Kapitel 21
Megan's Sicht
"Du wirst deine Arbeit erledigen, aber immer noch jedes einzelne Detail uns berichten. Ich werde dich vor dem Eingang anrufen und somit kann ich das ganze Gespräch abhören, jedoch kannst du mich nicht hören. Natürlich werde ich danach kein Guthaben mehr haben" rollte Tristan seine Augen und wählte meine Nummer, die ich ihm vorhin noch gegeben habe.
Killian, der etwas abseits von und stand, beobachtete kritisch das Anwesen vor ihm. Es hat mich ziemlich überrascht, dass er doch noch aufgetaucht ist und trotzdem fühle ich mich sogleich auch viel sicherer. Zum Glück ist er da.
"Bleib vor dem Eingang kurz stehen, nimm den Anruf an und steck es in deine Jackentasche. Wenn irgendwas bizarres passiert, dann sag einfach 'Killi'. Hast du alles verstanden?" fragte er nach
'Killi'? Sein Ernst jetzt? Trotz des verschreckenden Hilferufs nickte ich.
"Das wird niemals gut enden" hörte ich Killian paar Meter neben uns murmeln.
"Ey Kill, ich habe dir gesagt wir sollten uns diese Ohrstecker holen" rief er zu Killian rüber.
"Halt die Fresse" kam nun Killian auf uns zu.
"Wo sind Luke und die anderen?" sah Tristan nun Killian an, der sich umsah.
"Da, hinter dem Gebüsch ist Luke. Dieser Idiot hat keinen besseren Versteckplatz gefunden. Die anderen seh' ich gerade selbst nicht" verdrehte er seine schönen Augen und zeigte in die Richtung.
Scheiße, ich starre ihn an!
Schnell wendete ich meinen Blick auf den Boden. Schöner Boden, so grau und steinig.
"Megan" sagte Killian.
"Mmh" blickte ich wieder auf, doch sah keinen Tristan mehr?
Wann ist der denn weggegangen?
"Es ist Zeit, du musst jetzt arbeiten. Es ist kurz vor Drei" starrte er kurz auf sein Handy-Display.
"Oh Gott" murmelte ich, da ich ziemlich aufgeregt war.
Angst hatte ich selbstverständlich auch noch. Aus Reflex sah ich auf den Baum, hinter dem letztens noch eine Gestalt war, aber wie erwartet, war da niemand. Was erwarte ich denn auch, es ist mittags. Vielleicht war er letztens auch nur zufällig da und ist mir auch zufällig hinterhergerannt. Vielleicht hat er einen noch lebendigen Elvis gesehen und konnte es selbst nicht glauben.
"Okay, ich gehe da jetzt rein" atmete ich einmal noch tief durch und wollte loslaufen.
"Hey" packte Killian mich noch am Arm "Pass auf dich auf" flüsterte er und ließ mich wieder los.
Noch vernebelt von meinen Gefühlen lief ich die Eingangstreppen hoch und wollte schon rein laufen. In dem Moment klingelte jedoch mein Handy und ich war wieder bei Sinnen.
Kurz drehte ich mich um und sah Killian unten an den Treppen, der mir hinterher sah und seine Augenbrauen zusammengezogen hatte.
Er ist wohl immer noch misstrauisch.
Schnell nahm ich den Anruf an, steckte mein Handy in die Jackentasche und sah nich einmal Killian mit einem aufmunternden Lächeln an.
-
"Du musst Megan sein" streckte die mir unbekannte Frau ihre Hand entgegen, die wohl in ihren Anfang dreißig sein müsste.
"Ja die bin ich" nahm ich zögerlich ihre Hand an.
"Na gut, ich bin Emelie, die Zweitbetreuerin. Die Erstbetreuerin, Erika, hat wohl schon alles mit dir besprochen und dir alle Räume gezeigt" lächelte sie mich fröhlich an, was sie irgendwie gruseliger machte.
"Ähm ja" log ich.
Auf eine Tour in dieser Kita kann ich wirklich verzichten.
"Gut. Du solltest wissen in dieser Kita gibt es verschiedene Gruppen, die nach dem Alter geordnet sind. Da nicht viele Kinder diese Kita besuchen..."
Würde ich auch nicht.
"...schlage ich vor, dass du die Löwengruppe kriegst" lief sie in einen Raum voller Kinder und ich ihr hinterher.
"Und die wären?"
"Die links, in der blauen Ecke" zeigte sie mit dem Finger zu den Kindern.
Ungefähr sieben Kinder saßen in der Ecke und zeichneten wohl etwas.
"Okay, dann, danke" lächelte ich sie falsch an.
"Nicht vergessen, um halb fünf gibt es Essen" rief sie mir noch hinterher.
"Ja" sagte ich und lief zu meiner Gruppe rüber.
Wie soll ich mich jetzt begrüßen? 'Hey Kids ich bin Megan, eure ab nun hässliche Betreuerin und Spionin', geht ja wohl schlecht.
Noch nichts sagend, starrten mich nun alle mit großen Augen an. Oh Gott, sind die süß.
"Ähm, Hallo Kinder, ich bin ab jetzt eure Betreuerin. Ich heiße Megan und ihr?" ging ich in die Hocke und hob meine Hand.
Schnell lief ein kleines Mädchen mit Zöpfen auf mich zu.
"Ich bin Katharina" zeigte sie mir ihre kleinen Zähne, wobei manche Milchzähne wohl schon draußen waren.
"Schön dich kennenzulernen Katharina" musste ich automatisch lächeln.
"Und du bist?" zeigte ich mit dem Finger auf einen kleinen Jungen.
-
"Zunge strecken macht man nicht, denn das heißt ich liebe dich" schrie mir der kleine Paul ins Ohr.
Ich darf meine Zunge rausstrecken wann ich will!
"Du da" zeigte ich auf Paul und starrte ihn finster an.
"Mit dem nackten Finger zeigt man nicht auf Menschen" kicherte Katharina, die mit Paul sehr eng befreundet ist.
Dann bringt mir Handschuhe.
Die restliche fünf Kinder wurden schon abgeholt und zurück blieben diese zwei Kichererbsen. Wobei ich sagen muss, das es ohne diese zwei nicht annähend so Spaß gemacht hätte als mit.
Schnell nahm ich kurz mein Handy raus und sah das sie immer noch dran waren und das es gleich Essen geben würde.
"Meine Mama hat auch sowas" zeigte Paul auf mein Handy.
"Wenn du so alt wie ich bist, wirst du ein viel besseres haben" wuschelte ich ihm durch die Haare.
"Nun ihr zwei, kommt mit. Es gibt essen" rief ich die zwei. "Weiß einer von euch wo das Esszimmer ist?"
"Küche?","Was ist das?" fragten beide gleichzeitig.
Verwirrend sah ich sie an. Sie wissen Wörter die ich erst in meinem Alter gelernt habe, aber wissen nicht was ein Esszimmer ist.
"Wo ist die Küche?" seufzte ich.
Schnell zeigte die Hand von Katharina nach links und die von Paul nach rechts.
So wird das nie was.
"Wo ist Emelie?" fragte ich die andere Gruppe, die nicht zu mir gehörten.
"Weg" sagte jemand aus der Gruppe.
Weg?
"Ihr bleibt hier, verstanden?" sah ich warnend die zwei an.
Einschüchternd nickten sie und begaben sich in die Puppenecke. Ich wäre eine gute Mutter.
Langsam lief ich durch die Kita, doch sah nirgendwo eine Emelie. Die Küche habe ich gefunden, doch Emelie nicht. Das ist doch nicht normal das sie einfach so verschwindet.
Verwirrend wollte ich wieder zurück laufen, bis ich plötzlich ein lautes Poltern von unten hörte.
"Was ist das?" murmelte ich.
Ängstlich folgte ich den Lauten und kam im Flur an.
Die kommen von der Tür. Seit wann ist hier eine Tür? Ich werde es sowas von bereuen, aber ich muss das machen.
Schnell lief ich zu der Türe und legte meine Hand auf die Klinke.
Innerlich führte ich Gebete in meinem Kopf durch.
Gerade als ich die Klinke runterdrücken wollte, sprang die Tür von selbst auf und Emilie kam zum Vorschein.
Einen Schrei ließ ich nicht aus und finster sah mich Emelie an.
"Was machst du denn hier?" versuchte sie höflich von sich zu geben.
Sie kam mir wie eine boshafte Oma rüber, obwohl sie noch jung ist.
"Ich-Ich wollte dich zum Essen rufen" stotterte ich und versuchte meinen Herzschlag zu normalisieren.
"Ja ich komme schon, lauf du schonmal vor" gab sie von sich.
Ohne etwas zu sagen lief ich los.
Mit ihr stimmt was nicht und was verdammt nochmal ist hinter dieser Türe? Was geht dort vor sich das da so ein Getrampel von sich kommt?
-
"Feierabend" sagte Emelie zu mir.
Endlich.
Schnell rückte ich die Stühle heran.
"Ach Megan, das mit dem Gehalt klärst du bitte mit Erika" sah sie mich falsch lächelnd an.
Sie macht mir Angst. Schnell nickend lief ich los und gab noch ein 'Schönen Abend' von mir.
Im Flur schnaufte ich erstmal durch.
Was war das denn? Was ist heute nur für ein Tag? Ich fühle mich wie in einem Horrorfilm.
Mein Kopf flog nach rechts zur Tür. Schnell guckte ich nach hinten und sah keine Emelie in Sicht.
Mit schnellen Schritten lief ich zur Tür und drückte die Klinke runter. Öfter versuchte ich die Tür aufzumachen doch sie war verschlossen.
"Mist" fluchte ich.
Ich muss es wissen.
Eine Hand legte sich plötzlich auf meine Schulter, worauf ich mich gleich panisch umdrehte.
Hoffentlich ist Tristan immer noch dran.
"Wer sind sie?" gab ich ängstlich von mir und schlug seine Hand weg.
"Ich denke wir kennen uns schon" grinst der Mann vor mir mich an.
"Killi" sagte ich leise.
"Was?"
"Killi" schrie ich aufgebracht und quetschte mich durch die Lücke, rechts neben ihm.
Schnell rannte ich den Flur entlang. Laute Schritte hörte ich auch hinter mir.
Bitte sagt mir nicht das dieser Mann die Gestalt von Freitag war. Wo ist die Pfanne?
Eine Träne floss mir über die Wange.
Wo ist der verdammte Ausgang?
"Müssen wir ein zweites Mal Fange spielen?" schrie er mir hinterher.
Von mir aus können wir auch 'Kill den Bastard' spielen.
Den Ausgang hatte ich nach paar Metern erreicht und rannte schnell die Treppen hinunter. Der Mann war mir dicht hinter dem Fersen und mit einem Schwung packte er mich am Arm und schleuderte mich die Treppen hinunter.
Schmerzvoll keuchte ich auf und hatte das Gefühl gleich sterben zu müssen. Zum ersten Mal kann ich mal von Glück reden, das es nur drei Treppenstufen waren und sich nur mein Knie aufgeschlürft hat.
Ich werde sterben.
Schmerzvoll rappelte ich mich langsam wieder auf und sah kurz ein Blitzlicht und dann ein Keuchen, das nicht von mir stammt.
Schnell sah ich hinter mich, wo Killian den Mann am Kragen hielt und ihm eine Faust verpasst hatte.
Schnell sah er zu mir und kam auf mich zugelaufen.
Ohne etwas zu sagen nahm er mich in den Arm und ich ließ meine Tränen frei laufen.
"Ich will dort nicht arbeiten" schluchzte ich und schlang meine Arme um seine Taille.
"Das wirst du auch nicht" zischte er. "Ich habe gesagt das ich es bereuen werde" murmelte er zu sich selbst.
"Man Kill, wieso hast du den Mann nicht festgehalten. Er ist uns entwischt" schrie Tristan, Killian an.
"Tristan du Idiot, wir haben ein Bild von ihm, also halt jetzt die Schnauze. Leider bist du nicht die Treppen runtergefallen sondern sie" hörte ich nun eine mir unbekannte Stimme.
"Bringt mir einen Bunsenbrenner" sagte nun Killian zu den zweien. "Ich denke es ist an der Zeit, etwas abzufackeln."
Das Ding ist, ich wollte Killian anfangs noch viel 'kühler' beschreiben, jedoch kommt er mir so wie ein Softie rüber.😂
Meinungen?
Lesenacht *hust* -tag *hust* 3/4
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