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Einsam und doch nicht ganz allein


Kima war noch nie alleine so weit von zu Hause weggewesen. Sie hatte sofort ein ungutes Gefühl, als sie durch die durchlebten Gassen von Bree ging. Um sie herum waren allerhand düstere Gestalten. Die meisten waren in Kapuzen gehüllt. So tief, dass man ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Nur die Münder. Viele lachende Münder mit faulem Atem und gelber Zähne. Der Boden war vom Regen ganz schlammig, Nutztiere suchten in ihren schäbigen Gehegen vergebens nach einem letzten Grashalm. Die Menschen hier waren arm. Sie waren sehr arm. Es roch überall nach Alkohol.
Arme Schlucker, die irgendwie versuchten, zu überleben und sich die grauen Tage bunter zu lügen, indem sie zusammen saufen gingen. Eine Ablenkung. Einfach unter Menschen sein, gute Laune haben und das vergessen, was draußen auf sie alle lauerte.
Kima kannte die Armut. Sie war auch arm. Sie hatte nichts mehr. Keine Familie, kein Dach, keine Freunde, zu denen sie konnte. Die einzigen, die sie kannte und die ihr gut gesonnen waren: die Zwerge! Sie fühlte sich einsam und allein. Sie war jetzt einer von diesen Landstreichern hier. Sie lebte auf der Straße und musste wie sie ums überleben kämpfen. Und dennoch: sie unterschieden sich so deutlich von ihr. Sie genossen ihr seltsames Leben. Sie waren Kima so fremd, so unheimlich.
Der braune Wallach trottete Kima dicht hinterher und stupste sie an. Vermutlich spürte er, dass es Kima nicht gut ging und sie sich unwohl fühlte.
Sie erreichten ein Gasthaus. „Zum tänzelnden Pony", las Kima und sah sich das Schild genauer an. Ein hölzernes Pferd, geschnitzt, thronte dort unter der Laterne. Gelächter erklang aus dem Gebäude und auch hier roch alles nach Alkohol. Die fremden realisierten Kima, aber dachten sich nichts dabei. Vielmehr starrten sie ihr Pferd an. Sie wunderten sich wohl, wie so ein armer Schlucker sich ein so prächtiges Ross leisten konnte.
Kima fasste in ihre Manteltasche und ertastete drei Goldmünzen, die noch übrig waren. Sollte sie diese nutzen, um hier nächtigen zu können? Oder sollte sie sich die lieber aufsparen und mit Moiro im Wald nächtigen. Sie musste alles genau abschätzen. Allerdings war es nachts viel zu gefährlich so ganz allein da draußen. Sie könnte irgendwo in den Straßen schlafen....betrunkene Männer waren aber auch nicht ganz ungefährlich.
Sie wog alles gedanklich ab, während sie Moiro am Holzpflock festband. Während Kima darüber grübelte, bemerkte sie nicht, dass sich eine große Gestalt an sie heranschlich. Sie war in einem grauen Mantel gehüllt und roch nach altem Pergament.

„Das ist ein sehr schönes Pferd, was Ihr da habt!"

Die Stimme war rau. Kima erschrak, wirbelte umher und entdeckte einen alten Mann mit Spitzhut und langem grauen Bart.

„Solche Tiere sind hier in der Gegend rares Gut. Sie sollten es lieber nicht alleine vor der Taverne stehen lassen."

Er tätschelte dem Pferd über den Hals. Seine Augen musterten Kima von oben bis unten und wurden finster.

„Wenn Ihr mich fragt, sollten Sie so oder so keinen Fuß in die Taverne setzen."

Kima sah auf den Strick, den sie um das morsche Holz gebunden hatte. Moiro tänzelte auf dem schlammigen Boden unruhig umher.

„Ruuuhig, mein Großer. Es ist alles in Ordnung! Ich bin da, ich bin bei dir!"

Kima tätschelte ebenfalls seinen Hals. Dann wandte sie sich wieder dem Fremden zu. Ihr Blick verriet ihr misstrauen.

„Wer sind Sie?"

„Ein Freund", sagte der alte Mann und Kima erkannte unter seinem Bart ein kleines Lächeln.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, Ihnen jemals begegnet zu sein. Und jetzt entschuldigen Sie mich."

Kima begann, Moiro loszubinden.

„Ach ist das so? Glaubst du, du kannst das Auge eines Zauberers etwa mit so einer billigen Verkleidung täuschen, Kima? Tochter von Celebrían und Ramesch?"

Kima erstarrte. Dieser Mann, er wusste wer sie war. Er hatte sie erkannt. Ein dicker Klos saß ihr im Hals, ihre Hände begannen, zu zittern. Wer war dieser Mann? Und was wollte er von ihr? War das Zufall? Oder folgte er ihnen etwa? Wenn ja, seit wann? Gehörte er vielleicht zu Reowyn? Oder war er ein Vagabund? Kima drehte sich um und sah sich ihn nochmal ganz genau an. Grauer Bart, Spitzhut, großer Holzstab....natürlich.

„Gandalf?"

Kimas Augen erhellten sich. Konnte es wirklich sein? War er es?

„Nicht hier, komm."

Der Mann zog sie am Arm um die Ecke. Gandalf führte Kima und Moiro etwas abseits von den belebten Straßen. Hinter den Mauern von Bree war es finster. Der Wind strich durch das Geäst. Es herrschte eine kühle Nachtluft. Sie überquerten einen kleinen Steg über einen Fluss. Bis zu einer Bank führte Gandalf die beiden. Sie setzten sich. Kima ließ Moiro friedlich grasen. Gandalf zündete sich seine Pfeife an. Kima konnte nicht erklären, wie glücklich und erleichtert sie war, Gandalf hier im Dorf getroffen zu haben. Es war Jahre her, dass sie sich das letzte Mal gesehen haben. Es war so ein Glück. SIE hatte so viel Glück. Ausgerechnet hier, in Bree. In Anwesenheit eines Zauberers war man sicher, überall. Und auch wenn er keiner wäre, dann wäre Kima immerhin nicht mehr ganz allein auf sich gestellt. Das beklemmende Gefühl in ihrer Brust wurde immer weniger.
Gandalf teilte die Freude nicht ganz so, wie Kima sich das vorgestellt hatte. Er wirkte zwar ruhig und besonnen, aber sie spürte eine gewisse Anspannung und eine Strenge. Er war vielleicht erfreut, Kima zu sehen. Aber nicht über die Umstände. Kima musste ihn nicht fragen, sie hatte schon selbst erkannt, dass Gandalf ihr Vorhaben für lächerlich halten würde. Und trotzdem, sie erzählte Gandalf alles, denn Gandalf konnte man vertrauen. Seine Gutmütigkeit hatte sie nie vergessen. Und noch viel wichtiger: ER war ein Vertrauter von Thorin Eichenschild. Er würde sie gewiss irgendwie und irgendwo ein wenig verstehen.

„So ist das also", grübelte Gandalf, als Kima fertig war. „Mahari hat wohl gewusst, dass es bald mit ihm zu Ende gehen würde. Er war schon immer ein kluger Bursche gewesen."

Kima fühlte einen Stich in ihrem Herzen. Mahari...seit diesem Unglück war sie so beschäftigt gewesen, zu überleben, dass sie diese Information verdrängt hatte. Mahari war... tot. Daran gab es nichts zu rütteln. Der Tod war endgültig. Der Pferdehändler, der Kima aufgezogen hatte, war vermutlich verbrannt oder getötet worden. Es bestand eine kleine Chance vielleicht, dass er es geschafft hatte, zu fliehen. Aber dann hätte er sicherlich nach ihr gesucht. Kima hatte Mahari nirgends finden können. Er musste gefallen sein. Eine kleine Träne suchte sich ihren Weg über Kimas Wange. War es vielleicht am Ende sogar ihre Schuld? Wäre sie da gewesen, vielleicht hätte sie ihn ja noch retten können. Es hatte dort in der Gegend am Ende von Orks nur so gewimmelt.
Alleine hätte sie keine Chance gegen sie gehabt. Und Mahari auch nicht....

„Ich kannte diesen Mann, seit er laufen konnte. Ein Jammer, dass es vorbei mit ihm ist. Er war ein guter Kerl, hatte immer Augen für das große Ganze. Und auf die Schwächeren. Ich erinnere mich noch gut daran, wo er zurück ging, um ein einzelnes verlorenes Schaf einer ganzen Herde wiederzufinden. Es war in eine Schlucht gefallen."

Als Gandalf dies erzählte, musste Kima lächeln. Ja, das klang eindeutig nach Mahari.

„Und hat er es retten können?"

Gandalf nickte und sah das Mädchen nachdenklich an. Seine Augenbrauen waren verengt und Kima sah hinter der Flamme der Pfeife kurz seine helle Iris aufblitzen.

„Aber du bist doch gewiss nicht hier, um in diesen Lumpen seinen Tod zu rächen, oder? Für so närrisch halte ich dich nicht. Du wolltest dich doch nicht etwa Thorins Gemeinschaft anschließen?"

Auf frischer Tat ertappt. Es wäre närrisch, zu denken, Gandalf würde dieses Thema auf sich beruhen lassen. Kima wusste nicht, ob es so war, aber sie hatte schon immer vermutet, dass Gandalf Gedanken zumindest riechen und erahnen konnte.
Peinlich berührt strich sie sich mit der Hand über ihren falschen Bart. Er hatte sie trotz Verkleidung erkannt. Es war beinahe unmöglich, Gandalf zu täuschen. Es war immerhin Gandalf.

„Und wenn es so wäre?"

„Dann würde ich dir sagen, dass du umkehren solltest, noch bevor die Nacht hereinbricht. Aber du wirst es dennoch nicht tuen. Die Sturheit der Zwerge ist dafür zu tief in deinem Blut."

Gandalf sah nicht sonderlich erfreut darüber aus, dass Kima hier vor ihm in Männerklamotten und einem falschen Bart saß.

„Was hast du dir dabei gedacht? Thorin würde dich in Stücke zerreißen, würde er dich so sehen, mein Kind."

„Sie müssen mich ja nicht an ihn verraten", kam es kleinlaut von Kima. Sie biss sich auf ihre Lippen.

„Sei doch nicht töricht, spätestens Moiro hätte dich verraten. Oder wolltest du ihn auch noch verkleiden? Vielleicht als einen Esel? Das wäre deiner dummen Idee vielleicht noch ganz gerecht."

So dumm fand Kima ihre Idee gar nicht. Wer wäre schon auf so eine Idee gekommen? Sie fand sie zwar riskant, aber dumm war sie ganz sicher nicht. Sie war schon ein wenig stolz auf den Einfall. Auch, wenn der Zauberer das anders sah.

„Hör zu, du kennst doch noch den Düsterwald. Schick Moiro zu Beorn, das ist ein alter Freund von mir. Er kümmert sich um ihn, bis du wieder zurück bist."

Kima hielt inne. Was hatte dieser Ratschlag denn zu bedeuten?

„Moiro ist kein gewöhnliches Pferd. Er wird den Weg schon finden und sich verteidigen können, wenn nötig. Dort, wo Thorin hingeht, wirst du ihn nicht brauchen können."

Kima sträubte sich innerlich dagegen. Moiro einfach in die Wildnis zu entlassen, während überall Orks und noch schimmere Gestalten herumlungerten. Und sie wunderte sich auch darüber, dass es so klang, als ob Gandalf sie in ihrem Vorhaben unterstützen wollte.
Ungläubig sah sie ihn an durch ihr eines Auge.

„Du hilfst mir bei meinem Vorhaben? Ich dachte, du hältst nicht viel von meiner Idee."

„In der Tat tue ich das nicht", meinte Gandalf nachdenklich. „Aber irgendwas sagt mir, dass du dazu bestimmt bist, dieser Unternehmung beizuwohnen. Und ein weiteres Mitglied in dieser Gruppe schadet sicherlich nicht."

Sein finsterer Blick wurde wieder freundlicher.

„Folge mir."

Zusammen gingen sie an den Waldrand. Kima tat dieser Abschied sehr weh. Als sie Moiro das Zaumzeug ablegte, fühlte sie erneut einen Stich in ihrer Brust. Moiro war nicht nur ein Freund, er war auch das, was sie noch zu Mahari verband. Ihrem Ziehvater.
Kima gab Moiro einen Kuss auf die Nüstern. Der Wallach schnaufte und sah sie noch einmal an. Als ob er verstand, ging er rückwärts, machte noch eine ruckartige Kopfbewegung, ehe er sich auf den Hinterbeinen wendete und in den Wald hineinlief. Kima hörte das friedvolle Wiehern und die klappernden Hufe.

„Ich weiß, diese Trennung ist nicht leicht für dich, Kima. Du wirst eines Tages noch verstehen, dass dich und dieses Pferd weitaus mehr verbindet, als nur Freundschaft. Aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Komm, folge mir."

Sie gingen zusammen bis zur Grenze vom Breeland. Kima war noch nie hier gewesen, sie hatte sich diesen Weg auch ganz anders vorgestellt.

„Hör mir genau zu, Kima. Thorin darf auf keinen Fall erfahren, dass du unter dieser Verkleidung bist. Es wird Situationen geben, in denen du vielleicht daran denkst, dich ihm zu offenbaren. Aber diesem Verlangen darfst du nicht nachgeben. Du musst klug bleiben. Und noch was...", er brummte und hielt Kima auf, indem er ihr seinen Zauberstab in den Weg stellte, „halte dich auch von den anderen Zwergen so weit wie möglich fern. Da gibt es einfach ...Dinge an dir, die können sie gar nicht übersehen. Sei vorsichtig. Hast du verstanden?"

Kima nickte nur. Sie war noch immer ganz hin und hergerissen. Sie war sich so sicher gewesen, dass dies eine gute Idee war. Aber jetzt, jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher. Ihr wurde ganz schwummerig.

„In Ordnung, nun geh..."

„Wirst du nicht mit mir kommen?"

Kima sah Gandalf entsetzt an.

„Ich werde nach kommen, aber du wirst jetzt gehen. Gehe zu einer grünen Tür mit diesem Zeichen", er zeichnete eine blaue Rune mit dem Stab in den Dreck, „ dort klopfst du. Ein kleiner Halbling mit blonden Locken wird dir öffnen und vermutlich nicht wissen, was vor sich geht. Lass dich davon nicht verunsichern. Stell dich vor als Sohn von Ramesch. Gehe nicht weiter auf deine Vergangenheit ein, sollte dich jemand fragen. Du bist einfach der Sohn, von dem nie gesprochen wurde. Und erinnere dich daran, du bist jetzt ein Zwerg. Ein männlicher noch dazu. Also benimm dich auch so."

Das war das letzte, was Gandalf sagte, dann eilte er davon und verschwand zwischen den Bäumen. Kima war wieder auf sich gestellt. Sie war wieder einsam und allein.
Aber mit einem Plan. Entschlossen nahm sie den Weg zum Land auf sich, wo Bilbo Beutlin geboren wurde. Jenes Land, was wir heute unter dem Namen "Auenland" kennen...

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