Epilog
Klein, abgelegen... und absolut verwildert lag das Einfamilienhaus am Rande des Dorfes. Es musste seit mehreren Jahren nicht mehr betreten worden sein. Das Gras reichte beinahe bis zu den Fensterbrettern, des Erdgeschosses. Die Hecke musste dringend gestutzt werden, da sie schon auf den Gehweg wucherte. Außerdem schien eine Stelle am Dach beschädigt zu sein. Früher einmal war das Haus sicher gemütlich, doch die hellblaue Fassade war von den Spuren der Zeit gezeichnet. Efeu fraß sich an einer Ecke in den Putz und der Regen hatte gräuliche Flecken hinterlassen.
Der knallrote Sportwagen der vorfuhr, bildete dazu einen starken Kontrast. Er war makellos, sehr tief gelegt und klang wie ein Monster-Truck. Aus stiegen eine wunderschöne Chinesin, ein Mann gegen die Vierzig mit Augenklappe und ein junger Mann um die Zwanzig, dessen linke Hand vollständig in schwarzen Tape gewickelt war. Es verdeckte die Narben und stabilisierte die unbrauchbare Hand.
"Das ist es, ja?", fragte der Mann und musterte das Haus. Er trug ein fluoreszierendes spanisches Hemd, in einer hautengen schwarzen Hose. Seine Füße zierten schwarze Lackstiefel.
Der Junge strich ihm mit der gesunden Hand eine Strähne der aschblonden Haare aus der Stirn und küsste seinen Mundwinkel. Dafür musste er sich auf die Zehenspitzen in den schwarzen Raulederschuhe stellen. Er trug ein dunkelblaues Hemd mit einer schwarzen Weste darüber und eine hoch gekrempelte schwarze Jeans. Er lachte. "Es passt nicht zu uns, oder? Aber es ist das Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Ich kann es endlich wieder betreten... dank dir. Ich will, dass du mein Leben kennenlernst, damit ich deine Familie kennenlernen kann."
Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mannes. "Meine Eltern werden uns vor den Pranger stellen und mit Tomaten bewerfen, Kleiner."
"Ich hatte auf einen Stierkampf gehofft.", lachte der Junge. Das konnte er wieder. Ehrlich lachen.
"Also gut, Ladys." Die Chinesin hatte während der Flirterei die Taschen aus dem Kofferraum geholt. "England ist ja wunderschön, aber ich habe morgen ein Meeting im weißen Haus." Der Mann zog eine Braue nach oben. Sie schüttelte den Kopf. "Nun, nicht im weißen Haus, aber das treffen ist mindestens genauso wichtig. Ich habe achtzehn Stunden Flug vor mir und weiß noch nicht was ich tragen soll."
"Ach Süße, du wirst das schon Schaukeln. Du bist ein Engel.", behauptete der Mann, ging mit offenen Armen auf sie zu und küsste der Chinesin hauchzart auf die Wangen. "Du wirst immer meine einzige Waffenhändlerin bleiben."
"Das möchte ich doch hoffen." Sie runzelte die Stirn und wandte sich dem Jungen zu. "Ich möchte dir nie wieder eine Spritze verpassen, du bist zu Schade für Heroin, Kleiner."
"Versprochen." Der Junge ging durch das quietschende Gartentor und kämpfte sich durch den überwucherten Vorgarten, um die Tür aufzuschließen.
"Auf wiedersehen Süße." Der Mann nahm die Taschen und folgte dem Jungen. Die Chinesin lehnte sich gegen dihr Auto, beobachtere, wie die Beiden sich angrinsten, küssten und endlich das Haus betraten.
Phidel seufzte, dann lächelte auch sie endlich und stieg in ihr Auto. Das Leben ging weiter. Für jeden von ihnen.
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