, aber entschlossen. „Lennart, du kommst jetzt sofort mit. Es gibt keinen Widerstand mehr!“
Lennart zog sich die Decke über den Kopf und drehte sich zur Wand. „Ich will nicht. Ich bleibe hier. Lass mich in Ruhe!“
„Du kommst sofort runter, und du gehst mit deinem Vater nach Madrid. Jetzt!“, sagte Anna, ihre Stimme scharf.
Lennart drehte sich um, sah sie aus dem Augenwinkel und schnaubte. „Das ist mir egal. Ich bleibe hier.“
„Lennart!“, drang Anna weiter auf ihn ein, ihre Stimme jetzt aufgebracht. „Hör auf, dich zu wehren und komm jetzt endlich runter!“
Er starrte sie nur an, sagte nichts. Sein Blick war leer, seine Hände immer noch fest um die Decke geklammert. Er wollte nichts mehr, als einfach in Ruhe gelassen zu werden. Doch er wusste, dass er nicht entkommen konnte.
Plötzlich hörte er Schritte hinter sich, und bevor er sich umdrehen konnte, stand Toni im Türrahmen.
„Du wirst jetzt mit mir kommen“, sagte Toni mit einem kalten, fast unbarmherzigen Ton.
Lennart starrte ihn an. Für einen Moment spürte er eine Mischung aus Wut und Angst in sich aufsteigen. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Ich will nicht. Ich bleibe hier, und ihr könnt mich nicht zwingen.“
Toni reagierte nicht auf die Worte. Stattdessen trat er einen Schritt näher und packte Lennart mit einer Hand am Arm. „Du wirst nicht entscheiden, was du tust“, sagte er ruhig, aber seine Stimme war voller Entschlossenheit. „Du hast dir genug erlaubt. Und jetzt hörst du auf mich.“
Lennart versuchte sich zu befreien, trat gegen den Boden und riss an seinem Arm. „Lass mich los!“, schrie er, doch Tonis Griff war unerbittlich.
„Du gehst jetzt mit mir. Es reicht!“ Toni zog Lennart grob aus dem Bett und schleifte ihn zur Tür.
„Was machst du da?“, schrie Lennart, während er sich versuchte zu wehren. Doch es war sinnlos. Toni zog ihn einfach weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Doch als sie an seinem Schreibtisch vorbeikamen, blieb Toni plötzlich stehen. Mit einem einzigen Blick auf den Stuhl, der ein bisschen abseits stand, wo sein alter Bär – Lennarts Bärli – lag. Der Stoffbär war in einem guten Zustand. Lennart hatte ihn schon seit er ein baby war und Toni wusste wie will er seinen Sohn bedeutete.
Toni sah Lennart an, der sich versuchte loszureißen, und dann zu dem Bären. „Willst du den Bär“, sagte Toni leise, obwohl sein Zorn noch immer brannt.
Lennart starrte ihn mit großen Augen an, doch sein Vater griff bereits nach dem Bären und reichte ihn ihm. Ohne ein weiteres Wort nahm Lennart den Bären.
„Jetzt komm“, sagte Toni und schob Lennart mit einem Ruck weiter zur Tür. Lennart wollte sich immer noch wehren, doch der Griff seines Vaters war zu stark.
„Du kannst mich nicht einfach so behandeln“, schrie Lennart, als sie die Treppe hinuntergingen. Doch der Griff von Toni ließ keinen Raum für Widerstand. Es war, als hätte sein Vater all seine Geduld verloren und wollte ihm jetzt klar machen, dass der Spaß vorbei war.
Anna wartete unten im Flur, die Tasche gepackt, bereit für die Reise. „Toni, er ist fertig“, sagte sie und sah Lennart mit einem Blick an, der gleichzeitig Sorge und Enttäuschung ausdrückte.
„Du fährst jetzt mit mir“, sagte Toni zu Lennart und öffnete die Tür des Wagens. „Du hast keine Wahl.“
Lennart wurde in den Wagen gestoßen, der mit einem dumpfen Geräusch zuschlug. Es war eine Fahrt, die er nicht gewollt hatte, aber die er nun annehmen musste.
Während das Auto sich in Bewegung setzte, starrte Lennart aus dem Fenster und konnte die Wut und die Angst, die in ihm brodelten, nicht mehr zurückhalten. Aber es war zu spät.
Toni und Lennart erreichten den Flughafen, doch schon der Gedanke daran, hier gesehen zu werden, ließ Toni nervös werden. Er wusste, dass er als Weltstar nicht unbeachtet bleiben konnte, besonders an einem so öffentlichen Ort. Trotz der späten Stunde schien der Flughafen noch immer von Leuten bevölkert zu sein, und er spürte das unangenehme Kribbeln im Nacken, als er und Lennart durch die Eingangshalle gingen.
Toni hielt Lennart fest am Arm, wobei er sich immer wieder umsah, um sicherzustellen, dass niemand ihnen zu nahe kam. Er hatte das Gefühl, dass jeder in der Nähe plötzlich in sein Leben hineinblicken wollte, und das konnte er sich nicht leisten. Er wusste, wie die Paparazzi auf solche Szenen reagierten, und der letzte, den er jetzt gebrauchen konnte, war ein Foto von ihm und seinem Sohn, das in den Medien landete.
Lennart ging trotzig neben ihm her, den Blick abgewandt. Die Müdigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben. Der Tag war lang und anstrengend gewesen, und das alles hatte er sich anders vorgestellt. Die Anspannung zwischen ihm und seinem Vater war zu spüren, und je mehr er darüber nachdachte, desto weniger wollte er mit ihm nach Madrid. Doch er wusste auch, dass er keine Wahl hatte.
„Hör auf, so zu gucken“, schnauzte Toni ihn an, als er bemerkte, wie Lennart seinen Blick von ihm abwandte und die Augen verdrehte. „Das ist nicht der Zeitpunkt, um noch mehr Widerstand zu leisten, verstanden?“
Lennart sagte nichts, sondern schnaubte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Er fühlte sich zerrissen zwischen Wut und Müdigkeit, und er wusste, dass sein Vater nicht nachgeben würde. Aber auch er wusste, dass der Flug und das, was auf ihn wartete, ihn nicht gerade vor Freude sprühen ließen.
Zum Glück mussten sie nicht lange warten. Die privaten Gates waren abgelegen und weniger frequentiert, und es gab keine langen Kontrollen wie bei den normalen Passagierflügen. Der Vorteil eines Privatflugzeugs. Toni atmete erleichtert auf, als sie endlich in den exklusiven Bereich gelangten.
„Setz dich“, sagte Toni und deutete auf die bequemen Sitze im Inneren des Jets. Lennart ließ sich ohne Widerstand hineinfallen. Er spürte die Müdigkeit immer stärker, und trotz seiner Wut konnte er kaum noch die Augen offenhalten. In der Nähe gab es keine weiteren Passagiere, nur das Personal, das mit schnellen, leisen Bewegungen die letzten Vorbereitungen für den Flug traf.
Toni setzte sich gegenüber von ihm, sein Blick immer noch ernst. „Du wirst dich besser zusammenreißen müssen“, sagte er, seine Stimme durch die Müdigkeit und Anspannung noch eindringlicher. „Das, was du in der Schule abgezogen hast, ist nicht akzeptabel. Aber das ist nur der Anfang. In Madrid wirst du dich nicht einfach verkriechen können. Also denk ja nicht das dass jetzt gegessen ist.“
Lennart hörte nur halb zu, seine Augen fielen immer wieder zu, bis er schließlich mit einem leisen Seufzen zur Seite kippte und in einen unruhigen Schlaf fiel. Das Schaukeln des Flugzeugs beruhigte ihn ein wenig, auch wenn sein Magen sich immer noch schwer anfühlte. Er wusste, dass er diesen Flug nicht freiwillig angetreten war – und in seinem Inneren war da noch immer der ungeduldige Wunsch, alles einfach abzubrechen, zurückzukehren und weiter zu trotzen.
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